Bürgerfunk - Profis oder Möchtegerne

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KIHEI

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In NRW gibt es seit über 10 Jahren den "BÜRGERFUNK" bei den örtl. Lokalradios.
Habt Ihr Erfahrungen, egal welche?
Gibt es soetwas auch in BAWÜ?
Bin mal gespannt was jetzt kommt!!!!!!
 
AW: Bürgerfunk Profis oder Möchtegern

Bürgerfunk klingt meines Erachtens in den meisten Fällen grauenvoll, so daß ich zur zweitgenannten Antwortmöglichkeit tendiere.
 
AW: Bürgerfunk Profis oder Möchtegern

Offene Kanäle / Bürgerfunk / NKLs allgemein: ich hab auf offenen Kanälen alles erlebt: von 15-jährigen, die sich supercool vorkommen und versuchen, wie ein x-beliebiger lokal empfangbarer Privater zu klingen (oder das ganze noch toppen, indem sie unbewußt voll auf dem Klischee herumreiten, siehe auch http://www.pop-fm.de.vu als ein trauriges Beispiel) und dabei technisch derart unprofessionell zu Werke gehen, daß sie es nichtmal packen, am Ende der von ihnen gesendeten Privatradio-Comedy die Verpackung des beklauten Programms wegzuschneiden, über nicht wesentlich ältere Leute auf der gleichen Frequenz, die extrem professionell zu Werke gehen und dabei auch "nur" Private kopieren http://www.max-fm.de bis hin zu inzwischen kultigen und absolut professionellen Amateuren, die in ihrem Sendegebiet die Lücken, die der ÖR bewußt hinterläßt, mit Leben erfüllen: http://www.sundayservice.de . Im OK Jena betreut z.B. ein gewisser Rainer W. Sauer, in den 80er Jahren beim hr tätig, einige thematische Specials, vorrangig zu deutscher und/oder elektronischer Musik.
Also - vieles ist möglich, und leider geht das oft zu Lasten der Anhörbarkeit. Wer speichert schon eine Frequenz, die für Chaos steht, um dann dort Perlen zu fischen?
 
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Radiowaves schrieb:
Also - vieles ist möglich, und leider geht das oft zu Lasten der Anhörbarkeit. Wer speichert schon eine Frequenz, die für Chaos steht, um dann dort Perlen zu fischen?
Das spricht theoretisch für das Konzept NKL und gegen Offene Kanäle, denn im ersteren Fall gibt es eine Redaktion. Was praktisch dabei herauskommt, das ist dann natürlich immer noch eine andere Frage.
 
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Es gibt immer 'solche' und und 'solche', gerade in NRW.
Allen dort gemein ist aber, daß sie ausnahmslos Amateure sind, die mit öffentlicher (VHS z.B.) oder eigener Technik privat oder in sog. Bürgerfunkvereinen Programm erstellen.
Bürgerfunk bedeutet in NRW eine bis einhalb Stunden Sendezeit im ansonsten professionell gestalteten Privatprogramm der NRW-Locals (nur mal so: Landesweit über eine Million Zuhörer in der Durchschnittstunde). Das unterscheidet diese Sendeform von z.B. offenen Kanälen.
Die Sendungen klingen manchmal wie das 'Hauptprogramm' (was ja nicht unbedingt schlecht sein muß), aber eben manchmal auch - sagen wir mal - arg gewöhnungsbedürftig - weil die inhaltliche Kontrolle eben nicht bei den Sendern liegt. Und die musikalische auch nicht ...
Allerdings ist es auch für viele gestandende Rundfunkjournalisten von heute ein Sprungbrett gewesen. Insofern ist nicht alles durchgehend schlecht.
Außerdem kann es durchaus abhärten; Streit mit den jeweiligen Chefredakteuren der Sender z.B. (die dort auch mehr oder weniger PD sind) kommt durchaus auch mal vor - und vieles andere, was einen auch durch den professionellen Alltag begleitet :rolleyes: ...
 
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Guess who I am schrieb:
Was mittlerweile so alles als "professionell" durchgeht...:rolleyes:

"Bürgerfunk" ist für mich der Abschaltfaktor Nummer eins. Nur manche Internetradios sind noch schlimmer. Oft genug habe ich in den über Antenne Düsseldorf und Radio Neandertal verbreiteten Bürgerfunk hineingehört. Bisher empfand ich jede dieser Sendungen als unzumutbar.
 
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Insofern kann man Guess Punkt für Punkt folgen und feststellen, dass sich der NRW-Bürgerfunk in seiner Wirkung nicht vom Rest der Lokalradioprogramme unterscheidet.
 
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Für die kenntnisreiche wie zutreffende Interpretation sei Dir gedankt. "Die beste Musik auf Iiiiiihrem Lokalradio" oder Gruselfunk aus der VHS - wenn es leise genug ist, bitteschön. Zum Lautstellen sei dann aber richtiges Radio empfohlen.
 
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KIHEI schrieb:
In NRW gibt es seit über 10 Jahren den "BÜRGERFUNK" bei den örtl. Lokalradios.
Habt Ihr Erfahrungen, egal welche?
Gibt es soetwas auch in BAWÜ?
Bin mal gespannt was jetzt kommt!!!!!!

In Baden-Württemberg gibt es nur sogenannte NKRs, <i>nicht kommerzielle Radios</i>, die senden auf Kleinfrequenzen, meistens in Universitätsstädten. Die unterhalten und verwalten sich dann selbst. Der Empfang ist meistens mies. So kann ich z.B. die <a href="http://www.wueste-welle.de" target="ww">Wüste Welle Tübingen</a> nur gestört oder in Mono oder über Kabel hören, übwohl ich in Sichtweite (!) des Senders wohne.

In Stuttgart, für Dich interessant, gibt es das <a href="http://www.freies-radio.de" target="frs">Freie Radio Stuttgart</a>.

Viel Spaß damit. In BaWü muss man unter SWR-Intendant Peter Voss ja wirklich nach Alternativen ausschau halten, aber das ist wieder ein anderes Thema ......
 
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Guess who I am schrieb:
Gruselfunk aus der VHS - wenn es leise genug ist, bitteschön.

Immerhin scheint dann der NRW-Bürgerfunk ein qualitativer Quantensprung zu den "Freien" hier in BW zu sein. Die "Redaktionen" der Stuttgarter Ausgabe erträgt man nichtmal auf Minimalstlautstärke.
Mit welcher Berechtigung solche Programme (für eine praktisch nicht vorhandene Hörerschaft) eigentlich senden, wäre zu hinterfragen. Die Übertragung von UKW Zwischensenderrauschen erachte ich als sinnvoller als das, was dem geneigten Hörer dort geboten wird. So er denn überhaupt vorhanden ist....
 
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Ich habe selbst in NRW über 400 Bürgerfunksendungen Produziert oder Betreut. Leider habe ich auch schon die Erfahrung machen müssen, daß viele Bürgerfunker dieses, wie ich meine sinnvolle Medium, nur zur Selbstdarstellung nutzten.
M E ist eine Sendung nur dann gut wenn der Höhrer weder den Ab- noch den Umschaltknopf benutzt.
Allerdings wurden wir auch von Seiten der Lokalred. meist nicht unterstützt.
Wenn ich eine Sendung produziere dann muß sie auch Hörerverträglich sein. Was nichts mit den Themen zu tun haben braucht.
Denn es gibt eh keine NEUEN Themen sonder nur gut oder schlecht aufbereitete.
 
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mischpultschorsch schrieb:
Die Übertragung von UKW Zwischensenderrauschen erachte ich als sinnvoller als das, was dem geneigten Hörer dort geboten wird. So er denn überhaupt vorhanden ist....
Wenn es laut genug ist, bitteschön.
KIHEI schrieb:
M E ist eine Sendung nur dann gut wenn der Höhrer weder den Ab- noch den Umschaltknopf benutzt.
hrer? Das ist hoffentlich nicht Dein Ernst... :rolleyes:
 
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KIHEI schrieb:
Allerdings wurden wir auch von Seiten der Lokalred. meist nicht unterstützt.

Wundert Dich das? Die Lokalradios kommen lediglich ihrer Verpflichtung nach, indem sie dem Bürgerfunk Sendezeit zur Verfügung stellen. Zu deren Aufgaben gehört weder eine technische noch eine redaktionelle Unterstützung. Gerade diese Aufgaben soll eine anerkannte Radiowerkstatt übernehmen, denn schließlich werden sie nicht gefördert, um die Bürgerfunker ihrer selbst zu überlassen. Unterstützung von den Lokalstationen zu erhoffen, wenn man denen die Hörer vertreibt, ist wirklich etwas zuviel verlangt.
 
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Es gab auch schon Lokalstationen, die Trailer für die Büfu-Sendungen im Programm platziert haben.
 
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@Micha. Ich schätze normalerweise deine Aussagen. Aber : Wenn sich die Lokalfunkredaktion nicht um ihre Kinder kümmert, braucht sie nicht jahrelang zu lammentieren, dass der hauseigene Bürgerfunk so schlecht ist, die Hörer abschalten und so weiter. Wer gut schmiert, der gut fährt. Will sagen: Wenn es halbwegs erträglich klingen soll, dann sind die lokalen Redakteure gefragt, auch mal Hilfestellung zu geben. Das althergebrachte :"Wir müssen uns nicht darum kümmern" hat dazu geführt, dass selbst nach 14 Jahren Lokalfunk in NRW der Bürgerfunk meist so klingt, wie er eben klingt.
 
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@WAZman
Deine Meinung kann ich nicht teilen. Zum einen sind es kaum Bürgerfunker, die den Nachwuchs von morgen darstellen. Zum anderen, und dies brachte ich in meinen Beitrag bereits ein, ist es die Aufgabe der anerkannten Radiowerkstätten den Bürgerfunkern das Radio-Einmaleins beizubringen. Im Bürgerfunk werden Interessierte auf ein Medium losgelassen, auf das sie kaum vorbereitet sind. Journalistische Grundkenntnisse sind kaum vorhanden und es wird nicht einmal eine Auswahl getroffen zwischen geeigneten und ungeeigneten Programmgestaltern.

Diesen Schuh müssen sich aber nicht die Lokalstationen anziehen, sondern die Dozenten, die beim ASG-Bildungsforum und der Volkshochschule die Kurse für angehende Bürgerfunker abhalten. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Dozenten lediglich am Geld interessiert sind und nicht daran, die Bürgerfunker von morgen mit dem Medium Radio vertraut zu machen.

Bürgerfunk kommt mir persönlich vor wie eine große Spielweise, auf der sich jeder einmal austoben darf, den sonst niemand auch nur ansatzweise eine Chance einräumen würde. Oder, wie weiter oben geschrieben: Nur manche Internetradios sind noch schlimmer. Wie bei den Internetradios, so gibt es sehr wenige Ausnahmen, die gut - oder sagen wir ruhig, die hörenswert - sind.

Die Gelder der Landesanstalt für Medien fließen, die Dozenten freuen sich über eine weitere Einnahmequelle und wer schlafende Hunde weckt, der wird hier nun sicherlich (mal wieder) an den Pranger gestellt. Ich setze die Augenbinde bereits auf und los, ihr dürft. ;)
 
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es soll aber auch ehemalige Bürgerfunker geben, die heute Volos beim WDR sind ... :D
 
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Ich schrieb ja auch nicht, einmal Bürgerfunk und das ganze Leben ist verkorkst. :D Führe ich mir die Voraussetzungen für ein WDR-Volontariat vor Augen, so muss es eine Rarität sein, vom Bürgerfunk zur WDR-Ausbildung zu schreiten. Es soll sogar Moderatoren geben, die bei einem Internetradio begannen und von einem Privatsender entdeckt wurden. Die Regel dürfte beides nicht sein.
 
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MichaNRW schrieb:
Wundert Dich das? Die Lokalradios kommen lediglich ihrer Verpflichtung nach, indem sie dem Bürgerfunk Sendezeit zur Verfügung stellen. Zu deren Aufgaben gehört weder eine technische noch eine redaktionelle Unterstützung.

Die Lokalradios stellen nicht nur die Sendezeit zur Verfügung. Ihre Aufgabe ist auch die Beratung und Unterstützung der Bürgerfunker. Nur ist das in vielen Verbreitungsgebieten Vertraglich so geregelt das dies Aufgaben von den anerkannten Radiowerkstätten geleistet werden. Für eine qualifizierte Beratung haben die Lokalstationen ja auch kaum Zeit und Personal.

Bis vor einem Jahr hatte die Bürgerfunker auch die Möglichkeit bei der DHA in Dortmund Kurse zu besuchen (sogar auf Kosten der LfM-NRW). Bei der DHA lernen die Lokalfunker auch Ihr "Handwerk".

Es gibt einige Bekannte Leute in Funk und Fernsehn die Ihre ersten Erfahrungen beim Bürgerfunk gesammelt haben.
 
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