Berliner Rundfunk sprach mit Geiselnehmer!

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

MutterBeimer

Gesperrter Benutzer
Hab heute gehört, daß der Berliner Rundfunk 91,4 ein Radiointerview mit dem Geiselnehmer aus Berlin ausgestrahlt hat. Habe das bei RTL Explosiv gesehen. Wo kann man den Mitschnitt nochmal hören?
 
Weiss nicht, wo es einen Mitschnitt gibt.

Interessant aber die widersprüchlichen Meldungen Focus meldet: </font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Der Geiselnehmer soll sich in dem gekaperten Bus nach Angaben des Radiosenders „Berliner Rundfunk 92,4“ (!!!) selbst ins Bein geschossen haben. Er sei aber nur leicht verletzt worden.
( <a href="http://news.focus.msn.de/G/GN/gn.htm?snr=118946&streamsnr=9" target="_blank">http://news.focus.msn.de/G/GN/gn.htm?snr=118946&streamsnr=9</a> ) </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">AFP meldet: </font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Die beiden Geiseln blieben unversehrt, der Täter erlitt laut Polizei eine Schussverletzung an der Schulter </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">dpa sieht das auch so.

Und AFP: </font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Eine der beiden Geiseln war eine 25-Jährige Polizistin, die an der Verfolgung der beiden Bankräuber beteiligt war. Bei der zweiten Geisel handelte es sich um einen 52-jährigen Mitarbeiter des Berlin-Brandenburger Inforadios. Er befand sich nach Polizeiangaben zufällig in dem Bus. </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Auch AP meldet, es handele sich um einen Mitarbeiter des SFB.
 
Daß das ein Kollege von Inforadio war, habe ich auch auf Radio Eins gehört.

Schon fast bittere Ironie: Info hat nen Mann unter den Geiseln, aber BRf spricht mit dem Geiselnehmer...
 
Und was stimmt? Ich hörte, es sei ein Mitarbeiter des SFB (im DLF) gewesen. Oder war's ein Multi-Freier? <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
 
Den Beitrag bei RTL-Explosiv habe ich auch gesehen. Was mich daran nur störte, war die Tatsache, dass das Kamera-Team von RTL ziemlich flott im Studio war um das aufzuzeichnen. Oder war das etwa mit den O-Tönen nachgestellt?
 
Fasse mal kurz die heutige "Tagesspiegel"-und "BZ"-Berichterstattung zusammen:

9:30: 2 Bankräuber in Steglitz, Schlossstraße, Beute 5.000€ - auf der Flucht steigt einer gegen 9.50 in Doppeldecker-Bus ins Oberdeck. Polizistin steigt ein, er entwindet ihr die Waffe. Eine Stunde Irrfahrt durch Berlin - an roten Ampeln werden die meisten Insassen des Busses frei gelassen (ca.20). Täter hantiert mit der Polizeipistole und schießt sich selbst durchs Hosenbein, ohne sich zu verletzen.
10.41: Bus wird von SEK gestoppt - Busfahrer flüchtet durchs Fenster der Fahrerseite - noch zwei Geiseln: 25j. Polizistin und 52j.SFB-Hörfunkredakteur, weil er ganz hinten gesessen hatte.
11.19 - 12.05: Täter fordert und bekommt Cola und Handy - erlaubt auch den Geiseln zu telefonieren.

ca.12.35: Täter ruft 91,4 an und gibt Interview
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Moderator Mark Schubert: "Gerade eben haben wir - also ich würde sagen vor vier, fünf Minuten - einen Anruf bekommen. Es war jemand dran, der gesagt hat: 'Ich bin der Geiselnehmer aus dem Bus.' Jeffrey Wipprecht hat mit ihm gesprochen. Wir senden dieses Interview jetzt, weil der Geiselnehmer uns gesagt hat, er möchte, dass das gesendet wird, und auch eine Polizistin, die er in seiner Gewalt hat, hat gesagt, der Geiselnehmer verlangt, dass das gesendet wird. Deshalb senden wir dieses Interview jetzt in voller Länge. Jeffrey Wipprecht hat es vor wenigen Minuten geführt."

Wurm: "Berliner Rundfunk?"

J.W.: "Ja. Mit wem spreche ich denn bitte?"

Wurm: "Ich bin der Geiselnehmer aus dem Bus."

J.W.: "O.k., schönen guten Tag. Wo befinden Sie sich denn jetzt aktuell?"

Wurm: "Wie heißt das hier? Am Sachsendamm stehe ich im Bus und 300 Bullen um mich rum."

J.W.: "Aha. Und wie sind die Forderungen?"

Wurm: "Die Forderung ist einfach das, ich habe gesagt, ich will hier einfach deeskalieren. Ich habe die ganzen Geiseln laufen lassen, schon, außer zwei Leute und wollte deeskalieren. Das heißt, irgendwann auch vielleicht sogar aufgeben. Oder 'ne Möglichkeit haben wegzukommen."

J.W.: "Was fordern Sie denn ganz genau? Was möchten Sie denn?"

Wurm: "Ich habe erst mal gesagt, ich will einen Hubschrauber haben."

J.W.: "Einen Hubschrauber?"

Wurm: "Ich will also hier vom Sachsendamm weggefahren werden. Die haben den Fahrer rausgezogen aus dem Bus."

J.W.: "Aha."

Wurm: "Der ist dann abgehauen, was ich ihm auch gönne."

J.W.: "O.k. Wie geht es denn den Geiseln aktuell?"

Wurm: "Denen geht's gut. Ich gebe Ihnen die mal."

Geisel I: "Hallo. Uns geht es gut, uns geht es gut. Wir sitzen hier im Bus."

J.W.: "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"

Geisel I.: "Ja, es ist alles in Ordnung."

J.W.: "Wie fühlen Sie sich aktuell?"

Geisel I: "Wie man sich so fühlt in so einer Situation. Angenehm ist es nicht gerade."

J.W.: "Kann ich mir vorstellen."

Geisel I: "Ich gebe Ihnen mal..."

J.W.: "...den Geiselnehmer zurück. Danke schön."

Polizistin: "Hallo?"

J.W.: "Hallo. Sie sind auch eine Geisel, eine Betroffene, ja?"

Polizistin: "Ich bin die Polizistin, die sich im Bus befindet."

J.W.: "Sie sind die Polizistin im Bus. Wie fühlen Sie sich aktuell. Geht es Ihnen gut?"

Polizistin: "Ja, so weit geht es uns gut."

J.W.: Wir haben gehört, es soll ein Schuss gefallen sein. Was ist da genau passiert?"

Polizistin: "Das ist versehentlich passiert. Der Geiselnehmer hat sich versehentlich mit meiner Waffe selber ins Bein geschossen, beinahe, also nur durch die Hose."

J.W.: "Möchten Sie, dass wir das senden?"

Polizistin: "Ich möchte nicht, dass es gesendet wird. Aber der Geiselnehmer möchte das." </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">13.25: Ein Schuss - ausgelöst aus Vesehen von einem SEK-Beamten beim Überklettern eines Zauns

13:42: Redakteur ruft Redaktion an, dass er später kommt - und gibt anschließend Interview auf 88,8.

Kurz vor 14 Uhr: Zugriff SEK - ein Schuss - leichte Schulterverletzung beim Geiselnehmer

Sein vermutlicher Komplize ist mittlerweile auch gefasst.

Wie gesagt - ist nur eine Zusammenfassung der Zeitungsberichte, die teilweise deutlich von einander abweichen.
Über die Identität des Redakteurs habe ich nichts gelesen, ist wohl auch besser so - der Mann hat sicher ein wenig Ruhe nötig. Im Tagesspiegel ist ein wohl vom Fernsehen abfotografiertes Bild von ihm.

Ich wünsche ihm auf jeden Fall Alles Gute - wie natürlich auch der Polizistin.
 
Die Frage ist doch eigentlich gar nicht so sehr, wer was gesagt hat. Die Tatsache an sich ist doch schon schlimm genug, dass ein Radiosender mit einem gefährlichen Geiselnehmer, der Menschen in seiner Gewalt hat, ein Interview führt! Irgendwo sollten meiner Meinung nach Grenzen sein. Und der Medienrat sollte sich mit solchen Dingen mal wieder beschäftigen. Oder seht Ihr das anders?
 
Grundsätzlich ist das schon grenzwertig, allerdings ist die Situation hier doch wesentlich anders gewesen, als seinerzeit in Köln, wo die Journalisten sich fast drum geschlagen haben, die Geiselnehmer von Gladbeck vor die Linse zu bekommen.

Im übrigen kann man, finde ich, dem BRf wenige Vorwürfe machen: Wenn der Geiselnehmer die Ausstrahlung des Gespräches verlangt und man damit, was angesichts des Inhaltes des Interviews zu vermuten ist, keinen Schaden anrichtet, sollte man das auch machen. Wer weiß schon, ob der im Bus nicht Radio hört und ausrastet, wenn es nicht gesedet wird...

Weiß jemand, ob der BRf vor der Ausstrahlung mit der Polizei gesprochen hat? Ich habe gelesen, sie hätten die Polizei erst während der Ausstrahlung, die ja offensichtlich eine Aufzeichnung war, informiert - das wäre allerdings, sagen wir, nur die zweitbeste Lösung.

Eine weitere Ausstrahlung soll dem BRf von der Polizei dann auch untersagt worden sein. Andererseits: Können die das überhaupt verbieten?
 
Ohne richterlichen Beschluss kann dem Sender an sich nicht untersagt werden, das Interview zu senden.

Allerdings muss man ggf. anders diskutieren, wenn eine Interviewpartnerin Polizistin ist.
Die Frage stellt sich also: Hat sie als Privatperson gesprochen oder nicht?
Hat sie wohl. Oder? Da sie dem Sender nicht untersagt, den Teil des Interviews, der mit ihr gemacht wurde, zu senden, darf es auch gesendet werden.

Hat sie aber in ihrer Funktion als Polizistin geantwortet, dann sieht die Sache anders aus. Dann kann die Polizei möglicherweise verbieten, diesen Teil des Interviews zu senden mit dem Hinweis darauf, sie sei nicht zur Auskunft/Stellungnahme berechtigt.

So sehe ich die rechtliche Lage.

Ob das eine Angelegenheit für den Medienrat ist, frage ich mich auch. Der Verweis auf den Unterschied zu Gladbeck ist da sicherlich passend. Hier ist kein Journalist mit Schaum vor dem Mund hinter der Skandal-Interview hergewesen. Hier haben sich alle freiwillig zu Wort gemeldet.
Es ist niemand vorgeführt, bloßgestellt oder in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt worden.
Das dürfte dann auch die Ausstrahlung des Interviews erlauben.
 
@der beobachter

es geht mir eigentlich auch weniger um die rechtliche lage als um ganz klare ungeschriebene gesetze, von denen ich meine, dass sie eingehalten werden sollte. und dazu gehört sicherlich auch ein interview mit geiseln oder geiselnehmern, die in dieser angespannten situation bestimmt nicht besonders klar denken können, da sie sicher andere dinge im kopf haben. oder?
 
Sorry, aber ich habe keinerlei Verständis für die Entscheidung des BRF, das Interview zu senden. Erst recht nicht, weil die Geiselnahme noch lief. Da hätte weiß Gott was passieren können - und der BRF hat es definitv nur ausgestrahlt, um Quote zu machen. Oder sollte es eine Information für die Hörer sein? Und wenn ja: welche bloß?

So etwas gehört nicht veröffentlicht, sondern sofort der Polizei übergeben. Der BRF muss sich den Vorwurf gefallen lassen, hier absolut unjournalistisch vorgegangen zu sein. Aber was tut man nicht alles, wenn man erst kürzlich so massiv eingebrochen ist?

Schlecht, Herr Schubert. Echt schlecht.
 
@beobachter: </font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Hat sie als Privatperson gesprochen oder nicht? </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Wie sollte eine Polizistin, die im Dienst einen Bankräuber verfolgt und deshalb in einen Bus einsteigt, der anschließend die Waffe entwendet wird und die daraufhin eine Geisel ist, als Privatperson sprechen?

Hab ich nicht verstanden...

Prinzipiell finde ich die Sache ganz einfach: Wenn der BRF nach Aufzeichnung und vor Ausstrahlung keinen Kontakt zur Polizei hatte (mit Ausnahme der Polizistin natürlich), dann könnte und sollte das noch Ärger geben. Denn in einer offensichtlich angespannten Situation dazu beizutragen, möglichst viele Schaulustige an den Einsatzort zu schaffen, kann nicht im Sinne der Einsatzkräfte sein. Später kann man das Material vielleicht verwenden, wenn die drei (!) Beteiligten einverstanden sind.

Ich rede hier von moralischen - nicht von juristischen - Standpunkten. Wobei ich natürlich weiß, dass die beim Dudelfunk keine Rolle spielen...

Äääät Wolfi: Bin erstaunt darüber, dass Du BRF und Journalismus in einen Topf wirfst...

<small>[ 12-04-2003, 23:17: Beitrag editiert von berlinreporter ]</small>
 
@ berlinreporter:

So oft ich auf Deiner Linie bin, aber ich glaube kaum, daß

1) der BRf mit dem Interview Quote gemacht hat. Dazu hätten sie es wohl vorher ankündigen müssen.

2) durch die Ausstrahlung des Interviews zusätzliche Schaulustige an den Einsatzort geschafft wurden. Die ganze Entführungsnummer lief so massiv in Radio und Fernsehen, daß das Interview wohl kaum zusätzlichen Anreiz gegeben hat, dorthin zu fahren.

@ Wolfi:

Was, bitte, hätte denn durch die Ausstrahlung "weiß Gott was passieren können"? Wie ich weiter oben schon mal schrieb, hätte im Zweifel eher die Nicht-Austrahlung Schaden anrichten können.

Ich bin nun wirklich kein großer Fan des BRf, aber daraus nun einen groben Verstoß gegen den journalistischen Kodex zu konstruieren, halte ich doch für ein wenig weit hergeholt.
 
@berlinreporter:
Zur Frage, ob die Polizistin als Privatperson gesprochen hat oder nicht.
Wird sie als Geisel und sonst nichts befragt, dann läuft das unter "Privatperson".
Natürlich ist Polizistin Polizistin. Aber bleibt sie das in ihrer Funktion auch dann noch, wenn sie in die Opfer-Rolle gerät? In dem Fall bekommt der Geiselnehmer aber auch zusätzlichen Ärger. Die Frage ist also, ob sie in der Situation ihre Funktion behält. Vermutlich JA, aber sicher JA?
Bin ich unterbelichtet, wenn ich diese Frage stelle?

Warum sollte es denn Ärger mit der Polizei geben? Moralisch mag das Verhalten des BRF durchaus verwerflich sein, aber wie soll die Polizei ernsthaft Ärger machen? Sie wird "entrüstet und schockiert" sein und appellieren, so etwas nicht zu wiederholen. Aber mehr? Moralisch hätte sie im übrigen recht.

Müssen sich alle 3 Interviewpartner EXTRA mit der Ausstrahlung einverstanden erklären? Haben sie das nicht schon indirekt damit getan, dass sie das Interview geben, wissend dass es aufgezeichnet wird und für die Ausstrahlung bestimmt ist? Ich meine JA.

Was die Ausstrahlung des Interviews moralisch natürlich trotzdem nicht rechtfertig, denn immerhin haben Journalisten die Pflicht, ihre Gesprächspartner zu schützen, wenn diese offenbar nicht einschätzen können, was ihre Äußerungen für Auswirkungen haben werden, oder wenn sie in Extremsituationen antworten. Um eine solche handelte es sich hier.
Vielleicht ist es dann doch eine Angelegenheit, um die sich der Medienrat kümmern sollte.

<small>[ 13-04-2003, 09:08: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
@Makeitso: zu 1): Hab ich ja auch gar nicht behauptet.
zu 2) Das kann ich nicht beurteilen, da ich anderweitig beschäftigt war und die Nummer auch erst am Abend mitbekommen habe.

Mein Standpunkt ist, wie gesagt, kein juristischer. Ich weiß nicht, ob der BRF zwischen Interview und Ausstrahlung Kontakt mit der Polizei hatte. Meiner Meinung nach wäre das unbedingt notwendig in solch einer Situation.
Und nur für den Fall, dass es eben keine Rücksprache gab, könnte ich mir vorstellen, dass die Polizei darüber mächtig sauer ist.

Möglicher Weise gab es die Rücksprache ja und die Polizei hat um die Ausstrahlung gebeten - ich weiss es nicht.

@Beobachter: Die Polizistin war auf jeden Fall im Dienst - sie ist ja zur Verfolgung des Bankräubers überhaupt in den Bus eingestiegen.

Zum Einverständnis: Ich denke, dass man zumindest von den beiden Geiseln nachträglich ein Einverständnis einholen muss, denn sie haben ja nur wegen der Drucksituation an dem Interview teilgenommen - quasi mit Pistole am Kopf. Bei dem Geiselnehmer bin ich mir da nicht so sicher - moralisch stellt sich natürlich die Frage, ob man dem ein Forum geben muss und damit vielleicht andere Profilneurotiker ermuntert.

Aber hier geht es wirklich auch um juristische Fragen - vielleicht ist ja ein Forumsteilnehmer firm in dieser Hinsicht oder kann einen Hausanwalt befragen - mich würde es sehr interessieren.
 
@ berlinreporter:

Sorry, das mit der Quote war Wolfi. Kleine Verwechslung... <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
Wie gesagt: keiner von uns weiß, was mit der Polizei abgesprochen war.
Nehmen wir an, die Polizistin gilt als Privatperson: sie hat das Interview freigegeben. Die Leute wussten alle Bescheid. Glaubt Ihr nicht, dass die Leute jetzt ganz andere Probleme haben, als sich um dieses Interview, in dem noch nicht mal Namen fielen, zu kümmern? Nachträgliches Einverständnis??? Was soll das denn jetzt noch bringen?
War sie Polizistin, hat sie das Interview wiederum frei gegeben. Dass sie dazu möglicherweise nicht befugt war, ist nicht das Problem der Rundfunk-Kollegen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass es eine Kooperation mit der Polizei gab. Bei allem Haß auf die Medien, manchmal greift die Polizei zu solchen Mitteln. Was hat der Geiselnehmer denn schlimmes verraten? Es ging um den Zustand der Geiseln, dass er sich durch die Hose geschossen hat... Das ist doch keine Polizeistrategie.
Es war ein Lebenszeichen für die Angehörigen, die vielleicht nicht das Interview gehört, aber dessen Sekundärverwertung durch andere Medien verfolgt haben. Dass es dabei auch um Quote ging, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich kenne viele Reporter, die in anderen Situationen ähnlich Betroffene vor's Mikro gezerrt haben und sich über die guten Töne gefreut haben. Dann müsste man jetzt wohl eine Grundsatzdiskussion lostreten.
 
Sorry, aber einem Geiselnehmer durch das Ausstrahlen eines Interviews Öffentlichkeit zu verschaffen - was diese Täter wollen - ist nicht gerade der richtige Weg.

Und durch das Aufzeichnen eines Interviews der Polizei außerdem wertvolle Zeit zu rauben, selbst mit dem Täter Kontakt aufzunehmen - pfui!

Und: auch wenn ich Jeffrey Wipprecht ganz dolle find in dem, was er tut - ist es zu verantworten, dass gerade der Volo einen gefährlichen Geiselnehmer interviewt? Da habe ich doch so meine Zweifel...
 
Ob 91,4 Quote an diesem Tag gemacht hat, ist zu bezweifeln. Sicher ist aber, daß im Nachhinein der Sender in die Schlagzeilen gerät und damit Aufmerksamkeit erregt.
Andererseits vermute ich mal, daß kein Sender auf so eine Gelegenheit verzichtet hätte, auch kein ÖR - die Frage ist eben, ob die Ausstrahlung nach Genehmiung der Polizei erfolgt ist oder nicht - und da gibts eben widersprüchliche Darstellungen..

Aber, liebe Berliner Dudelfunker: Schöner wärs doch, man macht mal Schlagzeilen mit nem besonders frechen und guten Politiker-Interview oder man deckt mal einen richtigen Skandal auf oder oder....

Übrigens: Woher wußte der offensichtlich geistig etwas unterbelichtete Herr Wurm eigentlich die Telefonnummer des Senders ? Das wissen normalerweise nur Stammhörer....Was sagt uns das ???
 
@ radiowatcher Bingo. Du liegst genau auf meiner Linie. Man kann die Frage sogar noch weiterführen: Wieso landet er zufällig am Schnittplatz und ganz zufällig sitzt dort jemand, der ganz zufällig von vorn bis hinten alles mitschneidet??? Soviel zum Thema: Polizei Zeit rauben und Kontakt zum Geiselnehmer...
 
Nun mal langsam mit den Verschwörungstheorien...

1) Einen Anruf bei der Mobilfunk-Auskunft zur Ermittelung der BRf-Telefonnummer kriegt wohl auch ein geistig nicht ganz gerader Verbrecher hin. Vielleicht war er ja sogar Stammhörer - spricht das gegen den BRf?

2) Dann ruft er also dort an. Was macht die Telefonistin in so einem Fall? Sie stellt ihn zum Chefred oder CvD durch. Der beschäftigt ihn ein paar Sekunden, bis ein Kollege am Schnittplatz sitzt, verbindet nochmal und schon hat man das Interview.

Was soll daran so geheimnisvoll sein?

<small>[ 14-04-2003, 12:34: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
 
Nöö, würde nicht dagegen sprechen, wenn er Stammhörer wäre...:)) Die Frage mit der Telefonnummer war ja auch nicht sooo ernst gemeint.
 
Vom Alter her passt der Mann (46) ja prblemlos ins Zielpublikum des BRF - wäre also kein Wunder, wenn er die 201 914 oder die 201 91 333 (Verkehrshotline) im Kopf gehabt hätte - schließlich werden die Nummern den Hörern mehrfach pro Stunde ins Hirn geprügelt (wie bei so ziemlich jedem Sender natürlich).

Und wenn dort nicht irgendein Mitarbeiter in der Lage wäre, innerhab von maximal 60 Sekunden interview-fertig zu sein, dann wäre es das ultimative Armutszeugnis. Das kriege ich ja sogar zuhause hin.....
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben