BaWü: LfK entzieht Energy UKW-Frequenzen

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Der Radiotor

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Da man kaum Beitrag zur Regionalisierung geleistet hat, fallen die Frequenzen von Energy in den Landkreisen Freudenstadt und Calw an die Neue Welle Karlsruhe. Ich spekuliere mal, dass die Franzosen bei der Neuausschreibung in diesem Jahr gar nicht mehr berücksichtigt werden. Die Lizenzierung damals erfolgte noch aufgrund des "Weng-Bonus" im Medienrat, nachdem der Vorstand der LfK Energy schon damals nicht wollte. Nachdem Weng auch seine letzten Anteile verkauft hatte und NRJ die Regionalisierung auf ein bis zwei Kurzmeldungen pro Stunde runterschraubte, wirds das wohl gewesen sein. Endlich macht eine Medienanstalt mal einen richtig guten Job. Sie sollten aber dann auch gleich bei Ton und Co. aufräumen.



Der Übernahme durch die Energygruppe stimmte die LFK zum 01.01.2006 zu.
Die in Aussicht gestellten regionalen Inhalte für Freudenstadt, Calw und Böblingen wurden im Ergebnis nicht erfüllt. In der jüngeren Vergangenheit konnte festgestellt werden, dass die lokalen Inhalte insbesondere für die Landkreise Freudenstadt und Calw zwar formal feststellbar waren, sich aber im Wesentlichen aus Polizeiberichten und sonstigen Agenturmeldungen speisten.
Das Sendegebiet L 11 umfasst ein bereits auf der strukturellen Ebene inhomogenes Gebiet mit drei Landkreisen, das in dieser Zusammensetzung möglicherweise nur schwer mit einem Lokalprogramm zu besetzen ist. Die Landkreise Freudenstadt und Calw sind Teil der Region Nordschwarzwald und Teil des Regierungsbezirks Karlsruhe. Der Landkreis Böblingen hin-gegen ist Teil des Regierungsbezirks Stuttgart und in seinen Kommunikationsräumen auch klar der Region Stuttgart zuzurechnen. Ein gemeinsamer Kommunikationsraum ist hier schwer möglich, wie es auch die bisherige Lizenzperiode gezeigt hat. Angesichts der unter-schiedlichen Größe der Landkreise und der versorgbaren Einwohner und der Überreichweite in das nahe gelegene Stuttgart hinein (die hier mehr Hörer umfasst als in Calw und Freudens-tadt zusammen) liegt es für einen Veranstalter strukturell nahe, sich auf Böblingen, vor allem aber auf Stuttgart, zu konzentrieren und die beiden anderen Landkreise als Peripherie in der Berichterstattung zu vernachlässigen. Stuttgart bezogene Themen sind aber in den Landkrei-sen Freudenstadt und Calw nur bedingt relevant, zeugen nicht von einem Wirtschafts-, Kom-munikations- und Kulturraum und sind schwerlich in der Lage, in der Region Identität zu stif-ten.
Nach § 18 Abs. 2 S. 4 LMedienG („Die Landesanstalt soll im Rahmen des Möglichen auch berücksichtigen, welche Versorgungsgebiete sich im privaten Hörfunk im Land bisher her-ausgebildet haben“) soll die LFK den Status Quo zumindest dann nicht ändern, wenn sich durch die bisherigen Lizenzperioden ein zusammenhängendes Versorgungsgebiet herausge-bildet hat.
Hiervon kann jedoch nicht ausgegangen werden. Es sind seitens des Senders nur wenige Ak-tivitäten zu erkennen, für die drei Landkreise eine gemeinsame Identität zu entwickeln. Es bleibt bei singulären Elementen vor Ort. Die einzige gemeinsame Klammer ist die Ausrich-tung auf Stuttgart. Es erfolgt auch keine Abgrenzung zum weiteren durch den Veranstalter genutzten Gebiet L13 (Kreis Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, östlicher Enzkreis), das eben-falls fast ausschließlich als „Region Stuttgart“ gekennzeichnet ist.
Ein Bedürfnis nach Neuordnung dieses Gebietszuschnitts besteht

Ach ja, Quelle: http://www.lfk.de/fileadmin/media/presse/Zuschnitt_UKW_Verbreitungsgebiete_1403.pdf , Seiten 26 und 27
 
Die Überschrift verwirrt etwas, da es ja wohl erst bei der Neuverteilung 2015 zum neuen Gebietszuschnitt kommten würde.
Gut, ansonsten soll im Ländle dann wohl bezüglich der Zuschnitte alles beim Alten bleiben.
Dabei gibt es noch ein paar andere Sachen, die verbesserungswürdig wären:
- 97.5 Esslingen könnte im Gebiet L12 komplett wegfallen und anderweitig genutzt werden (entweder um L13 noch eine Füllfrequenz für Stuttgart-City zu spendieren oder als weitere terrestrische Stützfrequenz für ein bundesweites Programm. Mein Vorschlag wäre: 97.5 an Flux FM und 97.2 als Füllsender für L13)
- es sollten nicht wieder drei auseinanderliegende Sendegebiete durch einen Anbieter (Radio Ton) bedient werden dürfen
- die Frequenz 106.9 Leonberg für R2 ist vollkommen überflüssig. Vorschlag: Tausch in Pforzheim. 91.4 an R2 und dafür 107.0 an L2, diese könnte dann evtl. mit höherer Leistung betrieben werden. Ansonsten könnte auch überlegt werden, die 106.9 als Fast-Gleichwelle an einem Standort einzusetzen, der bislang noch unversorgt ist (z.B. Bad Liebenzell oder Baiersbronn).
- bei den Planungskarten sehe ich zwei Fehler: Der Sender Wildberg fehlt anscheinend in den Kartenberechnungen (dort weisser Fleck), ebenfalls auf S.33 beim neu kombinierten Gebiet L13 der Sender Herrenberg.
 
Dass Energy nur sehr wenige Regionalinhalte für Freudenstadt und Calw sendet, mag ja sein. Aber vor diesem Hintergrund müsste man dann auch bei einigen anderen Lokal- bzw. Bereichssendern den Rotstift ansetzen, deren Aktivitäten sich insachen regionale Berichterstattung aus dem eigentlichen Sendegebiet auch in sehr starken Grenzen bewegen!
 
Radio BB ist doch aber auch schon damals für die Kreise Freudenstadt und Calw zuständig gewesen. Das hat doch aber funktioniert, oder irre ich mich da?
 
Hochinteressant. Jetzt wünschte ich mir, dass die Lfk den A... in der Hose hat, und auch alle übrigen Mogelpackungen genauso streng unter die Lupe nimmt.
 
Geb Radiotor vollkommen Recht. Auch Radio Ton ist ne Mogelpackung. Und zahlenmäßig krebsen die ja schon seit Jahren erfolglos rum. Vielleicht sollten die als Stadtradio Heilbronn weiter machen und die anderen Frequenzen abgeben :)
 
Ein Stadtradio gabs ja schließlich auch schon mal. Das ist dann ja fast wie in alten Zeiten. ;)
Ich hab eh nicht verstanden, weshalb Radio Ton sich einfach so ausbreiten konnte.
 
Ja, da habt ihr recht: Während Energy bei den Medienanstalten in Deutschland und Österreich bei jedem kleinsten Verstoß immer gleich die Höchststrafe erntet und man bei jeder Neuausschreibung von Lizenzen mit aller Macht kämpfen muss um wieder lizenziert zu werden, lässt man die anderen Landeskinder machen was sie wollen. Es ist sicher richtig die fehlenden Inhalte von Energy anzumahnen. Aber dann sollte man in einem Zuge auch gleich mal die anderen Pseudo-Lokalradios unter die Lupe nehmen, denn auch dort besteht der wirkliche Lokalanteil fast nur noch aus den bei Energy monierten Polizeiberichten und Agenturmeldungen.
 
NRJ steht nicht ganz zu Unrecht unter Verdacht ein reines zentrale Konzernradio machen zu wollen. Tatsache ist doch, die einzelnen Geschäftsführer der Sender, sind defakto nur etwas mehr als ein Studioleiter, ständig auf Abruf (mit hoher Personalfluktuation) und Weisungsempfänger von NRJ Deutschland und Frankreich. Die Landesmediengesetze sind halt auf regional verankerte Medienunternehmen hin konzipiert. Da ist NRJ meist der "böse" Aussenseiter.
 
NRJ steht nicht ganz zu Unrecht unter Verdacht ein reines zentrale Konzernradio machen zu wollen. Tatsache ist doch, die einzelnen Geschäftsführer der Sender, sind defakto nur etwas mehr als ein Studioleiter, ständig auf Abruf (mit hoher Personalfluktuation) und Weisungsempfänger von NRJ Deutschland und Frankreich. Die Landesmediengesetze sind halt auf regional verankerte Medienunternehmen hin konzipiert. Da ist NRJ meist der "böse" Aussenseiter.

Was du schreibst ist im Grunde alles richtig, das interessante ist daran aber eigentlich, dass die Struktur eines Unternehmens nicht zwangsläufig auf die regionale Berichterstattung Einfluss hat, das liegt zunächst einmal an völlig anderen Parametern, die im Wesentlichen die Finanzen sind. Mit ganz viel Geld kann man bestimmt auch ein ganz umfangreiches Lokalradio produzieren, das Geld muss aber da sein und das wird vor allen Dingen aus Werbeeinnahmen und nur überbrückend aus Dachgesellschaften oder Ähnlichem kommen müssen.

Es ist sicher richtig die fehlenden Inhalte von Energy anzumahnen. Aber dann sollte man in einem Zuge auch gleich mal die anderen Pseudo-Lokalradios unter die Lupe nehmen, denn auch dort besteht der wirkliche Lokalanteil fast nur noch aus den bei Energy monierten Polizeiberichten und Agenturmeldungen.

Mir stellt sich in dem Zusammenhang vor allen Dingen die Frage, inwieweit kommerzieller Lokalfunk überhaupt möglich ist. Wenn wir über Lokalradio abseits der Großstädte Berlin, München, Hamburg reden, also all jene Lokalradios, die sich auf ländliche, mittelstädtische oder auch großstädtische Strukturen ohne potenzielles Millionenpublikum richten, dann sieht es oftmals düster aus (NRW aufgrund der besonderen Situation mal nicht mit einbezogen). Selbst größere Teilnehmer wie die RadioGroup, die ja zweifelsohne Synergieeffekte nutzen könnten oder können, krebsen herum. Oftmals sind diese Lokalradios mit relativ schlechten Frequenzen ausgestattet, erreichen kaum ihr Umland (wodurch ja mehr Hörer erreicht würden und die Radios auch für die Werbewirtschaft interessanter wären). Auch werbefinanziertes Lokalradio benötigt nun einmal Geld, ohne das ist auch keine umfangreiche Lokalberichterstattung möglich, die hingegen scheint immer bei den nichtkommerzielen, also beim klassischen Bürgerfunk hingegen besser zu funktionieren, der wird hingegen aber auch quersubventioniert. Gerade wenn man dann noch ländliche Strukturen zu bedienen hat, spielt das mitunter auch noch eine Rolle, weil beispielsweise Anfahrtswege weiter sind und ich so nicht einen Reporter zu einem Termin um 11 Uhr schicken kann und um 12 Uhr dann zum nächsten im 20 Kilometer entfernten Kaff, sondern dann ggf. auch auf zwei Reporter setzen muss, während man ihn in einer Großstadt mitunter von Gerichtssaal zu Gerichtssaal schicken kann (nur im Kleinen durchgespielt).
 
Finde ich gut, Energy Deutschland ist eh "nur" ein 0815 Popdudelsender und kommt qualitativ an die Französische Mutter nicht wirklich ran.
 
RMB Radio Waiblingen hatte damals ja viele jahre funktioniert. Warum wurde das eigentlich damals an Energy verkauft? Warum würde das denn heute nicht wieder funktionieren? Gestiegene Strom- und Gemakosten? Oder weil Radio heute einen gerigneren Stellenwert hat?
 
zu Energy: Da fehlt halt der Lobbyismus der heimischen Verlagshäuser. Energy ist im Prinzip der böse Franzose, der sich von aussen in den Markt einmischt. In Deutschland konnte man sich ja überhaupt nur etablieren, in dem man defizitäre Stationen in Großstädten aufkaufte.
Radio Ton breitete sich in zwei Etappen aus (bzw. in drei). Eigentlich ist das ganze ja eine Fusion aus Radio Regional (Heilbronner Stimme...) und Radio T.O.N., dem Regionalsender Bad Mergentheim/Mudau aus der ersten Lizenzphase. Die zweite Ausbreitung kam dadurch, dass man das Regionalsendegebiet Ostwürttemberg zugeschlagen bekam. Dort sollte wohl das Monopol von Radio 7 geknackt werden. Fairerweise muss man sagen, dass es keinen dritten Interessenten gab (nur Energy hatte sich dort, so glaube ich, noch beworben). Danach verkaufte die SPD ja ihre gesamten Medienbeteiligungen. Dazu gehörte mittelbar auch der Eigentümer von NeckaralbRadio (irgendeine LR-Radio GmbH oder so ähnlich, müsste ich nachschlagen). Da stieg dann Radio Ton ein.
Auf dieselbe Weise wurde auch Radio 7 ES verkauft, nämlich an Stadtradio. Man griff damit bereits den neuen Gebietszuschnitten der dritten Lizenzierungsphase vor, nachdem es 1994 nach ersten Planungen nicht zu einer Fusion der Sendegebiete Esslingen und Göppingen kam. Filstalwelle wurde ebenfalls verkauft, genau wie RMB-Radio. Nur Radio BB und die Welle Fidelitas wurden Opfer der Lizenzierungspolitik der LfK. Eine Entscheidung, die damals für viel Entrüstung sorgte, da es sich bei beiden um etablierte Programme handelte die gut in der Region verankert waren.
 
Apropos Radio BB: Wie wurde das Programm eigentlich in den Kreisen Calw und Freudendtadt angenommen? Die Gegenden haben mit Böblingen ja nun so gar nichts zu tun.
 
Gar nichts würde ich nicht sagen. Das Nagoldtal z.B. ist durch ÖPNV schon ganz gut Richtung Herrenberg/Böblingen angebunden und man fährt auch zum Einkaufen dahin. Von Freudenstadt aus ist es dann schon etwas weiter, dort ist man zu keinem Oberzentrum konsequent ausgerichtet. Horb dann mehr Richtung Tübingen und das Enztal, das ja auch noch zum Kreis Calw gehört, halt schon nach Pforzheim. Wie das Programm dort angenommen wurde, weiss ich nicht. Vermutlich besser als das eher urban klingende Energy.
 
Wenn Energy der "böse" Franzose ist versteh ich nur nicht weshalb die so Erfolg an andere Frequenzen kommen.
Interessant dürfte jetzt auch sein, ob der Lizenzentzug von Energy Stuttgart vielleicht zu Trotzreaktionen bei anderen Engery-Stationen führt.
Wie gut ist übrigens der Empfang der Energy-Frequenzen in Stuttgart? Ein Programm, dass Stuttgart im Namen hatte sollte ja auch überall gut in der Stadt empfangen werden können.
 
Energy in Stuttgart? Im Prinzip ja, aber...
eine der Frequenzen geht eigentlich immer. Im Norden und an der Weinsteige die 100.7. Im Raum Cannstatt die 104.5, im Süden (Vaihingen) die 104.3. Aber so richtig flächendeckend in sauberem Stereo geht es halt nicht. Im Autoradio wird er zu 90% mit RDS eingelesen, immerhin.
 
Energy hat ein Regionalstudio in Ludwigsburg eröffnet. Ob das eine Reaktion auf den Warnschuss der LfK ist?
Von dort werden künftig die Nachrichten- und Lokalredakteure sowie Reporter für Ludwigsburg und den Rems-Murr-Kreis agieren und über lokale Ereignisse aus den Bereichen Sport, Kultur/Kunst, Politik und Gesellschaft berichten. Mit dem Studio in Ludwigsburg investiert ENERGY in den Ausbau der Lokalberichterstattung und kann somit die Hörer noch besser über das aktuelle Geschehen vor Ort informieren. Mit dem gleichen Ziel wird aktuell die Eröffnung eines weiteren Außenstudios für das Sendegebiet Böblingen, Calw, Freudenstadt vorbereitet.
 
Energy hat ein Regionalstudio in Ludwigsburg eröffnet. Ob das eine Reaktion auf den Warnschuss der LfK ist?
Davon ist auszugehen. Derzeit gibt es im Programm eine wahre Flut an regionaler Information: Die Nachrichten wurden deutlich ausgebaut und praktisch jede Moderation hat irgendeinen Lokalbezug. Das Ziel ist offensichtlich: Stuttgart soll um jeden Preis gehalten werden.
Wenn jetzt - ganz NRJ-untypisch - sogar in zusätzliche Studios investiert wird, ist ein Weiterbestehen in der nächsten Lizenzperiode wohl durchaus im Rahmen des Möglichen. Zumindest hat NRJ inhaltlich derzeit mehr zu bieten als die anderen Locals in der Region.
 
Wenn der Lizenzentzug droht, gehts auf einmal...erinnert mich an meinen Lerneifer zu Schulzeiten kurz vor knapp :D
 
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