Bundesweiter DABplus-Multiplex steht in bisheriger Form (vielleicht) vor dem Aus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Bisher ist der DAB+ - Anteil an den 53 Kommentaren relativ hoch ;)

Klar, nachdem die DAB+ Fangemeinde in Foren wie diesen aufgerüttelt wurde und genau diejenigen die bei vorherigen Umfragen auch gevoted haben, dass sie Kiss FM oder sunshine über DAB+ hören nun sagen sie würden auf diesem Weg das Schlagerparadies hören. Wichtiger sind für mich eher die ersten ca. 30 Einträge, da gab es nur zwei Votings pro DAB+, der Rest Internet, wenige auch Satellit Astra. Das spiegelt alles viel mehr die momentane reale Radionutzung wieder, bei Sendern die nicht via UKW zu hören sind. Generell halte ich aber auch sehr wenig von diesen Facebook-Umfragen.

Diese Facebook-Umfragen dienen nur einem Zweck: Zu überprüfen, ob man sich den teuersten aller Verbreitungswege weiter leisten will und kann. Im Moment stellen fast alle Privatradios außer den religiösen Sendern die Verbreitung via DAB+ auf den Prüfstand, da die zur Verfügung stehenden Gelder langsam knapp werden. Leider sind die Einzelhandels-Umfragen nicht aussagekräftig genug: Was nützen 3 Millionen Geräte im Handel, wenn die meisten mit diesen Geräten weiter nur UKW hören?

Es scheint aber auch wirklich so ca. 50 Hardcore-Anhänger von DAB+ zu geben die wirklich bei jedem dieser Votings poltern. Ich selbst sehe mich als technikneutral und werde mich nicht beteiligen.

Es gibt momentan ein Dilemma, das auch Klassik Radio in der "Radiowoche" andeutete. Es gibt immer mehr Stream-Abrufe. Mehr Streamabrufe bedeutet aber auch: Mehr Geld für technische Verbreitung ausgeben. Und da es KEINEN Sender geben wird der künftig keinen Livestream mehr anbieten wird, tritt man halt von DAB+ zurück, da es hier zu wenig Erfolgsmeldungen gibt (u.a. Planziel für 2013 weit verfehlt).
 
Zuletzt bearbeitet:
@Radiotor

Ähm das ist so nicht ganz richtig. Oftmals sind es zwar die gleichen, die DAB+ als Empfangsweg angeben. Überfliege ich jedoch die Kommentare, sind mir nur zwei "übliche Verdächtige" aufgefallen. Viele von denen, die diesmal "DAB+" gevotet haben, sagen mir gar nix.

Auch ich gebe immer DAB+ an. Allerdings höre ich derzeit auch tatsächlich nur über diesen Empfangsweg (selten auch mal DVB-S). Es ist also noch nicht mal gelogen.

Oder denke mal an 90elf und die damalige Umfrage zurück. Damals hatte DAB+ über 800 Klicks wenn ich mich recht erinnere und lag sogar vor den Apps. Es mag forenbekannte 20 - 30 Hardcore-Fans geben, aber 800 sicher nicht.

Wie gesagt, nur ein Beispiel. Dass diese Technik generell noch einiges an Luft nach oben hat, streitet keiner ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte DAB+ scheitern, gibt es eben nur öffentlich-rechtliche Sender auf DAB+,

Wenn DAB+ scheitert, dann scheitert es und dann sind auch keine öffentlich-rechtlichen Programme mehr über DAB+ zu empfangen.

Sollte der Fall eintreten, dass weitere Privatprogramme den Bundesmux verlassen und sich damit von DAB+ verabschieden, steht auch die weitere Finanzierung des Bundesmuxes in Frage. Die KEF hat die Bewilligung weiterer Gelder auch immer von einem guten Miteinander der privaten Anbieter und des Deutschlandradios im Bundesmux abhängig gemacht. Desweiteren sorge ich mich, dass die KEF auch den "Landesfunkhäusern" die Kohle nicht länger bewilligt, wenn keine anständigen Nutzerzahlen zustande kommen. Man sollte langsam mal konkret sagen, wohin der Zug fahren soll, sonst sehe ich schwarz für DAB+ !
 
Wenn DAB+ scheitert, dann scheitert es und dann sind auch keine öffentlich-rechtlichen Programme mehr über DAB+ zu empfangen.


Und was kommt dann, die immerwährende Ultrakurzwelle? Wie wollen diese ausgezehrten Privatsender angesichts horrender Sendekosten und sinkender Werbeeinnahmen dauerhaft gegen die Neuen Medien bestehen? Kehren wir als nächstes zum VHF-/UHF-Fernsehanalogempfang zurück und entdecken die Vorzüge der VHS-Technik (keine bösen Raubkopierer etc.). Geht's noch?
 
Generell herrscht momentan im Medien- und Informationssektor eine riesengroße Hilfs- und Orientierungslosigkeit. Da hat sich mehrere Jahrzehnte sehr sehr wenig verändert, der Fortschritt bestand darin, Farbdruck bei Zeitungen einzuführen und im Fernsehen kamen neue Übertragungswege hinzu. Es blieb aber bei einem linearen Konsum. Hier waren die Anbieter, die Inhalte zusammenstellte, siebten und filterten und dort war der mehr oder weniger zufriedene Konsument, der sich per Leserbrief und Zuschauertelefon meldete, wenn ihm der Hut hochging.
Seit 10-15 Jahren kursiert da ein Phänomen namens Internet, in dem jeder seine Inhalte publizieren kann, wie er grad lustig ist. Da stellt man dann fest: Oh, da tanzen Sachen rum, ohne dass dafür bezahlt wurde. Da wird einfach kopiert. Da schreibt jener vom anderen ungefragt ab. Was stimmt eigentlich noch? Wo bekomme ich was? Dann wird ein Kanal gesperrt. Keine 24 Stunden später gibt es mehrere Neue. Das ist wie der Drache, dem man den Kopf abschlägt und drei neue wachsen stante pede nach.
Da kann jeder Inhalte auf einem Server im Ausland ablegen, nationale Rechte und Gesetze sind machtlos. Die etablierten Anbieter müssen zusehen, wie sie ihr Fähnlein so aufhängen, dass es in der Masse des Sumpfes noch gesehen wird. Lässt einer einen falschen Furz, gibt es einen Shitstorm. Spiel ich als Radiosender nich die Musik, die gewünscht wird, holen sich die Leute ihre Mucke irgendwo in den Wirren des Netzes. Ebenso ihre Nachrichten, ihre Sportergebnisse, ihre Filme, ihre Bilder, ihre Unterhaltung, ihre Gewinnspiele. Ja, scheisse auch. Und dann noch die technischen Problemchen, die sich beim Übertragen linearer Angebote ins Netz ergeben, das dafür gar nicht ausgelegt ist.
Wie gesagt: Bis jetzt Rat- und Hilflosigkeit an allen Fronten. Es ist ein wenig so wie in den ersten Tagen nach der industriellen Revolution: Noch weiss keiner, wo die Reise hingeht. Wie sich die Sache entwickelt. Wo sind jene, die sie vorantreiben. Damals waren das einige wenige, die das Geld hatten. In diesem Fall kann es jeder sein, theoretisch zumindest. Wer stellt die Regeln auf, gibt einen Rahmen? Hält sich überhaupt einer daran? Tja...lauter ungelöste Fragen. Was mit Medien...macht heute quasi jeder, auf irgendeine Art.

Ach ja, ein wenig in diese Richtung stochert jener Artikel: http://www.lfm-nrw.de/funkfenster/medientechnik/internet-tv.php3
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte das Fass nicht im NRW-Thread aufmachen, da dann dort wieder vom Thema abgewichen wird. Dann lieber hier: Die Vielfalt der Bewerber (allein der bisher vermuteten / durchgesickerten) stellt doch ganz klar das Dilemma des UKW-Standards dar. Einerseits wollen alle senden, andererseits wird ein Standard, der dies ermöglicht, boykottiert bzw. nicht ausreichend gefördert. Über DAB+ könnten in NRW prinzipiell mehr Sender auf Sendung gehen als es in Zukunft über UKW der Fall sein wird. Welche Gruppe am Ende das Rennen in NRW macht ist gleichgültig, am Ende erreichen alle anderen Bewerber nicht ihr Ziel in NRW zu senden. RTL, FFH und Co. könnten rein theoretisch von heute auf morgen die gesamte Bundesrepublik bedienen, Nordrhein-Westfalen inklusive. Nur hieße das im Gegenteil auch mehr Konkurrenz zu akzeptieren und sich ggf. von der Platzhirschmentalität in einigen Bundesländern verabschieden zu müssen. Allzu gerne würde ich die Gesichter insbesondere bei der RTL Gruppe sehen, die sich ja am striktesten gegen DAB+ zur Wehr setzt, wenn NRW aus der Hand ist.
 
Und was kommt dann, die immerwährende Ultrakurzwelle? Wie wollen diese ausgezehrten Privatsender angesichts horrender Sendekosten und sinkender Werbeeinnahmen dauerhaft gegen die Neuen Medien bestehen?

Das Problem ist, dass er Anteil an DAB+ Radios im Gegensatz zu UKW-Empfängern marginal ist. Die Doppelausstrahlung über UKW und DAB+ ist für Programmanbieter die sich über Hörerzahlen refinanzieren müssen einfach zu teuer. Würde man nur auf DAB+ setzen, dann würde man auf einen Großteil seiner Hörer verzichten und wer will das. Im Endeffekt dürfte es dem Hörer doch egal sein, wie er Radio hört, Hauptsache es ist unkompliziert und das ist es über UKW und DAB+, allerdings müsste man sich langsam mal für einen der beiden Übertragungswege entscheiden, um den Protagonisten langfristige Sicherheiten zu bieten. Das wurde ja auch von den Privatanbietern im Bundesmux immer wieder gefordert.
 
Die Debatte verwundert mich ein wenig.

Die meisten Hörer suchen sich ihren Sender doch nicht anhand irgendeiner Musikfarbe aus, sondern weil er im Sendegebiet beheimatet ist. Die Norddeutschen haben NDR oder FFN fest einprogrammiert, die Bayern Antenne Bayern oder ein BR-Programm, die Hessen FFH oder was vom hr. Fernsehen und Radio haben rein gar nichts miteinander zu tun, und so ist es auch bei den Übertragungswegen. Sicher hat RTL viele Zuschauer, aber ein RTL-Radio schaltet doch kaum einer ein. Warum auch? Die kommen nicht von hier.
 
Das meinen die Macher noch immer, während 40 Millionen Deutsche regelmäßig die Musikdienste im Internet belagern und der Rest händeringend nach Auswegen sucht und findet (eine Million DAB-Geräte wurden allein in Bayern gekauft, das Smartphone ist längst Tagesbegleiter etc.).

Es ist sicher richtig, dass die gegenwärtigen Verhältnisse von Ungewissheit und Orientierungslosigkeit geprägt sind, aber schön langsam nimmt die Zukunft klare Konturen an. Die großen amerikanischen Radiogesellschaften fahren dreigleisig und setzen neben UKW auch noch aufs Internet (IHeartRadio, Radio.com Player etc.) und auf Digitalradio (heißt dort HD-Radio). Ist die Durststrecke erst einmal überwunden, ist man wieder im Rennen - notfalls gründet man ein Joint-Venture oder kauft sich bei der Konkurrenz ein.

Alles weitere siehe hier

Würde man nur auf DAB+ setzen, dann würde man auf einen Großteil seiner Hörer verzichten und wer will das

Wer redet denn von "nur"? Für mich klingt das eher nach Ausflüchten, weil man sich in naher Zukunft ohnehin aus dem Radiogeschäft zurückziehen will.
 
Zuletzt bearbeitet:
@xamsa: Dann bist Du mit großer Wahrscheinlichkeit ein Aachener! Die kennen sich auch nicht. Du gehst durch die Stadt oder spazierst durch den Wald, durchs Venn, sonstwo und fragst nach dem Weg irgendwohin. Die Antwort lautet mit 90%iger Wahrscheinlichkeit: "Haouuu, dat weiss isch ned, hier kenn isch misch ned"
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben