Bayern1 und der Oldiewahn

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AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Ich erwarte von einem öffentlich-rechtlichem Sender, dass er ohne Zensur arbeitet. Wenn ich etwas 10 Jahre zurückdenke, kann ich mich an "Leserbriefe" im Premieretext erinnern, wo Premiere über den grünen Klee gelobt wurde. Irgendwo habe ich gelesen, dass diese "Leserbriefe" von der Redaktion selbst verfasst worden sind. Solch einen Schwachsinn hätte auch nie ein Zuschauer schreiben können.
 
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Warum wird sich in diesem Forum eigentlich immer wieder angemaßt, einen Sender zum Schrott erklären zu können, nur weil man mit der dort gespielten Musik nichts anfangen kann, was im besten Fall noch daran liegt, dass man zwanzig Jahre jünger ist als das Zielpublikum?
 
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Ich gehe davon aus, dass das Gästebuch auf der Homepage von Bayern 1 nicht zensiert wird.

Das ist nicht wahr. Alle Beiträge werden gegengelesen und zahlreiche Hörer beklagten sich schon über nicht veröffentlichte Beiträge. Außerdem waren gegen Mittag Beiträge verschwunden, die noch zwei Stunden zuvor da waren. Offenbar achtet die Sendeleitung sehr aufs Image und liest das Gästebuch sehr aufmerksam. Kritik wird genehmigt, solange das Gesamtbild eher positiv ausfällt. Überdies darf man annehmen, dass viele Hörer es leid sind, ewig die gleichen Fakten zu monieren.
 
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Warum wird sich in diesem Forum eigentlich immer wieder angemaßt, einen Sender zum Schrott erklären zu können, nur weil man mit der dort gespielten Musik nichts anfangen kann, was im besten Fall noch daran liegt, dass man zwanzig Jahre jünger ist als das Zielpublikum?

Naja, wenn eine Rundfunkanstalt, die eines der größten Musikarchive Deutschlands besitzt, nur noch einen winzigen Promille-Anteil davon überhaupt verwendet und sendet, bloß, weil sie wie die billigen Privatfunker (die nicht mal ansatzweise solche Archive besitzen) dem Formatwahn aufgesessen sind, dann sollte man das durchaus kritisch sehen...
 
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Da bin ich absolut deiner Meinung, Exhörer. Aber ich find's eben nicht ok, wenn sich beklagt wird, dass bei NDR 1 der Schlageranteil für Mittvierziger zu hoch sei. Als nächstes kommt dann wahrscheinlich einer, der sich über das für die allermeisten Jugendlichen unattraktive Programm von NDR Kultur beschwert.
 
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Diese Gesellschaft, die uns im Großen eine unglaubliche Globalisierung und im Kleinen eine absolute Spartisierung vorzugaukeln versucht, macht es uns doch vor. Warum sollte dieser bedauernswerte Trend ausgerechnet am Medium Radio vorbeigehen?
 
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Naja, wenn eine Rundfunkanstalt, die eines der größten Musikarchive Deutschlands besitzt, nur noch einen winzigen Promille-Anteil davon überhaupt verwendet und sendet, bloß, weil sie wie die billigen Privatfunker (die nicht mal ansatzweise solche Archive besitzen) dem Formatwahn aufgesessen sind, dann sollte man das durchaus kritisch sehen...

Geschweige denn, dass Neuerscheinungen kaum noch eine Chance haben. Bayern 1 ist mittlerweile ein ganz billiger Formatdudler geworden.

Der Claim "Wir lieben Oldies" sagt ja schon alles. Ob man mit dieser bescheidenen Musikauswahl den Altersschnitt drücken will?
 
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Ich habe nochmal in die MA geschaut. Eines verstehe ich grad nicht.
Bayern 1 hat bei den Älteren so abgeschnitten (Nettoreichweiten):

+50 Jahre: MA II/2007: 566.000, MA I/2007 578.000 = -12.000
+60 Jahre: MA II/2007: 401.000, MA I/2007 415.000 = -14.000

Wie kann das sein? Der Verlust bei den über 60jährigen (nach oben offen) kann doch nicht größer sein als der der über 50jährigen!? Die schließen doch die über 60jährigen ein?! Oder wie?

Und ja, das Konzept scheint aufzugehen:
14-49 Jahre: MA II/2007: 160.000, MA I/2007 147.000 = +13.000
 
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Eines verstehe ich grad nicht.
Bayern 1 hat bei den Älteren so abgeschnitten (Nettoreichweiten):

+50 Jahre: MA II/2007: 566.000, MA I/2007 578.000 = -12.000
+60 Jahre: MA II/2007: 401.000, MA I/2007 415.000 = -14.000

Wie kann das sein? Der Verlust bei den über 60jährigen (nach oben offen) kann doch nicht größer sein als der der über 50jährigen!? Die schließen doch die über 60jährigen ein?! Oder wie?

Das bedeutet denk ich, dass Bayern 1 bei den 50-59jährigen gewonnen hat - und zwar 2.000.

Leider haben die über 60jährigen wenig Alternativen und müssen das neue Programm ertragen. Ich bin kein Bayer und gehöre auch nicht zu diesen Altersgruppen aber ich erlaube mich trotzdem zu sagen, dass es meine Meinung nach viel zu wenig deutsche Songs auf Bayern 1 gibt.
 
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Lieber county, da fehlt noch das wichtige Worte "Gebührenzahler". *provozier*

Aber die Freunde des teutschen Liedgutes haben eh einen noch wesentlich lohnenderen Kriegsschauplatz und sorgen für richtig lustige Schlagzeilen.
 
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Schön, wie unbekümmert dieses "Medienmagazin" Meldung und Meinung durcheinanderwirft... :rolleyes:

Im übrigen entzieht sich meinem Verständnis, lieber KO, warum Liebhaber deutscher Volks- und Schlagermusik mit der Verwendung des Begriffs "teutsch" ständig in irgendwelche Ewiggestrigecken gestellt werden müssen.
 
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Lieber county, da fehlt noch das wichtige Worte "Gebührenzahler". *provozier*

Sehr lustig. Aber irgend jemand muss doch die ständig wachsende Schar derer versorgen, die für Werbewirtschaft und Privatfunk längst gestorben sind - und als Gebührenzahler haben sie meiner Meinung nach ein Recht darauf, dass ihre Interessen von den öffentlich-rechtlichen Sendern **gebührend** berücksichtigt werden. Bei 5-7 Wellen sollte man doch genug Raum für die Anhänger deutscher Unterhaltungsmucke freischaufeln können. Sicher kann nicht jede Spezialrichtung bedient werden, beim Schlager handelt sich aber rein quotentechnisch betrachtet um ein Massengenre.
 
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Am 27.07.2007 erschien im Musikmarkt ein Artikel, in dem sich Bayern-1-Programmchef Maximilian Berg zu den Vorwürfen äüßert - nebst einem Kommentar von Stefan Zarges, Chefredakteur des Fachblattes.
 
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Geschweige denn, dass Neuerscheinungen kaum noch eine Chance haben.

Zugegeben, wenn man sich die Neuerscheinungen im Bereich Schlager anhört, dann kann man schon verstehen, wieso man sowas nicht unbedingt im Programm haben will, aber es läuft halt wieder auf das Henne-Ei-Problem raus:

Mit dem Wissen, daß deutsche Schlagerproduktionen weder auf dem Markt, noch im Rundfunk eine Chance haben, muß extrem billig produziert werden, was wiederum dazu führt, daß die Produktionen so mies sind, daß kein Musikredakteur, der sein Handwerk versteht, sowas ins Programm aufnimmt.

Einen Ausweg wird es daraus vermutlich nicht mehr geben, ich wage mal die Prognose, daß das Segment "Schlager" (ausgenommen Ballermann) in zehn Jahren sowohl von Angebot her, als auch von der Nachfrage tot sein wird. Und als Hauptschuldiger daran darf sich dann das Radio sehen.

Der Claim "Wir lieben Oldies" sagt ja schon alles. Ob man mit dieser bescheidenen Musikauswahl den Altersschnitt drücken will?

Der Witz ist ja, als 30 Jähriger weißt Du ja jetzt praktisch schon, was Dich die nächsten 50 Jahre erwartet, und zwar genau das, was Du eh schon kennst. Daß man da nicht unbedingt scharf auf diese Art Sender ist, müßte doch eigentlich verständlich sein. Die älteren Semester verbinden vielleicht noch eigene Erinnerungen mit den Oldies, aber die jungen Hörer waren teilweise noch gar nicht geboren, als ABBA, Smokie und Co. ihre Zeit hatten, d.h. sie haben keinerlei wirklichen Bezug zu den Titeln, und ob man sich jetzt wirklich bis ans Lebensende immer die selber paar hundert Titel anhören will?

Das Oldie-Format ist für den BR mehr Sackgasse, als es das Schlager/Volkstümliche-Musik-Format 1996 jemals war.
 
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[...] ich wage mal die Prognose, daß das Segment "Schlager" (ausgenommen Ballermann) in zehn Jahren sowohl von Angebot her, als auch von der Nachfrage tot sein wird.
Sehe ich nicht so, solange die Andrea Bergs und Helene Fischers dieser Welt mit Alben Top 10 gehen und in den Discofoxclubs ihr Publikum haben. Sicher verkaufen die nicht nur im Sendegebiet von WDR4, sondern auch in Bayern.
Der Witz ist ja, als 30 Jähriger weißt Du ja jetzt praktisch schon, was Dich die nächsten 50 Jahre erwartet, und zwar genau das, was Du eh schon kennst. Daß man da nicht unbedingt scharf auf diese Art Sender ist, müßte doch eigentlich verständlich sein. Die älteren Semester verbinden vielleicht noch eigene Erinnerungen mit den Oldies, aber die jungen Hörer waren teilweise noch gar nicht geboren, als ABBA, Smokie und Co. ihre Zeit hatten, d.h. sie haben keinerlei wirklichen Bezug zu den Titeln, und ob man sich jetzt wirklich bis ans Lebensende immer die selber paar hundert Titel anhören will?

Das Oldie-Format ist für den BR mehr Sackgasse, als es das Schlager/Volkstümliche-Musik-Format 1996 jemals war.
Sehe ich ganz genau so.
 
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Zugegeben, wenn man sich die Neuerscheinungen im Bereich Schlager anhört, dann kann man schon verstehen, wieso man sowas nicht unbedingt im Programm haben will, aber es läuft halt wieder auf das Henne-Ei-Problem raus:

Mit dem Wissen, daß deutsche Schlagerproduktionen weder auf dem Markt, noch im Rundfunk eine Chance haben, muß extrem billig produziert werden, was wiederum dazu führt, daß die Produktionen so mies sind, daß kein Musikredakteur, der sein Handwerk versteht, sowas ins Programm aufnimmt.

Einen Ausweg wird es daraus vermutlich nicht mehr geben, ich wage mal die Prognose, daß das Segment "Schlager" (ausgenommen Ballermann) in zehn Jahren sowohl von Angebot her, als auch von der Nachfrage tot sein wird. Und als Hauptschuldiger daran darf sich dann das Radio sehen.

Eben genau das glaube ich nicht. Die Qualitätsfrage stelle ich bei der aktuellen Popmusik schon lange nicht mehr, Techno, R&B oder Plastikpop kommen doch ohnehin weitgehend aus der Retorte, von guten Stimmen abgesehen, die von den Produktionsbedingungen unabhängig sind.

Ähnlich ist es bei Disco- oder Billigschlagern, die zu 100% gesynthesizert sind, selbst die Stimmen werden da nach Dieter-Bohlen-Manier technisch aufgemotzt. Gelernt haben das die Schlagerheinis aber nicht bei Udo Jürgens, sondern beim anspruchslosen Durchschnittspop englischer Machart. Daneben gibt es aber immer noch tolle Schlagerstimmen und jede Menge begabten Nachwuchs, der sogar noch echte Musiker beschäftigt und nicht umsonst viel Resonanz erfährt.

Um die kennenzulernen, müsste man halt mal eine Woche lang WDR4 hören, einen Sender, der mehr für die Schlagerszene tut als die meisten anderen. Aber ich weiß, Exhörer, das kann ich Dir nicht antun. Viele der besseren Schlager werden schon mit modernen Stilelementen angereichert, andere werden im Countrysound produziert.

Andererseits gibt es im Popbereich (deutsche Einteilung) gute, handgemachte Rockmusik, Traumballaden mit großartigen Stimmen und groovigen Soul. Von den Legenden der 70er, 80er, 90er mal ganz abgesehen. Nur weil Bayern 1 kaum noch Schlager spielt, wird die Szene bestimmt nicht abnippeln, die Fans sind seit SAT und Internet flexibel geworden... Außerdem haben ja die meisten Deutschen noch ihre gute alte Schlagerwelle.
 
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Nach so einigem, was ich in den letzten Tagen selbst in solchen Blättern wie der FAZ oder der Süddeutschen lesen durfte, ist es in Deutschland wohl schon Konsens, dass Schlager ausschließlich etwas für die "debilen Alten" ist. :rolleyes:
 
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Nicht nur, daß die Fans von Schlager und Volksmusik kein Gehör mehr bei der ARD finden, nein, man macht sich auch noch lustig über sie... :mad:

Also in meinen Ohren klingt das nach einer harmlosen Satire. Es werden alle sattsam bekannten Klischees bemüht, die sich im Zusammenhang mit "Volksmusikshows" verfestigt haben, mit plakativen Übertreibungen wird nicht gespart. Auch die Süddeutsche geht das Thema humoristisch an.
 
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Aber was für Probleme muß erst jemand haben, der sich vom "alltäglichen volkstümlichen Wahnsinn" verfolgt fühlt?
 
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Wieso arrogant? Der Mann hat doch Recht. Es ist ja nicht so. dass Bayern 1 keine Schlager mehr spielt. Morgens gibt es Volksmusiksendungen, abends reine Schlagerprogramme - im Tagesprogramm gibt es auch Schlager. Recht hat Herr Berg, auch das so über den grünen Klee gelobte NDR 1 Niedersachsen (das soll mein Heimatsender sein wird groß hier in Niedersachsen Werbung gemacht) hat Hörer verloren. Woran liegt das? Zum einen nehme ich an, am gnadenlosen Einheitsbrei - der Sender kommt mit 100 CDs aus - Hut ab und eben mit der massiven Bevorzugung der Schunkelgeneration - 70% sind deutsche Schlager und nervtötende Instrumentals als Mister Ackerbilk. Wäre das so der Bringer, würden auch die Quoten steigen. Nur der Hörer im Norden hat keine Alternativen wenn er Popmusik der 70er hören will (ab und zu mal ein Track auf NDR 2 und das wars, NDR 1 MV ist hier in Niedersachsen kaum empfangbar):
Ich will der älteren Generation ihre Schlager nicht nehmen, nur bitte nicht so viel davon, es gibt auch noch Hörer die haben - zumindets mit de, neuen deutschen Schlager - nichts am Hut. Soll ich mit meinen 46 Lenzen gezwungen werden Schlager zu hören - das kann es auch nicht sein. Ich bin mit Middle of the Road, Smokie, KC & Sunshine-Band usw. groß geworden und kann als Gebührenzahler auch diese Musik vom NDR erwarten. Die Mischung macht es halt und die stimmt bei NDR 1 Niedersachsen nicht mehr, da der Schlager auch immer mehr Raum im Programm einnimmt.
 
AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Der Witz ist ja, als 30 Jähriger weißt Du ja jetzt praktisch schon, was Dich die nächsten 50 Jahre erwartet, und zwar genau das, was Du eh schon kennst. Daß man da nicht unbedingt scharf auf diese Art Sender ist, müßte doch eigentlich verständlich sein. Die älteren Semester verbinden vielleicht noch eigene Erinnerungen mit den Oldies, aber die jungen Hörer waren teilweise noch gar nicht geboren, als ABBA, Smokie und Co. ihre Zeit hatten, d.h. sie haben keinerlei wirklichen Bezug zu den Titeln, und ob man sich jetzt wirklich bis ans Lebensende immer die selber paar hundert Titel anhören will?

Wenn man eine breite Rotation so wie z.B. Bayern 1 oder Bremen 1 fährt, kann auch ein Oldieprogramm auf Dauer interessant bleiben. Ein normaler Hitdudler kommt selten auf mehr als 200 Titel, die sich dort ständig wiederholen. Neues kommt da auch nur wenig rein. Vielleicht 2 neue Titel in der Woche. Mehr ist das doch nicht, wenn wir ehrlich sind. Von daher ist mir eine breite Rotation mit Oldies lieber, als eine enge mit den "Superhits". Ok, es gibt auch negativ Beispiele wie man ein Oldieprogramm nicht machen sollte. Beste Beispiele dafür Radio NORA und SWR 1 RP.
 
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