Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

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AW: Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

Sehr geehrter Herr Lemmer, ich will garantiert niemanden hier in eine Therapie schicken, falles es so angekommen ist, ENTSCHULDIGUNG.

Im Prinzip haben Sie ja mit Ihrer Gleichsetzung Recht. Spätestens bei der nächsten Intendanten- oder sonstigen Wahl und dem damit im Vorfeld verbundenen Geschacher könnte der Eindruck entstehen.

Übrigens sind mir Menschen mit einem festen Standpunkt lieber, als Leute, die ihr Fähnchen in den Wind hängen. Aber das nur nebenbei.

Mir ist es egal, welches Konstrukt hinter einem Radio- und/oder Fernsehsender steht, auf den Inhalt kommt es an. Und der ist mir bei den Privatsendern in den meisten Fällen zu dürftig. Bei den öffentlich-rechtlichen Programmen übrigens auch; man muss schon gezielt suchen, um fündig zu werden. - Vor allem, um sich eine eigene Meinung zu bilden, wozu ja eine facettenreiche Berichterstattung (die ich auch bei vielen Printmedien vergeblich suche) gehören würde. Und wenn der Privatfunk für sich entschieden hat, nicht meinungsbildend zu sein, so ist das letztlich seine ureigene Entscheidung.
Außerdem gehöre ich ja des Alters wegen seit geraumer Zeit gar nicht mehr zur Zielgruppe (fast) aller Privatsender.
 
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Ich erkenne bei Herrn Lemmer einen unterschwelligen Hass, was die ÖR betrifft. Das mag seine Meinung sein und ich akzeptiere diese.

Möge ich das mit rosaroter Brille sehen; die Damen und Herren der Privaten (Radios) schießen so lange gegen die Anstalten des ÖR, bis sie selbst irgendwann dort landen und gutes Geld verdienen. Dann ist auch Ruhe!

Wo schauen die Leute hin, wenn sie niveauvolle Informationen wollen? Zu "Heute" oder den "Tagesthemen". Wo gibt es noch politische Fakten? Wo sitzen Politiker im Studio und lassen sich auch unangenehme Fragen stellen? Bei RTL2? Bei Kabel1?? Nein, da laufen "Frauentausch" und der 100. Beitrag eines XXL-Schnitzel-Ladens.

Die ÖR müssen nicht alles korrekt machen und können es auch nicht. Und mal ehrlich, um zum Eingangsthema zu kommen: die Privatfunker düpieren sich eher selbst mit ihren Programmen...
 
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Heavy, Deine Konklusion, die ist das Beste bisher: Die Privaten düpieren sich selbst!

Sollen sie doch, verdammt noch mal, ein besseres Programm machen als die öffentlichen Radios! Wo sind denn die privaten Wortprogramme! Das ist doch alles ein Witz!

Wenn ihr euch nicht düpieren lassen wollt, dann setzt doch mal powerfull etwas dagegen, ihr Informations-Luschen! Holt doch euer Ass aus dem Ärmel, holt locker zum Gegenschlag aus und Ruhe is! Dann braucht es nicht solche beleidigten Postings von Lemmer.
 
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Heavy, Deine Konklusion, die ist das Beste bisher: Die Privaten düpieren sich selbst!

Sollen sie doch, verdammt noch mal, ein besseres Programm machen als die öffentlichen Radios! Wo sind denn die privaten Wortprogramme! Das ist doch alles ein Witz!

Wenn ihr euch nicht düpieren lassen wollt, dann setzt doch mal powerfull etwas dagegen, ihr Informations-Luschen! Holt doch euer Ass aus dem Ärmel, holt locker zum Gegenschlag aus und Ruhe is! Dann braucht es nicht solche beleidigten Postings von Lemmer.

Haben sich die Privaten (Radio und TV) nicht schon selbst dazu verdonnert, die untere Schicht anzusprechen? Das zeigt das TV-Nachmittagsprogramm und auch weiter am Abend dort: nur noch Real-Soaps, Restaurantberichte und jogginghosenbeleibte Hartz4er vor der Kamera. Man will und erwartet dort offensichtlich kein Polit-Talk ala "Hart aber fair". Primitiv und Dumm-TV. Aber scheinbar rechnet sich das. Leider! Und ich befürchte, das wird künftig noch schlimmer...
 
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Im WDR gibt es z.B. mehr Leute mit Gehaltshöhe und Versorgung eines Staatssekretärs als im Staatsdienst von NRW. Dass solche Leute Gewinnstreben als schnöde erklären, finde ich ziemlich unsäglich.

kannst du das belegen, oder ist das nur eine von enttäuschung geprägte einlassung von jemandem, der keinen festvertrag beim ÖR bekommen hat?
 
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1:0 für Bitter Lemmer. Sein Argument ist nicht von der Hand zu weisen: im TV und Radio lassen die ÖRs den privaten keine Luft zu atmen - wie der Printsektor beweist, wo dank der Abwesenheit der ÖRs eine ganz andere Vielfalt herrscht.

Nicht nachvollziehen kann ich aber die "Düpierung". Der AS&S-Radioclub ist ja eine Diskussionsplattform, und die Panel-Teilnehmer beleuchten das Thema aus ihrer jeweils ganz eigenen Perspektive, und wenn der bayrische Vertreter da etwas deftigere Sprüche auflegt, ist doch wunderbar! Eine offene Kontroverse ist uns doch viel lieber als wir-haben-uns-eigentlich-alle-lieb und ähnliche Nebelkerzen. Stellt sich final die Frage, ob die Podiumsbesetzung gut ausbalanciert war...
 
AW: Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

1:0 für Bitter Lemmer. Sein Argument ist nicht von der Hand zu weisen: im TV und Radio lassen die ÖRs den privaten keine Luft zu atmen - wie der Printsektor beweist, wo dank der Abwesenheit der ÖRs eine ganz andere Vielfalt herrscht.
(...)

Häää???:confused:

Was lassen ÖR nicht? Es gibt zig mal mehr private Radioprogramme als öffentlich-rechtliche. Sie alle halten es aber für besser seichten Sch... zu senden als harte Informationen, journalistische Inhalte, verwertbare Informationen oder Musik zu senden, die nicht engen heavy rotation Regeln unterliegt.
Wer lässt hier wem keine Luft zu atmen? Doch wohl die Inhaber der Privatstationen ihren eigenen Machern. Die ö-r behindern die Privaten nicht.

Und beim TV? Hindern "Monitor", "ZDF reporter", Weltspiegel, heute journal, Tagesschau, Hart aber fair auch nur einen einzigen privaten Veranstalter daran, etwas gleich gutes zu produzieren oder zu versuchen, es besser, seriöser, informativer, kritischer zu machen??
 
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Häää???:confused:
...
Wer lässt hier wem keine Luft zu atmen? Doch wohl die Inhaber der Privatstationen ihren eigenen Machern. Die ö-r behindern die Privaten nicht.

Eine gute und wichtige Frage!

Der entscheidende Punkt ist der wirtschaftliche. Niemand kann ein neues Angebot aufbauen, wenn der Konkurrent grundsätzlich die tieferen Taschen, den längeren Atem und die bessere Vernetzung hat.

Würdest du als Privater ein tolles, neues, qualitativ anspruchsvolles Format in die Welt setzen, würde es schnell von den ÖRs gekontert. (Die Medienexperten haben dafür bestimmt viele gute Beispiele, mir fällt jetzt spontan die Fernsehkarriere von Sandra Maischberger ein. Tolle Formate gemacht im Privatfernsehen - und weggekauft vom ÖR.) Und da kannst du einfach nicht dauerhaft dagegen halten. Ist ja nicht wie in der Pharmaindustrie, wo du 10 Jahre Zeit Patentmonopol hast, um deine Entwicklungsarbeit zu refinanzieren.

Das meine ich mit Luft zu atmen.
 
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So ein Quark. Die Maischberger hatte ihre Anfänge beim ÖR. Und gab es nicht bei Sat1 mal eine durchaus anspruchsvolle Talk-Sendung namens "Talk im Turm"? Der Vergleich mit dem Blätterwald hinkt auch.Zwischen den Verlagen und Gazetten gibt es genauso ein Hauen uns Stechen wie im Krieg zwischen ÖR und Privat. Dort stellt man es lediglich intelligenter an, weil man weiß, das man in erster Linie Leser bedienen muß. Beim Privatfunk scheint es dagegen egal zu sein. Da hat man eine fragwürdige Statistik namens MA als Allheilmittel und braucht sich einen Dreck um das tatsächliche Hörerinteresse zu scheren.
 
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Eine gute und wichtige Frage!

Der entscheidende Punkt ist der wirtschaftliche. Niemand kann ein neues Angebot aufbauen, wenn der Konkurrent grundsätzlich die tieferen Taschen, den längeren Atem und die bessere Vernetzung hat.

Würdest du als Privater ein tolles, neues, qualitativ anspruchsvolles Format in die Welt setzen, würde es schnell von den ÖRs gekontert. (Die Medienexperten haben dafür bestimmt viele gute Beispiele, mir fällt jetzt spontan die Fernsehkarriere von Sandra Maischberger ein. Tolle Formate gemacht im Privatfernsehen - und weggekauft vom ÖR.) Und da kannst du einfach nicht dauerhaft dagegen halten. Ist ja nicht wie in der Pharmaindustrie, wo du 10 Jahre Zeit Patentmonopol hast, um deine Entwicklungsarbeit zu refinanzieren.

Das meine ich mit Luft zu atmen.

Wenn der entscheidende Punkt das Wirtschaftliche ist, es also hauptsächlich um den Gewinn geht – ja, ich weiß, das liegt nun mal bei Unternehmen in der Natur der Sache! – dann konzentriere ich mich doch lieber auf ein Gebiet, wo es was zu holen gibt. Diese Massenmedien möchte ich persönlich auch nicht nur dem Streben nach Gewinn unterliegen sehen.
 
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Das Düpieren der Werbekunden ist ja nur eine Randglosse des Themas. Es geht immerhin um die Zukunft der bundesdeutschen Medienlandschaft. Wenn ich mir vorstelle, dass die relevanten deutschen Medien der Zukunft, welche vorrangig internetbasiert sein werden, größtenteils gebührenfinanziert unter dem Einfluss von Parteischergen wie Kurt Beck und Roland Koch stehen, kann mir nur übel werden.

Aber:

Das Lamentieren und Jammern der Privaten über die 8 Milliarden Zwangsgeld auf der 'anderen Seite' wird allein nicht reichen. Warum gehen sie nicht zu ihren Gesellschaftern und machen denen klar, dass der Konkurrenzkampf mit den Öffentlich-Rechtlichen endlich wieder zumindest teilweise über die Qualität der Inhalte geführt werden muss?

Solange bei den Privaten offenbar immer genug Geld, Ideen und Konzepte für noch eine weitere dämliche TV-Show da sind und fast jede Programmreform und jeder Relaunch die Privatradios noch dämlicher und primitiver macht, als sie ohnehin schon sind, hat Herr Tief vom BR ja leider in der Sache Recht.
 
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Mein Eindruck: Das Lammentieren über die bösen "staatlich" finanzierten, übermächtigen ÖR, was in Teilen auch berechtigt ist, täuscht über das eigene Unvermögen oder nicht-Wollen hinweg. Ablenkungsmanöver. Die Strategie, die auch Lemmer fährt, ist, auf die gebührenfinanzierten Anstalten zu schimpfen, die auch noch in den Werbemärkten fischen gehen. Dazu noch sagen: Wir brauchen mehr Geld - und sie bekommen mehr Geld.
Wie gesagt, eigentlich erstmal nix schlimmes.
Über die vielen Jahre hat sich der VPRT darauf eingeschossen und bewegt sich nicht. Diese Diskussion ist immer dieselbe. Daran geändert wird nix. Von Gesetzeswegen auf Änderung zu hoffen ist ähnlich hoffnungsvoll, wie auf eine Länderreform zu hoffen. Die Privatsender nutzen die vorhandenen Ressourcen nicht, den ÖR etwas entgegenzusetzen. Und sie hätten Möglichkeiten!
Sie verschweigen zurecht, dass sie sich zum Beispiel in Sachen Frequenzvergabe im Großen und Ganzen nicht beschweren können, da ein Wettbewerb darum vielleicht maximal in Berlin statt findet. Sie verschweigen, dass sie eigene Networks haben, um effizient einigermaßen Inhalt zu bieten. Sie nehmen anscheinend die Übermacht der ÖR gegenüber den kleinen Privaten als Begründung, ein Programm zu machen, dass billiger kaum noch produziert werden kann.
Die Privaten haben Senderketten in weiten Teilen Deutschlands, zumindest seitens RTL und Springer, und können wollen. Aber wollen nicht können.
Außerdem wird bei der ganzen Sache vergessen, wie historisch das Rundfunksystem gewachsen ist. Wie Privatsender zwar anfangs den ÖR einheizten durch kreatives Radio, aber mittlerweile Langeweile und fehlender Mut eingekehrt ist. Jüngst zu hören auf RTL in ihren beiden 25-Jahre-Geburtstagsshows. Sie zeigen mit dem bösen Finger auf andere. Statt eigene "Mediatheken" aufzubauen, auch konzernintern und dabei senderübergreifend, wollen sie den ÖR das Einrichten von Mediatheken verbieten. Ist das zeitgemäß? Klar, die Frage der Finanzierung...

Die Diskussion wiederholt sich ständig und es gibt keine Aussicht auf Änderung. Auch nicht in der Art und Weise, wie außer durch Jammern den ÖR Konkurenz gemacht werden kann.
 
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Ach, der bitterlemmer. Eine Art Kontrastprogramm zum bösen, bösen "Staatsfunk".

jemand möge in die Therapie, weil er nicht Deiner Meinung ist. So etwas hatten wir lange genug, genauer: Bis 1989.

1989 waren bekanntlich die Psychiatrien voll von Andersdenkenden. Seitdem ist das ganz anders. Jeder kann frei seine Meinung sagen und die wird dann auch für voll genommen. Darum gibt es auch kaum uniforme Meinungen in der Presse. Und wenn, dann nur, weil sie einfach die Wahrheit darstellen.

und bestimmt wie kein anderes Medium den öffentlichen Diskurs

Im Bereich der elektronischen Medien liegt das einfach daran, dass die Mehrheit der Privatanbieter den Wettbewerb gar nicht aufnehmen will. Websites voll mit der bloßen Übernahme von Agenturmeldungen, marktanteilsmäßig führende Fernseh-Vollprogramme ohne nennenswerte politische Sendungen und landesweite Privatradios mit 30 % Marktanteil, die nach 18 Uhr nur noch aufgezeichnete Nachrichten senden und Regionalberichterstattung aus über 100 km Entfernung betreiben.

Ansonsten hast Du nicht Unrecht. Natürlich haben viele Manager bei den Privaten ein bisschen den Tunnelblick und sehen erst spät, was links und rechts gerade auf sie zukommt. Klar ist aber auch, dass die Ressourcen extrem ungleich verteilt sind. Das Gebührensystem hat einfach immer ein paar hundert Millionen für Experimente übrig. Die gibts woanders halt nicht.

Ich sah bei großen Teilen des Werbesystem in den letzten Jahren eine totale Ergebnisoptimierung, bei der zwangsläufig kein Geld mehr für Experimente übrigbleibt, das ansonsten durchaus vorhanden wäre.

Wer interessiert sich wirklich dafür, wie die innere Psyche von SPD oder CDU ist?

Jeder, der etwas Ahnung von der Rolle der Parteien in diesem Land hat.

Oder die kulturell angemalte Kapitalismuskritik

Gottseidank konnte die INSM den geldgieren, aber extrem einflußreichen Staatsfunkern noch, ich sag mal, wenigstens soziale Marktwirtschaft im Marienhof unterschieben. Sonst wäre der Kapitalismus vor lauter subtiler, unbegründeter Kritik in den letzten Jahren in diesem Land wohl völlig abgeschafft worden. Oder wie?

Ich erkenne bei Herrn Lemmer einen unterschwelligen Hass, was die ÖR betrifft. Das mag seine Meinung sein und ich akzeptiere diese.

Er ist ein Ideologe. Was Springer "DDR" war, ist ihm sein Staatsfunk. Das ist seine Meinung und die soll er natürlich gerne äußern. Ist mir allemal lieber als irgendwelche pseudo-ausgewogenen Meldungsmaschinerien.
 
AW: Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

Ist es denn überhaupt erwiesen, dass ein erfolgreicher Privatsender weniger Geld im Finanzaushalt hat, als ein einzelner ÖR-Sender? Ich gehe davon aus, dass die ÖR nicht werben würden, wenn sie es nicht müssten! Die verlorenen Sendeminuten und die erforderliche Logistik könnten die sich dann sparen.

Es ist nicht wenig, was von der GEZ in die Kassen gespült wird. Aber wie viel kommt am Ende noch bei dem jeweiligen Sender an? Zudem hat ein ÖR-Sender nicht nur die Konkurrenz der Privaten, sondern auch noch die aus dem eigenen Haus.

Und vielen hier stimme ich zu: die Privaten haben größtenteils aufgegeben, Qualität zu senden. Und nicht, weil die ÖR unfair agieren, sondern weil man mit wenig Aufwand und vermutlich mit geringeren Gehältern auch irgendwie Radio machen kann. Ich habe das schon mal hier angesprochen: die Anzahl der Moderatoren, die vom Privaten Sender zu einem ÖR wechseln, dürfte um einiges höher sein, als umgekehrt. Der Hauptgrund kann nur der bessere Verdienst sein. Ich bin so frei und behaupte, dass Neider deshalb gerne auf den ÖR herumhacken. Es sei denn, man ist eine "Marke" in Deutschland und kassiert auch bei einem Privaten 800.000€ im Jahr...
 
AW: Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

Bitterlemmer schrieb:
Gewiss. Nur ohne GEZ-Doping für eine Seite.
Das ist zweifelsfrei richtig. Aber man sollte mal nicht außer Acht laßen, das man Zeitungen nach wie vor bezahlen muß, sprich die kosten den Endverbraucher Geld. Beim privaten Rundfunk und TV ist das nicht der Fall (außer man hat halt das Pech und wohnt rund um Stuttgart und ist auf DVB-T angewiesen. :D)

Wie von SR2 beschrieben, der Privatfunk hat so viele Möglichkeiten Synergien zu nutzen, aber er tut es nicht oder nur äußerst selten. Das letzte Mal, an das man sich erinnern könnte, war vor den letzten Wahlen ein Interview mit Angela Merkel, welches auf zig Privatsendern mehr oder weniger zeitgleich lief. Man stelle sich so etwas mal im ÖR-Radio vor, außerhalb des Nachtprogramms völlig unmöglich! Und erst Recht nicht möglich mit dem mdr.
Lemmer ist doch selbst ein Teil dieser Synergiemöglichkeiten mit seinen mehr oder weniger inhaltsreichen Nachrichten. Drei-Minuten-News alleine tun es aber nicht. Der Privatfunk könnte, wenn er denn wollen würde, um so vieles schneller und manchmal durchaus auch inhaltsreicher sein können als der ÖR, eben weil es beim Privatfunk diesen Verwaltungs- und Zuständigkeitsproportz nicht gibt. Man tut es aber einfach nicht. Die Malakschen Ergüsse beweisen es doch immer wieder: Man gibt sich mit dem zufrieden was man hat, man hält es für ausreichend, eben weil man damit nur Geld verdienen will und sonst nichts. Vor 25 Jahren als der Privatfunk in Deutschland aufkam, machte man es dem ÖR schon einmal vor. Tut es wieder! Haltet den ÖR auf Trab, denn nur dann funktioniert dieses Rundfunksystem so wie es sollte. Das da im Moment eine Schieflage existiert, ist glaube ich unbestritten. Aber mit Jammerei und vor allem der immer gleichen Leier, kommt keiner weiter. Und der Dumme ist unterm Strich immer der Hörer bzw. Zuschauer.

Was das eigentliche Thema angeht: Er hat ja nicht so ganz Unrecht der Lemmer. Dennoch gibts da so eine gewisse Disonanz, die Lemmer in seiner Kolumne natürlich wohlwissend ausgelassen hat. Ich zitiere mal von Lemmers Homepage den vermeintlichen Wortlaut der Äußerungen von Rainer Tief: "Das, was wir momentan beobachten, das diejenigen, die die ganze eigentlich Print gemacht haben auf einmal das neue elektronische Medium entdecken und sagen: Das ist jetzt unsers, ihr dürft da keine Buchstaben mehr reinmachen, weil der Buchstabe gehört uns, und ihr seid doch Audio-Video gewesen - also das ist schon eine etwas merkwürdige und etwas unsportliche Vorstellung von Konkurrenz meiner Meinung nach, weil, was passiert denn in der nächsten Zeit im Netz? Weil: Audio und Video wird da immer stärker nachgefragt, und was machen die Zeitungen? Die Zeitungen gehen her und produzieren Audios und Videos." Quelle
Wo bleibt denn hier eigentlich der Aufschrei der privaten Radio- und TV-Sender über die Gazetten der Republik? Eigentlich müßte man doch im selten einstimmigen Tenor mit den ÖRs gegen die Presse wettern. Doch uups, das geht ja nicht, weil diverse Verlage ja auch zum Teil nicht unerhebliche Anteile am Privatfunk in diesem Lande haben. Wacht doch mal auf beim privaten Radio. Der Pressewald dieser Republik gräbt mit seinem vermehrten Audio-/Video-Archiven im Netz dem Privatfunk in diesem Land genauso das Wasser ab, wie es der Privatfunk seinerseits wiederum vom ÖR behauptet.
Summa summarum: Ich finde es ein wenig heuchlerisch den ÖR als alleinge Ursache für die Misere zu betrachten. Ich sage es immer und immer wieder, an vielem des jetztigen Zustandes ist der Privatfunk selbst Schuld. Vielleicht würde es ja schon was bringen, wenn sich das der Privatfunk in diesem Land einmal selbst eingestehen könnte, kleinlaut würde ja schon reichen.
 
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(...) Wenn ich mir vorstelle, dass die relevanten deutschen Medien der Zukunft, welche vorrangig internetbasiert sein werden, größtenteils gebührenfinanziert unter dem Einfluss von Parteischergen wie Kurt Beck und Roland Koch stehen, kann mir nur übel werden.
(---)
Das Lamentieren und Jammern der Privaten über die 8 Milliarden Zwangsgeld auf der 'anderen Seite' wird allein nicht reichen. Warum gehen sie nicht zu ihren Gesellschaftern und machen denen klar, dass der Konkurrenzkampf mit den Öffentlich-Rechtlichen endlich wieder zumindest teilweise über die Qualität der Inhalte geführt werden muss?
Recht.

OT - aber wichtig!

Tja, Grenzwelle, so recht ich Dir im 2. Teil gebe, so sehr widerspreche ich Dir im Stil beim 1. Teil. Es ist sprachlich schwer erträglich, dass Du Politiker "Parteischergen" nennst, auch wenn Du mir vielleicht via Wikipedia zu vermitteln suchst, dass Schergen ... blablabla ... sind. Mag sein.
Koch und Beck gehören für mich tatsächlich zu den absoluten Negativ-Klischees deutscher, unsympathischer Politiker. So weit d'accord.
Das Wort Schergen indes sollte aber - dafür gibt es genügend Beispiele - anderen furchtbaren Spezies vorbehalten bleiben. Need I say more??
 
AW: Bitter Lemmer: Privatradio vor Werbekunden düpiert

Ist es denn überhaupt erwiesen, dass ein erfolgreicher Privatsender weniger Geld im Finanzaushalt hat, als ein einzelner ÖR-Sender? Ich gehe davon aus, dass die ÖR nicht werben würden, wenn sie es nicht müssten! Die verlorenen Sendeminuten und die erforderliche Logistik könnten die sich dann sparen.

M.W. werden die Kosten bei den Öffis nicht vollständig einzelnen Programmen zugeordnet. Und eine Bude wie Antenne Bayern mit zwei Programmen kann man auch mit dem kleinsten ARD-Anstältchen nicht vergleichen. Gleichwohl kannst du dir ausrechnen, dass Antenne Bayern mit 1 Million Hörer in der Durchschnittsstunde nicht unbedingt am Hungertuch nagen wird.

Ich gehe davon aus, dass die ÖR nicht werben würden, wenn sie es nicht müssten!

Da die Öffis keine Gewinne machen, "müssen" sie natürlich Werbung ausstrahlen, wenn sie nicht aus anderen Quellen entsprechend Mittel erhalten oder aber Ausgaben streichen. Der Anteil der Werbung an den Gesamteinnahmen ist aber lächerlich gering. Im Klartext: man nimmt mit, was man kriegen kann.

Aber wie viel kommt am Ende noch bei dem jeweiligen Sender an?

Die GEZ wurde von den Anstalten schon auf Effizienz getrimmt...

Der Hauptgrund kann nur der bessere Verdienst sein.

Weiß ich nicht. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Öffis auch für... mehr idealistisch, kreativ (welch Kombination) eingestellte Menschen in den letzten Jahren wieder attraktiver wurden. Und das nicht primär, weil sich die Bedingungen dort plötzlich drastisch verbessert hätten.
 
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die Sorte Staatsfunk, die bei uns dominiert, ist nicht unbedingt der Hort der Medien- und Meinungsfreiheit und bestimmt wie kein anderes Medium den öffentlichen Diskurs. Dagegen ist die Bild ein Waisenknabe. Das ist übrigens in Italien und Frankreich anders. Beide Länder haben auf unterschiedliche Weisen sehr vielfältige private Radios und Fernsehsender. RTL und France Info sind z.B. nicht nur viel gehört, sondern ganz klar meinungsbildend.

Dass Bild gegen den "Staatsfunk" ein Waisenknabe in Sachen Bestimmung des öffentlichen Diskurses ist, halte ich für ein bisschen zu tief gestapelt. France Info ist übrigens ein öffentlich-rechtlicher Sender.
 
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Tja, Grenzwelle, so recht ich Dir im 2. Teil gebe, so sehr widerspreche ich Dir im Stil beim 1. Teil. Es ist sprachlich schwer erträglich, dass Du Politiker "Parteischergen" nennst, auch wenn Du mir vielleicht via Wikipedia zu vermitteln suchst, dass Schergen ... blablabla ... sind. Mag sein.
Koch und Beck gehören für mich tatsächlich zu den absoluten Negativ-Klischees deutscher, unsympathischer Politiker. So weit d'accord.
Das Wort Schergen indes sollte aber - dafür gibt es genügend Beispiele - anderen furchtbaren Spezies vorbehalten bleiben. Need I say more??

Der Begriff Scherge war zwar polemisch-plakativ, aber in Bezug auf Koch und Beck inhaltlich schlecht gewählt, da hast du völlig Recht. Dennoch scheinen mir die beiden Politiker, nicht nur wegen der jüngsten Ereignisse um das ZDF, gut als abschreckende Beispiele für Einflussnahme auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geeignet.

Und wenn ich schon mal am Schreiben bin: Vieles von dem, was hier noch als positive Publizistik bei den Öffis genannt wird, ist leider (!) inzwischen entweder schrecklich tendenziös oder Schund mit Schleifchen drum.

Warum können beispielsweise Journalisten und Redakteure bei den hochgelobten ARD-Magazinen (bzw. was davon übrig ist) nicht dem werten Zuschauer und Gebührenzahler die Meinungsbildung überlassen? Oft weiß man schon nach den ersten drei Sätzen der Anmoderation, wo der Hase im folgenden Beitrag hinlaufen soll.

Dagegen ist beispielsweise das Lesen eines Artikels in der linken TAZ oder der konservativen Welt oft eine Wohltat an Objektivität und Denkanstößen.
 
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