ARD schläft tief und fest

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Tom2000

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Während BBC World und CNN seit vergangener Nacht fleissig über die neue Video-Botschaft von Bin Ladin Deputy Sawahiri zu aktuellen Ereignissen, wie im Irak, berichten, schweigen sich ARD-Programme wie RBB Inforadio heute morgen dazu aus.
Hat die ARD einen gesunden Schlaf!
 
AW: ARD schläft tief und fest

:rolleyes: Nein, Tom, sie schläft nicht. Im Gegenteil, dort ist man sehr aufgeweckt.

Und wie alle aufgeweckten Menschen hat die ARD erkannt, daß Bin Laden eine Erfindung der Amerikaner ist, um jemanden die Schuld für die Sprengung der Twin Towers in die Schuhe schieben zu können, die sie wiederum veranlaßt haben, um einen Vorwand für ihren imperialistischen Ölkrieg gegen den friedlichen und demokratischen Irak zu haben. Demzufolge sind irgendwelche "Botschaften" aus der Bin-Laden-Ecke natürlich US-gesteuert und dienen zum jetzigen Zeitpunkt nur dem Bush-Wahlkampf in den USA.

Da bin ich doch dankbar, daß die wachen ARD-Redakteure, anders als ihre von der CIA unterwanderten und bushhörigen Kollegen bei CNN und BBC, solche billige Propagenda ihren Hörern (übrigens auch denen von radioeins) nicht zumuten wollen. Zumal wir in Deutschland ja eh nicht vom Terrorismus bedroht sind, weil unsere Regierung so friedfertig ist.
 
AW: ARD schläft tief und fest

eine beispiel wie herrlich objektiv und unvereingenommen der ör rundfunk der bush administration und den usa gegenüber auftritt, waren die berichte von einem gewissen siegfried buschlüter vom parteitag der republikaner in der vergangenen woche in new york. eigentlich habe ich bei seinen beiträgen nur noch auf *ho-ho-hot-schi-min* rufe gewartet.
 
AW: ARD schläft tief und fest

Herrlich, wir feiern wieder die neue Sachlichkeit im Radioforum.

Abgesehen davon:

1. Ist es sicherlich undenkbar, dass redaktionelle Entscheidungen ARD-weit gefällt und/oder vorgegeben werden, isnofern ist mir der Rückschluss von RBB auf den Schlaf der ARD überhaupt nicht transparent und

2. wenn Du, lieber Tom, jemals in einer Redaktionssitzung von irgendeinem Sender gesessen hättest, der noch halbwegs journalistisch arbeitet, wüsstest Du, dass es völlig normal ist, eine solche Geschichte zu diskutieren und es viele nachvollziehbare Gründe dafür gibt, die "Botschaften" von Terroristen eben nicht im Programm abzubilden.
 
AW: ARD schläft tief und fest

Ich hab auch letztens auf Bayern 1 nicht gehört, daß an diesem Tag die neue Stefanie Hertel erschienen ist.
Unverschämtheit. Die ganze ARD ist und bleibt ein Sauhaufen.
 
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@ Steinberg:

Wenngleich ich der neuen CD von Stefanie Hertel durchaus bedrohliches Potential zubillige, so würde ich sie doch nicht als terroristisch bezeichnen. Wobei - vielleicht sollte ich sie mir mal anhören.

Im übrigen disqualifizierst Du mit solchen Beiträgen nicht etwa Tom, wie Du vermutlich meinst, sondern Dich selbst.
 
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Also ich habe mal diverse Internet-Nachrichtenseiten zum Thema durchsucht und bin nicht fündig geworden. Wenn man mal ausschließt, dass z.B. Spiegel Online und Yahoo mit der ARD kollaborieren, könnte es sein, dass das Thema einfach gar nicht so wichtig ist.

Ich erleide persönlich keinen Verlust, wenn ich von einem neuen Videoband mit extremistischen Hassparolen einen Tag später oder gar nicht erfahre. Von mir aus können diese Tapes auf direktem Wege in die Speziallabors der Terrorbekämpfungsbehörden, um die Urheber zu ermitteln und dingfest zu machen. Ich sehe den Zweck der Medien nicht darin, diesen ... Individuen jederzeit eine Plattform für ihre Propaganda und Einschüchterungsversuche zu bieten.
 
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Bei Spiegel Online steht dazu etwas drin, aber ich bezweifel, dass man nun besonders "fleißig" darüber berichten muss.
 
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Nun, dpa findet das Thema schon recht wichtig. Die Meldung wurde heute schon mehrmals verbreitet, zuletzt um 13:45 Uhr:
Kairo (dpa) - Unmittelbar vor dem dritten Jahrestag der Anschläge vom 11. September ist ein neues Videoband des Terrornetzwerks El Kaida aufgetaucht. «Die Niederlage der Amerikaner im Irak und in Afghanistan ist - so Gott will - nur eine Frage der Zeit», hieß es da.

In der Aufnahme, die in Auszügen vom arabischen Nachrichtensender El Dschasira am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde, stellt der Vizechef der Organisation, der Ägypter Eiman el Sawahiri, die Lage der Amerikaner im Irak und Afghanistan als aussichtslos dar. US-Beamte spielten die Bedeutung des Videos herunter. El Kaida habe sich bislang jedes Mal zum Jahrestag der Anschläge gemeldet. «Wir hätten uns mehr Fragen gestellt, wenn dieses Mal nichts aufgetaucht wäre», zitierte die «New York Times» einen Geheimdienstbeamten. «Ich würde dem nicht zu viel beimessen.»

Zum Konflikt in der sudanesischen Provinz Darfur sagte El Sawahiri, dies sei ein neues Beispiel für den Versuch Washingtons, die Araber und Muslime zu spalten. Mit diesem Bezug auf aktuelle Ereignisse ist klar, dass die Videoaufnahme höchstens einige Wochen alt sein kann.

In dem Video, das sehr gute Bildqualität hat, ist El Sawahiri mit weißem Turban vor einer Lehmwand zu sehen, an der eine Waffe lehnt. Er lobt in seiner Botschaft die Unterstützung der Bevölkerung in Afghanistan und Pakistan für die «Gotteskrieger». Würden die ausländischen Truppen in Afghanistan nicht von der pakistanischen Armee unterstützt werden, hätten die «Mudschahedin» sie schon längst vertrieben, fuhr er fort. Arabische Experten für islamischen Extremismus, die El Dschasira nach der Ausstrahlung des Videos befragte, erklärten, El Sawahiri versuche, die Lage der Taliban- und El-Kaida-Kämpfer in Afghanistan rosiger darzustellen, als sie in Wirklichkeit sei.

Zuletzt hatte El Dschasira Ende März eine Tonbandbotschaft El Sawahiris ausgestrahlt. Darin hatte er den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf einen «Verräter» genannt und die pakistanische Armee aufgerufen, ihn zu stürzen. Der US-Geheimdienst CIA hielt das damalige Tonband für echt. Die letzten Videoaufnahmen von Bin Laden waren vor einem Jahr ausgestrahlt worden. Damals hieß es jedoch, die Bilder, die ihn bei einem Bergspaziergang mit El Sawahiri zeigten, stammten wahrscheinlich aus dem Frühjahr 2003.



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erschienen am 10.09.2004 um 13:45 Uhr
 
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Aha, da stand also ein Mann im Turban an eine Knarre gelehnt und slabaderte von der Niederlage der USA in Irak und Afghanistan. Das ganze offenbar in HDTV und Dolby Surround, was auf den Pragmatismus der Terroristen in Bezug auf westliche Technik schließen lässt.

Alles schon wirklich sehr sehr wichtig.... :)
 
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Völlig richtig. Al Quaida hat ja bereits in der Vergangenheit gezeigt, daß sie nur dumm daherquatschen und nichts hinter den großen Worten steckt. Warum sollte man die ernstnehmen?
 
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Makeitso schrieb:
@ Steinberg:

Wenngleich ich der neuen CD von Stefanie Hertel durchaus bedrohliches Potential zubillige, so würde ich sie doch nicht als terroristisch bezeichnen.

Dann tu's doch einfach nicht, mach ich doch auch nicht... Denn sonst wirst du vielleicht auch noch disqualifiziert..
 
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Nun, Makeitso, es geht wohl vor allem darum, herauszufinden, welches neu aufgetauchte Video (und es kommen ja ständig welche hinzu) erwähnenswert ist und welches nicht. Und jedem salbadernden Stellvertreter Bin Ladens muß nicht unbedingt eine Plattform eingeräumt werden.
 
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@Makeitso

Es geht sicherlich nicht um die Frage, ob die Gefahren des Terrorismus nicht ernstzunehmen sind. Das steht natürlich völlig ausser Frage. Die Frage, die sich jeder verantwortungsbewußte Redakteur und Programmverantwortliche beantworten muss, lautet aber: Muss ich jede Äußerung, Hasstirade bzw Terrorandrohung eines Verbrechers abbilden, um meiner Informationspflicht nachzukommen, und nehme damit in Kauf, dass die dahinterstehenden Gruppen einem ihrer Ziele (nämlich ein Klima der Angst zu erzeugen) näherkommen? Oder biete ich diesen Menschen in meinem Medium kein Forum (so wie Regierungen nicht mit Terroristen verhandeln oder eben Geiselnehmer seit Gladbeck nicht mehr interviewt werden) auch auf die Gefahr hin, dass ich vielleicht vor einer real existierenden Bedrohung nicht ausreichend warne?

Dies ist meiner Meinung nach eine rein ethisch-moralische Frage, die sich nicht mit richtig oder falsch beantworten lässt, sondern von jeder Redaktion eigentverantwortlich gefällt werden muss.

Ich persönlich halte es allerdings mit denjenigen, die sagen, dass man (flapsig und bildlich etwas krumm gesprochen) nicht jeden zweiten Tag die nächste Terroristen-Sau durchs Dorf jagen muss, nur weil einer neben seiner MG vom Krieg gegen Amerika faselt. Nicht einmal, wenn es Bin Laden selber ist. Diese Verbrecher erreichen mit ihren Taten (LEIDER) schon viel zu viel Aufmerksamkeit.
 
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@ Ludwig:

Dieses Argument ließe ich gelten, wenn denn bei anderen Salbadernden dieselbe Zurückhaltung an den Tag gelegt würde, Wird sie aber nicht.
Ganz gut zum Thema "Ist doch alles nicht so schlimm und schon gar nicht wichtig" paßt übrigens dieser Artikel aus Spiegel online.

@ Keek:

Das entspricht ungefähr der Logik von Kindern, die sich beim Versteckspiel die Augen zuhalten, weil sie meinen, wenn sie selbst nichts sehen, könnten die anderen sie auch nicht sehen. Oder der der südafrikanischen Regierung, die meint, die AIDS-Problematik durch Ignoranz in den Griff bekommen zu können. Die Gefahr ist da, sie ist real und, ob es uns nun paßt oder nicht, allgegenwärtig. Wir können keine Anschläge verhindern, indem wir die potentiellen Täter und ihre Hintermänner ignorieren.
 
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Ludwig,
das verstehe ich und das ist auch eine sicher interessante Diskussion. Mir ging es hingegen lediglich darum, welchen "Salbadereien" hier eine Plattform gegeben wird, so albern sie auch sein mögen. Und da es müßig und ebenso albern wäre, ernsthaft zu erklären, wieso ein RBB-Sender nicht zwingend für die gesamte ARD steht, noch dazu aufgezogen an einer einzigen Meldung, nehme ich es mir mal heraus, stattdessen einen kleinen, flapsigen Kommentar abzugeben - ob ich mich dadurch nun nach Herrn Lehrers Meinung disqualifiziere, ist mir in der Tat relativ schnurz. fertig. Danke
 
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Sorry makeitso, aber was das mit Ignoranz oder kleinen Kindern zu tun haben soll, ist mir überhaupt nicht klar. Ich muss dann wohl unterstellen, dass Du meinen Beitrag nicht verstanden hättest (was mich bei Dir eigentlich wundern würde). Ansonsten lade ich gerne dazu ein, ihn erneut zu lesen.
 
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Ich bezog mich auf diesen Satz:
Die Frage, die sich jeder verantwortungsbewußte Redakteur und Programmverantwortliche beantworten muss, lautet aber: Muss ich jede Äußerung, Hasstirade bzw Terrorandrohung eines Verbrechers abbilden, um meiner Informationspflicht nachzukommen, und nehme damit in Kauf, dass die dahinterstehenden Gruppen einem ihrer Ziele (nämlich ein Klima der Angst zu erzeugen) näherkommen?
 
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Steinberg, ICH habe Deinen Beitrag sehr wohl verstanden :D, wahrscheinlich im Gegensatz zu Makeitso, dem ich leider keine weiteren Argumente entgegenhalten kann -besser als Keek kann ichs nicht formulieren.

(Der Spiegel-Artikel von Herrn Broder ist übrigens ausgezeichnet. Danke für den Link, Makeitso.)
 
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Mal sehen... Der einflussreiche Vizechef von Al Qaida, el Sawahiri, spricht in einem Stil, der den "regionalen Standards" Stärke demonstrierender Menschen entspricht, und schürt Aggressionen gegen westliche Staaten. Er lässt das aufzeichnen und einem Sender der Region zukommen. Das Band wird in eben dieser Region von eben diesem Sender ausgestrahlt. Soweit die erste Ereignisfolge, mit der die angestrebte Hauptwirkung des Videos eintreten dürfte: Die Menschen, die es erreichen soll, erreicht es. Vermutlich mit der Wirkung, dass die Stimmung in der Region, die ohnehin keine friedlich-freundliche ist und solchen Botschaften einen fruchtbaren Boden bietet, weiter angeheizt wird. Die Wirkung ist also vorhanden, ob Medien in Deutschland darüber berichten oder nicht.
Dass das Ergebnis Auswirkung auf die Stimmung der Bevölkerung gegenüber der "westlichen Welt" hat, bedarf sicherlich auch keiner weiteren Ausführungen.
Davor die Augen zu verschließen, mag man nicht freundlich formuliert als "Ignoranz" und "Kinderlogik" bezeichnen, die nicht bereit ist zu sehen, was nicht zu übersehen ist.
Ginge es lediglich darum, PR für Al Qaida zu vermeiden, dann hättest Du sicherlich gute Karten für Deine Argumentation, Keek. Da die wesentliche PR-Wirkung aber schon durch den zitierten Sender eingetreten ist, also eine Tatsache geschaffen ist, die "unsere" Welt betrifft, ob wir es sehen wollen oder nicht, stellt sich eine andere Frage.
Dass sich Redaktionen deshalb erst recht überlegen müssen, wie sie über ein solches Ereignis berichten, und dass es hier u.a. um ethische Fragen geht, steht dabei außer Frage. Selbstverständlich ist dabei zu berücksichtigen, welche Auswirkungen ("Klima der Angst") solche Informationen auf unsere Medienkonsumenten haben können.

Jedenfalls halte ich das Argument, berichtenderweise mache man unnötige PR für Al Qaida und schüre Angst, für deutlich zu kurz gegriffen.
 
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Jedenfalls halte ich das Argument, berichtenderweise mache man unnötige PR für Al Qaida und schüre Angst, für deutlich zu kurz gegriffen.

Darüber kann man sicher diskutieren. Die Ausgangsfrage war aber, ob die ARD (oder einer ihrer Sender) die wichtigste Meldung der Nacht verpennt hat. Diese Frage würde ich eindeutig verneinen. Al-Quaeda-Videos obigen Inhalts sind meiner Meinung nach schon lange nicht mehr die wichtigste Meldung der Nacht.
 
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