AW: Bildblog.de: "Die Ärzte im Axel-Springer-Remix"
Wie das Fernsehen, so macht auch die BILD Kluge Menschen klüger und Dumme Menschen Dümmer.
Will von mir vehement bezweifelt werden.
Dumme freuen sich, dass ihre Dummheit schwarz auf weiß abgebildet wird, also allgemeingültig amtlich scheint. Aber dümmer werden sie nicht. Weil ja nur das zentrale Thema der deutschen Großhirnrinde gespiegelt wird: Die deutsche Zapfsäule. Und Frauen ohne Achselhaare. Wahlweise auch Frauen ohne Achselhaare vor Zapfsäulen. Oder umgekehrt.
Kluge werden auch nicht klüger, es sei denn, man sieht die Entscheidung, die BILD nicht zu lesen, als intellektuellen Zugewinn. Vielleicht wird man klüger allein durch das Betrachten der Fotos?
Interessant: BILD wird in ALLEN auf breites Publikum zielenden Sendern (inkl. ö-r) als wichtigste Antwort auf die immer im Raum stehende Frage gesehen: "Worüber redet
man heute?". Die Frühredakteure lesen zuerst die BILD, um die Schlagzeilen zu Inhalten in ihren Morning-Shows aufzuarbeiten. Ob mit Live-BmE, TI, bezugnehmender O-Ton-Sammlung oder eine der sonstigen flächendeckenden Einsdreißiginformationsentsorgungsformate.
BILD bedient nur die Dummheit der Dummen.
Besagte Zeitung agiert mit bemerkenswerter und allseits bekannter Skrupellosigkeit, die in den klugen Redaktionen voll studierter Redakteure weithin als "Stimme des Volkes" angebetet wird und darum auch in Zweit- (Redaktion), Dritt-(Hörer) und Zehntverwertung (Straßengespräch) zur flächendeckenden Weiterverbreitung der Dummheit führt. Letztendlich nicht die Schuld der Bildzeitung, sondern Folge der unendlichen Sehnsucht des überraschungsfreien Jetztzeitrundfunks und seinen Redaktionen nach Anerkennung, sprich Quote. Tugendhaft ist, wer sich in Anbiederung vollständig rückgratfrei auflöst.
Die BILD fördert die bodenlose Bereitschaft zur Anbiederung bei den "Klugen". Letzteres unabsichtlich. Anbiederung ist natürlich letztendlich auch nur eine Spielform der Dummheit. Also bleibt ja letztlich doch alles in der Familie.
Aber: Wenn die Bildzeitung kluge Menschen klüger macht, hätte ich dafür allzu gerne eine Erläuterung. Vielleicht eines in unserer Branche immer wieder gerne gefordertes plastisches Beispiel, das auch der Nachbar versteht. Bitte in Form einer kleinen O-Ton-Collage, gerne Straßenumfrage oder eines kleinen Live BmEs mit O-Tönen von Dieckmann, nein, nicht Niggemeier und bitte nicht über einsdreißig, leider ist die Zeit schon vorbei, weil da kommt schon wieder Musik, es ist 8Uhr30, halbneun, eine halbe Stunde bis zehn, ja umpfumpf , wir hören die fröhlichen Dampfnudeln und die kochen wir auch gleich, hahaha mit Wanilljesosse und nächstes Jahr ist wieder Frühlingumpfumpfumpfumpf, wir freuen uns drauf.
Wir müssen feststellen: Unser Leitbild der Informationsverarbeitung hat unserem geliebten Rundfunk etwas Großes voraus: Es kann eine wichtige Information in drei Worte fassen. Aber da kommen wir auch noch hin. Keiner kann sagen, wir arbeiten nicht daran. Einsdreißig war gestern. Morgen kommt der Fünfsekünder. Mit O-Ton und Musik. Alles dran, alles drin.