AW: Bürgerfunk in NRW - weg damit!
Radio Essen strahlt Mo-Fr. 1 Stunde Bürgerfunk ab 9:05 Uhr aus. Früher hatten meine ich auch Radio Köln und Radio Duisburg 1 Stunde zu dieser Zeit für die Bürgerfunker reserviert. Ansonsten steht Radio Essen mit seiner Entscheidung den BF um 9:05 zu senden ziemlich alleine da im NRW-Lokalradioland.
Und die fahren damit nicht schlecht, der Sender bekommt kostenlos vier oder fünf lokale Blöcke umgeben von Radio NRW-Playlist. Die Bürgerfunker können am Morgen ihre Abend-Sendungen anteasern und nach Acht den Inhalt in aller Ausführlichkeit liefern. Allerdings finde ich schade, dass die Lokalradios damit eine so gute Sendung, wie den Souncheck platt machen. Da laufen teilweise sehr gute Stücke. Der Bürgerfunk sollte schon früher laufen. Der Quote hat die frühe Bürgerfunkschiene nicht geschadet. Ob der Treff mehr Hörer bringen würde, bezweifle ich nicht allein. Oder warum gibt es Sender, die den Treff allein machen.
Was den Bürgerfunk bzw. die offenen Kanäle angeht, so finde ich es gut das es solche Einrichtungen für die Bürger gibt. Denn sie dienen neben der Programmvielfalt, Musikvielfalt, auch der Meinungsvielfalt. Und diese ist in einem demokratischen System in dem mehr und mehr die großen Zeitungs/Medienverlage unsere Meinung beeinflussen können unerlässlich.
Gerade im WAZ-Land NRW mit Werbeblättern, Tageszeitungen, Radiosendern und Fernsehbeteiligung. Oder im OWL mit der SPD als Verleger und Radiosenderbetreiber.
Per GEZ-Gebühr wird zu einem weit überwiegenden Teil das Hobby von ein paar Leuten finanziert. Bürgerfunk ist zu 90% Trash oder absolut belanglos.
Du hast wohl noch nie in der Lokalzeitungsredaktion einer Kleinstadt gearbeitet. Da berichtet man doch schon wenn ein Sack Reis umfällt. Wie sollen die Themen im Bügerfunk besser werden, wenn es auch nur um lokales geht. Da stellt sich der Männergesangsverein vor oder Tante Lieschen M. erzählt vom Krieg. Alles Themen, die Bundesweit keine Rollen spielen, Regional belanglos sind, aber einen lokalen Wert haben, denn sie spiegeln unsere Gesellschaft wieder.
Die Nutzerzahlen tendieren gegen Null.
Die Einschaltquote des Soundchecks ist nicht besser. Oder warum kosten Werbeplätze in der Nacht so gut, wie nichts?
Es geht nicht um gefallen oder nicht gefallen. Wenn etwas per Zwangsgebühr finanziert wird, dann kann man wenigstens erwarten, das es nicht belanglos ist. Dem DLF kann man viel vorwerfen, belanglos ist dieser Sender ganz bestimmt nicht.
Der Sender ist nur für Politiker wichtig, weil sie um 7:40 Uhr ihre 5 Minuten bekommen, die auch jeder andere Politiker hört. Scheint eine Kaste, wie die Bügerfunker zu sein. Allerdings verpflichten die Bürgerfunker nicht die Gesellschaft einen ganzen Sender zu unterhalten, dessen Einschaltquote nicht messbar ist. Ich kann mich an keinen Skandal erinnern, den die Bürgerfunker zu Tage gebracht haben, aber wie sieht es mit dem DLF aus? Irgendwie verprellt man sich dort die wichtigen Interviewpartner auch nicht.
@Funkbude
In den Niederlanden z.B.strahlen die öffentlichen Lokalsender Werbung aus um Ihren Sendebetrieb zu finanzieren oder es kommt das Sponsoring als weitere Quelle mit hinzu.
Das würde den Lokalradios mögliche Werbekunden wegnehmen. Und sie könnten die Werbung noch als Spende an einen mildetätigen Verein absetzen.
Es ist doch aber -bitte!- ein Unterschied, ob jemand bei einem Lokalradio wirbt oder dies beim Bürgerfunk tut. Und ganz bestimmt hat keiner der Werbetreibenden darum gebeten, genau in dem Umfeld "Bürgerfunk" plaziert zu werden.
Sehr viele Sender strahlen im Bügerfunk-Umfeld keine Werbung mehr aus, weil deren Technik es nicht mit macht. Es ist ausprobiert worden, allerdings wurde nach der Werbung schon mal der erste Teil der Bürgerfunk-Sendung erneut ausgestrahlt oder der Bürgerfunk brach ab. Und wer wirbt schon im Radio nach 18 Uhr - nur Telefonsexhotlines und andere arme Schlucker, die auf Verarsche der Hörer hinarbeiten. Wer Geld hat wirbt zur Primetime, wenn er die meisten Hörer erreicht.
@Makeitso:
Es reicht ein Blick nach Hessen, dort wollte die CDU mehr Wettbewerb auf dem Hörfunkmarkt einführen und hat ein Paar NKL im Land verstreut. Die leben zum guten Teil aus Vereinsbeiträgen. Dort ist es gang und gäbe, dass am Samstagmittag eine Kurdische Presseschau in der Landessprache über den Äther gejagt wird. Jeder der kommt und dem Verein beitritt darf auf den Sender. Davon ist der Bürgerfunk in NRW weit entfernt.
Und ich hoffe für dich mit, dass sie Landesregierung nur wenig Einfluß auf die GEZ-Gebühren haben wird. Denn wenn es nach der CDU gegangen wäre, wäre ÖR-Rundfunk längst abgeschafft. Die denken immer nur von heute bis vorgestern. Während des geringen Wachstums in Deutschland vor einigen Jahren haben die vergessen, dass es auch mal Stagnation geben kann und die Werbetreibenden sich zurückhalten könnten. Mal sehen, wann RTL, SAT1 & Co. ihre Programme verschlüsseln.