ARD-Radiotransponder bald Geschichte?

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Ich verstehe die Entwicklung aktuell so, dass es mittlerweile billiger ist, irgendwo zentral eine Kopfstation zur Kabelaufbereitung aufzustellen, Glasfaser anmieten und das fertig modulierte Signal drauflegen. Vor Ort wandelt man nur noch von Glas auf Kupfer.
Es wird in teilmodernisierten Kabelnetzen (HFC-Netze, Hybrid-Fiber-Coax) tatsächlich von Glas auf elektrische HF via Kupfer-Koaxkabel gewandelt. Das geschieht aber in den Quartieren, in den "grauen Kästen" am Straßenrand oder teils sogar im "grauen Schrank" im Keller eines Hochhauses.

Glas kommt an, da liegt dann z.B. das komplette Hochfrequenzspektrum von meinetwegen 85 MHz bis 862 MHz als amplitudenmoduliertes Signal auf einer Lichtwellenlänge im Bereich 1300-1550 nm drauf. Das wird demoduliert und die elektrische HF geht ins Kupferkabel. In Gegenrichtung nimmt der Umwandler die von den Kabelmodems in den Haushalten gesendeten Signale (mindestens 5 - 65 MHz) entgegen und moduliert sie mit einem Halbleiterlaser auf eine andere Wellenlänge. Darüber wird dann der Internet-Upstream in die Zentrale übertragen.

Es mag erschreckend sein, wie kompakt solche Technik heute ist:


nur als Beispiel. Zum Größenvergleich: unten sieht man 2 F-Buchsen.

Der Flaschenhals ist der Upstream (klar, 5 bis 65 MHz ist ne andere Hausnummer als 85 - 862 MHz). Ein Ausweg ist, Kabel-UKW zu killen und die unteren TV-Sonderkanäle ebenso und Band III gleich mit, diese Bereiche dem Upstream zuzuschlagen und mit den Downstream- und TV-/Radio-Angeboten erst oberhalb 258 MHz zu beginnen. Deswegen auch die UKW-Abschaltung in einigen Großnetzen. Ein anderer Ausweg ist, einfach immer weniger Haushalte an einen Port der "Internetmaschine" in der Zentrale anzuschließen. Man segmentiert also das Netz, z.B. nur noch 100 Haushalte je optischem Umwandler (dessen Glasfaser dann in der Kopfstelle die Upstream-Daten in die "Internetmaschine" füttert.

Die zentrale Kopfstation gab es immer schon, auch zu Zeiten reiner analoger Programmverteilung und auch später in Zeiten von DVB-TV und -Radio. In den Kopfstellen werden die Programmpakete aus den Quellen entgegengenommen. Bei TV ist das heute üblicherweise Sat, das Lokalfernsehen könnte aber auch via Leitung oder Richtfunk ankommen. In Schweizer Kabelnetzen habe ich erlebt, dass sie einzelne Encoderstrecken zum Lokalfunk hatten und so direkt aus deren Studios bezogen haben. In Deutschland wird Lokalfunk (Private und Lokalversionen der ARD, die nicht auf dem Hörfunktransponder sind) teils via UKW-Rückempfang und Digitalisierung dessen gewonnen, teils auch aus DAB+, teils wohl auch aus den normalen Livestreams.

Am Ausgangssammelfeld der Kopfstelle steht dann das Kabelangebot an, angereichert durch die Kanäle des Internet-Downstreams. Ob es dann in kleinen Netzen via Kupfer weitergeht oder via Glas, hat damit schon nichts mehr zu tun. Es ist nur noch eine Frage der Leitungslänge, der Verstärkeranzahl etc.


Das bedingt aber Strukturen, die kleinere Anbieter nicht haben und nicht leisten können.
Auch kleine sächsische "Dorfkabelnetze" haben teils inzwischen 35 Jahre alte, marode Kupferstrecken zwischen Kopfstelle und Ort durch Glas ersetzt. Das ist nicht das Problem. Das Kabel kostet nicht die Welt, an einem Ende ein Sender/Empfänger, am anderen Ende ein Empfänger/Sender - ok, die kosten bissl was.
Sie könnten aber nie den Traffic und die Leitungsmiete aufbringen, die nötig wären, um direkt von der ARD oder der RTL-Gruppe oder Sky via Leitung zu beziehen. Dafür ist Satellit ideal. Und deshalb wirds auch so gemacht - auch von Größtnetzen wie der PYUR.
 
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Aus diesem "Instrumentenkasten" setzen sich die Bausteine zusammen, die hier im Laufe der letzten Tage veröffentlicht wurden und mit denen man lästige Höreranfragen abwimmelt.

Fazit: Es interessiert die Herrschaften nicht, die suchen nur einen Grund, um das Radioangebot möglichst unattraktiv zu machen. Je höher die Hürden zum Empfang, umso weniger schalten ein.

In spätestens 10 Jahren sind die ARD-Radios komplett vom Astra verschwunden, jede Wette!
 

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Es interessiert die Herrschaften nicht, die suchen nur einen Grund, um das Radioangebot möglichst unattraktiv zu machen.
Das machen die doch auch schon mit den Programmen an sich.
Ich habe in letzter Zeit wirklich so gut wie gar nicht Radio über Sat gehört, weil alles immer mehr im Einheitsbrei versinkt.
Von daher juckt mich das nicht unbedingt.
Schade eben nur, dass die Livestreams der ARD doch ziemlich zu wünschen übrig lassen. Man muss kein Profi sein um den Unterschied zwischen z.B. bremen eins via Livestream und Satellit zu hören.
 
Schade eben nur, dass die Livestreams der ARD doch ziemlich zu wünschen übrig lassen. Man muss kein Profi sein um den Unterschied zwischen z.B. bremen eins via Livestream und Satellit zu hören.
Für meinen Radio-Konsum ist der Ausspielweg "UKW" mein persönlicher Goldstandard! - DAB+ soll(?) Vorteile haben. Was nutzen mir X-NDR-Schrott-Sender, wenn ich per UKW doch auch bessere WDR-Sender empfangen kann, die auf DAB+ fehlen??? - Meine 'Grundversorgung' per UKW mit DLF reicht.

Welchen Zusatznutzen bringt der Verbreitungsweg via Astra? - Nun, wenn im linearen Sat-TV wirklich absoluter 'Schrott' läuft, DANN schalte ich gern auf einen AUDIO-Kanal des Sat-Receivers.

Allgemein ist für lineares Radio der Empfang via SAT nur für wenige wichtig: KEIN UKW? - KEIN DAB+ - KEIN Internetradio via (W)LAN? ... Dann wird es nach Abschalten der Radiotransponder 'eng'!
 
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Aus diesem "Instrumentenkasten" setzen sich die Bausteine zusammen, die hier im Laufe der letzten Tage veröffentlicht wurden und mit denen man lästige Höreranfragen abwimmelt.

Fazit: Es interessiert die Herrschaften nicht, die suchen nur einen Grund, um das Radioangebot möglichst unattraktiv zu machen. Je höher die Hürden zum Empfang, umso weniger schalten ein.

In spätestens 10 Jahren sind die ARD-Radios komplett vom Astra verschwunden, jede Wette!
Mir fällt insbesondere auf, daß mit keinem Wort die zukünftige Übertragungsrate genannt wird. Inwieweit die ARD-Radios zukünftig in ähnlicher Qualität übertragen werden, wird somit bewusst verschwiegen. Das legt den Verdacht nahe, daß die Qualität stillschweigend gesenkt werden soll.

Welchen Grund gäbe es sonst, die technischen Daten nicht zu veröffentlichen?
 
Da steht ja, dass LC AAC eine ganz normale DVBS2 Spezifikation ist. Also sollte eigentlich alles weiter funktionieren. Kenne mich jetzt zwar nicht sehr gut aus damit und dachte auch bisher dass das so nicht vorgesehen sei, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Man kann es nur gerade leider nicht testen, obs wirklich funktioniert , da es zu wenige Programme verwenden und die 2 Regenbögen es anscheinend etwas falsch umsetzen, wie hier zu hören ist. Ich hoffe sehr dass ich mit meinem HD S221 von Technisat das weiter nutzen kann, denn dieser erfüllt laut ARD Dokument alle Anforderungen. Einzig Regenbogen und sein 2. Programm konnte ich damit nichtmal einlesen, was aber wahrscheinlich an der dortigen fehlerhaften Umsetzung liegt.
 
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Da steht ja, dass LC AAC eine ganz normale DVBS2 Spezifikation ist.
In dieser Spec steht jedenfalls

The following clauses do not imply that either MPEG-1 audio, or MPEG-2 Layer II backward compatible audio, or AC-3 audio, or Enhanced AC-3 audio, or AC-4 audio, or DTS Audio, or DTS-HD audio, or DTS-UHD audio, or MPEG-4 AAC audio, or MPEG-4 HE AAC audio, or MPEG-4 HE AAC v2 audio, or combinations of MPEG Surround with MPEG-1 Layer II, MPEG-4 AAC audio, or MPEG-4 HE AAC audio, or MPEG-4 HE AAC v2 audio, or MPEG-H audio are mandatory.

Sonst könnte jemand auf die Idee kommen, auch noch DTS als verbindlich zu betrachten. Oder AC4 (kenne ich gar nicht, lerne aber gerne hinzu).

Die Geräte für den jeweiligen Markt bekommen die Codecs, die dieser Markt braucht. AAC wurde in Deutschland nicht benötigt und fehlt deshalb nicht selten.

Interessant ist in diesem Dokument, das vorgibt, aus der ARD zu sein:

Gute DVB-S2-fähige Set-Top-Boxen sind ab 50€ aufwärts verfügbar.

Ok, also bitte einen HDTV-DVB-S2-Receiver mit 43 cm Gehäusemaß (steht ja beim HiFi-Zeugs), mit vollem fehlerfreien AAC-Support, mit Aufnahmemöglichkeit auf USB-Festplatte, mit 16-stelliger Programmnamenanzeige, marktverfügbar. Genau so einen - nur halt ohne AAC - muss ich nämlich ersetzen. Welchen soll ich kaufen? Und wie macht der Kabelnetzbetreiber am Heimatort damit dann 21 UKW-Programme?
 
AAC kostet Lizenzgebühren. Verkaufe ich ein Gerät auf dem deutschen Markt, spare ich mir diese Gebühren, da AAC nicht gefordert ist. Das sind zwar pro Gerät ein paar Cent, aber in der Masse lohnt sich das. Wenn ich dann auch noch Dekoder-Chips verbaue, die von Haus aus kein AAC können, also auch nicht mit nachträglicher Freischaltung (vorausgesetzt, ein Hersteller würde diese dann anbieten - ob nun aus Kulanz oder gegen Einwurf von Münzen), dann war's das mit den ARD-Radios auf solchen Geräten. Und das betrifft auch HD-DVB-S2-Geräte. Erklär' sowas mal Otto-Normal-Nutzer, dem - vollkommen zu Recht - völlig egal ist, ob das nun MP2, AC3, AAC, sonst wie heißt...

Ich bin seit 25 Jahren beim Sat-Empfang dabei. DSR habe ich nicht mehr aktiv miterlebt (und wäre für mich damals programmlich auch nicht attraktiv gewesen), aber alles danach. Das wird jetzt das erste Mal sein, dass ich nicht auf eine Neuerung hin fiebern, sondern mich vor dem Tag, wenn das bisherige abgeschaltet wird, fürchten werde.
 
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Und hier sogar mit Preisen:


Ist aber auch via Fraunhofer IIS verlinkt.

Derzeit also 82 EUR-Cent für eine Stereolizenz und offenbar 1,23 EUR für eine Mehrkanal-Lizenz. Wenn man sowas von Anfang an einpreist in ein Gerät, kommt das vermutlich beim Kunden gar nicht vollständig an - Stichpunkt "Listenpreis" und "Straßenpreis" oder heute eher "Online-Preis".

Nachträglich - so technisch überhaupt möglich - ein AAC-Ertüchtigungs-Update nachzuschieben, bedeutet aber, dass entweder jedes Gerät eingeschickt werden muss zum Update (das kann man bei sehr teuren Produkten machen) oder der do-it-yourself-Updatevorgang via File-Download und USB -> "ab ins Gerät" mit einer individuellen PIN-Eingabe geschehen muss, die irgendwie aus der Geräte-Seriennummer abgeleitet wird und erst nach Zahlung dieses lächerlichen Betrages rausgegeben wird. Sonst ist das Update-File ganz schnell überall auf den Geräten und der Hersteller hat kaum je einen Bruchteil der Kosten wieder rein. Abgesehen davon, dass dieser Weg aufwendiger ist als die Lizenzkosten wert sind.

Bei TechniSat Cablestar-Geräten steht ja nun auf der Produktseite, dass sie nur MPEG-Audio können. Aus welchem der genannten Gründe auch immer. Es könnte auch die CPU zu schwach sein, der verlötete Flash zu klein für eine Firmware mit zusätzlichem AAC-Support, ...
 
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Neue E-Mail von ARD-Digital:
Wie Sie richtig schreiben, hat sich die ARD entschlossen, die Verbreitung der Hörfunkprogramme via Satellit auch im Sinne ihrer Hörer*innen zukunftsfähig aufzustellen. Das neue Angebot richtet sich an alle Satelliten-Nutzer*innen, die das umfassende Hörfunk-Programmangebot weiterhin in der bestmöglichen Klangqualität nutzen wollen. Gleichzeitig wird die Wirtschaftlichkeit durch die Optimierung bestehender Satellitenkapazitäten wesentlich verbessert.



Das unverändert umfangreiche Hörfunkangebot der ARD wird zukünftig auf den Satelliten-Transpondern 39 und 61 im modernen Audioformat AAC-LC (Advanced Audio Codec – Low Complexity) verbreitet. Dieses Audioformat benötigt bei gleicher Klangqualität weniger Datenrate und erlaubt so eine effizientere und kostengünstigere Verbreitung.



Der Audiostandard AAC-LC ist Bestandteil des DVB-S2-Standards und wird von nahezu allen seit ca. 2012 im Markt erhältlichen, standardkonformen DVB-S2-Empfängern (Set-Top-Box oder Fernseher) unterstützt. Der Anteil der DVB-S2-Geräte im Markt liegt mittlerweile bei weit über 85% der Fernsehhaushalte in Deutschland. Für den Großteil der bisherigen Nutzer des Angebots bedeutet dies, dass nach einem Sendersuchlauf weiterhin alle bisher genutzten Programme weiterhin zu empfangen sind.



Die von Ihnen angesprochenen Bit-Raten wurden noch nicht veröffentlicht. Zutreffend ist, dass die von Ihnen angegebene Mindest-Netto-Datenrate je nach Service sogar noch deutlich höher liegen wird. Darüber hinaus ist ein Vergleich der Bit-Raten zwischen verschiedenen Audiostandards nicht zielführend. AAC-LC liefert auch bei gegenüber MPEG-1 L2 niedrigeren Datenraten eine hervorragende Tonqualität.



Die ARD sorgte mehr als 15 Jahre lang für Kontinuität mit einem mittlerweile überholten Codierstandard, das ist wesentlich länger als die Innovationsschritte anderer Technikbereiche. Trotz Spardruck und im Sinne ihrer Hörer*innen entscheidet sich die ARD jetzt gegen die ersatzlose Streichung des Hörfunk-Angebots über Satellit. Stattdessen bietet sie weiterhin alle Programme bei größtmöglicher Kompatibilität zur im Markt vorhandenen Empfangstechnik an.
 
@drod
Zitat ARD:
"Die von Ihnen angesprochenen Bit-Raten wurden noch nicht veröffentlicht...Darüber hinaus ist ein Vergleich der Bit-Raten zwischen verschiedenen Audiostandards nicht zielführend."

Die ARD hält ihre Hörer für bescheuert. Das ist eine Mischung aus Bevormundung und betreutem Denken. Was bilden die sich eigentlich ein? Zocken ganz Deutschland per Zwangsgebühr ab, und dann darf der 'dumme Hörer' noch nicht einmal wissen, was die ARD mit der Kohle im Bereich Übertragungstechnik im Detail macht?
 
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Die Abschaltung ist vor allem auch deshalb schade, da man nun einen Hörfunkstandard abschaltet, der (meiner Meinung nach) von allen digitalen Hörfunksystemen der "universellste" war.
Sprich: Einfache Einspeisung in das Kabelnetz und einfache Nutzung über eine Vielzahl an Geräten (TV, Zweitreceiver, Adapter, etc.).

Zum Vergleich:
ADR war damals "super", aber die Weiterverbreitung ins Kabel war nicht gegeben und es gab wenige aktive Nutzer. DSR war zwar im Kabel (sprich: Einfache Einspeisung), aber absolut kein Durchsatz bei der Normalbevölkerung.

Nun gut, es ist ja keine "Abschaltung", sondern ein Umzug und ein neuer Codec und durchaus ein Vorzeichen, dass man dem Radio mitgibt. Ob das alles so klappt, sei mal dahingestellt. Der ARD traue ich schon zu, dass es am Schluss nicht wie REGNBOGN klingt. Wenn alles gut geht, muss auch mein Kabelbetreiber nix schrauben.

Die Mediennutzung ist 2021 ohnehin fragmentierter als vor 15 Jahren. Aber ein direkt am Satanschluss oder an der Kabeldose anliegendes Hörfunk-Programm ist auch in Zeiten von Netflix und Spotify noch sehr attraktiv.

Schauen wir einfach mal, was das Endgerät sagt. Bei REGNBOGN kam damals auch was raus.
 
Trotz Spardruck und im Sinne ihrer Hörer*innen entscheidet sich die ARD jetzt gegen die ersatzlose Streichung des Hörfunk-Angebots über Satellit.

Das liest sich wie eine Drohung. Und ist unfassbar dreist. SD verlängern bis 2024, aber das Geld für eine kompatible und hochwertige Hörfunkübertragung nicht haben wollen, massiv HDTV-Bestandsgeräte und nagelneue digitale Kabelradios vernichten, das UKW-Angebot im Kabel - so noch vorhanden - von den ARD-Angeboten säubern und dann noch so tun, als wäre man gnädig und erwarte dafür Dankbarkeit.

Ich besitze keinen Fernseher. Ich zahle 17,50 EUR im Monat - u.a. für Krimis, Quizshows und sozialethisch widerwärtige Serien - aber 1 (ein!) Cent pro Monat für eine Hörfunkübertragung, die mit den vorhandenen Geräten (HDTV-Receiver! Nicht irgendwelche Uraltgeräte!) funktioniert, soll nicht drin sein?

Warum wohl haben die Schweizer öffentlich-rechtlichen trotz Enge auf dem nun nur noch einzelnen Hotbird-Transponder 256 kBit/s Layer II beibehalten? Weil es kompatibel ist. Und weil man das anzuerkennen bereit ist. Und weil man pragmatisch statt "strategisch" oder "politisch" vorgeht. In Deutschland geht halt nur noch "egal, wie die Realität ist, wir ziehen das maximal schädigend durch, denn wir haben es so beschlossen".

Nee, ARD, ihr seid gerade dabei, aus einem überzeugten Anhänger des öffentlich-rechtlichen Rundfunks endgültig einen Gegner zu machen. Es ist intellektuell beleidigend, was da abgeht. Ich bin - dank DVB-Radio - vor (und leider manchmal auch nicht ganz vor) der durch die Anstalten rollenden radiokulturellen Vernichtungswalze quer durchs Land ausgewichen. Jetzt deaktiviert ihr mir noch meinen Sat-Receiver und meiner Mutter das am Kabelanschluss hängende UKW-Wohnzimmerradio mit 7 ARD-Kulturwellen, von der die dödeligste als einzige bleiben wird, weil sie terrestrisch empfangbar ist


Darüber hinaus ist ein Vergleich der Bit-Raten zwischen verschiedenen Audiostandards nicht zielführend. AAC-LC liefert auch bei gegenüber MPEG-1 L2 niedrigeren Datenraten eine hervorragende Tonqualität.

Glaubt die ARD wirklich, dass das nicht bekannt sei? Man findet nicht viele passende Vergleiche im Netz. Hydrogenaudio liefert einiges, aber eben auf Amateur-Niveau ("AAC 56 kBit/s gegen WMA 64 kBit/s"). Mir liegt die EBU-Studie von vor der Einführung von DAB+ vor, die zeigt, dass 113 kBit/s LC-AAC (so krummer Wert, da Netto-DAB+-Audiobitrate) ein gutes Stück qualitativ unter 190 kBit/s Layer II liegt.

Aus eigenen Versuchen wage ich folgende Gegenüberstellung:

320 Layer II entspricht ca. 256 LC-AAC
256 Layer II entspricht ca. 192 LC-AAC
224 Layer II entspricht ca. 160 LC-AAC
192 Layer II entspricht ca. 120 - 128 LC-AAC

Weiter runter muss man nicht gehen, dann ist es definitiv inakzeptabel für einen hochwertigen, stationären Verbreitungsweg. 224 Layer II sollten es da mindestens sein, dementsprechend 160 LC-AAC. Inkompatibel wäre es dann natürlich immer noch.
 
Für mich: Zugang zu allen Kulturwellen in hoher Qualität. Zugang zum ARD-Hörfunk an einem meiner beiden Wohnorte, da ich dort kein Breitband-Internet habe. Aufnahmemöglichkeit in Originalqualität. Einspeisemöglichkeit von Kabel-UKW aus Sat.

Spricht alles für Sat oder direkt übernehmende Kabelnetze.
Gute Beispiele als PRO für Radio-Ausspielung via Sat! - Wenn ich die letzten Posts richtig verstanden habe, will ARD weiter Radio via Sat senden, ABER mit einem speziellem Codec! - DAS erinnert mich an den Wechsel DVB-T zu DVB-T2. Welche Sat-Receiver erkennen den 'neuen' Codec nicht? - Wi(e)der eine neue Welle Elektroschrott von Haushalten die gern Radio via Sat hören?
 
Wenn ich die letzten Posts richtig verstanden habe, will ARD weiter Radio via Sat senden, ABER mit einem speziellem Codec! - DAS erinnert mich an den Wechsel DVB-T zu DVB-T2.
Es gibt einen erheblichen Unterschied:

DVB-T lieferte ein matschiges, grauenvoll verwaschenes Bild niedriger Auflösung und nur ca. 12 öffentlich-rechtliche Programme. Selbst SDTV via Satellit war deutlich schärfer - und das fiel bereits auf einem 26"-TV auf. DVB-T2 liefert hingegen ein um Lichtjahre besseres Bild, das in manchen Situationen gegen HDTV via Satellit und Kabel gewinnt, dazu gibt es ca. 17 öffentlich-rechtliche Programme.

Der ARD-Hörfunktransponder liefert seit Sommer 2005 formal technisch eine Qualität, die beim TV als "Ultra High Resolution / High Dynamic Range" bezeichnet werden würde - mindestens. Es gibt keine sinnvolle (wahrnehmbare) Steigerungsmöglichkeit der dort formal vorhandenen Übertragungsqualität. Das, was jetzt kommt, kann technisch nicht besser sein (wir sind im Bereich der qualitativen Sättigung), es schränkt die Nutzbarkeit von Mehrkanalsendungen ein, es wird (muss, angesichts der Platzverhältnisse auf den angekündigten Transpondern) qualitativ schlechter sein als bisher und es bietet nur ein weiteres Programm (Bremen Next). Und dafür sollen die Nutzer neue Geräte kaufen, Workflows umstellen, ihr UKW-Kabelradio einmotten etc. Bissl unattraktiv, dieser Ausblick auf das künftige "Nutzererlebnis", wie man heute so schön sagt.

Das, was jetzt beim Hörfunk geplant wird, wäre so, als würde man das HDTV via Sat und Kabel auf H.265 umstellen (Neukauf von Empfangsgeräten in vielen Fällen erforderlich), dafür dann aber bei unverändert 720p mit so niedriger Bitrate senden, dass es schlechter aussieht als vorher. "Attraktiv" ist was anderes.

Welche Sat-Receiver erkennen den 'neuen' Codec nicht?
Die, die damit stumm bleiben werden. ;)

Im Ernst: es sind auch sehr hochwertige HDTV-Receiver betroffen, Testsieger-Geräte vom Premiumhersteller, Made in Germany etc. Das wird eine große Überraschungsgala, wo es noch spielen wird und wo nicht.

Wi(e)der eine neue Welle Elektroschrott von Haushalten die gern Radio via Sat hören?
Auch am Kabel, zumindest außerhalb der Vodafone (bei der ich davon ausgehe, dass sie in den Altstandard umrechnen wird - because they can). Die kleinen Regionalnetze werden wohl nur selten transcodieren, aus finanziellen Gründen. Dort bleiben auch Geräte stumm, die heute noch im Handel sind - fürs Radio im Kabel.
 
Selbst, wenn sie das "Kodierungsformat" umstellen wollen, dann kauf ich halt nen neuen Satelliten-Receiver, der ist schon 12 Jahre alt und hat seine "altersbedingten" Macken. Insofern, kein Verlust.
 
Selbst, wenn sie das "Kodierungsformat" umstellen wollen, dann kauf ich halt nen neuen Satelliten-Receiver
Kannst Du mir einen empfehlen? 43 cm breit, Programmnamenanzeige (16-stellig) , saubere Wandler ohne Störgeräusche, Tasten zur "Nahbedienung", Start aus dem Low-Power-Standby in weniger als 10 Sekunden, keine Notwendigkeit, Linux-Programmierer zu werden, unkomplizierte Aufnahme auf USB?
 
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So würde es übrigens klingen, wenn die Radios in AAC-LC mit 192kbits senden.
Es wurde eine SWR3-Aufnahme vom Hörfunktransponder (MP2 unbearbeitet) direkt nach AAC-LC gejagt.
(Okay, der Encoder hatte Gnade und paar kbits mehr gemacht :D Aber man hört trotzdem die Artefakte von AAC)
 

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