Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Irgendwie habe ich nach dem Lesen einen schalen Nachgeschmack - CL hätte da ruhig etwas deutlichere (härtere) Worte schreiben können...so wie er es wahrscheinlich auch denkt...

(wes Brot ich ess, des Lied ich sing) Zitat "?"
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

...also wenn ich mir die nachweihnachtliche Berichterstattung der Antenne-Bayern-Gruppe anschaue, habe ich durchaus Zuversicht, was Nachrichten- und Informationskompetenz im Privatradio betrifft. Das war nämlich durchaus eine respektable Leistung...
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

...fehlt der Satz, dass man die Nicht-Kompetenz bezüglich der Nachrichtenlage in diesem Falle erfolgreich mit einer Pseudo-Diskussion über die "perfekte Welle" überspielt hat...
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Schön das mal jemand auf den Punkt bringt wie es in der privaten Radiolandschaft in Deutschland aussieht.

Allerdings habe ich wenig Hoffnung, daß sich daran in naher oder ferner Zukunft etwas ändert ... leider.

Denn noch immer bestimmt auch bei Radio die Nachfrage das Angebot - und der Durchschnittshörer will sich offenbar lieber von "total witzigen" Morgen-Mod's wecken lassen, tagsüber am liebsten nur "Nebenbeigedudel" hören und auf dem Weg nach Hause - als einzige "News" - ob vielleicht die Benzinpreise wieder gestiegen sind.

Wenn gut recherchierte Nachrichten tatsächlich nachgefragt würden so wären Informationsprogramme von öffentlich-rechtlichen in der MA deutlich stärker und private Nachrichtensender nicht schon vor Jahren pleite gegangen oder umstrukturiert, will heißen auf "Format AC" getrimmt, worden.

Ein schönes Beispiel dafür ist die Arbeitsmarktreform nach Hartz IV: Als die Vorschläge herauskamen und in der Regierung darüber diskutiert wurde hat sich kaum einer drum gekümmert. Erst als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war, sprich die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe beschlossen, regte sich leises Murren. Und zu den immer dünner besetzten Montagsdemonstrationen rief man erst auf, als alle schreckensbleich bemerkten, was da wirklich zusammengeschustert wurde - so ein paar Monate vor dem Jahreswechsel.

Ich kenne Sender, deren Nachrichtenredaktion aus drei Festangestellten und zwei Freien besteht. Das diesen armen Schweinen im Tagesgeschäft nichts weiter übrig bleibt als Agenturmeldungen, deren Personaldecke ähnlich dünn ist, nachzubeten und die eigene Recherche links liegen zu lassen ist sicher nachvollziehbar - und führt zu der in dem Artikel angesprochenem Ergebnis.

Im übrigen habe ich das Gefühl, daß so manchen "Entscheidern" in diesem Land eine solche Entwicklung gar nicht so ungelegen kommt - weniger echte Journalisten bedeutet nämlich auch, daß die Zahl derer, die den "Oberen" auf die Finger schauen, immer dünner wird ... und zwei Augen sehen sowieso weniger als vier.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Blackbird, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich bin auch ein wenig verwundert, wie so viel kompetente Analyse mit so viel Wunschdenken einhergehen kann. Ich persönlich habe die Nachrichten der privaten längst abgeschrieben ( obwohl sie von der Machart her, durchaus ab und zu innovativ sind ). Aber vielleicht muss man um die "Krise" der privaten News zu bedauern, wirklich persönlich vom Wohlergehen dieses Mediums abhängig sein. Also Job- und Kohlemäßig. Sonst gehts einem nämlich einfach am Arsch vorbei.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Ich würd's mal so ausdrücken: Wir tun doch alle, was wir können.
Aber dieses Rumgejammere hilft doch niemandem.
Tatsache bleibt: Wir fahren mit einem aufgemotzten Opel-Manta auf die Rennstrecke, nicht mit einem Formel-1-Bolliden.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Solch ein Ereignis zu benutzen, um von da aus eine These über den generellen Zustand und den Stellenwert von Radionachrichten aufzustellen - noch dazu von jemanden, der Berater für Nachrichten ist - halte ich schlichtweg für unanständig.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Steinberg@ jetzt übertreibst du aber. Man darf sich durchaus Gedanken zu diesem Ereignis machen. -Selbst wenn es dabei irgendwie ums eigene Geschäft geht.
Emotion ist OK, aber wenn es dabei bleibt, auch ziemlich blöd.
Dann zieht die Karawane nämlich weiter zur nächsten Katastrofe, und ist wieder zufrieden, wenn sie was spenden darf. Gott was sind wir alle gut!
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Also ich schätze den Kollegen Lemmer sehr, aber hier weint er natürlich auch etwas den alten Zeiten hinterher.

War sicher eine geile Zeit, als geschäftsführender Redakteur bei der NSR mit viel Etat am Anfang, Pioniergeist und Elan.

Aber eben diese NSR war vor dem privaten Inforadio die erste private News-Institution die den Bach runterging.

Heute ist CR bei Spree und macht einen guten Jab. Aber eben im Rahmen seiner Möglichkeiten und nicht mehr. Er hat da gute Leute, aber nur ganz wenige.

Christoph: In diesem Thema schwang Deine Wehmut mit...
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Mutti schrieb:
Man darf sich durchaus Gedanken zu diesem Ereignis machen.

Das stimmt (auch wenn ich sonst nicht allzu viel von deinem Posting verstehe). Allerdings sind die Gedanken, die sich Lemmer ZU dem Ereignis macht recht karg. Vielmehr polemisiert er in (meiner Meinung) enorm unnötiger und stammtischlastiger Weise herum, sagt recht wenig über das Ereignis, sondern geht von da aus bald über, um seine (fragwürdige) Meinung zu einem Radiothema auszulassen. Und genau das halte ich für nicht in Ordnung. Vor allem nicht den vorletzten Satz, der ist nicht nur zynisch, sondern wirkt obendrein erschreckend ... dumm.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Ist das der zynisch-dumme vorletzte Satz?

...und bei der nächsten Flut die ersten sind, die fähige Korrespondenten vor Ort haben?

Ist nichts als pure Formatradiodenke, Steinberg. Es soll sich mal ein bekannter Wellenchef damit gebrüstet haben, als erster von wichtigen Ereignissen zu berichten - und meinte damit konkret das Massaker an dem Erfurter Gymnasium.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Noch konkreter, daß dann der Ü-Wagen vor der Tür steht...
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Ich sehe es förmlich vor mir, wie der Starjournalist Christoph L. am zweiten Weihnachtstag früh um fünf alles stehen und liegen lässt, um in sein Nachrichtenstudio zu eilen, dort alle fünf Minuten Breaking News zu senden, das Musikporgramm umzuschmeißen, über die völlig inkompetenten Agenturschnullis zu schimpfen, während er mit Betroffenen in Khao Lak Telefoninterviews führt und er gefurstet ist, weil die Bundesregierung einfach nicht auf ihn hören will, obwohl er als Einziger überreißt, was für eine Riesengeschichte das doch ist.

Ohne Ironie: Ich verstehe den Beitrag schlicht so, dass Herr Lemmer eine NSR-Neuauflage ins Gespräch bringt - mit sich als Chef natürlich.
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Wieso bekommt es eigentlich (fast) keiner hier gebacken den aktuellen Bitterlemmer so zu nehmen wie er ist? Muß denn wirklich bei allem was der Mann sagt und tut ein Hintergedanke vorhanden sein? :confused:
 
AW: Bitter Lemmer: Von Flutwellen und Radiowellen

Ich kenne Sender, deren Nachrichtenredaktion aus drei Festangestellten und zwei Freien besteht. Das diesen armen Schweinen im Tagesgeschäft nichts weiter übrig bleibt als Agenturmeldungen, deren Personaldecke ähnlich dünn ist, nachzubeten und die eigene Recherche links liegen zu lassen ist sicher nachvollziehbar - und führt zu der in dem Artikel angesprochenem Ergebnis.

Ich kenne n Sender da ist ein Mensch (IN der Woche) die Nachrichtenredaktion... Und wird dann noch kritisiert, wenn mal was übersehen wurde... :confused:
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben