Arbeiten im Ausland

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TeSS

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Beruflich und privat stehe ich derzeit am Scheideweg. Der deutsche Arbeitsmarkt, insbesondere der der Medien, macht mir keinen Spaß mehr, und mehr und mehr denke ich ernsthaft übers Auswandern nach.

Nun ist unsere Berufssparte leider auf den deutschen Sprachraum festgelegt, eigentlich sogar auf Deutschland selbst. In Österreich oder der Schweiz braucht man sich als "Piefke" ja gar nicht erst blicken zu lassen.

Es stellt sich eben die Frage, ob man als Journalist, Moderator oder Redakteur mit Deutsch als Muttersprache und Sprachkenntnissen in Englisch und vielleicht noch Französisch und ein, zwei Exoten überhaupt im Übersee-Ausland eine Chance hat. Tatsächlich kann ich mir momentan auch vorstellen, die Medien-Branche komplett zu verlassen und in Land X einen Job zu machen, den jemand mit meinen Qualifikationen auch machen kann.

Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Ist jemand, der von Haus aus Journalist oder Redakteur ist, dauerhaft im nicht-deutschsprachigen Ausland? Falls ja: in welcher Branche? Würde mich über einen Austausch freuen.
 
Klar, das könnte gehen. Muss aber nicht zwangsläufig was Journalistisches sein. Ich könnte mir genau so gut vorstellen, Karaoke-Parties in einem Nobelhotel in Dubai zu veranstalten oder in einer Bambushütte auf den Seychellen zu leben und eine Imbißbude zu betreiben. Ganz ernst: Vorstellbar finde ich vieles, aber es stellt sich eben die Frage, wie jemand aus unserem Berufsstand in ganz anderen Beschäftigungsfeldern integriert werden kann.

Vielleicht hat ja jemand hier solch eine Erfahrung schon gemacht, den Radio-Job an den Nagel gehängt und ist jetzt Kokosnußverkäufer am Stand von Bridgetown und fühlt sich pudelwohl damit.
 
Schonmal eine Staffel Auswandererdokus bei Kabel1 geschaut?
Die Leute mit Null Planung und dem Wunsch nach Sonne und einem lockeren leben sind exakt die, die dann wieder daheim vor der Hartz4-Behörde stehen weil ihnen die Knete ausgegangen ist. Leben kostet. Muß man sich leisten können.
 
@TeSS: Deine "Offenheit für alles" ist, wie @Der Franzen schon sehr richtig sagte, dann eher ein Hindernis und zum Scheitern verurteilt.

Wenn du in deinem erlernten(?) Journalistenberuf etwas wirklich Besonderes zu bieten hast, ist auch eine Karriere im Ausland nicht ausgeschlossen. Gerade dieser Tage gab es doch auf Spiegel online die Geschichte einer deutschen Schauspielerin zu lesen, die in der Türkei richtig bekannt aber in Deutschland völlig unbekannt ist. Eine ähnliche Geschichte gab es vor Jahren auch schon über einen Mann in Polen zu lesen. Weiteres Beispiel in diesem Bereich wäre der in Deutschland völlig unbekannte Henning Wehn, Deutschlands Comedy-Botschafter in Großbritannien, der einerseits seine Programme in UK spielt, aber auch ständig für Sendungen auf Radio 4 und den TV-Sendern der Inseln gebucht wird.

Natürlich sind das nur Ausnahmen, aber wenn man es wirklich will, kann man im Medienbereich auch im Ausland Beschäftigung finden. Es kommt einfach darauf an, was du zu bieten hast und dich hoffentlich einzigartig macht.
 
@Der Franzen:
Da frage ich mich immer, ob das überhaupt auch nur ansatzweise stimmt, was einem da erzählt wird. Es kann doch nicht sein, dass alle Leute glauben in anderen Ländern bräuchte man kein Geld. Am besten sind sowieso die, die sich darüber aufregen, wenn sie mit der deutschen Sprache in Spanien mal nicht weiter kommen. :rolleyes:
 
Naivlinge gibts reichlich. Und die wollen dann einfach an den Strand und irgendwas machen damit sie gerade so über die Runden kommen. Die denken nicht an morgen. Völlig hohl die Leute meiner Meinung nach.
 
@Der Franzen:
Hohl auf jeden Fall. Und komischerweise werden bis auf wenige Ausnahmen nur solche Deppen in ihr Versagen begleitet.
Mir kommt das ganze eher wie eine schlechte Comedy-Serie vor. :D
 
Namibia wäre möglicherweise ein lohnendes Ziel. Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, würde ich mich auf jeden Fall(!) bei denen bewerben. Warum auch nicht? Die machen deutsches Programm, brauchen also auch Muttersprachler. Natürlich mußt du auch ganz gut Englisch können. Und Geld? Die sind auch "klamm". So "klamm", daß dort kein Berater rumspringt! Das könnte ein Vorteil sein... ;)

Alter Thread:
http://www.radioforen.de/index.php?threads/radioerfahrungen-in-namibia.24843/
 
Beruflich und privat stehe ich derzeit am Scheideweg. Der deutsche Arbeitsmarkt, insbesondere der der Medien, macht mir keinen Spaß mehr, und mehr und mehr denke ich ernsthaft übers Auswandern nach....
... Tatsächlich kann ich mir momentan auch vorstellen, die Medien-Branche komplett zu verlassen und in Land X einen Job zu machen, den jemand mit meinen Qualifikationen auch machen kann.....

Nichts für ungut: Mit deiner Einstellung zu deinem künftigen Berufsleben wirst du auch im Ausland keinen Erfolg haben.
Du wirst nichtmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Wenn du es hier in Deutschland mit deiner Qualifikation im Medienbereich nicht schaffst, wie soll es denn im Ausland funktionieren?

Bespaßung im Job, wo gibt es das?
Als Guru vielleicht wenn du deine Jünger überzeugend verführst.
 
@Bend It: Soll ich einige "passende" Zitate aus deinen Postings der letzten 12 - 18 Monate hier im Forum raussuchen oder machst du das selbst?

Nichts für ungut.

Ich mag Leute, die jahrelang oder überhaupt eine "klare Linie" fahren bzw. eine Meinung vertreten. Ich muß diese Meinungen nicht teilen, ich kann aber trotzdem diese Leute ziemlich genau einschätzen. Bei dir fällt mir das gerade etwas schwer.
 
Man kann durchaus im nicht deutschsprachigen Ausland leben und arbeiten. Auch als Journalist. Mache das ja selbst seit nun 19 Jahren.
 
Ich selbst hatte mal ein Engagement beim deutschsprachigen Programm von radio Vatikan in Rom in Aussicht. Da dort damals nur eine Stunde Programm am Abend zu produzieren war (wie es heute ist weiß ich nicht) hatte ich mir das so vorgestellt, dass ich mich in der übrigen Zeit des Tages um Text-Aufträge von deutschen Tageszeitungen hätte kümmern wollen. Da ich damals für einige Zeitungen Baden-Württemberg-Korrespondent war, schien mir das durchaus realistisch.
Der Monsignore Soundso, dem ich das Ganze dann im Vorstellungsgespräch freimütig auseinandergesetzt habe, war nicht amused. Aus dem Vorhaben ist also leider nichts geworden.
Abere im Prinzip gilt immer noch: Ein festes Standbein haben und den Rest als "Freier" dazu verdienen.
 
Ich selbst hatte mal ein Engagement beim deutschsprachigen Programm von radio Vatikan in Rom in Aussicht. Da dort damals nur eine Stunde Programm am Abend zu produzieren war (wie es heute ist weiß ich nicht) hatte ich mir das so vorgestellt, dass ich mich in der übrigen Zeit des Tages um Text-Aufträge von deutschen Tageszeitungen hätte kümmern wollen.

Hä? 1 Stunde Programm jeden Tag produzieren ist Arbeit genug. Wie kann man da überhaupt noch daran denken nebenbei was zu arbeiten???
 
Früh aufstehen. Vormittags Nebenjobs, nachmittags Hauptjob (oder umgekehrt), weniger im Café sitzen, bisschen Disziplin halten etc...

Ich weiß, wovon ich rede. Ich hatte jahrelang die Nachrichten-Frühschicht in einem Radiosender. Sie begann um 5.30 Uhr und endete mit einem von mir moderierten Mittagsmagazin von 12 bis 13 Uhr. Anschließend bin ich nach Hause gefahren und habe die Redaktion für ein wöchentlich erscheinendes Anzeigenblatt gemacht. Abends und am Wochenende häufig noch Termine. Daneben habe ich ein halbes Dutzend Bücher geschrieben. Geht alles, man muss nur wollen!
 
Man kann als Freier im Ausland schon arbeiten, es haengt einfach viel von den Themen ab, die man anbieten kann und die Abnehmer, die man findet. Man baut so seinen Bauchladen auf, das reicht von Privatfunk bis zur Featureredaktion. Und man sollte sich genau ueberlegen, in welche Gegend man zieht, denn die Fixkosten sind manchmal erheblich. In San Francisco z.B. liegt der Mietpreis fuer eine Einzimmerwohnung bei derzeit rund 3600 Dollar. Gleichzeitig ist der Eurokurs im Keller. Die Kursschwankungen spuert man als Freier ebenfalls deutlich. Bei mir reichte das von anfangs 1 Euro fuer 85 US Cent, ueber 1 Euro fuer 1,60 Dollar bis jetzt 1 Euro fuer 1,06 Dollar.
 
Ich wohne in Belize. Das Leben ist billig, das Radio unterentwickelt. Kauft euch doch ne Radiostation dort und mischt den Markt mal ein wenig auf. Ob man davon leben kann, ist die Frage, da es insgesamt nur 320.000 Einwohner im Land gibt.
 
Hier ist ein Mädchen aus Deutschland, das möchte gerne bei einem Radiosender in Texas arbeiten als Moderatorin. Wie aussichtsreich ist das ?

 
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