ARD durch nationale Rundfunkanstalt ersetzen?

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Den Aufschrei der Pfründen-Verteidiger hör ich schon: Vielfalt! Vielfalt! Regionalität! Dass sie dieses Versprewchen auch mit ihrem derzeitigen Gemischtwarenladen von Programmen und Unterprogrammen nicht einhalten, interessiert sie nicht.
 
Eben, seit 1994 verfügt der NDR über 8 (!) Radiowellen, und der NDR verwässert alle miteinander, wurde hier ja auch schon ausführlich diskutiert. Wie das "Blue" ist, weiß ich nicht, krieg ich nicht rein. Aber GEZ Gebühren abzocken, das können sie...
 
Warum nicht so ähnlich wie in Österreich? Von jedem "Genre" Radio ein bundesweites - und eins dann in 16 Regionalvarianten - und nachts zusammengeschaltet.

Also praktisch sowas:

- Deutschlandfunk (ausführliche Info)
- ARD-Info (Infos im Viertelstundentakt)
- Deutschlandradio Kultur (Kulturwelle)
- DRadio Wissen (Jugendwelle)
- ARD-Popradio (Popwelle)
- ARD-Hitradio (Oldiewelle)
- ARD-Regional (Schlagerwelle in 16 Varianten, nachts bundesweit dasselbe Programm)

Macht insgesamt 7 Programme die fast alles abdecken. Kann man gerne noch ergänzen um einen Klassik- und einen Kindersender, also:

- ARD-Klassik
- DRadio "Kakadu"

Also wenn sich das "ARD-Popradio (Popwelle)" mehr an radioeins vom rbb orientiert als an MDR Jump bin ich dabei:thumbsup:
 
Na klar näher an radioeins, und weil ich ein großer Fan von Medienmagazinen bin gibt's dann auch das Medienmagazin mit Jörg Wagner bundesweit! Und auf einer Popwelle! Dann wissen auch alle, was in den Medien los ist! :):thumbsup:
 
Also wenn sich das "ARD-Popradio (Popwelle)" mehr an radioeins vom rbb orientiert als an MDR Jump bin ich dabei:thumbsup:
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Viele, die für eine bundesweite Anstalt argumentieren, argumentieren eigentlich mehr inhaltlich für eine Anstalt, die ihre persönlichen Vorstellungen von öffentlich-rechtlichen Programmen erfüllt. Aber wer garantiert, dass eine bundesweite Anstalt dann tatsächlich "Das Beste" (im Verständnis dieses Forums) aus den bisherigen Landesrundfunkanstalten vereinigen würde - und nicht das Standardrepertoire aus einer Oldie-Landeswelle, eine AC-Hitwelle, einer CHR-Jugendwelle, einer Klassikwelle und einem Infodudler anbieten würde? "Aber die nationale Anstalt hätte doch viel mehr Geld für Qualitätsprogramme zur Verfügung!", kommt dann gerne als Gegenargument. Aber es sticht nicht, denn wenn Geld das entscheidende Kriterium wäre, warum klingt dann die Infowelle des SWR, SWRinfo, soviel peinlicher als die der kleineren Anstalten hr und mdr? Wenn Geld das entscheidende Kriterium wäre, warum ist dann das Nordwestradio-Programm viel vielfältiger als das des übermächtigen Nachbarn, NDR Kultur? Warum wird dann auf SWR3 und NDR 2 gedudelt, was das Zeug hält, während sich der chronisch klamme RBB sein schickes radioeins hält? Entscheidend ist nicht das Geld (jedenfalls nicht bei den Haushalten, über die die großen Landesrundfunkanstalten heute schon verfügen), sondern der Wille der Programmverantwortlichen, den Programmauftrag eigenständig zu definieren, und sich zum Handlanger von Beratern und Werbeumfeldfritzen zu machen. Und im föderalen Modell ist die Wahrscheindlichkeit, eine Nische zu finden, wesentlich größer, als es in einer Fusionsanstalt wäre.
 
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Theoretisch richtig, praktisch aber nicht von Belang, denn ausnahmslos alle ÖR-Rundfunkprogramme sind in fast der gesamten BRD jederzeit problemlos empfangbar. Das ist der entscheidende Unterschied zu früheren Zeiten! Und genau deshalb sind von den rund 75 Programmen mindestens die Hälfte schlicht überflüssig.
 
Also ich schlage mal folgendes vor:

- Deutschlandfunk (ausführliche Infos und Diskussionssendungen(gerne auch mit Hörern)bitte keine Musiksendungen)
- ARD 24hInfo (Infos rund um die Uhr,aber bitte nicht alle 15 Minuten Nachrichten siehe:NDR Info,dafür gerne auch längere Dokus in den Abendstunden)
- Deutschlandradio Kultur (Kulturwelle mit Kabbaretsendugen)
- DRadio Young(Jugendwelle)
- ARD-Hitradio(70er,80er.90er mit Regionalteil)
- ARD-Hitradio (Oldiewelle mit Regionalteil)
- ARD-Regional (Schlagerwelle mit Regionaltteil, nachts bundesweit dasselbe Programm)

Macht insgesamt 7 Programme die fast alles abdecken. Kann man gerne noch ergänzen um einen Event- und einen Kindersender, also:

- DRadio "Kakadu"
-ARD24h InfoExtra(Event-Sender siehe:WDR Event, ansonsten ARD24h Info Programm)
 
Denn etwas, was nur von einer elitären und sehr überschaubaren Minderheit gehört wird, muss nicht 16 mal von 16 Landesanstalten mit 16 Programmchefs und mit 16 Redaktionen und 16 Studios fabriziert werden.

Ach, das war bestimmt ironisch gemeint, oder?

Konsens in diesem Forum ist doch, dass die quotenstarken Mainstreamprogramme eh nur für die Doofen und bildungsfernen desinteressierten Schafe gemacht werden und die wahre Qualität (für die wir ja letztendlich die unerträglich horrenden Gebühren zahlen) nur in den Bildungsprogrammen stattfindet. "Anspruch darf sich niemals nie nach der Quote richten, weil hochwertige Programme automatisch nur von wenigen Bildungsbürgern (zu denen selbstverständlich der Großteil dieses Forums zählt) gehört werden", lese ich hier ständig. Stimmt das nicht mehr?
 
Theoretisch richtig, praktisch aber nicht von Belang, denn ausnahmslos alle ÖR-Rundfunkprogramme sind in fast der gesamten BRD jederzeit problemlos empfangbar.

Joar. Aber nicht im Auto und nicht im Bad und nicht in der Küche, wo der Löwenanteil eben Radio hört. DAB hat niemand. Und Webstreams sind was für Freaks, die spielen für den Markt (noch) nicht die allergeringste Rolle.
 
@UKWler Ja, ganz interessant, aber wenn eben ARD-Info nicht alle 15 Minuten Nachrichten sendet dann ist das ja kaum unterscheidbar vom DLF. Und ich weiß nicht warum, aber ich höre ganz gerne die ARD-Infonacht, da kommen nämlich auch regionale Berichte (hab sogar schonmal was aus meinem kleinen Heimatort hier gehört!) und außerdem ist das auch gut für unterwegs, da - anders als beim DLF - ständig Verkehrsfunk kommt. Ich hab noch keine Falschfahrerunterbrechung im DLF gehört. (Bitte korrigiert mich falls nötig!)

Und die beiden Hitradios dann ARD-Hitradio 1 und 2? Und 70er sind für mich schon Oldies. Und ja, "InfoExtra" hatte ich in meinem Plan fast vorgesehen, aber gedacht, daß man das auch im regulären "Info" ausstrahlen könnte. Macht ja MDR INFO bei Fußballspielen und Boxkämpfen auch so, da gibt's dann eben keine News währenddessen. Aber klar, warum kein Extrakanal, da könnten auch TV-Sendungen laufen, wie z.B. derzeit auf "Dok&Deb" vom DRadio.

Jedenfalls fände ich diese bundesweiten Programme besser als die vielen regionalen Unterschiede. Denn weiß wirklich jeder aus dem Süden, daß er im Norden auf "2" eben nicht "Kanon in D", sondern "Prayer in C" zu hören bekommt? ;)
 
DelToro schrieb:
Joar. Aber nicht im Auto und nicht im Bad und nicht in der Küche, wo der Löwenanteil eben Radio hört. DAB hat niemand. Und Webstreams sind was für Freaks, die spielen für den Markt (noch) nicht die allergeringste Rolle.
Es gibt mittlerweile reichlich WLAN-Radios, die genauso einfach zu bedienen sind wie die Küchenbrüllwürfel, selbigen in Sachen schlechter Klang übrigens auch in nichts nachstehen.
Und was die angeblich geringe Rolle der (UKW-Sender-)Webstreams angeht, irrst du dich gewaltig.
Goldmedia schrieb:
2011 wuchsen die Online-Werbeeinnahmen (netto) im Umfeld aller Webradios in Deutschland weiter auf 14,1 Mio. Euro, das entspricht einem Plus von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2016 gehen Anbieter sowie Experten von einer Verdopplung der Netto-Werbeeinnahmen auf knapp 30 Mio. Euro aus.
Die komplette Studie für 2012 findest du hier: http://www.goldmedia.com/presse/newsroom/webradiomonitor-2012.html
Neue aktuellere Zahlen gibts im Oktober.
 
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@freiwild: Deine Argumentationslinie klingt logisch, wird aber durch die Realität ausser Kraft gesetzt. Hör dir die nationalen, öffentlichen Rundfunkprogramme in den Ländern an, in denen es keinen Hörfunkförderalismus gibt (also quasi überall ausser Deutschland). Zumeist ist die Qualität höher oder aber mindestens genauso hoch. Und es ist effizienter. In Deutschland wird haufenweise Geld verbraten, um mehrfach dasselbe zu produzieren. Sowohl im Bereich der Kulturprogramme und, noch viel sinnloser, im Bereich des "Dudelfunks". Zudem will dann noch jedes Programm vermarktet werden, kostet noch mal extra. Und für den Werbetreibenden ist es auch teurer und umständlicher, wenn er zig Programme buchen muss, um ein ganzes Land zu erreichen. Würden wir diesen Beton-Föderalismus aufgeben und den Weg freimachen zu einem bundesweiten Radiomarkt, hätten wir schon bald eine vielfältigere und gleichzeitig rentablere Radiolandschaft. Klingt vielleicht komisch, is aber so.
 
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Es mag sein, dass in anderen Staaten...
... die Qualität höher oder aber mindestens genauso hoch...
... wie in der Bundesrepublik ist; das heißt aber im Umkehrschluss nicht automatisch, dass es hier bei Aufgabe des Hör- (und Fernseh-)funkförderalismus auch so sein wird. - Im Gegenteil: Ich befürchte, es werden von allen derzeit vorhandenen jene Elemente mit den geringsten Ansprüchen genommen, dann werden noch einmal einige Prozente on irgendwo her genommen, um die der Anspruch noch gesenkt werden kann.
Dass die Radiolandschaft rentabler und vor allem vielfältiger wird, wage ich auch zu bezweifeln, auch unter dem Gesichtspunkt, dass Weniger durchaus Mehr sein kann.
 
@Radiocat
Deine Argumentation kann ich nicht teilen. Du argumentierst, dass die Qualität föderal organisierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks schon aufgrund der föderalen Struktur eine deutliche Tendenz habe, schlechter sei als die von vergleichbaren zentralstaatlichen Anstalten. Diese Einordnung ist, wie ich finde, schon aufgrund der Pauschalität nicht haltbar. Die meisten europäischen Länder haben eine Art öffentlich-rechtlichen Rundfunk: meistens eine zentrale Anstalt, in einigen Ländern mit Trennung Radio/Fernsehen und/oder ausgelagerten Sparten. Regionale öffentliche-rechtliche Rundfunkgesellschaften kenne ich neben Deutschland in Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. Schon alleine diese vier Länder über einen Kamm zu scheren, muss fehlschlagen - die Niederlande werden hier im Forum gerne gelobt, während die Spanier, sowohl was die inhaltliche Substanz wie de Effizienz wie die Regierungsferne angeht, eher als abschreckend Beispiel herhalten. Noch schwieriger ist es, die ganzen nationalstaatlichen Rundfunkanstalten zu vergleichen: Wenn wir, ich sag mal: RAI, BBC, SR, SRR und WGTRK nebeneinanderstellen, so gibt es sowohl in der Staatsferne wie in der Effizienz wie in der "Öffentlich-Rechtlichkeit" des Programmangebots mannigfaltige Unterschiede. Außer meiner Sicht spielt gerade die politische Kultur in den jeweiligen Ländern eine gewichtige Rolle, und die kann man nicht mal eben per Mehrheitsbeschluss ändern, sondern durch Bessermachen eine anschlussfähige Alternative entwickeln. Und auch der Vergleich der Landesrundfunkanstalten hierzulande zeigt ja auch, dass es vieles gibt, was eben nicht alle Anstalten machen (es gibt nur ein radioeins, nur ein Funkhaus Europa); tatsächlich wird nur weniges neunfach erledigt, umgekehrt aber oft anderes innerhalb der selben Anstalt mehrfach - eine Zentralanstalt wäre hier mehr Gift als Medizin. Neben vielen Doppelstrukturen gibt es auch erhebliche Unterschiede in der grundsätzlichen Ausrichtung der Anstalten: Der BR bespielt drei seiner fünf UKW-Ketten mit E-Programmen, der SWR nur eine; der HR hat seine Programme direkt gegen den privaten Konkurrenten ausgerichtet, der RBB eher komplimentär (nun bitte keine Radio-Berlin-Diskussion). Das zeigt für mich, dass die föderale Struktur nicht für die Verdummfunkung verantwortlich zu machen ist, sondern im Gegenteil Oasen zu dieser geschaffen hat. Abgesehen davon, dass der Rundfunkföderalismus in Deutschland wesentlich älter ist als der Dummfunk.

Was zugegebenermaßen richtig ist, ist, dass die Verflechtung von Landespolitik, ländergetriebener Bundespolitik (Bundesrat, Staatsverträge etc.) und eigentlicher Bundespolitik (sowie, wenn man so will, EU-Vorgaben, wobei die im Rundfunk noch nicht viel ausmachen) die Übersichtlichkeit nimmt, wer im politischen Betrieb nun eigentlich wofür verantwortlich ist. Im Falle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bedeutet das dann, dass der konkrete Staatseinfluss auf den Rundfunk im einzelnen leichter zu verstecken und schwerer nachzuzeichnen ist und gerade dadurch gefördert wird. Und umso mehr die Unternehmenspolitik einer Rundfunkanstalt von politischen Wasserträgern geprägt wird statt durch qualifizierte Fachleute mit journalistischem statt politischem Koordinatensystem, desto eher nimmt die Qualität des Rundfunk ab. Da liegt das Problem dann aber eher bei der Politikverflechtung als beim Föderalismus als solchem. In Deutschland gibt es eine ungute politische Kultur, parteipolitisch auf den Rundfunk einzuwirken (längst nicht nur bei Ländern; die Begriffe "Adenauerfernsehen" oder "Rundfunkbeauftragter" werden Dir sicher etwas sagen, ansonsten Google). Dies ist aus meiner Sicht mit der allgemeinen politischen Kultur verbunden, fremden Meinungen im öffentlichen Raum, die der eigenen Meinung widersprechen, nicht die eigene Meinung gegenüberzustellen, sondern den anderen herabzuwürdigen bzw., wenn man die Mittel hat, abzusägen.

Summa summarum: Ich möchte einen besseren öffentlich-rechtlichen Rundfunk, und glaube, dass man auch an die Strukturen ran muss. Eine einzelne bundesweite Anstalt kann das, was ich für problematisch halte, aber nicht lösen, sondern würde es eher verschlimmern.
 
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Eine einzelne bundesweite Anstalt - und sonst nichts - das hat ja auch niemand gefordert.
Eine einzige bundesweite Anstalt wäre so etwas wie ein ZDF des Radios - und das wäre, da gebe ich @freiwild Recht, keine Lösung.
Aber das Leistungsspektrum unserer Landesanstalten ist inzwischen so weit künstlich gespreizt, dass man sich schon fragen muss, was davon könnte auf Landeseben verzichtet werden und stattdessen in einen Bundessender gesteckt werden, und was lohnt es sich, als föderales Unikat im jeweiligen Bundesland als Programm zu erhalten?
Und diese Frage sollte man mal vollkommen frei von Ländereitelkeiten, Arbeitsplatzargumenten und Bestandserhaltsmotiven angehen.


Ich persönlich glaube, die Jugend- und Popwellen könnnten und dürften bundesweit organisiert werden, zumal dieser Bereich auch derjenige ist, den die Privaten in ihrer Mehrheit im hier so oft beklagten "Einheits-Dudelbrei" ebenso abdecken; ich glaube ferner, dass eine ambitionbierte Kulturstrecke eher gewänne als verlöre, wenn man auch sie bundesweit statt landesvielfach organisierte.
Was ich in den jeweiligen Ländern sehe: Ein allgemeinverträgliches (nicht auf jung getrimmtes), multimusikalisches Info-, Unterhaltungs-und Freizeitprogramm (aus südwestlicher Sicht ein aufgepepptes SWR1), sowie ein echtes Regional- und Lokalprogramm, das diesen Namen dann auch durch Inhalte verdient und in der Musikstrecke ebenfalls durch - auch regional inspirierte- Vielfalt glänzt.
Das wären zwei Landesprogramme pro Landesanstalt und die Mitwirkung/Zuarbeit an zwei Bundesprogrammen. Deutschlandfunk und DRKultur + Wissen habe ich bei diesem Modell noch am Leben gelassen. Es spricht aber nichts dagegen, die auch noch dazuzudenken.,
 
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