bigFM klaut O-Töne – ist das bereits normal?

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Einen O-Ton kopieren ist OK, wenn die Quelle ersichtlich ist und/oder Einverständnis eingeholt wurde. (Mir ist jetzt auch kein Fall bekannt, in dem Lauterbach ohne Genehmigung "kopiert" worden wäre. ARD-Aufnahmen darf JEDE ARD-Anstalt verwenden.) - Einen Podcast-Mitschnitt zu klauen ohne jegliche Quellenangabe ist eben nicht OK. So weit sind wir uns auf jeden Fall einig!
 
Ist Pickel FM nicht der Sender, der noch unter dem Bodennebel unterwegs ist? Wie bereits eingangs erwähnt: Anwalt einschalten und dann mal gucken was passiert.

Und zu "sagte im ZDF" und den Tina Eck-s dieser Welt: man kann solche Dienste abonnieren und so legal verwerten. Oder beschäftigt Ihr 25 Praktikanten die ständig ARD, ZDF, Regional-TV, Hartz IV-TV plus CNNBBC gucken/mitschneiden um Töne zu generieren?
 
Vielleicht geht es beim Thema KL darum, dass alle sich der Einfachheit nur noch das tägliche Lauterbachcast zueigen machen, statt auch mal die ein oder andere Zweitmeinung (Die es ja auch noch geben tut) einzuholen.
Die Kritik an dem K.L. wird oft als Kritik an dem von ihm gesagten Inhalten verstanden, oft scheint es jedoch auch andere Gründe zugeben. (Fehlende Zweitmeinung bzw. jene gleich als inkompetent darzustellen, oder allein der m.M.n. vergleichsweise negative Grundton vom K.L.) Auf allen Kanälen nur eine Person zu zeigen ist genauso kreativ wie die wortgleiche dpa-Meldung im Radio, in der Zeitung und im Webportal zu finden.
 
Wie war noch gleich der Name des Washington-Korrespondenten eurer Klitsche?

Ich will freundlich bleiben, auch wenn Deine Wortwahl zeigt, auf welches Niveau Du diese Diskussion gerne ziehen würdest.
Ich hätte nicht gedacht, dass man hier nochmal in ein Proseminar zum Thema "Was ist Journalismus" einsteigen muss. Ein Lokalradio ist ein Lokalradio und braucht deshalb keinen "Washington-Korrespondenten". Aber es muss sein lokales Infoangebot gefälligst selbst erarbeiten, recherchieren, aufbereiten, ebenso wie eine Lokalzeitung dies für ihr Marktgebiet tun muss.
Lokalzeitungen und Lokalradios ergänzen ihre Angebote durch ein Mindestangebot an Mantelprogramm (News aus aller Welt), die sie selbstverständlich einkaufen und nicht selber machen.
Programme oder generell Medien, die nicht im Lokalen angesiedelt sind, sondern einen nationalen Anspruch haben, können natürlich auch bei Agenturen einkaufen oder sich Verbünden anschließen. Nur betreiben sie dann keinen Journalismus, sondern sie kaufen sich journalistische Leistungen ein. Soweit schlecht aber legitim. Und nun kommen jene, die nicht einmal einkaufen, sondern einfach nur klauen. O-Töne bei anderen Medien mitschneiden.

Niemand mit Kenntnis wundert sich. Lauterbach ist Experte, der (im Gegensatz zu manchem Forenschreiber hier) genau weiß, wovon er spricht. Das hat er nämlich studiert.

Bestreitet doch überhaupt niemand. Aber ist er deutschlandweit der einzige? Immer nur sein O-Ton? Jeder Regionalsender dürfte in seinem Sendegebiet mindestens einen ebenso kompetenten Experten finden, wenn er denn nur wollte. Wäre aber Arbeit und Aufwand - so hat die "irgendwas mit Medien-Generation" ja nicht gewettet, wenn sie sich Journalist nennt, dass das auch noch mit Mühen und dem Einsatz eigenen Gripses verbunden ist.
Wieso reden wir eigentlich von medialer Vielfalt, wenn alle doch nur die gleichen Experten und die gleichen O-Töne in ihre Nachrichten packen? Ach so, ja, von Sender zu Sender variieren die Musikbetten und die Trenner. Das ist hohe Kunst.
 
Ich will freundlich bleiben, auch wenn Deine Wortwahl zeigt, auf welches Niveau Du diese Diskussion gerne ziehen würdest.
...sagt derjenige, der vor dreißig Jahren bei einem Lokalradio die Lokalmeldungen vorgelesen hat und sich nun hinstellt und allen anderen hier erklären möchte, dass er der einzige ist, der weiß, wie man journalistisch sauber arbeitet. Das finde ich arrogant. Gleichzeitig haust du weltfremde Ansprüche raus, die so, wie du sie beschreibst, sicher richtig sind, wenn es um ein Statement vom Vorsitzenden des örtlichen Brieftaubenzüchtervereins geht.

Selbstverständlich sprechen die großen Entscheider nur mit Medien mit entsprechender Reichweite. Das sind in diesem Land nun mal neben einer Handvoll überregionaler Zeitungen und dem Spiegel die ARD, das ZDF und vielleicht noch RTL/ntv. Wenn dann ein hochrenomierter Wissenschaftler und Abgeordneter einem der genannten Medien ein brisantes Statement gibt, dessen Inhalt die Marschrichtung in den nächsten Wochen vorgeben könnte, dann hat das Relevanz, dann ist alleine die Äußerung eine Meldung, die jede andere aktuelle Redaktion zitieren muss - selbstredend mit Quellenangabe („sagte dem ZDF / der Süddeutschen Zeitung / NDR Info / whatever“).

Schön und echter Lokaljournalismus wäre es überdies, wenn anschließend ein örtlicher (in diesem Beispiel) Virologe mit einer Einschätzung zu Wort käme. Das passiert heute kaum noch im Lokalradio, weil die Superhits wichtiger und billiger sind. Da sind wir uns sicher einig.

Dennoch geht dein Vorwurf völlig ins Leere. „...sagte im ZDF“ ist nicht nur legitim, sondern absolut korrekt.


Nachtrag: nicht dass das falsch rüberkommt: auch das Interview mit dem Vorsitzenden der Brieftaubenzüchter hat in seinem Rahmen seine Berechtigung. Ich finde es nur falsch, für ihn und einen Politiker aus der allerersten Reihe ein und dieselben Maßstäbe anzulegen.
 
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Es geht nicht um den Vergleich zwischen Vereinsvorsitzendem und namhaftem Politiuker, sondern es geht um den Vergleich zwischen Journalismus und copy and paste. Und da bleibe ich dabei: Journalismus ist das nicht, was da praktiziert wird.

@Ukulele: Ja es stimmt, ich habe im Lokalradio Lokalnachrichten (und auch komplette Inf-Sendungen) präsentiert. Das kannst Du noch so verächtlich formulieren, es ist dennoch eine tägliche journalistische Leistung gewesen, denn ich habe diese Nachrichten auch selbst recherchiert, selbst geschrieben, habe die O-Töne selbst geholt, habe mich in die Themen hineingearbeitet, habe das Netzwerk mit allen lokal wichtigen Akteuren gepflegt, bin vor Ort gewesen, habe Interviews geführt, Pressekonferenzen besucht, eigene Themen erarbeitet, und, und, und... - nur eines habe ich nie gemacht: O-Töne bei einem Wettbewerber mitgeschnitten und dann damit meine eigene Nachrichten bestückt. Diese Disziplin beherrsche ich in der Tat nicht.
 
Da sind wir doch wieder am Anfang der Diskussion. Zitieren, mit Quellenangabe - dagegen gibt es nichts zu sagen. Stehlen, bearbeiten und als eigene Leistung hinstellen - das ist einfach nicht okay. Die (zu erwartende) Rüge vom Presserat wird leider nicht viel helfen, aber vielleicht gibt es noch so etwas wie Respekt vor der Leistung anderer. Ein Bäcker rennt doch auch nicht in die Bäckerei nebenan, klaut da die Brote und verkauft sie dann als eigene. Das würden die Leute noch schneller bemerken als den Besch*ss von BigFM.
 
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in dem sie sich den original Podcast anhören und dann das "Versatzstück" von BigFM.
 
Der Logik nach kann ich also ein Portmonnee mit viel Geld aber ohne Ausweisdokument darin, was ich auf der Straße finde, behalten, weil ich den rechtmäßigen Besitzer nicht kenne? Oder ich kann im Supermarkt ein paar Handy-Wertkarten mitgehen lassen, weil ich nicht weiß, wer der Marktleiter ist??? 🤔

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
 
@Olf Reden Sorry, mein Post bezog sich auf den Presserat. Das habe ich mißverständlich ausgedrückt. Von Durchschnittshörer:innen kann das nicht erwartet werden, das ist richtig.
 
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@CosmicKaizer Nix sorry, hab ich schon verstanden und ging auch in der Hauptsache an den von oben auf die Hörer und Hörerinnen herabblickenden Lord. Denn woher sollen‘s die Zuhörer wissen? Alles ok!
 
...sagt derjenige, der vor dreißig Jahren bei einem Lokalradio die Lokalmeldungen vorgelesen hat und sich nun hinstellt und allen anderen hier erklären möchte, dass er der einzige ist, der weiß, wie man journalistisch sauber arbeitet. Das finde ich arrogant.
Arrogant ist in der Tat nur dein Posting. Ich habe ordentlichen Journalismus beim Lokalradio, sogar Campus-Radio erlebt und schlechten beim Regionalsender und Öffentlich-Rechtlichen.
Selbstverständlich sprechen die großen Entscheider nur mit Medien mit entsprechender Reichweite.
So ein Unsinn. Wenn es sich nicht gerade um Bundesminister handelt, kann man nahezu jeden selbst für ein Campus-Radio ans Mikro oder Telefon kriegen. Wird halt von den meisten Sendern gar nicht erst versucht. Und da man sich in den vergangenen Jahrzehnten auf Lokal- und Regionalradioebene fleißig einen gewissen journalistischen "Ruf" erarbeitet hat, wird es mir der Bereitschaft für ein Interview zur Verfügung zu stehen womöglich inzwischen etwas enger.
 
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