Berater: Radio-Personalitys schaden Radiosendern

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Hugo Egon Balder hat bei seinem einmaligen Einsatz bei radioeins besonders genossen, “dass man da machen konnte, was man wollte. Das ist doch schön, das ist doch herrlich, man hatte keine Vorgabe”, sagt er gegenüber RADIOSZENE.

Und genau das hat er auch über seine Zeit bei "Radio Luxemburg" gesagt, als Frank Elstner sein Chef war! Dieser Glückspilz! Nachhören kann man das u.a. im Podcast zu dieser Sendung:

http://www.br.de/radio/bayern3/programmkalender/sendung646378.html
(oder gleich hier: http://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBw...lla-von-Sinnen-und-Hugo-Egon-Balder-Jubil.mp3)

Die grundsätzliche Frage ist doch: Wo gibt es denn heute noch "Sender", bei/in denen sich junge Moderatoren im Sinne von Balder "austoben" und "ausprobieren" können? Genau das ist doch das Problem. Alles glatt und austauschbar... Das ist kein Radio mehr!
 
Ich halte wirklich etliche "Berater" wahlweise für Scharlatane oder Quacksalber. Mike nehme ich davon aus. Blindes Beraterbashing ist hier sehr beliebt, insbesondere von Menschen, von denen ich annehme, dass ihre aktiven Radiozeiten lange zurückliegen, bzw. die einen Sender nur von Besichtigungen kennen.

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Zeig mir eine deutsche Radiolandschaft die durch das Beraterhandwerk bereichert worden wäre und ich zolle den handelnden Personen meinen höchsten Respekt.

Drücken wir es so aus: Der deutsche Beratermainstream, der im Sold der Verleger steht, schneidet dem Radio mit schlafwandlerischer Sicherheit den Lebensnerv durch und hat ein zutiefst zynisches Verhältnis zum Medium; er sucht nur seinen wirtschaftlichen Vorteil, der sich aus der für ihn günstigen Gemengelage (Printradio = Beraterradio) ergibt und lässt alle Könner und Idealisten eiskalt abservieren. Einige Außenseiter, die in diesem Umfeld kaum zum Zuge kommen, mögen Großartiges leisten, können mangels Einflusses aber nur wenig bewirken. Sobald sich der Wind radikal gedreht hat bin ich jedenfalls gern bereit meine Lageeinschätzung grundlegend zu ändern.

Allein die Tatsache, dass die "Consultants" die Macht haben den Sendern uniforme Playlists unterzujubeln und damit von A-Z fremdzubestimmen, ist in höchstem Maße erschreckend. Dabei liegen die klassischen Aufgaben eines Radioberaters ganz woanders; selbst die Senderchefs sind nur noch ausführende Kräfte ohne echte Einflussmöglichkeit. Und die öffentlich-rechtlichen Sender beugen sich in der Regel dem wirtschaftlichen Druck, den der printbeherrschte Werbemarkt auf sie ausübt.
 
Die richtig beliebten Moderatoren mit Pfiff und Personality verlangen vermutlich auch ihren Preis, die viele private Stationen nicht bezahlen können oder wollen.

Ich kenne den Vergleich zwischen den ÖR Stationen nicht, aber bei SWR3 z.B. tummeln sich recht viele gute und fähige Moderatoren, die wohl mehr draufhaben, als sie zeigen dürfen. Zudem blockieren meiner Meinung nach die Mods der alten Riege wie Tücking oder Seibert die Plätze, während gute Leute wie Spleth am späten Abend moderieren oder nur den Verkehrsservice runter beten.

Die Frage ist auch, ob diese unverwechselbaren Personalities nicht mehr zu finden sind, oder einfach nicht mehr gewollt?

Die Zeit, in deben man gezielt eine Radioshow einschaltet, dürfte fast vorbei sein. Leider! Der Grund dürfte auch sein, dass gerade Musik heute dank Internet immer, überall und sofort verfügbar ist. Und die mehr oder minder guten Personalities tummeln sich heute eher im Fernsehen.
 
Blindes Beraterbashing ist hier sehr beliebt, insbesondere von Menschen, von denen ich annehme, dass ihre aktiven Radiozeiten lange zurückliegen, bzw. die einen Sender nur von Besichtigungen kennen.
Egal, Hauptsache einmal wieder ein Kuh durchs Dorf getrieben und Meinung statt Fakten.

Ich lese grundsätzlich alle Meinungen in diesem Forum. Ob ich diese Meinungen am Ende "teile" oder ihnen "widerspreche", steht auf einem völlig anderem Blatt. Kurzum: Die ganzen BWL-Fuzzis (oder Berater) haben dem Medium Radio in den letzten 25 Jahren das Herz aus dem Leib gerissen! Alles wurde optimiert, jede Ecke abgeschliffen. Und ihr seid auch noch stolz darauf! Wenn ich - nur als Beispiel (ist nicht persönlich gemeint) - solche Sätze lesen muß, wird mir übel:

Ergo heißt die Strategie: Jede Sendeschiene und jeden Show stark machen und das Schwergewicht auf die Timeslots legen, die das höchste Hörerpotential haben. Liebe Leute, das ist nun wirklich ganz ganz kleines Radioeinmaleins.

Du bist "Radiomacher"? Schämen solltest du dich! Ich sehe und lese nur "Kälte". Merkst du das wenigstens "irgendwie noch", wenn du dir dein eigenes Geschreibsel evt. nochmal durchliest?

Wie soll ich denn ernsthaft auf solche Aussagen reagieren?
 
@HIGHLYTRAINED-RDJ: Von dir habe ich nun wirklich kein "Like" erwartet!

Aber das zeigt mir, daß ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe! Danke! Ich verdanke dem privaten Rundfunk - namentlich "NRJ-Sachsen" (Pötsch, Hahne - auch Köster) sehr viel, denn ich durfte mich dort vor 20 Jahren "versenden" - und hatte viele Freiheiten! Als "Heiko Energy" - das ist ja nun wirklich kein Geheimnis mehr - konnte ich die "Wunschnacht" nur "durchziehen", weil der PD (Adam Hahne) voll hinter mir stand! Das war echt eine "geile Zeit"!

Aber es tut wirklich übelst weh, wenn man dann über die Jahre die Veränderungen mitbekommt. Möglicherweise bin ich daher hier im Forum mitunter so "negativ" gestimmt. Ich kenne halt noch die "guten Zeiten"...
 
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[URL='http://www.radioforen.de/index.php?members/moskva-radio.31883/' schrieb:
Москва Radio[/URL]]Der Rest ist "Hörer" und postet im radioforum.

Jetzt hast Du zumindest mal Deine wahre Einstellung unverblümt formuliert: Der Hörer ist demnach das Blödeste aller blöden Subjekte. Mit dem kann man demgemäß auch machen, was man will.
 
Ich lese grundsätzlich alle Meinungen in diesem Forum. Ob ich diese Meinungen am Ende "teile" oder ihnen "widerspreche", steht auf einem völlig anderem Blatt. Kurzum: Die ganzen BWL-Fuzzis (oder Berater) haben dem Medium Radio in den letzten 25 Jahren das Herz aus dem Leib gerissen! Alles wurde optimiert, jede Ecke abgeschliffen. Und ihr seid auch noch stolz darauf! Wenn ich - nur als Beispiel (ist nicht persönlich gemeint) - solche Sätze lesen muß, wird mir übel:

Programmberater sind mehrheitlich BWLler? Interessante These, hast Du dazu eine belastbare Quelle? Ich weiß, der BWLler an sich oder im allgemeinen, das ist der Antichrist. Berater haben das schöne und gute Radio kaputtgemacht. Es sind die wettberbsarmen Marktstrukturen in Deutschland, die Bräsigkeit der ö/r-Sender, die das allgemeine Niveau senken.

Du bist "Radiomacher"? Schämen solltest du dich! Ich sehe und lese nur "Kälte". Merkst du das wenigstens "irgendwie noch", wenn du dir dein eigenes Geschreibsel evt. nochmal durchliest? Wie soll ich denn ernsthaft auf solche Aussagen reagieren?

Dann wünsche ich Dir eine ganz steile Karriere. Wenn Du als GF oder PD entscheiden darfst, wird der beste Moderator mit einem super Gehalt eine Nachtsendung fahren, der Programmschwerpunkt wird auf die Mittagszeit gelegt, in der Morningshow verdienen Rookies ihre ersten Sporen und Gastmoderatoren schauen auch einmal gelegentlich rein? Reichweiten und die daraus resultierenden Werbeeinnahmen sind egal. Aber in den Radioforen finden viele das Programm ist super. Tja nach zwei MA-Wellen wäre Schluss mit lustig und tränenreich werden dann die Entlassungen verkündet.

Ja wenn die schnöde Realitiät nicht wäre:
Morgens ist das Hörerpotential am höchsten, Hörer die morgens gewonnen werden bleiben i.d.R. im Programm. Ergo ist der Morningshow nicht nur die Königsdisziplin, sondern Hauptreichweitenträger und Erlösquelle. In fast jedem Sender ist die Morningshow die aufwändigste und teuerste Sendung. Das nennst Du kalt? Das ist die Realität! Die professionellen Sender stärken dann weiter ihre Shows. Die unprofessionellen Sender arbeiten danach zu langen Mod-Schienen und viel zu geringem Personaleinsatz und wundern sich dann warum ihre Reichweite ewig rümdümpeln. Ist das Kalt? Mit Automatikprogrammen am Abend und in der Nacht spart man zwar den Moderator ein, aber man verschenkt Zeiten in denen das Profil des Senders erweitert werden kann.

Es gibt nur einen Königsweg zu stabilen oder steigenden Reichweiten. Kontinuierliche Investitionen in das Programm und Innovationen. Das zeigt die hier einigen so verhasste MA ganz eindeutig. Das beste Beispiel ist die die Regiocast: Sparprogramme, Voicetracking bis der Arzt kommt, Billigcomedy und Call Media bis zum Abwinken. Die Quittung hat die MA eiskalt serviert, Sender haben die Marktführerschaft verloren und nicht unwesentliche Einnahmenrückgänge aus dem nationalen Werbemarkt waren die Folge. Auch das ist nicht Kalt. Das ist die Folge von falschen Strategien und Entscheidungen. Vielleicht merken es einmal irgendwann die Gesellschafter. Die Frage ist immer noch offen: Warumhat Erwin L. die Gruppe verlassen?
 
So ist es, Herr Doktor. Dass am Morgen am meisten Radio gehört wird (zwar nicht von mir, das ist die einzige Tageszeit, zu der bei mir der Kasten konsequent ausbleibt), ist eine alte Weisheit. Das ist schon seit vielen vielen Jahren so. Sicher nicht schon immer, es gab auch Zeiten, zu denen es z.B. noch kein Fernsehen gab.
Allerdings reicht der Morgen alleine nicht. Vielleicht dort, wo es gar keinen Wettbewerb gibt. Ansonsten werden alle Mitbewerber ihre besten Pferde dort abstellen. Also muss ich etwas mehr bieten. Meinen weitesten Hörerkreis erweitern, zusätzliche Einschaltimpulse schaffen. Das kann ich in den restlichen Stunden des Tages und insbesondere halt auch am Abend und am Wochenende. Aber gerade da überlässt man dann gerne den öffentlich-rechtlichen Programmen oder den Marktführern das Feld. Billig bringts halt auf Dauer nicht. Wo dümpeln denn z.B. zahlreiche der bayerischen Lokalradios herum, seit sie die Programmfarbe rund um die Uhr auf Soft-AC vereinheitlicht haben, Spartensendungen gecancelt, Personal ausgedünnt, Inhalte ausgedünnt haben? Die Hörer merken: Okay, da läuft nix mehr, also kann ich gleich Antenne Bayern hören. Die bringen dasselbe, nur besser gemacht und haben bessere Mods und auch bessere Nachrichten.
Gerade für kleinere Lokalradios zahlt sich daher aus, vor allem in die Drivetime zu investieren (denn da suchen die Hörer regionale Information) und auf den Abend und das Wochenende mit Spartenangeboten. In Sachen Morgenshow können sie mit den großen Anbietern nicht mithalten. Vielleicht finden sie, wenn sie Glück haben, einen originellen Charakter, der am Anfang seiner Laufbahn steht oder halt einen alten Hasen, den man anderswo, warum auch immer, ausgemustert hat. Sie sollten aus der Not eine Tugend machen, und die Übersättigung der Hörer mit plattem Humor und zu viel guter Laune aufnehmen und mit einem serviceorientiert-sachlicheren Angebot in den Frühstunden konkurrieren. Schlechte oder falsche Personality kann nämlich tatsächlich auch mal negativ wirken! Ansonsten sollten jeder Anbieter zusehen, dass er Nachwuchs kreiert, dass er Programmflächen schafft, abends oder am Wochenende, wo sich die Leute mal etwas austoben können und ihr Profil schärfen.
 
Dr. Fu Man Chu schrieb:
Es gibt nur einen Königsweg zu stabilen oder steigenden Reichweiten. Kontinuierliche Investitionen in das Programm und Innovationen.
Das kann man gerne unterschreiben. Aber handeln die Sender auch danach? Kontinuierliche Investitionen in das Programm? Wo? In der Regel wird doch gekürzt, gespart und zusammengestrichen, wo es nur geht. Innovationen? Wo? In der Regel kupfert doch einer vom anderen ab. Ja nichts Neues ausprobieren, könnte schließlich in die Hose gehen. Das ist die Realität.
 
Ich habe am Anfang meines Berufsweges gelernt, man ist nicht unbedingt besser als andere. Die anderen sind meist noch schlechter. Meint: Kein Unternehmen, kein Sender und kein Programm ist perfekt. Es gilt daher ständig an dem Produkt zu feilen. Im übrigen die Strategie von Toyota. Mit einer schlecht gemachten Morningshow (mehr ist finanziell nicht drin) kann man in keinem Markt gegen eine gute oder gar sehr gute Morningshow konkurrieren. Wer so etwas versucht ist unprofessionell oder ein Träumer. Das Problem ist, es gibt in Deutschland keinen Wettbewerb. Selbst kranke Sender schleppen sich jahrelang mit lieblosen Sparprogrammen und einer ahnungslosen Prakti-/Volomannschaft durch. Wie schon so oft von mir gesagt, wir brauchen echten Wettbewerb.
Ein gutes Beispiel ist für mich Paradiso. Seit Gründung des Senders schleppt er sich mit Ach und Krach durch den Berliner Äther. Nicht mal als 100,6 pleite ging und Paradiso die Akten der Werbeabteilung übernahm konnte die Reichweite gesteigert. Selbst eine Nichtlizenzverlängerung der MABB hat der Sender überlebt. Aber zu welchem Preis? Selbst Teddy hat Paradiso abgehängt. Ein Soft AC Sender hat weniger Reichweite als eine Klassikstation. Ob Dunk es schafft weiß ich nicht. Nur, wenn ja?
 
Zwerg#8 schrieb:
"@HIGHLYTRAINED-RDJ: Von dir habe ich nun wirklich kein "Like" erwartet!"

Nun, manchmal passieren doch noch Zeichen und Wunder. :)


Zwerg#8 schrieb:
"Aber das zeigt mir, daß ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe!"

Richtig! Und Deiner Aussage musste ich einfach zustimmen. Zumal ich am eigenen Leib diese Erfahrungen (und sogar mehrfach) machen musste. Mir wurde das Herz rausgerissen, denn ich BIN "das Radio"... ;)


Zwerg#8 schrieb:
"Aber es tut wirklich übelst weh, wenn man dann über die Jahre die Veränderungen mitbekommt. Möglicherweise bin ich daher hier im Forum mitunter so "negativ" gestimmt. Ich kenne halt noch die "guten Zeiten"..."

Bingo! Es tut in der Tat "übelst" weh! Auch ich kenne noch sehr gut die "guten Zeiten", denn - believe it or not - sooo "weit" sind wir beide gar nicht "auseinander". Du mit 'Deinem' NRJ-Sender und ich mit 'meinem' RADIO NRW (der ersten Jahre), mit 'meinem' WDR 2 und mit 'meinem' inzwischen leider völlig "ausverkauften" BFBS.

Es ist wirklich eine Schande, was uns "radio personalities by heart" widerfahren "wurde". Seitens der sog. "Berater". Sauerei!!! :wall:

Möget Ihr dafür in der Hölle (oder von mir aus auch sonstwo) schmoren...!
 
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