Bundesrat empfiehlt UKW-Radio-Verkaufsverbot ab 2019

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Mit 85% zufriedenen UKW-Vollversorgten gehts nunmal nicht schneller...

Die Leute sind nicht zufrieden mit dem UKW-Radio, da lügst du dir gewaltig in die Tasche. DAB ist schlicht und ergreifend noch zu wenig bekannt, weil es von den etablierten Medien aus Eigennutz jahrelang verheimlicht wurde. Dank Handel und Internet kommt jetzt glücklicherweise Bewegung in die Digitalisierung.
 
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@Tweety:

Für IP-basiertes Radio benötige ich ebenfalls ein neues Radio, OK, das mag es auch für 20 Euro aufwärts geben, aber ich benötige zusätzlich einen entsprechenden Datentarif, der nicht unerhebliche monatliche Kosten verursacht, wenn ich die Datendrossel umgehen will.

Und hier die dumme Frage des Tages:
Gibt es nicht auch Streams, die mit langsamem Internet problemlos gehört werden können, vorausgesetzt man hat keine Funklöcher? Mir ist im Zusammenhang mit dem DLF mal derartiges zu Ohren gekommen, aber ich habe es selbst noch nicht ausprobiert.
 
Übrigens: Wer ab 2019 über die Schweiz nach Italien fährt und nur ein UKW-Teil hat muss Stick, CD oder "Chasettli" hören.

Das wäre exakt der Stand, den ich seit 10 Jahren in Deutschland habe...

Das Einzige, was mir stinken würde wäre, daß mein Navi vermutlich nicht mehr mit Verkehrsmeldungen aktualisiert werden würde, da sich dieses über UKW-TMC speist. Aber gut, alle 5 Jahre ein neues Navi ist nicht die Welt.
 
Es ist vollkommen egal, ob hier in Deutschland ein Gesetz zustimmungspflichtig ist und wer es erlassen darf.
Der Bundestag oder auch Bundesrat kann den Verkauf von reinen UKW-Radios nicht verbieten, das Verbot würde einen Verstoß gegen den freien Warenverkehr im EU-Binnenmarkt darstellen.
Schon, aber allein für das Ansinnen gehören die Betreffenden öffentlich geteert und gefedert.

Es klingt vielleicht zunächst paradox, aber die Politik wird sich wohl zwangläufig etwas "Zwanghaftes" ausdenken müssen, wenn etwas mehr Markt im Hörfunkmarkt gewünscht ist.
Klingt nicht nur so, ist auch so. "Mehr Markt" durch Einschränkung desselben?

Die Hörer sind offenbar zufrieden (steigende Hörfunknutzung und ca. 85%!)
Das nenne ich mal einen echten Beleg. Denn wenn sie nicht mit dem Hörfunkangebot zufrieden wären, würden auch nicht Radio hören, gelle? :wall:
 
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Verbote werden immer dann in Spiel gebracht, wenn sich etwas nicht freiwillig durchsetzt.
Beim Fernsehempfang löst man das Problem eleganter. Da heißt es dann lapidar, wenn Du weiter etwas sehen willst MUSST Du dir was neues kaufen. Und wenn Du Privat-TV sehen willst MUSST Du etwas mehr zahlen.
Diese Taktik funktioniert beim Radio nicht, weil die meisten Hörer dann verzichten würden.
 
Diese Taktik funktioniert beim Radio nicht, weil die meisten Hörer dann verzichten würden.
Zumindest, wenn sie feststellen, dass sie den ganzen ScheiKram auch selbst auf so gut wie in jeder CD oder MP3-Sammlung haben. Außerdem können sie mindestens zuhause und ggf. bei der Arbeit (sofern der Wille für unterwegs fehlt) weiterhören via Internet.
 
Das nenne ich mal einen echten Beleg. Denn wenn sie nicht mit dem Hörfunkangebot zufrieden wären, würden auch nicht Radio hören, gelle? :wall:

Die Zahlen sagen immerhin, daß die Haupt-Radionutzung auf Programme entfällt, die allesamt die fettesten UKW-Ketten haben (und damit kaum Bedarf für einen weiteren Empfangsweg besteht). Weiterhin zeigt die Gesamthördauer, daß große Frustration resultierend in Abschalten wohl nicht zu erkennen ist. Und der Blick auf Kulturprogramme zeigt, daß selbst fette UKW-Versorgung nicht genügt, um manche Programme überhaupt wahrzunehmen. Beispiel: DKultur in Sachsen-Anhalt. Hauptsender mit 100 kW aufm Brocken und keiner hört's...

Aus all dem entnehme ich: volle UKW-Versorgung reicht nicht zur Akzeptanz. Und die Akzeptanz der Massenprogramme ist ungebrochen hoch. Diese Programme gibt es alle auf UKW. Einen DAB-Kauf-Grund haben damit nur Minderheiten (Radio-Interessierte, die sich auf UKW nicht versorgt fühlen und der Ansicht sind, auf DAB gäbe es besseres für sie - das kann ich zunehmend nur bei der Schlager-Fraktion erkennen). Jenseits dessen gibt es bislang keinen Grund, DAB zu kaufen.

Und zumindest in meinem Radiohobby-fernen Umfeld (um die 40, durchweg Akademiker) ists tatsächlich so: es wird nicht mehr gehört, vielleicht mit Ausnahme der Nachrichten aufm Infodudler in der Küche oder aufm Weg zur Arbeit. Da kauft niemand DAB und experimentiert mit Scheibenklebeantennen oder Magnetfußantennen herum. Das Radio bleibt halt aus. Es gibt meist wichtigeres (Kinder, Job, direkt erlebte Kultur, Reisen). Auch Internetradio wird nicht genutzt - habe ich noch nirgendwo gesehen bei meinen Leuten, als Hardware sowieso nicht, als Software aufm PC auch nicht in Nutzung. Eher erlebe ich, daß das Netzwerkkabel unmittelbar nach Abruf der Emails wieder rausgezogen wird aus Angst vor Angriffen auf den Rechner (Firewall?) oder die Online-Nutzung in Familien (!) faktisch auf das Abrufen von Emails alle paar Wochen (!!!) beschränkt ist. TV-freie Haushalte hat es da teils auch und mein bester Freund (promovierter Physiker, 2 Kinder) hat nichtmal ein Mobiltelefon, ist nur abends auf dem Festnetz zu erreichen. Es geht da auch niemand auf "Perlentauchen". Da man weiß, daß ich dieses obskure Hobby habe, wird halt ab und an (eher selten) an mich herangetreten so derart "die haben beim TFF gesagt, daß es Mitschnitte im Radio geben soll, kannst Du da was finden?" und ich buddele dann halt die Konzertmitschnitte von DKultur, WDR 3, MDR Kultur oder BR Klassik aus, die da so entstanden sind und liefere sie als MP3 konvertiert ab, teils auch als klassische Audio-CDs, weil man nichts anderes praktikabel abspielen kann.

Und im Alter: da nehme ich erst recht den Rückzug wahr, wenns nicht mehr paßt. Mein Vater (82) versteht dank des neuen Dudel-Bettes den Wetterbericht bei MDR Aktuell nicht mehr. Ich stellte sein Radio also auf DLF um, aber er schaltet nicht mehr an. Ist ihm zu unflexibel (keine Nachrichten um halb), also Schluß damit. Obwohl die reinen Nachrichten bei MDR Aktuell ja noch trocken gelesen werden. Die Konsequenz, mit der sowas passiert, finde ich selbst erstaunlich, ist aber so. Die Ansicht, im Alter müsse man sich zunehmend von Dingen verabschieden, ist da sehr präsent. Ähnliches zunehmend auch bei einem kulturinteressierten Paar um die 80, denen das Radio (erst DSR, dann nach dessen Abschaltung UKW) ein jahrzehntelanger täglicher Begleiter war. Sie finden sich zunehmend in den verjüngten Kulturwellen nicht wieder und schalten halt zunehmend weniger ein. Von der Idee, DAB zu kaufen, würde ich sie schon abbringen (weils für sie mit DLF, DKultur, MDR Kultur, Bayern 2, BR Klassik, hr2, WDR 3 und NDR Kultur im UKW-Kabel ein extremer Rückschritt wäre). Und auf die Idee, sich einen Internetanschluß zu beschaffen (sie haben keinen Computer), um sich daran ein Internetradio zu konfigurieren und das Suchen nach Klassik-Stationen zum Hobby zu machen, werden sie wohl nie kommen. Da genießen sie lieber so gut es noch geht den gemeinsamen Tee mit "Fernsehen" am Südfenster in den Garten.
 
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Und hier die dumme Frage des Tages:
Gibt es nicht auch Streams, die mit langsamem Internet problemlos gehört werden können, vorausgesetzt man hat keine Funklöcher?

Natürlich gibt es die, aber du verbrauchst trotzdem dein Datenvolumen. Wenn das aufgebraucht ist kann du weiterhin Internetradio hören, aber du hast halt eine seeehr langsame Internetverbindung. Das normale Surfen macht dann keinen Spass mehr. Natürlich kannst du dann noch Streams mit 32 oder sogar 48 kbit/s hören, aber wirklich toll hört sich das dann nicht an. Unterwegs hast du ein Problem weil die Geschwindigkeit gerade so reicht um hören zuu können. Buffern (quasi etwas vorwegspeichern) ist dann nicht. Sobald du dann in ein Funkloch kommst ist der Empfang erstmal weg.
 
du verbrauchst trotzdem dein Datenvolumen. Wenn das aufgebraucht ist kann du weiterhin Internetradio hören, aber du hast halt eine seeehr langsame Internetverbindung.
Es kann sogar noch schlimmer sein. Soweit ich das überblicke, gibt es inzwischen auch Tarife, in denen nach Verbrauch der Inklusiv-Datenmenge nicht auf GSM-Speed gesenkt wird, sondern schlicht und eifnach Schluß ist mit Daten, bis der neue Abrechnungszeitraum beginnt. Die Bedingungen im Lidl-Vodafone-UMTS-Stick-Tarif lesen sich zumindest so. Der Vorgängertarif (bei Fonic) schaltet auf GSM runter. Den habe ich als Internetverbindung, ich mache in dieser mageren Zeit (die bei mir nach spätestens 3 Wochen immer beginnt) meist die größeren Downloads, Updates etc. - so das ohne Timeout möglich ist.
 
"Mehr Markt" durch Einschränkung desselben?

So eine DAB-Pflicht in der verkauften Elektronik würde ich als "Strukturmaßnahme" bezeichen. Das ist so, wie wenn eine Kommune einen Autobahnanschluss bekommt für ein Gewerbegebiet, um das die Investoren bisher einen großen Bogen gemacht haben. Durch die bessere Verkehrsanbindung werden neue Firmen angelockt, die sich vorher aufgrund der schlechten Infrastruktur nicht niederlassen wollten.

Übertragen auf das Thema dieses Threads: Autobahnanbindung = DAB-Pflicht in den Endgeräten. Durch die Verpflichtung der Geräteindustrie entsteht eine höhere Nachfrage nach DAB-Empfang. Das Angebot an DAB-Programmen müsste steigen. Damit vermutlich auch die Zahl der terrestrisch empfangbaren Programme insgesamt. Für den Radio-Hörer ist "mehr Markt" entstanden.
 
Natürlich kannst du dann noch Streams mit 32 oder sogar 48 kbit/s hören, aber wirklich toll hört sich das dann nicht an.
Stimmt, DAS klingt dann nämlich so "flach" und ohne dynamik, wie DABplus. Exakt so!
Und jetzt kommt mir nicht mit MP3 und Datenrate und Komprimierungsverfahren. Die Grundvoraussetzungen waren in Tests sogar teilweise besser als die, mit für DAB herhalten müssen.
 
Zumindest, wenn sie feststellen, dass sie den ganzen ScheiKram auch selbst auf so gut wie in jeder CD oder MP3-Sammlung haben. Außerdem können sie mindestens zuhause und ggf. bei der Arbeit (sofern der Wille für unterwegs fehlt) weiterhören via Internet.

Bei mir am Arbeitsplatz gibt es nur zwei Dinge. UKW oder DAB+. Radio übers Internet ist dort nicht möglich. Da aber auf UKW nur scheiße läuft bleibt für mich nur DAB+ in der Arbeit. Zuhause höre ich aber fast nur noch übers Internet.
 
@Inselkobi

Schomal einen 32 kbit/s Stream mobil gehört? So schlecht klingt DAB+ noch nicht mal mit schlechtem Soundprocessing. Im übrigen haben ja fast alle öffentlich-rechtlichen Programme auch mind. 96 kbit/s. Und das klingt definitiv besser als jeder gedrosselte Internetstream.

Das Angebot an DAB-Programmen müsste steigen. Damit vermutlich auch die Zahl der terrestrisch empfangbaren Programme insgesamt. Für den Radio-Hörer ist "mehr Markt" entstanden.

Das Angebot steigt auch in der Realität. Gerade erst ist das Schwarzwalradio deutschlandweit aufgeschaltet worden. Im Hamburg sind Antenne Sylt und R.SH neu dazugekommen, in RLP ist BigFM jetzt digital zu hören und voraussichtlich nächstes Jahr geht der 2. Bundesmux auf Sendung.
 
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Natürlich kannst du dann noch Streams mit 32 oder sogar 48 kbit/s hören, aber wirklich toll hört sich das dann nicht an. Unterwegs hast du ein Problem weil die Geschwindigkeit gerade so reicht um hören zuu können. Buffern (quasi etwas vorwegspeichern) ist dann nicht. Sobald du dann in ein Funkloch kommst ist der Empfang erstmal weg.

Vielen Dank für die Antwort. Ich werde das mal testen. Qualitätsverlust ist nicht ganz so wild, weil es mir in erster Linie um Wortprogramme geht (Ö1, SRF 4 News, MDR Info etc.)
 
Durch die Verpflichtung der Geräteindustrie entsteht eine höhere Nachfrage nach DAB-Empfang. Das Angebot an DAB-Programmen müsste steigen. Damit vermutlich auch die Zahl der terrestrisch empfangbaren Programme insgesamt. Für den Radio-Hörer ist "mehr Markt" entstanden.
Die "höhere Nachfrage nach DAB-Empfang" führt dann günstigstenfalls zu weiteren lokalen Netzen oder einem zweiten Bundesmuxx. Doch diese Plätze müssen auch mit Inhalt gefüllt werden. Die dabei für potentielle Programmveranstalter anfallenden Kosten müssen refinanziert werden. Der Werbekuchen ist auch nur einmal vorhanden, die Krümel werden immer kleiner, je weiter ich sie aufteile. Wenn ich mir anschaue, mit welchen Billigformaten das bereits bestehende DAB gefüllt wird (nämlich abseits der UKW-Programmübernahmen weitgehend mit automatisierten Resterampen), sehe ich da keine allzu große Chance für echten, wertvollen Inhalt. Und manches wenigstens musikalisch andersklingende Klein-Projekt verschwand sehr schnell wieder von der Bildfläche.

Beispiel: ich hätte gerne sowas wie Radio Brandenburg wieder zurück. Dazu gehörte aber nicht nur die Datenmenge von vielleicht 112 kbps HE-AAC, sondern auch ein ganzer "Hofstaat" mit dutzenden Redakteuren, Moderatoren, Anbindung an Korrespondentennetze, ... - das alles wird nie wieder jemand realisieren können oder wollen, schon gar nicht werbefrei (!). Das wäre, wenn überhaupt, nur für die ARD möglich und die tut seit 20 Jahren das Gegenteil (sonst gäbe es RaBra ja noch). Oder fürs Deutschlandradio, die aber auch andere Strategie verfolgen.

Damit bliebe die "neue Vielfalt" bei DAB aber wieder nur, weitere Lieblos-Abspielmaschinen an den DAB-Muxer anzuschließen. Das brauche zumindest ich nicht. Mag sein, daß das andere anders empfinden.
 
. Doch diese Plätze müssen auch mit Inhalt gefüllt werden. Die dabei für potentielle Programmveranstalter anfallenden Kosten müssen refinanziert werden. Der Werbekuchen ist auch nur einmal vorhanden, die Krümel werden immer kleiner, je weiter ich sie aufteile. Wenn ich mir anschaue, mit welchen Billigformaten das bereits bestehende DAB gefüllt wird (nämlich abseits der UKW-Programmübernahmen weitgehend mit automatisierten Resterampen), sehe ich da keine allzu große Chance für echten, wertvollen Inhalt. Und manches wenigstens musikalisch andersklingende Klein-Projekt verschwand sehr schnell wieder von der Bildfläche.

Da stimme ich dir voll zu. Allerdings sieht es ja auf UKW genauso aus. Programme wie Radio BOB SH oder Regenbogen 2 sind doch beste Beispiele dafür, dass es nur darum geht Plätze zu besetzen damit es kein anderer tut. Brauchen tut diese Programme niemand ob der Hörer da einen Mehrwert von hat interessiert die Verantwortlichen auch eher wenig. Bei DAB+ habe ich natürlich auch diese Resterampen, das ist keine Frage, ABER es gibt eben aus wenigstens dort Ausnahmen. Positiv möchte ich hier mal Schlagerparadies und Schwarzwaldradio erwähnen. Sowas sucht man auf UKW leider vergeblich. Gut, SW-Radio hat ja jetzt die Funzel im Kinzigtal, aber das zählt ja nicht wirklich.
 
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Bei mir am Arbeitsplatz gibt es nur zwei Dinge. UKW oder DAB+. Radio übers Internet ist dort nicht möglich. Da aber auf UKW nur scheiße läuft bleibt für mich nur DAB+ in der Arbeit. Zuhause höre ich aber fast nur noch übers Internet.
Also genau so, wie ich es beschrieben habe.

Schomal einen 32 kbit/s Stream mobil gehört? So schlecht klingt DAB+ noch nicht mal mit schlechtem Soundprocessing. Im übrigen haben ja fast alle öffentlich-rechtlichen Programme auch mind. 96 kbit/s. Und das klingt definitiv besser als jeder gedrosselte Internetstream.
Ja, ich habe so einen Stream schon mobil gehört (ich hatte ihn selbst aufgesetzt). Und ernsthaft: Ich hörte keinen großartigen Unterschied zwischen DABplus und dem 32 kbit/s Stream.

Begründung:
Die Klangqualität der Smartphones KÖNNTE eigentlich durchaus gut, bis sehr gut sein. Ist sie aber leider in der Mehrzahl nicht! Die Mehrheit der Nutzer aktiviert nämlich oft sog. "Klangverbesserer", sowas also wie "Loudness", Equalizer, Bass-Booster, etc., wodurch der Klang völlig verfälscht wird. Selbst wenn an dieser Stelle das "Argument" kommt "Ich hab' das nicht aktiviert!" - schau einfach mal nach, meist ist ab Werk eines der Dinge aktiviert.
Dazu kommen noch oftmals Headsets (Konzentration auf Bass und Höhen, Mitten oft abgesenkt), (Bluetooth) "Boom"-Boxen (Bass und Höhen hervorgehoben), die das nicht hergeben was qualitativ hochwertige Komponenten zuhause hergeben würden, und schon kommt nur noch Gematsche raus.

Sicher klingt ein 32 kbit/s Stream nach Mist! Auch in AAC/AACplus und sonstigen Codecs. Aber ebenso klingt mit guten Komponenten ein 96 kbit/s Stream (egal welchen Codecs, DABplus)!
Man hört aber durch die ganzen Klangverbesserer und die veränderten Hörgewohnheiten keinen wirklichen Unterschied via Smartphone. DAS ist der Clou daran.
 
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@Radiowaves: Viele Deiner Beobachtungen treffen sicher zu, ich bestreite ja auch nicht, daß es Menschen gibt, die dem Radio den Rücken gekehrt haben. Wogegen ich mich wehre, ist Deine Schlußfolgerung, daß 85% zufrieden sein müssen, da sie das Hörfunkangebot ja nutzen.

Durch die Verpflichtung der Geräteindustrie entsteht eine höhere Nachfrage nach DAB-Empfang. Das Angebot an DAB-Programmen müsste steigen. Damit vermutlich auch die Zahl der terrestrisch empfangbaren Programme insgesamt. Für den Radio-Hörer ist "mehr Markt" entstanden.
Das ist nicht "mehr Markt". Auch nicht mit Anführungszeichen. Das ist vielleicht mehr Angebot, wobei Du nicht weißt, ob nicht durch die Zwangserweiterung an anderer Stelle Angebot verloren geht. Markt ist ein äußerst komplexes Gebilde, in dem die Aktionen und Reaktion aller Teilnehmer die Ausgestaltung bestimmen. Staatliche Eingriffe, so sinnvoll sie auch manchmal sein mögen, sind immer gegen die "Natur" des Marktes. Auch das kann politisch gewollt sein, aber man kann dann nicht von der Schaffung von "mehr Markt" reden.
 
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Zur "Natur" eines Marktes gehört der Platz, wo er stattfindet. Man kann das auch gesetzlichen Rahmen, staatliche Leitplanken, oder Wettbewerbsregeln nennen. Selbst das, auf einem Markt nicht ganz unwichtige, Geld ist staatlich. Also der Staat spielt seit wir vom Tauschhandel mit Faustrecht weg sind, immer eine wichtige Rolle in der Marktwirtschaft.

Beim Radio ist der staatlich gesetzte Rahmen 87,5 - 108 MHz. Als neuen Platz für "mehr Markt" gibt es jetzt auch 174–230 MHz für DAB+. Da sich auf diesem Platz ein Markt noch nicht so vital entfaltet hat, darf der Staat durchaus Maßnahmen ergreifen, Angebot und Wettbewerb dort anzuschieben. Welche das sein könnten, darüber darf und sollte diskutiert werden.

Eine "DAB+ must have" Regelung, wie z.B. für Reifendrucksensoren bei Neuwagen, halte ich persönlich aber kaum für zielführend.
 
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Mehr Energie! Mehr Investition! Und an einem Strang ziehen! Es würde wahrscheinlich schon reichen DAB+ so konsequent wie DVB-T2 einzuführen. Vom Anwender, vom Hörer her denken und auf seinen Mehrwert achten!

Konkret stelle ich es mir so vor wie ich es hier formuliert habe - ab "Um zu retten was zu retten ist, am Digitalradio DAB+":
http://www.radioforen.de/index.php?...dio-ein-rueck-und-ausblick.40927/#post-746966
 
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Das Grundproblem bleibt wohl: Wo wenig Angebot, ist wenig Nachfrage und umgekehrt. Dieser Teufelskreis kann nur durch staatliche Lenkung durchbrochen werden. Ich bin kein glühender Verfechter von solchen Maßnahmen, aber wie bitte will man den Erfolg sonst herbeiführen, wenn man DAB nicht generell verhindern will?

Von der Angebotsseite ist nicht viel zu erwarten. Die jüngsten Fortschritte in den Muxxen reichen für meine Begriffe nicht aus.
Die großen Privatsender im Norden mauern. Wenn R.SH in Hamburg neu über DAB sendet, dann für meine Begriffe nur, weil es Antenne Sylt auch macht.

Die Technik wird für die breite Masse nur interessant, wenn die anderen Dickschiffe einsteigen. Nur das will die Politik ja nicht erzwingen, weil die Branche dagegen Sturm gelaufen ist.

Also diskutiert man jetzt die Option, das Pferd von hinten aufzuzäumen mit dem Gerätezwang. Das finde ich nicht gut, aber mir fällt auch nichts Besseres ein, was auch praktisch funktionieren könnte.

Die Geräteindustrie kann der Politik das Leben nicht besonders schwer machen, die Privatsender mit den dahinterstehenden Verlagshäusern sehr wohl. Das muss man wohl leider zur Kenntnis nehmen.
 
Die Zahlen sagen immerhin, daß die Haupt-Radionutzung auf Programme entfällt, die allesamt die fettesten UKW-Ketten haben (und damit kaum Bedarf für einen weiteren Empfangsweg besteht).

Womit wir wieder beim leidigen Konfliktthema "Wie glaubwürdig ist die MA?" wären, einem weiteren Schlachtfeld, auf dem wir uns seit Jahren unergiebige Dispute liefern. Dass Wald- und Wiesendudler auf kurzen Fahrten eher eingeschaltet werden als Kulturprogramme ist bei Nur-UKW-Empfangsanalgen naheliegend, aber was mich mehr umtreibt ist die Frage, welchen Stellenwert diese Kanäle im Leben des Durchschnittskonsumenten überhaupt noch haben. Ich behaupte mal dreist sie werden hauptsächlich in kurzen Intervallen gehört, wenn nichts Besseres zur Hand ist. Und genau hier schafft DAB wirksame Abhilfe.

Die UKW-Hitradios buhlen de facto nur noch um "angepisste" Verlegenheitshörer, die (noch) keine echte Alternative haben.
 
Die UKW-Hitradios buhlen de facto nur noch um "angepisste" Verlegenheitshörer, die (noch) keine echte Alternative haben.
"Verlegenheitshörer" ist bei ca. 85% der auf diese Weise verbrannten deutschen Hörfunkminuten bei konstanter bzw. leicht steigender Gesamtnutzung schon eine mutige Beschreibung. Die Alternative heißt "kein Radio mehr hören" und sie wird von Menschen mit vorhandener Selbstachtung auch genutzt. Die Alternative heißt deutlich weniger "sich für den gleichen Scheiß unter anderem Namen ein neues DAB-Radio kaufen". Sonst hätten wir bereits eine breite Positionierung am Markt.
 
"Verlegenheitshörer" ist bei ca. 85% der auf diese Weise verbrannten deutschen Hörfunkminuten bei konstanter bzw. leicht steigender Gesamtnutzung schon eine mutige Beschreibung.

Du solltest besser mal die Quellen hinterfragen, die du hier völlig unkritisch zitierst. Wäre die Popularität des Hitradios wirklich so hoch wie du immer unterstellst, ließen sich mit Hörfunkwerbung doch wesentlich höhere Gewinnmargen erzielen und die Betreiber wären nicht gezwungen Werbeminuten paketweise in Rabattschlachten zu verscherbeln. Die Allensbacher Werbeträgeranalyse, die meines Wissens ein recht hohes Ansehen bei den Werbetreibenden genießt, wies schon vor Jahren nur halb so hohe Marktanteile aus wie die MA, wobei Detailuntersuchungen fehlen. Ich möchte nicht wissen wie sich die Lage heute darstellt.

Und dass das überaus schwache UKW-Radioangebot in den eigenen vier Wänden besonders bei den anvisierten Junghörern keine Chance gegen die Digitalmedien hat, versteht sich eigentlich von selbst.
 
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