AW: Bei Verschleiß nur Nadel oder kompletten Tonabnehmer ersetzen?
MM ist Standard in allen Brot-und-Butter-Spielern. MCs findest Du - auch heute noch! - vor allem im Hochpreisbereich - und bei den Tondosen für Rundfunkplattenspieler.
MM liefert etwa 4 mV Ausgangsspannung, MC liefert wegen der winzigen Spule (darf nicht sehr massenträge sein und hat deshalb nur wenige Windungen Draht) nur etwa 0.4 mV (!). Man muß das also vor dem Anschluß an einen normalen "Phono-Eingang" (der ist stillschweigend MM) um Faktor 10
hochtransformieren oder halt einen hochverstärkenden Phonoeingang für MC-Tonabnehmer verwenden. An dessen Rauschverhalten werden dann allerhöchste Ansprüche gestellt, deshalb finden sich gute MC-Vorstufen in nur wenigen Geräten der unteren und mittleren Preisklassen.
Die nur wenige Windungen zählende Spule der MC-Abtaster hat nicht nur eine (leider) niedrige Ausgangsspannung, sondern auch Vorteile: dank ihrer geringen Impedanz (sowohl der reine ohmsche Widerstand als auch die Induktivität sind aufgrund der geringen Wicklungszahl niedrig) treibt ein MC-Abtaster auch längere oder hochkapazitive Kabel und läßt sich auch von HF-dicht gemachten Phonoeingängen nicht beeindrucken: es gibt im Hörbereich keine Resonanzen wie bei vielen MM-Systemen, die auf hohe Lastkapazitäten trotzig mit Mittenbuckel und derbem Höhenabfall reagieren. MCs sind deshalb deutlich unkritischer im Anschluß.
Ein Beispiel: mein Verstärker Pioneer A-447 hat über 300 pF Lastkapazität am Phono-MM-Eingang, dazu kommt noch die Kapazität des Anschlußkabels am Technics 1210. Ergebnis: mein Tonabnehmer Audio Technica AT-110E hat etwa 6 dB Höhenverlust bei 15 kHz. Beim nächsten Umzug, wenn die Anlage wieder mal abgekabelt ist, wird der Verstärker erstmal um 300 pF erleichtert und die passende Lastkapazität über kurze Y-Kabel und Cinch-Blindstecker mit eingelöteten Kondensatoren eingestellt.