ARD braucht gesetzgeberischen Zwang

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Liberaler Gesinnung, wie alle echten Liberalen, fordere auch ich den sofortigen Eingriff des Gesetzgebers, und zwar nicht nur in die Ausgestaltung des Rundfunks. Ich bin sogar noch liberaler und nehme auch die Printmedien mit dazu:
Ich finde die meisten Tageszeitungen nämlich ziemlich kacke. Da gehört mal ein Gesetz her, wie die richtig zu machen sind. Gilt ebenso für die Monatszeitschriften.
 
Na komm, bei Rundfunk + Fernsehen wurde sie genau eingehalten. Meines Wissens nach, wurden auch Clubs etc. überwacht.
TV und Rundfunk ja, die waren ja auch vom Westen aus "überwachbar". Bei den größeren Clubs wurde auch genauer hingeschaut. Die damals massenweise vorhandenen Dorfdiscos etc. haben sich aber tatsächlich eher selten dran gehalten.

und trinke Pfeffi oder Blauen Würger.
Ich gönne mir im Gegenzug ein zwei Kölsch.... als ausgleichende Gerechtigkeit in Sachen schlechter Geschmack. ;):D
 
Ich fasse es mal so zusammen: Der Ersteller des Threads hat (wie so viele) die Misere erkannt: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird vielfach nur formal seinem Auftrag gerecht, im täglichen Programm sieht es dagegen mau aus. (Ent-Programmung, genau, ich glaube, ich lasse mir das patentieren. Denn bei einem täglichen Beliebigkeits-Schema "am Morgen", "am Vormittag[gerne mal bis 14 Uhr!]", "am Nachmittag" und "Am Abend" kann von *Programm* eigentlich keine Rede mehr sein.) Nur biegt der gute Mensch beim Lösungsvorschlag falsch ab, nämlich in Richtung gesetzliche Schranke, Staatsfunk. Das erinnert etwas an das Verhältnis der AfD zum Öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wenn aber die bisherigen Wege, die ÖRAs zu ihrem Auftrag zu verdammen nicht das gewünschte Resultat bringen, sollte man sich etwas einfallen lassen. Ich bin hier wie gesagt ein Verfechter des basisdemokratischen Weges ohne jegliche Beteiligung der Politik und ihrer Parteienvertreter. Denn wie hieß es unjüngst so schön: "Rundfunkteilnehmer". Bis dahin erden jene brav ihre Antennen bevor sie von letzteren selbst geerdet werden.
 
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Allerdings hielte ich es für wichtig, den Gesang auf die wohlklingenden Sprachen (englisch, spanisch, italienisch und französisch) zu begrenzen.
Und wer legt das fest? Ich hab u.a. Songs in norwegisch, schwedisch, niederländisch oder rumänisch auf meiner Festplatte, die ich als wohlklingend empfinde.

Der britische Rocksender Kerrang!Radio hatte kürzlich sogar mal einen Song auf mongolisch (!!) in der Rotation:
 
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Eine Runde Kumpeltod für alle, wenn uns der alte Chinamann schon mit Blauem Würger kommt...

Als persönliche Kritik am bestehenden Rundfunkprogramm kann ich den Ausgangspost ja gern geltenlassen. Dampf ablassen ist gut, muss einfach mal sein.
In Teilen stimme ich sogar zu, jede Landesrundfunkanstalt sollte ein Programm von der Qualität des DLF haben. Qualität die man gern per Auftrag "verordnet" wüsste.
Aber das ist eben so sinnig wie erfolgsversprechend, wie dem Gras den Wuchs zu befehlen.
 
Ich kann die "Ent-Programmung" vieler öffentlich-rechtlicher Radiosender durchaus nachvollziehen. Die Hörgewohnheiten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert. Das kann man nun stundenlang beweinen, aber wir werden den Zeitgeist auch dann nicht aufhalten, wenn wir kollektiv ganze Flüsse vollheulen.

Kinder setzen sich nicht mehr zu einer bestimmten Zeit vor den Hörfunkempfänger, um sich eine Radiosendung anzuhören. Die meisten Erwachsenen auch nicht mehr. Und Jugendliche schon gar nicht. Im Gegenteil: Sie schalten ab, sobald sie mit einer Sendung konfrontiert werden, die sie nicht interessiert. Und im schlimmsten Fall kommen sie nicht wieder.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die Menschen kein Interesse mehr an Inhalten haben. Sie hören sich die Sendungen aber nicht mehr zur vorgegebenen Zeit an, sondern gönnen sich das Ganze zu ihrer Wunschzeit im Netz.

Man kann also meiner Meinung nach gerne die eine oder andere Spezialsendung aus den Programmen nehmen und dadurch eine gewisse Durchhörbarkeit erzeugen, soweit die Angebote nicht ganz verschwinden, sondern im Netz abrufbar sind.

Natürlich darf man dabei die weniger netzaffine Zielgruppe nicht vergessen. Schlimm fände ich es, wenn man Programme für Senioren, beispielsweise Gottesdienstübertragungen oder Seniorenmagazine, aus den Programmen entfernen würde.

Man darf nie vergessen: Auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten unterliegen in gewisser Weise dem Quotendruck. Erreichen sie immer weniger Hörer, weil sie den Zeitgeist ignorieren, werden die Stimmen derer lauter, die die Frage nach dem Sinn des Rundfunkbeitrags stellen.

Wie weit eine Ent-Programmung gehen darf, muss man im Einzelfall diskutieren - und das wird in diesem Forum ja glücklicherweise auch fleißig getan.
 
Soso, die ARD bricht nachhaltig ihren Programmauftrag, und dagegen kann man nichts machen? Wenn dem so wäre, müsste die ARD sofort abgeschafft werden. Da ich allerdings fest an unseren Rechtsstaat glaube, muss es andere Möglichkeiten geben, die ARD zur Erfüllung ihres Auftrages anzuhalten.

Diese fatalistische Einstellung, man sei machtlos, ist eine dümmliche Ausrede derer, die nichts ändern wollen.

Zu den "wohlklingenden Sprachen": Momentan wird auf den meisten ARD-Dudelwellen zu über 90% in Englisch gesungen. Es wäre schon ein großer Schritt, dort Songs in Spanisch, italienisch und französisch einzufügen. Bei slawischen und skandinavischen, oder bei chinesischen Songs würde man sicherlich ein Akzeptanzproblem bekommen. Sollten aktuelle Untersuchungen zu anderen Ergebnissen kommen, müsste man die Liste der "wohlklingenden Sprachen" eben erweitern.

Emil schrieb, meine Reform befriedigte die "Elite", die Radioprogramme im jetzigen Zustand dienten den einfachen Hörern und wären deshalb legitimiert. Hier widerspreche ich mit Nachdruck. Nur weil die ARD-Kommerzprogramme in der fehlerhaften MA Resonanz erzeugen, ist die ARD nicht aus dem Schneider. Die Aufgabe der ARD ist es, Massenprogramme zu erschaffen, die Qualität und Quote miteinander vereinigen. Und musikalische Alternativen hörbar zu machen, also bei der Bildung eines breiten Musikgeschmacks optimal behilflich zu sein. Wie das geht, sehen wir im europäischen Ausland.

Einer schrieb, man könne der ARD nicht im Detail vorschreiben, was sie zu tun hat. Wo steht denn das? Im Zweifel zeigt Frankreich mit seiner 40% Quote, wie das geht. In Deutschland muss man die Vorgaben sehr detailliert fassen, weil die ARD die Vorgaben in der Vergangenheit kackdreist mißachtet hat. Zwang muss also tatsächlich sein.

freiwild schrieb, eine "Bewegung", die Widerstand leistet und auf Demonstrationen Qualität einfordert, könne etwas bewegen. Gute Idee. Da bin ich dabei.
 
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Soso, hier in Deutschland ist die MA fehlerhaft, im tollen Frankreich stimmen aber die 40 % Quote. Es wird immer lustiger, mit welchen Vergleichen du deinen persönlichen Geschmack durchsetzen möchtest.
 
Die ARD braucht vor allem ein komplettes Werbeverbot in Radio und Fernsehen. Und damit meine ich auch das Sponsoring diverser Frauenzeitschriften oder Landeslottototogesellschaften. Danach kann man dann auch wieder guten Gewissens über eine Anhebung der Rundfunkgebühren sprechen. Vorher ist es dem Bürger nicht zu vermitteln, warum sie für die selbe Art von Privatradio zahlen sollen, was sie bei den kommerziellen Anbietern kostenlos bekommen: Schlechte Musik, niveauloses Geplappere und dümmliche Comedy.
 
Tut mir leid, in meinen Ohren klingen Lieder auf finnisch, isländisch, portugiesisch und griechisch durchaus melodisch. Dafür gibt es etliche englisch- oder deutschsprachige Titel bei denen ich das Kotzen bekomme.

So einen subjektiven Unsinn kann man doch nicht allen Ernstes als allgemeingültige Tatsache hinnehmen?!
 
Das mag ja sein, aber Lieder dieser Sprachen tauchen in den Mainstreamprogrammen Deutschlands, Italiens, Frankreichs oder der Niederlande überhaupt nicht auf. Demzufolge trete ich dafür ein, den bereits vorhandenen kleinen Anteil an spanischen, italienischen und französischen Titeln zu erhöhen.

Falls ein Bedürfnis nach Songs anderer Länder besteht, verschließe ich mich hier auch nicht. Was gibt es an dieser Haltung auszusetzen? Ich habe einen Vorschlag gemacht, den jeder gerne erweitern kann. So habe ich in der Tat, wie mir hier vorgeworfen wurde, "Independent" vergessen. Nehme ich gerne auf.

Völlig unsubstantiiert ist der Vorwurf, ich würde in den Vorschlägen ausschließlich meinen Geschmack abbilden. Ich höre beispielsweise so gut wie keine Klassik. Dennoch leuchtet es mir ein, daß Klassik ein besonderes westliches Kulturgut ist, dem ein eigenes Programm gebührt.

Mein Eindruck ist, hier antworten und beschweren sich reflexartig einige von den Vorschlägen betroffene ARD-Mitarbeiter.
 
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Emil schrieb, meine Reform befriedigte die "Elite", die Radioprogramme im jetzigen Zustand dienten den einfachen Hörern und wären deshalb legitimiert. Hier widerspreche ich mit Nachdruck. Nur weil die ARD-Kommerzprogramme in der fehlerhaften MA Resonanz erzeugen, ist die ARD nicht aus dem Schneider.
Würdest du dann mal bitte die Zahlen der aktuellen IP-MA zur Kenntnis nehmen und die Zugriffszahlen auf Onlineportale, Podcastabrufe etc. dazu addieren? Dann kommen wir auf realistische Nutzungszahlen bei den ÖRs. Das permanente Herumreiten auf der klassischen MA zieht als Argument nicht mehr.

Die Aufgabe der ARD ist es, Massenprogramme zu erschaffen, die Qualität und Quote miteinander vereinigen.
Da bin ich ganz bei dir. In Summe betrachtet tut das die ARD auch nach wie vor. Die Frage ist, ob dafür insgesamt über 80 Rundfunkkanäle + DLF nötig sind. Aber das ist hier auch schon mehrfach diskutiert worden. Und da Rundfunk nunmal Ländersache ist, wird sich dafür keine einfache Lösung finden.
 
Es ist reine Gewohnheit, nichtdeutschsprachige Texte in der Popmusik als gefällig oder angenehm zu empfinden. Ich kann mich erinnern, dass Popsongs in romanischen Sprachen große Hits in Deutschland waren. Mir selbst wurde später (vergeblich) untersagt, solche "Exoten" ins Programm zu nehmen. Inzwischen haben die Musikverantwortlichen im deutschen Radio ganze Arbeit geleistet, Songs in französischer, italienischer, portugiesischer (es gibt so Klasse Hits aus Brasilien!) und spanischer Sprache weitestgehend aus den Massen-Programmen zu verbannen. Von noch anderen Sprachen aus Europa, Afrika, Asien wollen wir gar nicht reden. Höchst bedauerlich.
 
Lieber Emil, das Addieren der hohen MA-Zahlen und der vergleichsweise winzigen Zahlen aus dem Netz ändern nichts daran, daß das Gesamtergebnis falsch ist.

Dann: Selbst in Summe liefert die ARD meiner Ansicht nach nicht. Jazz findet allenfalls in homöopathischen Dosen zu "obszönen" Uhrzeiten statt, Blues wurde bei den meisten Anstalten komplett entsorgt, ebenso Country und Folk Rock. Lateinamerikanische Musik findet auch nicht oder nicht mehr (Cosmo) statt, die umfangreichen Werke von langjährigen populären Mainstreamkünstlern werden weitestgehend ignoriert, stattdessen wiederholen sich permanent nur bestimmte besttestende Songs. Albumtitel kommen auch generell nicht zum Einsatz.

Diese Lücken werden auch von DLF Nova, Puls, Radio Eins, Bremen Zwei oder durch das Nachtprogramm von NDR Info nicht hinreichend geschlossen.
 
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Also du mußt dich nun schonmal entscheiden, willst du ein Programm als Abbild der Gesellschaft, was nach deiner Aussage die Aufgabe der ÖR ist, oder willst du irgendein elitäres "Bildungsprogramm", dem am Ende keiner mehr zuhört? Davon abgesehen höre ich dich immer nur über Musik lamentieren. Wenn der ÖR eine Aufgabe hat, dann ist es in erster Linie die Information.

Jazz findet allenfalls in homöopathischen Dosen zu "obszönen" Uhrzeiten statt
Achso?
mdr Kultur jeden Tag um 19.30 Uhr Jazz + jeden Donnerstag 21 Uhr eine Stunde lang
rbb Kultur jeden Sa. und So. um 23 Uhr eine Stunde lang
auf hr2 gibts Jazz ohne Ende https://www.hr2.de/programm/jazz/index.html
auf WDR3 gibts jeden Tag 2 Stunden Jazz https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-jazz-world/index.html
Interessant was du als homöpathische Dosen betrachtest und was bei dir so obszöne Uhrzeiten sind....
Den Rest erspare ich mir jetzt mal. Blues hat nie eine große gesellschaftliche Rolle gespielt, deshalb findet er im Radio auch nur selten statt. Ich weiß ja nicht was du so für Sender konsumierst, aber Folk und Rock höre ich da auch nach wie vor. Zugegeben, zu oft die immer gleichen ausgelutschten Nummern, aber nicht nur. Das Albumtitel generell nicht zum Einsatz kommen ist davon abgesehen schlicht falsch.

Geh wieder dahin zurück wo du hergekommen bist, (Ex-)Tom2000. Das wäre wahrscheinlich das Beste für alle.
 
Und du keine wirklichen Argumente, was das eigentliche Problem ist. Das die ÖR dringend reformiert werden müßten, steht völlig ausser Frage. Aber um das diskutieren zu können, muss man auch wissen worüber man redet. Bei dir scheint mir das nur bedingt der Fall zu sein.
 
Mir fällt auf das in der aktuellen Berichterstattung in den Öffentlich Rechtlichen Medien die AFD weitgehend ausgeblendet wird oder wenn berichtet wird, doch sehr negativ, spöttisch oder verachtend.
Das ist in Frankreich anders, der Front National bekommt viel Aufmerksamkeit und Mme le Pen sitzt ganz selbstverständlich bei France Inter oder Europe 1 und nimmt an lebhaften Debatten teil. Genau diese Debatten fehlen im deutschen Radio. Eine Sternstunde wäre, wenn Daniel Cohn Bendit mit Guido Reil über Europa spricht, aber vermutlich würde diese Diskussion durch den Redakteur am Mikrofon ausgebremst werden und zur Sachlichkeit gebeten. Zurück zum Tagesordnungspunkt 9.
 
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