AW: Bitter Lemmer: Ciao, Lizenzradio!
Es geht nicht ums Eifon, sondern darum, dass generell künftig Radio über das mobile Internet auf portable Geräte übertragen wird, die sowieso jeder mit sich führt. Somit würde das klassische Radio durch das solchermaßen empfangene ersetzt.
So weit Lemmers These.
Dazu einige Gedanken:
1.) Alle, oder zumindest fast alle, "klassischen" Radiosender sind per Stream im Netz vertreten (manche haben so einen komischen Stream, wo erst eine 1-Pixel-Grafik im Browser geladen werden muss; diese Streams können dann nicht in einem Standalone-Player abgespielt werden, aber diese zähle ich jetzt einfacherweise mal dazu).
2.) Die von Herrn Lemmer schon genannten Kosten für die mobile Datenübetragung. (In Belgien habe ich mal in zwei Minuten 50 kb Datenverkehr verursacht, um die Bundesligaergebnisse im Opera Mini abzurufen: 9,85 €! Aber gut, die Flatrate wird sich wohl auch hier zunehmend durchsetzen).
3.) Übetragungskapazität der Netze: Selbst das von den Netzbetreibern zu Mondpreisen eingekaufte UMTS hat eine äußerst beschränkte Bandbreite, die sich zudem an einem Ort auch noch alle Nutzer teilen müssen. Das wird also nicht funktionieren. Andere Techniken wie WLAN, Wimax etc. stehen zwar zur Verfügung, sind aber realistischerweise nicht so ausbaubar, dass sie eine UKW-Versorgung abbilden könnten.
4.) Übertragungsqualität: Je geringer die übetragene Datenmenge pro Zeit, desto mieser die Qualität. (Ich will den DLF nicht über einen 32 kbit/s-AAC-Stream hören, auch wenn das noch so mit "UKW-Qualität" oder "fast-CD-Qualität" angepriesen wird. Bei Hörspielen etc. ist sogar schon der 128-kbit/s-OGG-Stream, der vom DLF im Internet verbreitet ist, an der unteren Grenze des erträglichen).
Fazit:
Die Fragestellung lautet: Wird es künftig ausreichend Bandbreite zu annehmbaren Preisen im mobilen Internet geben, so dass dieses ein Transportmedium für Hörfunk werden kann?
Wenn ja: Warum sollten sich die bestehenden Anbieter von Newcomern die Butter vom Brot nehmen lassen? Die Radio machen, wissen wie's geht. Nun gut, schaut man sich die derzeitige UKW-Landschaft an, bekommt man zwar schnell den Eindruck, es könne ja nur besser werden.
Und genau das ist doch die spannende Frage: Wird das Radio wrklich besser, wenn es an jedem Ort 5000 verscheidene Sender auf Knopfdruck gibt? Jeder, der dann vom Radio redet, wie es sein sollte, kann es dann selbst versuchen. Mal sehen, was wir dann zu hören bekommen.
Ach so, noch was: Die Fornrubrik "Internetradios" würde dann wohl wichtiger werden als das Radioforum und das Gold-Forum zusammen...