Bitter Lemmer: Werbedämmerung

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Wie immer man auch zum öffentlich-rechtlichen System steht: Es ist eine Zwangsabgabe!
Der Staat verhindert die Entstehung neuer Sender und zwingt die Bürger unter Androhung von Strafe, Gebühren zur Aufrechterhaltung des "eigenen" Radios zu zahlen. Was ist das anderes als Zwang?

In erster Linie der Beweis profunden Nichtwissens. Aber das wurde bereits anderswo diskutiert.

Die Verhinderung von Wettbewerb macht Radio unattraktiv. Nicht nur für Hörer sondern eben auch für Werbetreibende. Ich würde als Unternehmer meine Radiowerbung auch viel lieber in Berlin schalten als in NRW mit seinem Privatmonopolradio.

Womit wir bei den Folgen Lemmerscher Desinformation sind: In NRW wird nicht nur der höchste Bruttoumsatz im Werbemarkt gemacht, hier werden auch Spitzenquoten im Privatfunk gefahren, trotz Konkurrenz von vielen Seiten. Dazu wird der bundesweit generierte Umsatz der RTL-Gruppe in Köln bilanziert - das dürfte die Verhältnisse in Prozentzahlen deutlich verzerrt haben.
Ich würde meine Werbung gerade in NRW fahren, weil ich sie dort 1. regional gezielt, 2. an viel mehr Hörer zu 3. vergleichsweise niedrigen Preisen plaziert bekomme. Einfache Rechnung: Wieviel kostet mich Werbung in NRW pro 1000 Kontakte - und wieviel beispielsweise in Hamburg oder Berlin, wo ich sie möglicherweise auf 10 Sendern buchen muß, wo es in NRW schon einer tut?

Ich sehe es einfach so: Radio ist und bleibt ein Dreiecksgeschäft. Der Kunde des eigentlichen Produkts ist der Hörer, der 'Werbekunde' hängt sich mit seiner Marke lediglich an die Popularität dieses Hauptproduktes an. Leider wurde in den vergangenen Jahren allzuoft vergessen, daß die Werbewirksamkeit eines Spots ausschließlich durch den (guten) Ruf des Programms transportiert wird. Denn letzterer (der im wesentlichen durch Alleinstellungsmerkmale wie - teure - Inhalte und Personalities generiert wird) kostet vor allem Geld - nicht so sehr die Technik.
Leider bekamen die Kunden in den vergangenen Jahren allzuoft nur eine bunte, aber leere Verpackung. Und da verliert dann eben auch die Werbewirksamkeit.
 
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IIn NRW wird nicht nur der höchste Bruttoumsatz im Werbemarkt gemacht, ...

Kann sein, aber darum geht es nicht. Es geht um den Anteil von Radio am Gesamtkuchen.

...hier werden auch Spitzenquoten im Privatfunk gefahren, trotz Konkurrenz von vielen Seiten.

Welche Konkurrenz bitte? Und was die Spitzenquoten betrifft - ich würde nicht so weit gehen, die allein den Monopolen in den lokalen Märkten zuzuschreiben, aber sie tragen dazu bei.

Ich würde meine Werbung gerade in NRW fahren...

Das tun ja schon längst alle. Aber angesichts des kleinen Programmangebots gibt es nicht genug Sender, um den Radioanteil zu buchen, der für die Kampagnen sinnvoll wäre.

Einfache Rechnung: Wieviel kostet mich Werbung in NRW pro 1000 Kontakte - und wieviel beispielsweise in Hamburg oder Berlin, wo ich sie möglicherweise auf 10 Sendern buchen muß, wo es in NRW schon einer tut?

Einfache Antwort: Auf die Preislisten der Sender gucken. Oder schwingt bei Deiner Frage die Sorge mit, der Aufwand fürs Einbuchen bei "möglicherweise 10 Sendern" sei zu hoch und würde den Preis unnötig hochtreiben? Ich kann Dich beruhigen - ist nicht so. Für diesen Zweck gibt es ein eingespieltes System aus Agenturen und Kombis. Nur nebenbei: Wenn Du schreibst, dass es "in NRW schon einer tut", dann beschreibst Du, was ich als Monopol ohne Konkurrenz bezeichne. Sind wir uns da womöglich einig?

Ich sehe es einfach so: Radio ist und bleibt ein Dreiecksgeschäft.

Ich sehe es anders, weil sich Technik und Konsumverhalten verändern. Sogar die Mauer ist mal gefallen.
 
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Ich versuche mich auch mal an einer Meinungsäußerung. Sie muß ja keine Zustimmung finden.

Wer hier regelmäßig mitliest, kennt sicher Sprüche wie "Radio ist wieder attraktiver geworden" oder "die tägliche Verweilzeit ist gestiegen". Das ist doch eigentlich positiv...

Bekannt ist aber auch, daß seit Jahren die Preise für geschaltete Werbung verfallen. Dieser Umstand gibt auch Unternehmen, die sich früher keine Radiowerbung leisten konnten (oder wollten), die Chance, den einen oder anderen Spot abzusetzen. Im SWR1-BW (beispielsweise!) tauchen schon seit längerer Zeit Spots eines Modehauses in Stuttgart - oder heute gehört - einer badischen Autoversicherung auf, von denen ich zuvor nie etwas gehört habe. Da ist doch was im großen Maßstab im Busch, wenn selbst im SWR1 "kleine Krauter" (landesweit?) Werbung schalten können.

Da die Werbepreise bekanntermaßen im Sinkflug sind, das "Betriebsergebnis" eines Privatsenders aber nicht sinken soll, die Investoren (Eigentümer eines Privatsenders) wollen schließlich ihren Scheck haben, wird gespart ohne Ende. Auf Dauer möglicherweise am falschen Ende - Stichwort: Praktikantenstadl. Es kommt diesen Leuten nicht einmal in den Sinn, ihre "Gewinnerwartung" etwas zu reduzieren!

Noch vor einigen Jahren hat ein Privatsender in Deutschland seinen Werbekunden immer klipp und klar gesagt, daß alle Werbespots in einem professionellen Tonstudio mit Profisprechern (vom Theater etc.) produziert werden. "Die wollen auch leben", so die damalige Argumentation. Sehr lobenswerte Einstellung.

Mittlerweile ist es aber so, daß selbst dieser Sender Werbespots "inhouse" produziert, also kaum noch externe Aufträge erteilt. Gewisse Tonstudios sind also schon längst aus der "Nahrungskette" verschwunden - vielleicht sogar ganz. Gewinnmaximierung.

Gleiches gilt für "Instore-Radio" (für den Normalo: Die Werbung, die im Supermarkt immer läuft). Hier wird mittlerweile so billig produziert (Texterstellung!!! + Audioproduktion), daß kein "richtiges" Tonstudio bei diesen niedrigen Preisen mehr mithalten kann. Diese Spots entstehen mittlerweile und mitunter in irgendwelchen Kellerstudios, die kaum Unkosten haben. Ich will nicht über die Qualität dieser Spots urteilen - an solch einen "Großauftrag" einer bundesweit operierenden Supermarktkette muß man aber als "Tonstudio" erst einmal kommen! Ohne gute Referenzen läuft da normalerweise gar nix. Offenbar doch - mit Vitamin B.

Aus dem "Bitter Lemmer", mach ich mal einen "Bitter Zwerg":

Liebe Privatsender! Ihr könnt diesen (Spar-)Kurs weiterhin fortsetzen. Ihr sägt euch aber damit über kurz oder lang den Ast ab, auf dem ihr gerade sitzt. Man kann eine Schraube fest anziehen. Dreht man aber noch ein Stück weiter, dreht man den Kopf ab.

Etwas außerhalb der Wertung, aber trotzdem zum Thema passend. Eine garantiert nicht repräsentative Umfrage auf stern.de von letzter Woche: Etwa 2500 stern.de-Leser haben abgestimmt. Zugegeben, der gemeine stern-Leser "zieht" sich mittags garantiert nicht "Salesch & Co" rein...

http://www.stern.de/kultur/tv/prosieben-und-sat1-dafuer-wuerden-zuschauer-bezahlen-1518253.html



vg Zwerg#8
 
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Gleiches gilt für "Instore-Radio" (für den Normalo: Die Werbung, die im Supermarkt immer läuft). Hier wird mittlerweile so billig produziert (Texterstellung!!! + Audioproduktion), daß kein "richtiges" Tonstudio bei diesen niedrigen Preisen mehr mithalten kann. Diese Spots entstehen mittlerweile und mitunter in irgendwelchen Kellerstudios, die kaum Unkosten haben. Ich will nicht über die Qualität dieser Spots urteilen - an solch einen "Großauftrag" einer bundesweit operierenden Supermarktkette muß man aber als "Tonstudio" erst einmal kommen! Ohne gute Referenzen läuft da normalerweise gar nix. Offenbar doch - mit Vitamin B.

Meinst Du wirklich, irgendwer nimmt diese Werbespots wahr, wenn er im Supermarkt mit dem Einkauf beschäftigt ist? Ein Wunder, daß dafür überhaupt irgendwer Geld raushaut! 50 Euro auf die Hand, und ich bastel' Dir so einen Schrott auf dem Laptop. Hat genau denselben Verkaufsffekt wie eine Produktion im Profi-Studio - keinen!
 
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Es gab in grauer Vorzeit ja auch mal einen netten Versuch, Radio mit ein wenig Content als Pay-Radio (abseits von DF1, Premiere, Sky) zu vermarkten, dieser Versuch scheiterte allerdings glaube ich schon noch vor der Verschlüsselung. Wer erinnert sich nach an UG Radio via ADR?
 
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Solange es sich fünf Radiosender in einer Großstadt leisten können, nur einen kleinen Teil der potentiellen Hörerschaft zu versorgen (14-49, Charts only) , während gleichzeitig riesige Teile der Bevölkerung (60 plus) überhaupt nicht mehr bedient werden, *kann* es den Sendern gar nicht so schlecht gehen.

Und wer an Einfrequenzstandorten nur ein Spartenprogramm für einen kleinen Teil der Hörerschaft sendet, anstatt versucht, alle Hörerschichten an sich zu binden, der braucht sich über payed content und bessere Akzeptanz des Mediums wirklich nicht den Kopf zu zerbrechen
 
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Meinst Du wirklich, irgendwer nimmt diese Werbespots wahr, wenn er im Supermarkt mit dem Einkauf beschäftigt ist? Ein Wunder, daß dafür überhaupt irgendwer Geld raushaut!

Moment! Ganz so traurig ist es auch wieder nicht... Wir beide haben definitiv etwas unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt. Ich lasse deine Aussage darum einfach mal so im Raum stehen. Kein weiterer Kommentar.

50 Euro auf die Hand, und ich bastel' Dir so einen Schrott auf dem Laptop. Hat genau denselben Verkaufsffekt wie eine Produktion im Profi-Studio - keinen!

Ich bin bekanntlich sehr selten deiner Meinung, Towa. Aber deinen "Spruch" kann selbst ich - wenn auch nur mit großen Schmerzen - durchaus unterschreiben. Mache ich hiermit auch. Ich habe kein Problem damit.


Den Rest zum Thema habe ich oben schon erzählt.

vg Zwerg#8
 
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Zum Teil sind Verlage wegen sinkender Anzeigenvolumens in in der Auflagezahl sinkender (Tages)zeitungen gezwungen, sich zusätzlich im Radiomarkt zu engagieren, um den Verlust zu kompensieren.

Zitat eines Verlagsleiters in BW Ende der 80er: "Jetzt machen wir eben das komische Privatradio. Sonst kommt ein anderer Anbieter und gräbt uns die Kunden ab. Dass machen wir dann lieber selber. So bleibt der Umsatz in der Unternehmensgruppe. Ansonsten könnte ich auf das Radioengagement auch gut verzichten."

Da war von sinkendem Umsatz im Print meilenweit noch nichts zu sehen!
 
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@zwerg: Die Lokalradios haben eigentlich immer aus hausinterne Produktionen gesetzt und allenfalls (neue) Sprecher eingesetzt. Musste manchem klar machen, daß man wegen Glaubwürdigkeit der Werbebotschaft nicht noch die Newsredaktion stimmlich einsetzen sollte, ab und an aber gerne einen 8bekannten) Dampfplauderer.

PAYRADIO? : Vergesst es.... stimme da mit der Towa-Analyse überein.

@crunchnroll: Inhaltlich exakt, das posting von eben. In Lemmers neuem Beitrag ging es um die Situation JETZT, die sich JETZT so ergeben hat. Und ggf. Wege aus der Krise.

Ohne die zugeführte Kombi-Werbung würden viele kleinere Sender überhaupt nicht überleben können. Und ich stelle immer wieder fest, den kleinen Stationen fehlt es an einer motivierten schlagkräftigen sales-Truppe, die den Sender nach draussen "verkauft" und Aufträge reinholt. Eine positive Ausnahme ist da derzeit mainfm, die machen trotz der Zahlen viel an Ertrag, wobei der Sekundenpreis auf einem anderen Blatt Papier steht.
 
AW: Bitter Lemmer: Werbedämmerung

Vielleicht bringt der soeben verabschiedete 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag Abhilfe auf der darbenden Einnahmenseite. Hier die Meldung des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft dazu:

13. Rundfunkstaatsvertrag unterzeichnet: Länder setzen auf Selbstkontrolle der Wirtschaft

MAINZ (zaw) - Die Ministerpräsidenten der Länder haben am Freitag (30. Oktober 2009) den 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag unterzeichnet. Der Staatsvertrag setzt wesentliche Teile der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches Recht um.
Im Vergleich zur Vorfassung enthält das Regelwerk Lockerungen der Einfügevorgaben für Werbung in Fernsehsendungen und lässt für bestimmte Unterhaltungsformate gekennzeichnete Produktplatzierungen und Produktbeistellungen zu. In wesentlichen Regelungsbereichen setzen die für die Rundfunkgesetzgebung zuständigen Bundesländer auf freiwillige Selbstregulierung der Medien- und Werbewirtschaft. So wird im Begründungstext zum Staatsvertrag auf die Verhaltensregeln des Deutschen Werberats verwiesen und auch im Bereich von Produktplatzierungen erwartet der Gesetzgeber Selbstbeschränkungen der Wirtschaft.

Der Staatsvertrag soll nach Verabschiedung durch die Länderparlamente voraussichtlich im April 2010 in Kraft treten.

Mit anderen Worten: Schleichwerbung im Programm wird erlaubt, wenn man vorh oder nach der Sendung aufrichtig erklärt, dass diese Sendung Schleichwerbung enthalten hat.

Hier noch ein bisschen mehr Hintergrund dazu:

http://www.urheberrecht.org/news/p/1/i/3774/
 
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Herr Lemmer, ich darf feststellen:

Sie haben - zumindest was den Markt in NRW angeht- sich offenbar eher nur oberflächlich informiert. Ich will hier nicht auf die Einzelheiten eingehen, ich halte es aber trotzdem für extrem arrogant, mangelnde Sachkenntnis nur durch immer mehr unbelegte Behauptungen kaschieren und die Fakten dadurch ins lächerliche ziehen zu wollen, nur weil sie eben nicht die eigene Argumentation stützen.
Ich habe unser gemeinsames Handwerk anders gelernt - bei uns gab es den ZWANG zur ausführlichen, ergebnisoffenen, ausgewogenen und korrekten Recherche - insbesondere bei der Erstellung von Kommentaren.

Ihre Erwartungshaltung bezüglich neuer Bezahltechniken im Rundfunk kann ich leider überhaupt nicht teilen. Anderswo nennt man das verpönterweise Gebühren. Die ich aber dort nicht auch noch für ein im wesentlichen werbefinanziertes Programm ausgeben muß, stattdessen erhalte ich sogar Kulturförderung dafür. Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in einem guten Konzert?
Die Stärke des Radios ist eben vor allem seine Ortsungebundenheit als klassisches 'Nebenbeimedium', da haben sich Smartcards u.ä. bereits als contraproduktiv erwiesen.

Im Übrigen ist die Mauer, die Sie hier unnötigerweise angeführt haben, gebaut und wieder eingerissen worden, weil einige Damen und Herren Fakten nicht akzeptieren wollten und meinten, sich ihre Realitäten selber definieren zu können.

Ich möchte Ihnen daher ein freundliches 'si tacuisses...' entgegnen - und empfehle dringendst eine (mehrtägige) Recherchefahrt nach NRW.
Am besten vor dem nächsten 'Bitter Lemmer'.
Freundliche Grüße nach Berlin
herzlichst Ihr kk
 
AW: Bitter Lemmer: Werbedämmerung

Zum Beitrag von mannis fan (#35) passt ganz gut diese aktuelle Meldung:

Die Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern, die Aufsichtsbehörde der privaten Radio- und Fernsehsender im Land, hat einen Programmverstoß des Radiosenders ANTENNE MV kritisiert.

Der Sender hatte am 30. und 31. August live von der Neueröffnung des Media Marktes aus dem Schlosspark-Center Schwerin berichtet. Dabei wurden der Firmenname „Media Markt“ und die dort angebotenen Produkte mit großer Intensität hervorgehoben. Es wurde nicht deutlich, wann das normale Radioprogramm aufhört und die Werbung beginnt.

Damit hat ANTENNE MV gegen die gesetzlichen Bestimmungen zur Trennung von Programm und Werbung und gegen das Schleichwerbeverbot im Radio verstoßen.

Der Landesrundfunkausschuss, das oberste Gremium der Landesrundfunkzentrale, hat diesen Verstoß beanstandet. Der Programmdirektor von ANTENNE MV, Eckhard Raff, gab in einer Anhörung zu, dass der Sender das gesetzlich Zulässige überschritten habe und entschuldigte sich für diesen Verstoß.

Die Landesrundfunkzentrale hat diese Entschuldigung bei der Bemessung einer Sanktion berücksichtigt

@kk: Welche Einsichten würde(n) bitterlemmer und andere gewinnen, wenn sie sich denn auf den Weg machten, hörenden Ohres und Autoradio laut aufgedreht, quer durch NRW?
 
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Payradio - damit ist zuletzt die Technisat/Radioropa Connection ins Wasser gefallen. Und das mit Hörbuchkanälen - also Zuhörradio.

Andererseits bittet das Dradio Ihre Hörer und Programmleser 15.- für das Abo freiwillig zu zahlen. Mich würde mal interessieren wie hoch da die Quote ist (oder ob ich der Einzige bin, der zahlt.)

Nun muss man auch sagen das DRadio echten Mehrwert bietet und das Programmheft trotz allen Internetmöglichkeiten bei mir immer in Nähe liegt und regelmäßig durchstöbert wird wie eine TV-Zeitung.

Andere (TV)-Sender haben das ja auch schon versucht - davon lebt aber wohl keine mehr. (RTLClub ?). Wer allerdings keinen Inhalt bietet, kann nur schlecht einen Zusatznutzen vermarkten. Klassik-Radio hat hier recht vorbildlich seinen eigenen Vertrieb aufgebaut - die können aber auch etwas bieten. Die Zusammenstellungen der Lounge oder der Filmmusik sind kein zusammengesuchter Kram mit Radioaufkleber. Kann auch nicht jeder Sender von sich behaupten; das wäre ein Zusatzeinkommen.

Wäre doch mal eine spannende Frage? Wieviel ist Ihnen der Sender XY wert, wenn sie monatlich freiwillig etwas dafür zahlen möchten. Bei den DRadios kommt bei den Hörern sicherlich mehr als 0,39 Cent dafür raus. Im Internet halten sich ganze Portale nur durch Spenden am Leben - weil Sie Ihren Nutzern wirklich etwas wert sind (quasi ein ebay-Non-Profit-Prinzip).

Leider beißt sich das mit der Gewinnmaximierung, wer spendet schon einem Millionären sein Geld.

Allerdings fehlt doch noch die Hotline: Wünsch Dir Deinen Hit für 1,98 € pro Anruf/SMS mit Namensnennung und 120 Zeichen vorgelesener Grußbotschaft...:wow:

In den Anfangsjahren des deutschen Privatradios war man noch nicht auf der Gewinnmaximierungswelle und Kurt war dank ffn nicht nur ein Vorname. Aber fnn (und andere) haben sich damit ein gutes Image aufgebaut. Die Radiosender haben diesen Weg des Zeitschriftenmarktes leider verlassen. Auch die FAZ läßt sich mit 10 Redakteuren und 30 Praktikanten erstellen - der Gewinn wird aber nur kurz hoch ausfallen, die FAZ wird an Glaubwürdigkeit schnell verlieren. So ist zwar der Gewinn nicht so hoch, das Produkt aber mit einem sehr gutem Namen langfristig gut aufgestellt und wird so über die Jahre mehr einbringen. Von der taz mit ihrer Genossenschaft will ich gar nicht reden - selbst Hr. Diekmann hat Anteile!

Zum Thema billige Werbung: das private Tonstudio des Herrn Seitenbacher zeigt, das gute Werbung keine hohen Produktionskosten braucht um wie auch immer im Ohr zu bleiben.:rolleyes:
 
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LOL!

Erst wird konsequent und mit großer Hingabe das Medium Radio zerstört. Alles, aber auch wirklich alles schreit dem Konsumenten entgegen: "Wir sind billig, wir sind dumm, wir sind Ramsch, und wir lügen euch an mit jedem Satz, den wir euch sagen!"

Dann wird sich darüber beklagt, dass ein solches Medium keine Relevanz mehr auf dem Werbemarkt besitzt.

Realsatire pur.
 
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@alquazar: So sehr ich Deine Analyse auch verstehe, ist es aber nicht genau anders und Du sattelst das Pferd von hinten auf?
Bei der Werbewirtschaft sind die MA-Zahlen maßgebend, um Spots zu schalten. Da führen ziemlich überall Privatstationen. Und die können wegen sinkenden Pro-Tag-Zuhörens nur als Nebenbeimedium gegensteuern (im Moment die gängige These und Maßnahme).
Erst war das eine (andere Hörgewohnheiten, andere Angebote wie Internetnutzung usw), das ergab dann die Reaktion der diversen Radiowellen.
Und die neue Diversifikation auf andere Medien und Werbeträger plus der Wirtschaftskrise ist der Grund für die momentane Misere, nicht anders herum.
Deine Darstellung ist mit Verlaub Quatsch.
Ob man auf einem Privatsender den ganzen Tag singt, Spiele spielt, Abba rückwärts spielt oder mit hochgeistigen Rezitationen anfüllt, ist der werbetreibenden Wirtschaft schnurz. Solange er gehört wird.... wird Werbung geschaltet.
Aber wegen veränderter Bedingungen, die nichts mit den Inhalten zu tun haben, gibt es im Moment in punkto Einnahmen eine Krise.
Der Werbekuchen wird an sich nicht grösser (eher kleiner) und die Anteile innerhalb des Kuchens verschieben sich.
 
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@zwerg: Die Lokalradios haben eigentlich immer aus hausinterne Produktionen gesetzt und allenfalls (neue) Sprecher eingesetzt. Musste manchem klar machen, daß man wegen Glaubwürdigkeit der Werbebotschaft nicht noch die Newsredaktion stimmlich einsetzen sollte, ab und an aber gerne einen 8bekannten) Dampfplauderer.

Die "Lokalradios" waren selbstverständlich nie Kunden von Tonstudios.

Ich sprach von einem "großen" Privatsender, der seine Werbekunden früher immer zu den umliegenden Tonstudios schickte. Dort konnte sich der "Werbekunde" unverbindlich beraten lassen und aus einer Datenbank "Stimmproben" hören. Viele "Stimmproben" in Form von "Fake-Spots", die die Eignung eines Sprechers/Sprecherin für eine bestimmte Situation/Aufgabe zeigen. Am Ende sagte der Werbekunde: "Diese Stimme will ich für meinen Spot haben." Okay. Textvorgabe? "Schick ich euch zu. Wir hören uns."

Jahrelang lief das so. Immer neue Stimmen vom Theater oder der Schauspielschule - hochdeutsch, selbstverständlich - bundesweit einsetzbar.

Und heute? Heute geht das bekanntlich "inhouse". Ich hoffe nur, daß den sendereigenen Werbetextern bald die Ideen ausgehen und sich die Kunden langsam gelangweilt abwenden, auch wenn die Produktion eines Funkspots etwas billiger ist...

Nachtrag@Towa: Ich bin ja -wie geschreiben - auch sehr skeptisch. Aber wenn "Ladenfunk" wirklich nix bringen würde, würde man kein Geld dafür ausgeben. Dieses "...in dieser Woche besonders günstig..." zeigt offenbar doch Wirkung. Frag mich bitte nicht. ;)

vg Zwerg#8
 
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@kk: Welche Einsichten würde(n) bitterlemmer und andere gewinnen, wenn sie sich denn auf den Weg machten, hörenden Ohres und Autoradio laut aufgedreht, quer durch NRW?

Er muß es dabei gar nicht laut aufdrehen. Der ein oder andere Besuch einer Radiostation, vielleicht sogar beim Mantelprogrammanbieter, dazu ein informativer Plausch mit den Mediaberatern und dem Bäckermeister um die Ecke reicht diesbezüglich schon aus.
Denn da erfährt er, warum Radiowerbung scheinbar 'aus der Mode' ist. Und wo das eben (noch?) nicht der Fall ist, weil das Programm die gewünschte Zielgruppe in großer Breite erreicht.
Ach ja - und er sollte recht häufig mal einen Sendersuchlauf starten. Von wegen Konkurrenzsituation.
 
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@alquazar:
Erst war das eine (andere Hörgewohnheiten, andere Angebote wie Internetnutzung usw), das ergab dann die Reaktion der diversen Radiowellen.
Und die neue Diversifikation auf andere Medien und Werbeträger plus der Wirtschaftskrise ist der Grund für die momentane Misere, nicht anders herum.
Deine Darstellung ist mit Verlaub Quatsch.
...
Aber wegen veränderter Bedingungen, die nichts mit den Inhalten zu tun haben, gibt es im Moment in punkto Einnahmen eine Krise.
Der Werbekuchen wird an sich nicht grösser (eher kleiner) und die Anteile innerhalb des Kuchens verschieben sich.
Da muss ich aber heftig widersprechen und nochmal an meine Oma erinnern, die in den 70ern ihren Transistor den ganzen Tag im Haus beim halten desselben herumschleppte, um nebenbei den Hessischen zu hören. Radio ist seit dem Siegeszug des TV in den 60ern hauptsächlich Nebenbeimedium! Es waren die Strategen der 90er Jahre, die die Fraktion der Zuhörer und der höherwertigen Inhalte vertrieben hatten! Zu der Zeit war das Internet aber nur was für nerdige Informatikstudenten und konnte mit ach und krach verpixelte Bildchen, aber nicht im Traum Radio übertragen.

Dummerweise kann das Internet oder jeder 9,99 Euro MP3-Player nun das viel besser, worauf die visionären 90er-Strategen das Medium Radio getrimmt haben: Die Lieblingssongs immer und immer wieder abspielen. Also hat man die Zuhörer ins Kulturwellenghetto vertrieben und die Nebenbeihörer an den Dudelchip verloren, schöner Mist! Dass dafür keiner mehr zahlen will, kann ich nachvollziehen und nach einem kurzen Scan der in Frankfurt landläufigen Popdudler eine gewisse Häme nicht verleugnen.
 
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Wir widersprechen uns überhaupt nicht, grenzwelle. Mangels Alternativen ging es meiner Mutti ähnlich, nur ich hatte die gute Mittelwelle und offshore als Alternative.
Und ich bleibe bei meiner Darstellung: Die momentane Krise hat nichts, aber auch gar nichts mit irgendwelchen Inhalten zu tun. HEUTE. Nicht in den 60er oder 70er Jahren.

Und ob ich Kultur nonstop, Schiller rückwärts oder nur 5 ausgesuchte songs 24/7 rauf und runter spiele, ist vollkommen egal. Die Werbewirtschaft richtet sich nach Zahlen, und wenn es gehört wird, kommen auch spots.

Derzeit weniger, weil es immer mehr mediale Angebote gibt. TV, Musik-TV, Internet. Alle Sender leiden darunter, genau wie die Zeitungen.

Ich sehe diese Diskussion aber wieder in das allgemeine Gejammere über Dudelfunk und private Sender an sich abgleiten: Und DAS ist NICHT die Ursache, pardon. Auch wenn es diese Fraktion nicht hören mag.
 
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Ich bin zwar nicht der Sprecher von alqazar, vermute aber, seinem Sinne zu sprechen, wenn ich sage, er meint, ein Medium, das so wenig sendet, braucht sich nicht zu wundern, wenn’s keiner hören will. Das gilt auch für die Werbung. Kaputtgemacht ist kaputtgemacht! Das war nicht nur das böse TV, sondern auch die... Radioverantwortlichen, die alles besser machen wollten. Ich finde es nur konsequent, das sowas kein Geld verdient, um’s mal flapsig zu sagen.
 
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Mag ja sein, ABER DAS IST NICHT DAS THEMA.... herrjeh. Logisch denken bitte, und nicht dauernd das Pferd von hinten aufzäumen.
Es liegt NICHT daran, welchen Mist sie senden oder nicht.... Denn die ach so kaputtgemachten Sender werden noch von beeindruckenden Hörerzahlen eingeschaltet. so what?

Sie werden überwiegend genug (gute Einschaltquoten) gehört und trotzdem sinken die Werbeeinnahmen, nicht umgekehrt... jetzt was gemerkt ???

Es sind im Laufe der Zeit eben a) andere bewerbbare Medienangebote dazugekommen und b) die Verweildauer auf den Radiowellen ist gesunken, weil man c) nicht alles gleichzeitig machen kann (TV, Internet, Zeitung lesen UND Radio hören) und das war d) der Grund für die vermehrte Einrichtung des Radios als Nebenbeimediums.
Kapiert?
Und die Radioberater haben diesen Trend frühzeitig erkannt und die Wellen entsprechend eingestellt, mit allem an Plus und Minus, was es hervorgerufen hat. Die Entwicklung hat es automatisch ergeben: Es ist nicht absichtlich plötzlich verkündet und eben mal so eingeführt worden, um was Neues zu verkaufen....!
Kapiert?
Und es würde sich an der Situation überhaupt nichts ändern, wenn ein Sender jetzt ausbricht und mit "Qualität" (wie die auch immer zu definieren sei...) möglicherweise einige Prozentpunkte mehr holt.... Nur innerhalb des Werbekuchens würde sich da minimal etwas von einer Radiokombi zur anderen verschieben, der Kuchen an sich würde nicht wachsen.
Außer man schafft Internet, TV und andere störende Medien wieder ab.
Jetzt kapiert????
herrjeh. Sorry für den Tonfall, sonst nicht meine Art.
 
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Ach ja - und er sollte recht häufig mal einen Sendersuchlauf starten. Von wegen Konkurrenzsituation.
LOL - das kannst Du nicht ernst meinen! Der Suchlauf bringt nirgendwo so frustrierende Erlebnisse wie in NRW. Du behauptest hier dauernd, da gäbe es ach so viel Konkurrenz. Jetzt nenne doch endlich mal die Namen der Konkurrenten von WDR und Lokalmonopolisten. Wer sind die? Was habe ich verpasst?
 
AW: Bitter Lemmer: Werbedämmerung

Ich frage mich, wie lange CDU und FDP in NRW noch regieren wollen, um endlich die Radiolandschaft dort neu zu ordnen. Bald sind Landtagswahlen!

NRWler wacht auf! Sollten die Roten wieder ans Ruder kommen (und sei es in einer Großen Koalition als Juniorpartner) wird es nie etwas mit der Vielfalt, die wir hier in Sachsen bereits seit 16 Jahren haben.

Arme westdeutsche Landsleute, lasst nicht zu, dass der Westen weiter dem Osten hinterherhinkt.
 
AW: Bitter Lemmer: Werbedämmerung

Nun, an den "Roten" alleine lag es nicht. Als das radio nrw-Konstrukt entstand, waren sie zwar an der Regierung: Auf den ersten Blick zeigte dieses System Vorteile für alle auf.
Warum die SPD immer so privatradiofeindlich war -außer deren halbherzigen Versuch als LR in Rh-Pfalz- habe ich auch nie richtig verstanden bzw. geistig nachvollziehen können.

Und bitterlemmer: Vielleicht meint kk die einstrahlenden legalen und illegalen Sender aus Benelux? :D
 
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