Es wird in teilmodernisierten Kabelnetzen (HFC-Netze, Hybrid-Fiber-Coax) tatsächlich von Glas auf elektrische HF via Kupfer-Koaxkabel gewandelt. Das geschieht aber in den Quartieren, in den "grauen Kästen" am Straßenrand oder teils sogar im "grauen Schrank" im Keller eines Hochhauses.Ich verstehe die Entwicklung aktuell so, dass es mittlerweile billiger ist, irgendwo zentral eine Kopfstation zur Kabelaufbereitung aufzustellen, Glasfaser anmieten und das fertig modulierte Signal drauflegen. Vor Ort wandelt man nur noch von Glas auf Kupfer.
Glas kommt an, da liegt dann z.B. das komplette Hochfrequenzspektrum von meinetwegen 85 MHz bis 862 MHz als amplitudenmoduliertes Signal auf einer Lichtwellenlänge im Bereich 1300-1550 nm drauf. Das wird demoduliert und die elektrische HF geht ins Kupferkabel. In Gegenrichtung nimmt der Umwandler die von den Kabelmodems in den Haushalten gesendeten Signale (mindestens 5 - 65 MHz) entgegen und moduliert sie mit einem Halbleiterlaser auf eine andere Wellenlänge. Darüber wird dann der Internet-Upstream in die Zentrale übertragen.
Es mag erschreckend sein, wie kompakt solche Technik heute ist:
nur als Beispiel. Zum Größenvergleich: unten sieht man 2 F-Buchsen.
Der Flaschenhals ist der Upstream (klar, 5 bis 65 MHz ist ne andere Hausnummer als 85 - 862 MHz). Ein Ausweg ist, Kabel-UKW zu killen und die unteren TV-Sonderkanäle ebenso und Band III gleich mit, diese Bereiche dem Upstream zuzuschlagen und mit den Downstream- und TV-/Radio-Angeboten erst oberhalb 258 MHz zu beginnen. Deswegen auch die UKW-Abschaltung in einigen Großnetzen. Ein anderer Ausweg ist, einfach immer weniger Haushalte an einen Port der "Internetmaschine" in der Zentrale anzuschließen. Man segmentiert also das Netz, z.B. nur noch 100 Haushalte je optischem Umwandler (dessen Glasfaser dann in der Kopfstelle die Upstream-Daten in die "Internetmaschine" füttert.
Die zentrale Kopfstation gab es immer schon, auch zu Zeiten reiner analoger Programmverteilung und auch später in Zeiten von DVB-TV und -Radio. In den Kopfstellen werden die Programmpakete aus den Quellen entgegengenommen. Bei TV ist das heute üblicherweise Sat, das Lokalfernsehen könnte aber auch via Leitung oder Richtfunk ankommen. In Schweizer Kabelnetzen habe ich erlebt, dass sie einzelne Encoderstrecken zum Lokalfunk hatten und so direkt aus deren Studios bezogen haben. In Deutschland wird Lokalfunk (Private und Lokalversionen der ARD, die nicht auf dem Hörfunktransponder sind) teils via UKW-Rückempfang und Digitalisierung dessen gewonnen, teils auch aus DAB+, teils wohl auch aus den normalen Livestreams.
Am Ausgangssammelfeld der Kopfstelle steht dann das Kabelangebot an, angereichert durch die Kanäle des Internet-Downstreams. Ob es dann in kleinen Netzen via Kupfer weitergeht oder via Glas, hat damit schon nichts mehr zu tun. Es ist nur noch eine Frage der Leitungslänge, der Verstärkeranzahl etc.
Auch kleine sächsische "Dorfkabelnetze" haben teils inzwischen 35 Jahre alte, marode Kupferstrecken zwischen Kopfstelle und Ort durch Glas ersetzt. Das ist nicht das Problem. Das Kabel kostet nicht die Welt, an einem Ende ein Sender/Empfänger, am anderen Ende ein Empfänger/Sender - ok, die kosten bissl was.Das bedingt aber Strukturen, die kleinere Anbieter nicht haben und nicht leisten können.
Sie könnten aber nie den Traffic und die Leitungsmiete aufbringen, die nötig wären, um direkt von der ARD oder der RTL-Gruppe oder Sky via Leitung zu beziehen. Dafür ist Satellit ideal. Und deshalb wirds auch so gemacht - auch von Größtnetzen wie der PYUR.
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