BLR schlägt Alarm: „BR wirbt systematisch Mitarbeiter ab!”

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die Privaten sind mir gelinde gesagt ziemlich schnuppe. Wenn ihr Produkt zu schlecht ist, als das es tragfähig ist, sind sie halt weg vom Markt. Sowas predigt das ordoliberale Volk doch seit der "Wende" 1982 bis zum Erbrechen. Dann muss sich auch der Privatfunk seinen eigenen Herausforderungen stellen. Beispielsweise gut genug sein, um am Markt zu überleben.
 
Nur müssen die Privaten nicht die KEF anrufen und den Staat anflehen (mit dicken, weinerlichen Tränen), dass wieder ein paar Jahren vorbei sind und es Zeit wird, dass Geld wieder nachzubessern. Sollen die Öffis mal anfangen bei den Senderchefs und Intens und Direktoren den Gürtel mal enger zu schnallen. Die Privaten sind auf die Zeitungen angewiesen (die meistens die Mehrheit an manchen Sender halten und der Zeitungsmarkt schwindet von Jahr zu Jahr dahin.) und auf die Werbung (auch diese plätschert da drunter). Die ÖR haben diese Probleme nicht. Grüße

Ein kurzer Blick nach NRW und in die neuen Bundesländer zeigt doch aber ein ganz anderes Bild. Zum einen haben die öffentlich-rechtlichen Sender einen Rechtsanspruch auf eine angemessene Finanzausstattung, die eben von der KEF ermittelt wird. Von den öffentlich-rechtlichen Sendern geht auch keiner betteln - schon gar nicht beim Staat. Sie melden ihren Finanzbedarf an und die KEF prüft bzw. korrigiert diesen. Wer aber zuletzt bei der öffentlichen Hand gebettelt hat, waren die Privatsender mit ihrer angeblich so wichtigen Informationsfunktion während der Pandemie. In NRW haben sich die Taschen (als Ausstrahlungskostenzuschuss deklariert) geöffnet. Die privaten Sender sind nur so lange Wirtschaftsunternehmen, wie es gut läuft. Läuft es schlecht, wird nach dem Staat gerufen und mit der angeblichen gesellschaftlichen Relevanz argumentiert. Ich weiß nicht, welche gesellschaftlich relevante Aufgabe Minimalnachrichten, Voice Tracking, Superhits, Werbung und Gewinnspiele haben. Vielleicht kann mir das mal jemand erklären?!

Die Zeitungsverleger sind eine andere Baustelle. Zweieinhalb Jahrzehnte haben sie am Privatradio fürstlich verdient und konnten mit ihren Blättern gar manchen Politiker nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Renditen > 30 % waren im Privatfunk keine Seltenheit (Renditen übrigens, von denen viele Werbekunden der Privatsender nur träumen können und konnten). Die Ausschüttungen haben die Verleger gerne genommen und als die Zeitungen begannen zu schwächeln, haben sie ihre Rundfunkbeteiligungen ausgesaugt. Manche Sender haben mittlerweile (von den Gesellschaftern verursachte) Kapitaldecken, die dermaßen dünn sind, dass eben weder Geld für Innovation noch für Krisenzeiten da ist. Es ist absehbar, dass diese Rechnung auf Dauer nicht aufgehen kann. Dann sind die Verantwortlichen aber schon lange weg oder haben sich "neuen Herausforderungen" gestellt.
 
Ich war zu jung, aber am Anfang war es sicher reizvoll für den einen oder anderen (Freien) von den Öffentlich-Rechtlichen zu Privaten zu gehen, um bei einer Pionierleistung dabei zu sein, um mehr Freiheiten zu haben und eben, um in einem kleineren System selbst eine größere Rolle zu spielen.

Heute wird fast alles totgespart und durchformatiert ... Viel Reiz, wenn man die Wahl hat, haben die Privaten insgesamt dann nicht ...
 
Von den öffentlich-rechtlichen Sendern geht auch keiner betteln - schon gar nicht beim Staat.
Nein, betteln kann man das nicht nennen. Vielleicht zutreffender: Es wird gewaltig Druck gemacht und die Lobbymaschine läuft.

Ansonsten stimme ich @muted hinsichtlich der Qualifizierung der Privaten zu. Allerdings hat er vergessen zu erwähnen, dass es diese minderbemittelten, inhalt- und sinnbefreiten Privaten sind, denen die Öffentlich-Rechtlichen im Jagd auf die Quote mit Fleiß hinterherimitieren, bis man sie bald nicht mehr unterscheiden kann.
 
Dabei ist in Nürnberg doch eine Akademie beheimatet und diese ist nicht die einzige in Deutschland, für die Journalisten von morgen. :cool:
 
Top Moderatoren/innen beim ÖR mit hohem Bekanntheitsgrad sollen auch mal 300€ pro Sendestunde bekommen. Ob das stimmt? Wobei auch da einige als freie Mitarbeiter auf der Basis der Selbstständigkeit moderieren.
Für besonders prominente Morningshow-Moderatoren halte ich das fast für möglich; für sehr realistisch jedenfalls, dass das Stundenhonorar dreistellig ist.
Jedoch dürften die allermeisten Moderatoren freie Mitarbeiter sein (ich kenne genau einen festangestellten), mit allen Vor- und Nachteilen. Nach einer Zeit als Aushängeschild einer Welle kann man durchaus verbrannt sein für die Branche.
Die Privaten sind auf die Zeitungen angewiesen (die meistens die Mehrheit an manchen Sender halten und der Zeitungsmarkt schwindet von Jahr zu Jahr dahin.) und auf die Werbung (auch diese plätschert da drunter). Die ÖR haben diese Probleme nicht
Niemand, der einen privaten Rundfunkanbieter betreibt, hat einen Auftrag dazu. Das ist freie Entscheidung, freies Unternehmertum. Mit der Freiheit, erwirtschafteten Gewinn aus dem Unternehmen abzuführen. Mit dem Risiko, keinen Gewinn sondern Verlust zu erwirtschaften. Nennt sich unternehmerisches Risiko.
Dieses "Problem" hat der ÖR nicht, denn: er hat einen staatsvertraglich festgelegten Auftrag.
 
Oh je Antenne Bayern heult nun auch rum: https://www.radioszene.de/150421/antenne-bayern-media-school-bayern.html und beklagt, daß der BR sich nur mit 2% an der Media-School beteiligt.
Dies kann man auch so sehen, aaaber die Antenne Gruppe hat ja alle Hebel in Bewegung gesetzt, die 94,5 für ihr Rockradio zu bekommen und man hat dann ganz brav verspochen einmal pro Woche etwas von denen zu übernehmen.
Tja wer selber am Nachwuchs sägt und sich eine Frequenz in München unter den Nagel reißt, darf sich nicht beschweren. Man hätte ja auch auf anderem Weg Rockantenne in München hörbar machen können..!
 
Man hätte ja auch auf anderem Weg Rockantenne in München hörbar machen können..!

Wenn es um UKW geht, hätte man sicher auch die 101,3 MHz von Antenne Bayern in Betracht ziehen können - und hätte dafür nicht M94.5 offair nehmen müssen. Laut FMSCAN decken die 103.8 MHz und die 107.7 MHz von anderen Standorten München und das Umland bestens ab. Auch eine 107.5 MHz war damals im Gespräch (101.3 MHz für Rockantenne, 107.5 MHz für Antenne Bayern).
 
Ja, vor einigen Jahren war mal die 107,5 im Gespräch. Hätte m. M. nach verfolgt werden sollen und die RA auf 101,3 und ABY neben der 107,7 auf die 107,5.
ABY hat mit der 101,3 im Stadtgebiet eine bessere Versorgung als der BR, der auf UKW nur von außen (98,5 und 97,3) reinstrahlt. Die 107,7 geht meist, aber nicht immer. 103,8 Hohenpeißenberg oder 102,7 Zugspitze noch weniger. In der Innenstadt gar nicht.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben