AW: Berufssprecher - Job ohne Zukunft?
Am Besten ist noch die Variante, daß der Verfasser auch der Sprecher des Textes ist.
Ja, wenn er die Regeln der Leselehre beherrscht. Und die gelten für jede Art von Textpräsentation, egal, ob der
Autor liest oder ein professionelles "Mietmaul".
Wenn der Verfasser nur deshalb den eigenen Text spricht, weil er meint, dadurch authentisch sein Werk rüber zu bringen, hat er das Basiswissen über Radio-Kommunikation nicht verstanden - falls er sich jemals dafür interessiert hat.
Ich bin weiter der Auffassung: Ein professioneller, guter Sprecher kann mit seinem kompletten Handwerks- oder besser: Mundwerkzeug in 90% aller Fälle einen Text besser präsentieren als der (ungeschulte) Autor selbst.
Neulich hörte ich eine halbe Stunde "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen", gelesen von Böll selbst. Klar, es war
Böll. Wow, dachte ich. Böll liest! Aber nach zwei Minuten begann ich mal drauf zu hören,
wie er las: Monoton, leiernd, falsche Pausen machend, fehlbetonend. Der Text war futsch. Zerstört vom Autor...
Wie schade.
Und nun brechen wir das mal runter auf die ungezählten Eins-dreißig-Werke selbstsprechender Nicht-Bölls: Ein
Wörter-See unstrukturierter Buchstaben-Ur-Suppe....