Bitter Lemmer: Werbedämmerung

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Ulrich Köring

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Ehrliche Radiosender, die ihr Geld nicht aus Zwangsgebühren einstreichen, leiden schon seit Jahren unter sinkenden Werbeeinnahmen. Sie haben zwei Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. mehr...
 
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Ein Satz sprang mir ins Auge:
Musik- oder Talkprogramme (die es ja immer noch nicht in Deutschland gibt) haben davon weniger bis nichts.
Genau. Weder eine reine Popmusikwelle ohne (viel) Gelaber oder nur laber total.... die belebende Konkurrenz fehlt.

Daß allerdings "online" den Radiowerbemarkt überholt hat, wäre mir neu... oder er präzisiert es. War vielleicht anders gemeint, denn ich kenne keinen radiowebstream, der sich auch nur annähernd trägt...:rolleyes:?

Das Wort "Zwangsgebühren" halte ich für etwas weit hergeholt. Habe lange Zeit dem GEZ-Treiben auch sehr kritisch gegenüber gestanden (was soll ich wem bezahlen, wenn ich sowieso nur Caroline höre? :D). Aber Lemmer will (und muß) ja -wie immer- polarisieren....
 
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Ehrliche Radiosender, die ihr Geld nicht aus Zwangsgebühren einstreichen, leiden schon seit Jahren unter sinkenden Werbeeinnahmen.

Wenn ich diesen einen Satz schon lese!

Zwangsgebühren. Das erinnert mich an die Diskussion ums Flaschenpfand, das vor einigen Jahren eingeführt wurde. Was haben die Supermarkt- und Discounterketten damals nicht über das Zwangspfand gewettert wie die kleinen Kinder...

Ach ja, und die keine Zwangsgebühren verlangen sind ehrliche Radiosender? Dann sind die gebührenfinanzierten wohl unehrlich?

Jetzt wundert mich diese Diskussion gar nicht mehr.

Sollen ihre Einnahmen mit etwas anderem verdienen und die Frequenzen für echtes Radio lassen!
 
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Ja, das mit den ehrlichen und unehrlichen Sendern hat auch so ein Geschmäckle. Lemmer meint damit, daß die einen es eben "in den Rachen geworfen bekommen" und sich riesige Verwaltungsapparate halten und die anderen alles, aber auch alles, selbst finanzieren und erwirtschaften müssen... um dann im Kreuzfeuer und unter Dauerbeschuss von Aussagen wie "Gewinnmaximierer" oder "Blödfunk" zu stehen.
Wobei die gesamte Diskussion hier im Forum wieder bei Null anfängt :rolleyes:
Sollten wir mal fundamental darüber nachdenken.
 
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Gestern habe ich im „unehrlichen“ Radio etwas über die Medientage München gehört und O-Töne von Richard David Precht, der quasi sagte, ihm wäre es Wurscht, ob Sender wie Vox oder Kabel 1 verschwinden würden, weil’s zu viele Sender gibt. Dann gäbe es die Hoffnung auf eine Auslese, bei der auch die Qualität sich wieder mehr durchsetzte.

Das kann ich auch nur für den Radiomarkt hoffen!
 
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...wobei sich trefflich über Allgemeinplätze wie "(mehr) Qualität" streiten liesse. Frage drei Radiomacher und Du bekommst zwanzig Antworten, was das ist und was reingehört und was nicht...
 
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Stimmt, aber beim Stichwort „ehrlich“ fällt mir auch gleich der Spruch Der Ehrliche ist der Dumme ein, der allerdings in bezug auf Radio/Privatradio wieder eine andere Dimension bekommt, die mich schmunzeln lässt! Aber es kann doch wohl nicht sein, dass daher der Begriff „Dummfunk“ kommt, weil die sooo ehrlich sind, oder? :D :D

Wer einen Sender aufmachte, um damit Geld zu verdienen, der wusste doch von Anfang an, auf welchen Markt er sich begab, und er weiß auch die ganzen Geschichten mit Gebühren, Verwaltungsapparat etc. Das ist alles nicht so schön und man könnte da vieles besser regeln, keine Frage! Aber ich finde es immer so putzig, wenn nun das Gejammer kommt, ach wir wollen doch Geld verdienen. Ja, mein Gott, dann hättet ihr mal den Markt besser anschauen sollen und euch gleich was anderes als Geschäftsfeld suchen, wo man mehr Geld verdienen kann als mit Radio! Jetzt mit dem Gejammer zu kommen, und wo man nicht mehr weiterkommt auf die anderen zu zeigen, die von vornherein als Komponente in dem Markt bekannt waren, das finde ich so daneben und blauäugig. Der Markt regelt das und wenn gewisse Sender nicht überleben können, dann werde ich jedenfalls nicht heulen!
 
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Nix Gejammer....
Der Markt war von vornherein ungerecht, weil es Privatradio überhaupt nicht gab und verhindert, von vom Ausland oder hoher See einstrahlenden Stationen mal abgesehen.

Die neuen mussten einst Redaktionen, Musikarchive und Moderatorenteams samt einem Programmschema erst aus dem Boden stampfen. Um jede einzelne Frequenz kämpfen, die Koordinierung bezahlen, jeden einzelnen Sender teuer anmieten und und und...
Und wenn es nicht Gesellschaft X gemacht hätte, dann eben Gesellschaft Y. Du siehst das sehr einseitig. Wer mal mit beim Aufbau von Privatfunk dabei war, hat da eine andere Sicht der Dinge.
Zum Teil sind Verlage wegen sinkender Anzeigenvolumens in in der Auflagezahl sinkender (Tages)zeitungen gezwungen, sich zusätzlich im Radiomarkt zu engagieren, um den Verlust zu kompensieren.
Und die Entscheidungen, sich zu engagieren, sind bei ganz anderen Marktvoraussetzungen vor langer, langer Zeit gefallen... nicht heute.

Und Du wirfst den Verlagen doch auch nicht vor, daß sie eine Zeitung machen... oder? Sollen die ab morgen Würstchen verkaufen?
Und: Zeitungen sind eine (mehrheitlich) seriöse Quelle der Information (FAZ,FR,WAZ,Süddeutsche,Zeit,Spiegel,Focus...). Sie sind allesamt in privater Hand, oder kennst Du eine öffentlich-rechtliche Zeitung, die monatlich Zaster von Merkel bekommt????
So schwarz-weiss, wie Du es siehst, ist es nicht.
 
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Ich werfe niemandem vor, dass er Radio macht oder ne Zeitung herausgibt. Wie gesagt, ich finde das Gejammer so putzig. Mag sein, dass der Markt aus deiner Sicht schon ungerecht war, bevor die Privaten dort Einzug hielten. Aber ich frage mich, a) warum sie dann, wo der Markt doch soo ungerecht war dort das große Geld holen wollten. Okay, mag früher aussichtsreich erscheinen sein, aber heute kann man’s doch wieder fallen lassen, weil man ja sieht, es geht halt nicht. Und b) sehe ich es auch meiner Sicht so, dass sich seit dem es die Privaten gibt insgesamt gar nicht so viel zum Positiven geändert hat, außer, dass es eine Menge Sender gibt, die allerdings kein Mensch braucht! Es gibt zu viele Sender, und der Markt regelt das, sei dir sicher!
 
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Gegen eine Marktregulierung hätte ih auch nichts. Würde aber eher mit intelligenteren Musikladungen und neu erschlossenen Zielgruppen gegensteuern, bevor ich es zum Abschreibungsprojekt mache...
Und: Egal, welches Geschäft Du immer betreibst, es muß sich rechnen. Was manchen Abbau, manche Veränderung und manchen "Qualitätsverlust" erklärt. Ich kenne eigentlich keine Gesellschaftergruppierung, die die Dollarzeichen im Augapfel hatte, als Privatradio anfing. (Bei den Verlagen war es ja wirtschaftliche Notwendigkeit, um Verluste im Zeitungsgeschäft zu kompensieren).
Verdient haben da eher die Randerscheinungen drumherum...
 
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Klar, muss es sich rechnen, denn für dich ist Radio ein „Geschäft“, wie du sagst. Und wenn es so weitergeht, dann verschwinden hoffentlich bald einige dieser Geschäftsleute aus dem Äther.

Ich sehe das Ganze übrigens nicht Schwarz-Weiß, sondern bestimmt gut objektiv, da ich nicht befangen bin. Ich arbeite weder für einen privaten noch öffentlich-rechtlichen Sender. Ich habe einfach nur ein Interesse daran, eine bunte Mischung gut gemachter Programme zu empfangen, und zig Musikdudeldummfunker, die alle den gleichen Brei spielen, die gleichen Claims rotieren und die gleichen aufgesetzten Grinsebacken beschäftigen sind für mich keine Vielfalt!
 
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Für mich ist Radio zuerst Passion, Mission und Leidenschaft, immer noch. Nur muß ich immer noch davon auch irgendwie leben können.
Du wirfst diese (mit dem anderen Ansatz) in einen Topf mit denen, die privates Radio nur machen, um "Geld zu scheffeln".
Ich habe einfach nur ein Interesse daran, eine bunte Mischung gut gemachter Programme zu empfangen
Das habe ich auch...
Und: Ich kenne inzwischen einige öffentlich-rechtliche Wellen, die schlimmer als die vielgescholtenen privaten Funkhäuser sind.
Ich bin sicherlich nicht ein Fan von zu engen Musikrotationen und eingetrimmten claims, aber: Warum werden diese Sender denn gehört, von beieindruckenden Hörerzahlen lt. MA?
 
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Weil die Hörer mittlerweile leider durch Privatfunk verblödet wurden. Und weil leider auch die öffentlich-rechtlichen teils denken, wenn die Privatfunker mit dem Finger auf sie zeigen und sagen, siehst du, euch von gestern will keiner mehr hören und wir machen euch was vor, dann müssten sie auch etwas in der Richtung wie die Dummfunker machen. Und siehe da, seit dem es den Privatfunk in Deutschland gibt ist somit das Niveau insgesamt abgerutscht. Ausgangspunkt waren die privaten Sender. Und deswegen könnte ich auch gut ohne diese leben.

Ach und von Geld scheffeln habe ich nicht geredet und Radio per se auch nicht aufs Geschäftliche reduziert. Du selbst hast doch gesagt,
Egal, welches Geschäft Du immer betreibst, es muß sich rechnen
 
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Gegenfrage: warum wird die BILD-Zeitung so viel gelesen? Sicherlich nicht, weil sie eine so qualitativ hochwertige Zeitung ist.

Edit: Reh war schneller (und spricht mir aus der Seele!).
 
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Das ist doch egal, warum wer wie viele Leser oder Hörer hat. Sobald es mit dem „geschäftlich sich rechnen“ nicht mehr stimmt, sollen sie doch die Frequenzen frei lassen und vielleicht gibt es dann auch wieder mal ein paar gute Experimente von öffentlich-rechtlichen auf diesen Frequenzen.

Die Hörer und der von radiovictoria01 angesprochene Idealismus sind doch den Entscheidern sicherlich scheißegal, die Knete muss stimmen. Ist ja auch okay, aber dann doch bitte nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn’s net mehr so rosig läuft, wie einst (erhofft)!
 
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...die den Ausgangssatz – und ich meinte den von J.B., obwohl deiner auch nicht viel anders oder gar intelligenter war! – auch nicht relativieren? Ja!
 
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Nun, gerade hier in DL ist mit Privatradio und Abwechslung/Ergänzung so einiges verkehrt gelaufen. Habe immer die Vielfalt und Präsentation vom Londoner, Pariser oder NL-Radiohimmel im Hinterkopf.
Eine Diskussion wird aber schwer, wenn man nivellierend und herabwürdigend von "Dummfunkern" spricht.
Und noch mehr Frequenzen für die öRAs?
Und: Nicht vergessen, es gibt Sender, die wollen so klingen, wie sie klingen. Egal, ob das mir oder Dir passt oder nicht....
dann doch bitte nicht mit dem Finger auf andere zeigen
Da hast Du auch was falsch interpretiert. Der Fingerzeig ging auf die allgemeine Wirtschaftslage und Entwicklung der Medien, nicht auf die ÖRAs. Da bleibt alles beim alten: "Zwangsgebühr" PLUS Werbeeinnahmen....:rolleyes:
 
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Klar, noch mehr Frequenzen für die öffentlich-rechtlichen Sender! Auch dort kann es Moderatoren und Musikredakteure und Nachrichtenleute geben. Die können sogar richtig gute Programme machen. Das würde ich weiteren (Bestand der) Dudelsender(n) vorziehen. Den Begriff vom Dummfunk habe ich übrigens hier in diesem Forum aufgeschnappt, und unpassend finde ich ihn nicht.
Gebühren + Werbung gab es auch schon ohne den Privatfunk. Ich fand das völlig ausreichend.
Ich finde auch, dass jeder Sender so klingen kann wie er will. Doch bitte nicht so weinerlich, wenn’s mal mit den Einnahmen nicht so klappt! ;)
 
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Die Crux ist doch, daß es eine Riesensumme Geld verschlingt, einen Sender zu Betreiben. Von der Technik über die Lizenzen bis hin zu den Menschen, die das Programm gestalten, muß alles irgendwie bezahlt werden. Und wie in unserer Wirtschaft üblich, muß man dieses Geld ja auch irgendwie wieder herein bekommen. Der Bäcker, der morgens um halb drei aufateht, damit er um sechs sein Geschäft öffnen kann, auf daß wir unsere Brötchen frisch knusprig zum Frühstück kaufen können, hat seine Einnahmen direkt durch seine Produkte. Wo soll ein Radiosender Geld herbekommen? Mir fallen da auf Anhieb auch nur die beiden schon genannten Modelle, Gebühren und Werbung ein, wobei sich die Privaten eben *nicht* auf ein dickes Gebührenpolster stützen können.

Da so ein Privatsender ja kaum zum Selbstzweck gegründet wurde, sondern auch noch *Gewinn* abwerfen soll, wird der Zwang zum Geldbeschaffen deutlich und klar, warum man bei sinkenden Einnahmen ganz schnell feuchte Augen bekommt. Schließlich ist es ein bißchen wie beim Fußball: spielt die Mannschaft schlecht, feuert man den Trainer... machmal auch die Spieler. Spätestens dann, wenn der Gewinn im Vordergrund steht, öffnet das dem aalglatt geschliffen "Dudelfunk" Tür und Tor: es geht nur noch darum, Hörer möglichst lange im Programm zu halten, den Sender möglichst bekannt zu machen, um in der nächsten MA möglichst gut dazustehen - denn diese ist ja quasi die Grundlage, auf der man Werbepreise aushandeln kann...

Die öffentlich-rechtlichen hingegen stehen oft in der Kritik, weil man ihnen vorwirft, einen zu großen Verwaltungsapparat durchzufüttern. Als Außenstehender kann ich nicht wirklich beurteilen, wieviele Mitarbeiter man braucht, um einen (oder mehrere) Sender zu betreiben - aber was ich hier im Forum und in der Presse lese, läßt mich vermuten, daß die ÖR-Sender schon ein bißchen was von "Behörde" haben - inklusive "Pöstchen", Kungelei, Vetternwirtschaft und Seilschaften. Nicht selbst verdientes Geld verführt nunmal dazu, es großzügiger auszugeben, als den ersten selbstverdienten Kreuzer.

Nimmt man da jetzt noch hinzu, daß wir, was die Radiolandschaft angeht, immer noch eine regelrechte "Kleinstaaterei" in Deutschland haben, die den Wettbewerb zusätzlich verzerrt (Stichwort: Landesmedienanstalten), brauchen wir uns über das, was wir sehen, eigentlich gar nicht mehr zu wundern: es gibt nur die beiden Pole "Gewinnmaximierung" oder "öffentlich-rechtlicher Auftrag" - dazwischen bleibt nicht viel. "Man sollte nie vergessen, dass die Gesellschaft lieber unterhalten als unterrichtet werden sein will." Dieses Zitat von Adolf Freiherr Knigge im Hinterkopf habend wird klar, warum sich letztlich auch die ÖR-Sender dem Hörer anbiedern.

So weh das auch tun mag - ich sehe die derzeitige Situation als Resultat der Umstände. Eine Änderung halte ich für recht schwierig, da ich denke, daß dafür tiefgreifende Reformen unserer Radiolandschaft notwendig würden - es gleicht so ein bißchen dem Versuch, einen Supertanker auf 100m aufstoppen zu wollen...

LG

McCavity
 
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Irgendwie wird hier am Thema vorbeidiskutiert. Nach dem ersten provokanten Wort "Zwangsgebühren" legt sich bei allen wieder der allseits beliebte Schalter im Kopf um. Die gefärbte Wortwahl des Herrn Lemmer ist doch nun schon länger bekannt. Dabei geht es doch in diesem Text im Kern um was völlig anderes. Was sollen die Privatsender denn machen, wenn sie immer weniger Geld verdienen? Klar Lizenz zurückgeben, werden jetzt wieder alle blöken, aber hättet Ihr selbst eine Lizenz, würdet Ihr das auch nicht tun. Was bleiben denn für Alternativen außer Einküfte aus Call-Media zu generieren oder ein paar Prozent von den Gebühren, wie der VBL (oder wer?) z.B. fordert. In der Schweiz wird das schon praktiziert, glaube ich. Und in Österreich werden nun nicht nur Zeitungen, sondern auch Privatradios gefördert, wenn auch wenig. Aber immerhin ein Anfang!
 
AW: Bitter Lemmer: Werbedämmerung

Wie immer man auch zum öffentlich-rechtlichen System steht: Es ist eine Zwangsabgabe!
Der Staat verhindert die Entstehung neuer Sender und zwingt die Bürger unter Androhung von Strafe, Gebühren zur Aufrechterhaltung des "eigenen" Radios zu zahlen. Was ist das anderes als Zwang?

Aber jetzt zum eigentlichen Thema. Ich sehe es auch so wie Lemmer. Die Verhinderung von Wettbewerb macht Radio unattraktiv. Nicht nur für Hörer sondern eben auch für Werbetreibende. Ich würde als Unternehmer meine Radiowerbung auch viel lieber in Berlin schalten als in NRW mit seinem Privatmonopolradio. Bringt nur nichts, wenn ich das Los habe, in NRW zu leben und dort Radio hören zu müssen.

Die denken wirklich, sie schützen sich, wenn sie die anderen einfach verhindern. Viele derjenigen, die heute beim Lokalfunk (wenn ich das Wort schon höre) arbeiten und früher für Wettbewerb und mehr Radios waren, sind heute überzeugte Privatradiomonopolisten. Vermutlich, weil sie ahnen, was ihnen blüht, wenn Konkurrenz kommt.
Angesicht dieser Denkweise überrascht mich die Idee, sich den Radio-Content zahlen zu lassen, überhaupt nicht. Wenn die Leute nicht wollen, muß man sie halt zwingen.

Aber auch, wenn Bezahlradio technisch machbar wäre, würde das mächtig in die Hose gehen. Ich bleibe dabei: Niemand zahlt für Content, schon gar nicht für Content aus dem Radio, das die Kultur hat, einfach immer und überall da zu sein, zur freien Verfügung.
 
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Die ganzen netten Ideen, die Herr Lemmer da aufzählt, bringen nichts. Es sind nette Versuchsballons. Mehr nicht.

Die ProSiebenSat1Kabel1-Hastenichgesehen-Vereinigung aus München kann gerne ihre Kanäle verschlüsseln. Ich schätze, sie werden nach weniger als 6 Wochen wieder unverschlüsselt senden. Da lacht doch der Fernsehzuschauer nur ein wenig dreckig und tippt sich an den Kopf: Wer für Content zahlt, der möchte Content, aber keine Werbung.

Gerade im Radio müsste das problemlos zu machen sein, denn der Content im Privatfunk besteht üblicherweise aus Musik und einem preiswerten Moderator. Wieso man selbst mit dieser Minimalausstattung immer noch nicht genug Geld verdient, erschliesst sich mir nicht.
 
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