BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

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Matthias-Mod schrieb:
...Warum meint ihr das Shows wie "Am laufenden Band", "Wetten, dass ...?", "Wer wird Milliönar?" u.ä. solchen Erfolg haben und Traumquoten erziel(t)en? Weil die Konzepte und Regeln banal und einfach sind! ...
Du möchtest jetzt nicht wirklich das Niveau von "Wer wird Millionär" mit dem MA-Gebimmel der Radiostationen vergleichen, oder?:confused:
 
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MusicMensch schrieb:
Du möchtest jetzt nicht wirklich das Niveau von "Wer wird Millionär" mit dem MA-Gebimmel der Radiostationen vergleichen, oder?:confused:

Sag doch nicht immer was alle denken sagen zu müssen ;)!
(Das die Fragen von Wer wird Millionär weitaus schwieriger etc. sind ist ja wohl außer Frage .. nur da haben die Spieler und zuseher zu Hause auch Zeit. Fernsehen ist kein Parallelmedium)
Ob jetzt Niveau oder nicht, es geht mir jetzt nur mal um die Banalität der Regeln!
Sind nicht die der Shows und die der Radiospiele gleich simpel, nur die Regeln!?
Und meine Frage ob, es nicht an der penetranten Positionierung liegt steht auch noch offen! ;)
Wäre einfach mal interessant wie euere Stellungsnahmen dazu aussehen ohne Gegenfragen zu stellen :).
 
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Mischpult schrieb:
Nichts. Muss man auch gar nicht. Wieso sollte ABY das machen? ABY ist für VW vermutlich ein Wirtschaftsbetrieb wie Beton Sepp oder Internetservice Hinterseppl auch. Da gehts um Hörer, Werbeumsatz, Werbeerlös wie es bei Beton Sepp um Kunden, Umsatz und Gewinn geht. Und: Das ist nur konsequent. Es holt für die Eigner das Maximum raus. Intelligent genug sind die PISA-Brains aus Bayern sowieso.

Wie bekloppt müssen dann SZ, FAZ & Spiegel sein, dass sie ihr "Format" nicht auf das der "Bild-" Zeitung umstellen.

Wenn ich schon dieses dämliche BWL- Gequatsche höre. Seitdem die BWL- Heinies zur Plage geworden sind, hat unsere Wirtschaft ein Qualitätsproblem. Unsere Radiosender ebenso.
 
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Matthias-Mod schrieb:
Sag doch nicht immer was alle denken sagen zu müssen ;)!
(Das die Fragen von Wer wird Millionär weitaus schwieriger etc. sind ist ja wohl außer Frage .. nur da haben die Spieler und zuseher zu Hause auch Zeit. Fernsehen ist kein Parallelmedium)
Ob jetzt Niveau oder nicht, es geht mir jetzt nur mal um die Banalität der Regeln!
Sind nicht die der Shows und die der Radiospiele gleich simpel, nur die Regeln!?
Und meine Frage ob, es nicht an der penetranten Positionierung liegt steht auch noch offen! ;)
Wäre einfach mal interessant wie euere Stellungsnahmen dazu aussehen ohne Gegenfragen zu stellen :).

Ja, es gibt in hohem Maße auch ein Problem des "wie".
Wenn das "Geheime Geräusch" auf ABY alle paar Minuten beworben wird, wird aus einem Furz ein Donnerschlag gemacht. Das nervt und ist LANGWEILIG!

Wenn das Drumherum um das Spiel nicht stimmt, also wenn sich on air keine Zeit für den ratenden Hörer genommen wird, es zwischen dem Moderator und diesem Mitspielenden keine interessanten und / oder witzigen Dialoge mehr gibt, wenn es überhaupt nicht mehr "menschelt", dann ist Radio langweilig und TOT!
 
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Tom2000 schrieb:
Wie bekloppt müssen dann SZ, FAZ & Spiegel sein, dass sie ihr "Format" nicht auf das der "Bild-" Zeitung umstellen.

Die Umstellung geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber wenn Du Dir die Entwicklung (inhaltlich, aber auch mal die Entwicklung der Webseiten) von SZ und Spiegel ansiehst, dann wirst Du über die letzten 10 Jahre hinweg eine ziemlich eindeutige Tendenz erkennen.

Auch die besten journalistischen Publikationen müssen wirtschaftlich arbeiten, und da führt kein Weg am Massenmarkt vorbei, den wiederum welche "Zeitung" anführt?
 
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Aluxx schrieb:
Mein Lieber,
wieso denn Verachtung?
Jeder Radio-Novize lernt zuallererst, dass man "die Hörer" in ihrer Gesamtheit tatsächlich als Vollidioten zu betrachten hat.
Stimmvieh, unkritische Nutzer MA-Masse usw...
Gebt dem Vieh also sein "Futter" und es wird bei der nächsten CAPI-Umfrage deinen Sendernamen grunzen.

Exakt das ist es, was sich bei jeder MA/FA aufs neue beobachten läßt. Je flacher die Programme werden, umso mehr Hörer bekommen sie. Und wenn ein Programm, so wie aktuell beispielsweise Bayern 1, sowohl musikalisch, als auch informationstechnisch wieder aufstockt, wird es gleich mit Hörerabwanderung abgestraft.

Die aktuelle MA/FA ist also weniger als Gewinn für Antenne Bayern zu sehen, sondern als Armutszeugnis für die Hörer. Daß Antenne Bayern dies ausnutzt, ist nur allzu legitim und verständlich.
 
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exhörer schrieb:
Die Umstellung geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber wenn Du Dir die Entwicklung (inhaltlich, aber auch mal die Entwicklung der Webseiten) von SZ und Spiegel ansiehst, dann wirst Du über die letzten 10 Jahre hinweg eine ziemlich eindeutige Tendenz erkennen.

Auch die besten journalistischen Publikationen müssen wirtschaftlich arbeiten, und da führt kein Weg am Massenmarkt vorbei, den wiederum welche "Zeitung" anführt?

Naja, sicherlich sind die Artikel im gedruckten Spiegel kürzer geworden, und gleichen die stündlichen Nachrichten auf WDR 2 eher denen der Privaten in den 90er Jahren, als wie einst denen des DLF.
Darin sehe ich aber eher Vorteile, ist doch die Verständlichkeit der genannten Medien gestiegen.

Gleichzeitig trennen Spiegel, FAZ und SZ sowie Bild noch Lichtjahre.

Und: Im Vergleich zu Antenne 1 oder RPR 1 ist die Bild- Zeitung doch WESENTLICH INFORMATIVER, UNTERHALTSAMER UND PROFESSIONELLER, bei aller inhaltlichen Simplifizierung von Sacherhalten und Anbiederungen an Stimmungen in der Bevölkerung.
 
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exhörer schrieb:
Exakt das ist es, was sich bei jeder MA/FA aufs neue beobachten läßt. Je flacher die Programme werden, umso mehr Hörer bekommen sie. Und wenn ein Programm, so wie aktuell beispielsweise Bayern 1, sowohl musikalisch, als auch informationstechnisch wieder aufstockt, wird es gleich mit Hörerabwanderung abgestraft.

Die aktuelle MA/FA ist also weniger als Gewinn für Antenne Bayern zu sehen, sondern als Armutszeugnis für die Hörer. Daß Antenne Bayern dies ausnutzt, ist nur allzu legitim und verständlich.

Das erklärt aber nicht, warum es im harten Print-Sektor genug Publikationen gibt, die sich auch einer kleineren, anspruchsvolleren Leserschaft zuwenden, dies analog im privaten Radiobereich aber kaum passiert.
Im Ausland finde ich ja sehr wohl Formate jenseits unseres Einheits-ACs.
 
Mehr Quote bei dummen Programm?

exhörer schrieb:
Exakt das ist es, was sich bei jeder MA/FA aufs neue beobachten läßt. Je flacher die Programme werden, umso mehr Hörer bekommen sie. Und wenn ein Programm, so wie aktuell beispielsweise Bayern 1, sowohl musikalisch, als auch informationstechnisch wieder aufstockt, wird es gleich mit Hörerabwanderung abgestraft.

Die aktuelle MA/FA ist also weniger als Gewinn für Antenne Bayern zu sehen, sondern als Armutszeugnis für die Hörer. Daß Antenne Bayern dies ausnutzt, ist nur allzu legitim und verständlich.
Das Berlin-Brandenburger radioeins gewinnt allerdings stetig an Hörern. Und das mit einem anspruchsvollen Programm.
 
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Das Berlin-Brandenburger radioeins gewinnt allerdings stetig an Hörern. Und das mit einem anspruchsvollen Programm.

Nur auf was für einem Niveau! 104.000 Hörer in der Durchschnitsstunde. Allein die vier größten Dudelfunker der Ecke kommen schon auf 628.000 Hörer, Antenne Brandenburg allein hat in der letzten MA 25 % der Gesamthörerschaft von Radio Eins von einer MA zur nächsten MA dazugewonnen und knapp dreimal soviel Hörer. Radio Eins ist nun vielleicht nicht mehr das totale Nischenprogramm, aber als Massenwelle kaum zu betrachten. Hörergewinne also ja, nur von einem Level aus, das absolut unterirdisch war.

Das erklärt aber nicht, warum es im harten Print-Sektor genug Publikationen gibt, die sich auch einer kleineren, anspruchsvolleren Leserschaft zuwenden, dies analog im privaten Radiobereich aber kaum passiert.
Im Ausland finde ich ja sehr wohl Formate jenseits unseres Einheits-ACs.

Im Printsektor gibt es Wettbewerb. Im Hörfunk nicht. (Ja, ABY hat maximal 3-4 Konkurrenten im Gebiet - als Generalistenfunk. Jede popelige Frauenzeitschrift hat mehr Wettbewerber). Im Printsektor kann jeder seinen eigenen Verlag aufmachen, das ist nicht überragend teuer. Im Hörfunk nicht. Usw.
 
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Je stärker der Wettbewerb, um so stärker bleiben Anspruch und Niveau auf der Strecke. Das gilt vor allem für den Medienbereich. Schaut euch den Spiegel vor dem Erscheinen des Focus an und jetzt. Die Themen werden seichter und der Inhalt verliert seinen Biss. Beim Radio ist es genauso, insofern hinkt der Vergleich mit den Printmedien.

Gebt dem Vieh also sein "Futter" und es wird bei der nächsten CAPI-Umfrage deinen Sendernamen grunzen.
Derzeit ist der "gemeinsame Nenner" halt die überall ausbrechende Gewinnspiel-Mania.
Anders kann ein erfolgreiches Massenmedium heutzutage kaum programmiert werden.
Wenn VW darauf erpicht ist, mit geläufigen Mitteln die Quoten ihrer Station zu steigern, dann ist es nichts weiter als ihr gutes Recht! Ratings sind nun mal die Währung eines Medien-UNTERNEHMENS(!).
Dieses Denken von heute bis morgen wird aber auf kurz oder lang dazu führen, dass Radio in Deutschland ein Belanglosmedium wird und damit seinen eigenen Untergang zelebrieren.
 
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Ich denke irgendwann werden auch der Großteil der Hörer von den Telefongewinnspielen genug haben und werden dann wieder zu dem zurückkehren was vorher war.
 
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Radiokult schrieb:
Dieses Denken von heute bis morgen wird aber auf kurz oder lang dazu führen, dass Radio in Deutschland ein Belanglosmedium wird und damit seinen eigenen Untergang zelebrieren.

Wieso sprichst Du von der Zukunft? Das Szenario, das Du hier beschreibst, ist der aktuelle IST-Zustand. Radio *IST* ein belangloses Nebenbeimedium. Zig Millionen verkaufte iPods und MP3-Player und die Tatsache, daß Hörer nur noch mit Gewinnspielen am Nicht-Abschalten gehindert werden, sprechen doch für sich.
 
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exhörer schrieb:
die Tatsache, daß Hörer nur noch mit Gewinnspielen am Nicht-Abschalten gehindert werden
Langes Nachdenken bringt mich zu dem Schluss, dass hier einmal zu viel verneint wurde.
 
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@Radiokult #36
Das "irgendwann" ("auf kurz oder lang") ist bereits jetzt!

Ansonsten 100%ige Zustimmung zu den Statements von Tom2000 in diesem Thread. (Das muß mal betont werden, weil das bei anderen Threads oft schwer fällt)
Allerdings verachten tue ich Frau W nicht, sie macht im wirtschaftlichen Sinne der Ertrags-Maximierung alles richtig ohne Rücksicht auf Flurschäden bzw. "Programm-Auflagen und Kompromisse" (aus der oben verlinkten Selbstdastellung). Nur mit Radio hat das ganze in meinen Ohren nichts mehr zu tun. Das tragische an der Sache ist, das die Aufssichtsbehörde für private elektronische Medien in Bayern ja mal einen gestaltenden Auftrag hatte, aktuell versteht sie sich nur als Förderer des wirtschaftlichen Erfolges kommerzieller Medien. Und der hier berichtete Workshop belegt das eindeutig. Inhaltlich einwirken und fördern tut sie nur noch wenn es im Sinne der katholichen Kirche ist.
 
Telefongewinnspiele? Es geht auch ohne!

Mischpult schrieb:
Nur auf was für einem Niveau! 104.000 Hörer in der Durchschnitsstunde. Allein die vier größten Dudelfunker der Ecke kommen schon auf 628.000 Hörer, Antenne Brandenburg allein hat in der letzten MA 25 % der Gesamthörerschaft von Radio Eins von einer MA zur nächsten MA dazugewonnen und knapp dreimal soviel Hörer. Radio Eins ist nun vielleicht nicht mehr das totale Nischenprogramm, aber als Massenwelle kaum zu betrachten. Hörergewinne also ja, nur von einem Level aus, das absolut unterirdisch war.
Totaler Quatsch! Statistiken und Zahlen kann man sich immer so zurechtreden, wie man sie gerade braucht. Und das junge radioeins mit den Schon-Immer-Da-Gewesen-Stationen zu vergleichen, hinkt gewaltig. Berlin ist ein hart umkämpfter Radiomarkt, in dem es ein Sender mit Inhalt geschafft hat von Null eine treue Hörerschaft aufzubauen. Und dass diese jährlich um rund zehn Prozent wächst, ist beachtlich. Wenn ich mir überlege, wie viele Radioempfänger in der Region nur aus Gewohnheit seit jahrzehnten auf einer Dudelfrequenz stehen...

radioeins ist eine Erfolgsgeschichte. Der Beweis dafür, dass sich Qualität im deutschen Radio eben doch auszahlen kann. Allerdings nicht sofort. Denn das große Geld kann man damit wohl nicht verdienen, denn der Erfolg stellt sich nur langsam ein. Dafür ist er nicht abhängig von irgendwelchen Fuffzigtausendeuro-Pfurz-Geräuschen, den hier so als Wunderpille beschriebenen Telefongewinnspielen oder sonstigen dummen Aktinen. radioeins hat damit Vorbildcharakter für alle öffentlich-rechtlichen Stationen Deutschlands, da es funktionierendes und erfolgreiches Programm mit einer guten Mischung aus Musik und Information auf die Beine gestellt hat! Und der Sender kann (immer vorausgesetzt er wird nicht von innen heraus kaputtgemacht) einer "Konkurrenz" durch die Dudelstationen entspannt entgegenblicken.
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Radio *IST* ein belangloses Nebenbeimedium.
Das "irgendwann" ("auf kurz oder lang") ist bereits jetzt!
Solange es noch Programme wie Radio1 und/oder WDR2 gibt, die sich erfolgreich gegen die Verflachung wehren, ist Radio noch lange kein Nebenbeimedium! Das sollte man hier unbedingt mal festhalten. Solange sich dazu noch Programme wie Antenne Brandenburg (meines Wissens nach der Sender mit der höchsten musikalischen Bandbreite und sehr hoher Rotation) hinzugesellen und selbst Privatsender wie der Berliner Rundfunk mehr oder weniger erfolgreich einen Spagat zwischen Infotainment und Dudelei zumindest versuchen, gibt es noch einen Hoffnungsschimmer.

Übrigens: Auch Geldgeber, sprich Werbekunden sind doch eigentlich stinknormale Radiohörer, oder? Vielleicht sollte Frau W. darüber mal nachdenken...
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Totaler Quatsch! Statistiken und Zahlen kann man sich immer so zurechtreden, wie man sie gerade braucht.

Aber klar.

Und das junge radioeins mit den Schon-Immer-Da-Gewesen-Stationen zu vergleichen, hinkt gewaltig.

Das "junge" Radioeins ist jetzt neun Jahre alt. Die "Immer-Schon-Da-Programme" sind 5-6 Jahre älter. Du stellst das so dar, als wären die Dudler seit Ewigkeiten on-air, während Radio Eins gerade gestern den Schlüssel umgedreht hätte. Das wiederum ist "Quatsch!".

Und dass diese jährlich um rund zehn Prozent wächst, ist beachtlich.

Bei Radio Eins wächst die Zahl der Hörer mitnichten so gesetzesmäßig. MA 2004/I: Minus 13 %! Seitdem gings wieder um insgesamt 60 % rauf - in zwei Jahren (obgleich Radio 1 2004 bereits 7 Jahre auf Sendung war). Dafür verlor Fritz Hörer.
 
Dumme Hörer?

So falsch ist es nicht, die Hörer generell als "dumm" anzusehen. Natürlich ist der einzelne Hörer nicht "dumm", aber das Verhalten einer Menschenmasse erscheint oftmals so. Darum kann man das so ganz gut visualisieren. Die Gefahr dabei ist nur, daß man diese Sicht auf den einzelnen Hörer überträgt. Das darf natürlich nicht passieren, weil es den Hörern nicht gerecht wird.

Aber ich möchte noch auf eine andere (ich finde etwas gewagte) These von Valerie Weber hinweisen:

"Nur sinnlose und zweckfreie Spiele lassen Menschen zu sich finden. Sie regen an zu Kreativität und Phantasie. Je sinnloser, desto erfolgreicher sind sie." [...] Auch wenn im Höchstfall nur 15 Prozent der Hörer jemals mitspielten, 70 Prozent würden fasziniert zuhören. Man solle den Erfolg eines Spieles nicht an den Calls messen, sondern daran, ob die Leute draußen mitraten.

1. Hat sie für diese These irgendwelche Belege gebracht? Finden Menschen durch das Raten des geheimen Geräuschs wirklich zu sich selbst?
2. Hören wirklich 70% der Nicht-Mitspieler fasziniert zu? Wie kommt sie zu dieser Behauptung?
3. Wie kann man überhaupt die Wirkung eines Spiels ("die Leute draußen raten mit") erfassen? Reines Gefühl?
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

"Nur sinnlose und zweckfreie Spiele lassen Menschen zu sich finden. Sie regen an zu Kreativität und Phantasie.
Wenn man sich selbst generell für etwas "besseres" hält als den Rest der Welt, trifft das vielleicht zu. Ansonsten ist das meiner Meinung nach totaler Unsinn.
Wenn die Macher der zumeist dümmlichen Spiele auf diversen Dudelstationen endlich begreifen würden, dass sie ihre Spiele nicht für, sondern mit den Menschen machen, kommen vielleicht auch endlich mal wieder kreativere Ideen ans Tageslicht.
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Radiokult schrieb:
Wenn man sich selbst generell für etwas "besseres" hält als den Rest der Welt
... dann hört man das auf dem Sender ziemlich deutlich.

In diesem Sinne: Eine geruhsame Nacht.
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Also fassen wir mal zusammen:

Frau Weber, eine durchaus Erfolgreiche der Branche, hält die Moderatoren für Deppen und lässt die Hörer wie Trottel behandeln.

So langsam wird mir klar, warum ab einer bestimmten Intelligenz gewisse Probleme mit dieser Art Radio hat.
 
AW: Dumme Hörer?

musicology schrieb:
1. Hat sie für diese These irgendwelche Belege gebracht? Finden Menschen durch das Raten des geheimen Geräuschs wirklich zu sich selbst?
Das sicher nicht. Aber sie finden einen Weg aus dem alltäglichen Stress. Solche einfachen, ja dümmlichen Spiele helfen den Menschen, sich nach einem harten Arbeitstag oder dergleichen ein wenig zu entspannen. Ich gehe nach einem stressigen Arbeitstag ins Fitness-Studio oder zum joggen um Entspannung zu finden und den Kopf frei zu kriegen. Mein Bruder schaut Sendungen wie "Cobra 11" oder "Medicopter 117", die sich nur durch eine völlig belanglose Story auszeichnen und weiter durch nichts. Aber es hilft ihm, sich geistig zu entspannen. Nach einem langen Tag an der Uni raucht der Kopf und da braucht es was seichtes, belangloses um einigermaßen runterzukommen. Warum sollte das nicht auch durch ein Spiel funktionieren, dass an sich erstmal keinen höheren ethisch-moralischen Sinn erfüllt?
musicology schrieb:
2. Hören wirklich 70% der Nicht-Mitspieler fasziniert zu? Wie kommt sie zu dieser Behauptung?
Sie hat sich dabei auf interne Trackings, also Marktforschungsergebnisse, berufen. Demnach haben ca. 15% der ABY-Hörer wirklich beim Geheimen Geräusch mitgespielt und angerufen. (Was eine enorme Menge ist) Die Mehrzahl der restlichen Hörer (70%) hat, laut der erwähnten Trackings, das Spiel aufmerksam aber passiv verfolgt. Was bleibt ist die verschwindend geringe Zahl von Extrem-Dauer-Hörern, die das Spiel nicht mochte und sich auch nicht darum gekümmert hat. Zum einen wohl - und das ist jetzt meine eigene, ganz persönliche Auslegung - weil sie eben Extrem-Dauer-Hörer sind und das Programm besonders aufmerksam (also nicht als Nebenbei-Berieselung) konsumieren. Zum anderen sicher auch aus Prinzip. Denn, und das haben wir von ausgewiesenen Fachleuten und Kennern der Branche in diesem und anderen Threads gelernt: Alles, was Valerie Weber macht MUSS schlecht sein. Alles. Rest- und Ausnahmslos. Und wenn schon nicht wirtschaftlich schlecht für ihren Arbeitgeber (Zumindest da, könnte sie ja wenigstens gelegentlich ein wenig querschlagen und ein paar Millionen im Jahr in den Sand setzen, also wirklich - Sitten sind das!), dann zumindest moralisch in höchstem Maße verwerflich.
musicology schrieb:
3. Wie kann man überhaupt die Wirkung eines Spiels ("die Leute draußen raten mit") erfassen? Reines Gefühl?
Nein, Marktforschung. Man ruft bei der GfK in Nürnberg an oder bei einem beliebigen anderen Marktforschungsinstitut und sagt denen sinngemäß "Ich faxe mal eben ein paar Fragen durch, bis Donnerstag brauche ich da Ergebnisse. Aber bitte nur aus Bayern." Die telefonieren mit einem repräsentativen Querschnitt der bayerischen Gesamtbevölkerung und ermitteln so die Akzeptanz von Gewinnspielen, Moderatoren, diversen Imagewerten und der Musik. Letztlich lassen sich so auch Vorhersagen für MA und FAB treffen und das wird ja bei den Sendern, die es sich leisten können und wollen, dann auch gemacht.

Um noch mal auf ein Statement von Tom2000 zu reagieren: Nein, verehrter Tom, Privatradio hat keinerlei Bildungsauftrag. Keine Pflicht zur Information. Wenn überhaupt, dann ist sie selbstauferlegt und damit eben nicht Pflicht sondern bestenfalls Kür. Für Bildung und Information sind die ÖR-Sender verpflichtet. Wir Privatfunker jedoch nicht. Und wem das nicht passt, der muss halt umschalten, nur noch ausländische Sender hören oder sein Radio im schönen Rhein versenken.
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Jawooooohl! Chefkoch, besser kann man es nicht sagen! *wild applaudier*
 
AW: BLM-Workshop: Telefongewinnspiele - Erfolgsstrategie oder Imagekiller?

Im Großen und Ganzen Zustimmung, Chefkoch. Einen Haken hat das Ganze dennoch: Die meisten der dümmlichen Spiele zur Entspannung der geschafften Geister nach einem harten Arbeitstag, laufen in den Morningshows...
 
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