Billiglösung Volontäre

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radiogoethe

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Mit grossem Interesse lese ich regelmässig die Stellenanzeigen auf radioszene.de. Was mich sehr erstaunt ist, dass immer mehr Sender nur noch Volontäre einstellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier gezielt auf die Nachwuchsarbeit gesetzt wird, sondern vielmehr auf die Reduzierung von Kosten. Wenn ich sowas lese wie, "Online-Volontär" oder "Moderations-Volontär", dann frage ich mich wirklich, wie man dabei jungen Radiomachern den Hörfunk in all seinen Facetten näher bringen will, wie man die journalistische Verantwortung, Recherche und Herangehensweise an Klangproduktionen lehren will? Kostensenkung ist sicherlich eines, doch der Qualitätsverlust ist das Ergebnis...und das hört man leider auch.

arndt peltner
 
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Es gibt aber auch Sender, die schreiben Redakteursstellen aus und wenn es dann zum Vertrag kommt, wird plötzlich für einen ausgebildeten Redakteur nur ein Vologehalt gezahlt ! :wall:
 
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radiogoethe schrieb:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier gezielt auf die Nachwuchsarbeit gesetzt wird, sondern vielmehr auf die Reduzierung von Kosten.

Und auf die Reduzierung der Qualität, sofern diese zuvor auch nur ansatzweise vorhanden war. Bewerbungsgespräch nach Abschluß der Ausbildung: "Was haben Sie denn gelernt?". Bewerber: "Ich kann den Claim aufsagen, ohne abzulesen!" :wow:
 
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Radio ist doch voll im A****, vor allem der Privatfunk. Die haben das Wort "Arbeitsplätze" vor gut drei bis vier Jahren aus dem Vokabular gestrichen, seither reicht pro Durchschnittssender ein GF, ein PD, ein paar Praktis, Technik für Übernahme von Fremdnachrichten oder sogar fremdgesteuertem Voicetracking und der Sendecomputer. Bestes Beispiel: Rockland/RLP: hat Ahrens da wenigstens das Licht ausgemacht, als er als letzter gegangen ist? Was ist heute mit dem Rocklandstudio und den Redaktionsräumen, ist es wieder ein Schuhlager?
 
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Ist ein Volontariat nicht der gängige Einstieg ins Mediengeschäft? Oder... wo liegt der Unterschied zum Praktikanten?

dann frage ich mich wirklich, wie man dabei jungen Radiomachern den Hörfunk in all seinen Facetten näher bringen will

Ich kenne Radio fast nur als Hörer und habe als solcher den Eindruck, dass bei den gängigen Musikradios die Moderatoren keine Kenntnisse über "den Hörfunk in all seinen Facetten" benötigen. Wieso sollen die Sender eine Ausbildung anbieten, für die es im eigenen Hause gar keine Verwendung gibt?

Ein bisschen Musik spielen, Verkehrsmeldungen und aus der "Bild" vorlesen wirkt für mich vielleicht einfacher, als es tatsächlich ist, aber ich frage mich doch, wie das moderierende Personal der entsprechenden Sender bei Laune gehalten wird. Entfaltung von Talenten, Ausleben der Kreativität usw. scheinen ja kaum möglich zu sein. Wie sorgen die Sender denn dafür, dass Motivation und Arbeitsmoral erhalten bleiben?
 
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stereo schrieb:
Ist ein Volontariat nicht der gängige Einstieg ins Mediengeschäft? Oder... wo liegt der Unterschied zum Praktikanten?

[...]

Ein bisschen Musik spielen, Verkehrsmeldungen und aus der "Bild" vorlesen wirkt für mich vielleicht einfacher, als es tatsächlich ist, aber ich frage mich doch, wie das moderierende Personal der entsprechenden Sender bei Laune gehalten wird. Entfaltung von Talenten, Ausleben der Kreativität usw. scheinen ja kaum möglich zu sein. Wie sorgen die Sender denn dafür, dass Motivation und Arbeitsmoral erhalten bleiben?

Ja, stereo, ein Volontariat ist der gängie Einstieg ins Radiogeschäft.

meine 2 cents:

Erst sinds die Praktis, jetzt die Volos, morgen wird gemeckert, dass Redakteure und keine Redaktionsleiter gesucht werden, und die Woche drauf langen auch die schon nicht mehr oder wie?

Warum stellt die KFZ-Werkstatt nicht nur Meister ein?

Warum gibts bei der Bundeswehr nicht ausschliesslich ausgelernte Offiziere?

...


Irgendwann muss man sich halt das Wissen aneignen, dass man benötigt, um im Radiogeschäft Fuß zu fassen, und da erscheint mir das Volontariat die vernünftigste Option.

Ich fänds schlimmer, wenn Leute, die keinen Plan haben gleich als Redakteur oder Mod eingestellt werden, anstatt ne ordentliche Ausbildung zu geniessen...

Fertich... Frohe Ostern und Dicke Eier
 
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Oh - der Hr. Luft lebt ja auch noch. :D

Diese Diskussion kommt mir irgendwie bekannt vor... :cool:
 
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Problematisch wird's, wenn wie bei Energy Berlin die gesamte Crew nur noch aus Volontären und Praktikanten besteht. Das Ergebnis hört man auf 103,4 *grusel*
 
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Denyo schrieb:
Problematisch wird's, wenn wie bei Energy Berlin die gesamte Crew nur noch aus Volontären und Praktikanten besteht. Das Ergebnis hört man auf 103,4 *grusel*
Mir gruselts auch, nämlich vor solchen Postings.
In Berlin werden zwar alle wie Volos bezahlt, aber keiner ist einer...
 
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Andy Luft schrieb:
Irgendwann muss man sich halt das Wissen aneignen, dass man benötigt, um im Radiogeschäft Fuß zu fassen, und da erscheint mir das Volontariat die vernünftigste Option.

Nichts gegen ein Volontariat, bei einem kompetenten Sender. Aber bitte welch ein Wissen soll denn von den üblichen Verdächtigen und deren so genannte Redakteure vermittelt werden, wenn sie selber nur den Claim ihres Senders kennen? Über welches Wissen verfügt jemand, der sein Volontariat bei RPR oder ABY absolvierte im Gegensatz zu jemanden, der zum Beispiel beim WDR oder DLF gelernt hat?
 
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Gedanklicher Fehler im Ausgangsposting? Weil Redakteursstellen nicht mehr ausgeschrieben sind, heißt das ja nicht, dass solche Stellen nicht mehr zu vergeben/besetzen sind. Um Einsteiger zu finden, kann man nicht auf "die üblichen Verdächtigen" zurückgreifen, um Redakteure zu finden, reicht es oft, sich umzuhören und die Ohren offen zu halten. Warum sie dann teuer ausschreiben?
 
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Ich finde die Diskussion ist durchaus berechtigt. Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist wenn bemängelt wird, dass Volos das machen, was ein Redakteur auch macht. Es ist doch das beste was einem passieren kann wenn man von Anfang in allen Bereichen gefordert wird und nicht nur der Hinterherläufer und Überdieschultergucker ist.
 
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Pentium Pilatus schrieb:
Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist wenn bemängelt wird, dass Volos das machen, was ein Redakteur auch macht.

Wenn ein Volontariat Deiner Meinung nach „learning by doing“ ist, dann frage ich mich, weshalb dann überhaupt eine Ausbildung? Das mag anders aussehen, wenn man den klassischen Weg bestreitet, also Grundstudium, Volontariat, Hauptstudium. Aber wenn man jemanden auf die Hörer los lässt, der von nichts eine Ahnung hat und dies dann auch noch als Ausbildung bezeichnet, dann fällt mir die Kinnlade eine Etage tiefer.
 
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MichaNRW schrieb:
Wenn ein Volontariat Deiner Meinung nach „learning by doing“ ist, dann frage ich mich, weshalb dann überhaupt eine Ausbildung? Das mag anders aussehen, wenn man den klassischen Weg bestreitet, also Grundstudium, Volontariat, Hauptstudium. Aber wenn man jemanden auf die Hörer los lässt, der von nichts eine Ahnung hat und dies dann auch noch als Ausbildung bezeichnet, dann fällt mir die Kinnlade eine Etage tiefer.

1. Du musst es ja nicht gleich darauf runterbrechen, dass es sich NUR um lerning by doing handelt. Es spricht ja nichts gegen theoretische Grundlagen in Form von Volokursen etc.. Aber learning by doing bringt dem Volo mehr als einfach nur hinterher laufen und zugucken. Und lieber KinnladenMicha, nicht jeder Volo hat "von nichts ne Ahnung".

2. Das der von dir hier beschriebene Weg DER klassische ist, möchte ich doch sehr stark bezweifeln. Was macht es für einen Sinn das Volontariat mitten im Studium zu absolvieren???
 
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MichaNRW schrieb:
Recherchieren gehört zum Handwerk, lernt sogar jeder Volontär! :p

Damit machst du es dir ein wenig leicht und bleibst die Antwort schuldig. Also, raus mit der Sprache: Warum ist es der klassische Weg mitten während des Studiums ein Volo zu machen, und die Uni danach fortzusetzen?
 
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Das Problem ist doch, dass viele Sender Volontäre für wenig Geld einstellen - sie dann aber nicht übernehmen.

Dazu kommt, dass selbst bei relativ großen Sendern wie z.B. Radio Regenbogen kaum Schulungen und Fortbildungen angeboten werden.

Das heißt, nach dem Volo können viele "Redakteure" nicht mehr oder weniger als vorher.

Anders ist das doch nur bei großen Sendern wie Antenne Bayern oder FFH, oder natürlich bei öffentlich-rechtlichen!!
 
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@Radionutten: biste Dir da so so sicher??? Bei FFH und ANTENNE Forbildungsmaßnahmen??? Glaub mir mein lieber, auch dort sind die Zeiten vorbei, seitdem die "Totformatierung" auch die "Großen" erreicht hat. Vom Frankfurter Raum kann ich es jedenfalls bestätigen, aus dem Bayerischen: seit VW dort das Ruder in der Hand hält, kann man es nur ahnen. Denn man gewinnt eben mit sauguten Gewinnspielen und Hörerbindung - und nicht eben mit qualifizierter Ausbildung:(

Hoffe, dass hier jetzt kein "labiler Volo" mitliest - und gleich aus dem Fenster springt...

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern siehts natürlich - wie immer - anders aus, da haste recht.

Zu Deinem Namen: lass Dir doch bitte etwas Investigativeres einfallen, Du bist doch im Radio tätig, Mensch;)
 
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