radioforen.de Bye bye, Radioforen!

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Der Radiotor

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Nach 13 Jahren habe ich entschieden mich als aktives Mitglied aus den Radioforen zurückzuziehen. Der Grund: Einerseits hat die anonyme Diskussionskultur hier, aber auch in anderen Foren, inzwischen den Bereich unterhalb der Gürtellinie erreicht, andererseits haben alle wirklichen Wissensträger längst diese Plattformen verlassen. Ich werde mich weiter aktiv an Foren zum Thema Hörfunk beteiligen, aber unter Klarnamen. Ihr glaubt es gar nicht, welche Möglichkeiten es alleine im sozialen Netzwerk Facebook gibt - in geschlossenen Gruppen, in denen auch viele "Offizielle" aus dem Radio-Business mitdiskutieren und sogar die eine oder andere interessante Insider-Info verraten. Auch die FB-Plattform der Radioszene werde ich weiter nutzen, wie bisher schon. Unter Klarnamen gibt es eine faire, anständige Diskussionskultur. Etwas, was ich in den anonymen Foren zunehmend vermisse. Daher: Bye bye, Radioforen, ihr seht mich wieder in der "richtigen" Welt :)
 
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Schade! Überlege es Dir nochmal.
Ein Anonymus, der mich in irgendwelchen Foren bepinkelt, hat mich noch nie gejuckt. Ich kann entweder ignorieren oder zurückkeilen.
Ein Anonymus, der in Foren konstruktiven Input leistet, gerne auch provokante oder pointierte Thesen und Meinungenvertritt, ist mir hochwillkommen. Davon lebt auch dieses Forum.
Es ist niemandem verboten, hier unter Klarnamen aufzutreten.
Es ist auch möglich, durch einfache PN-Rückfrage von vielen Forenusern die Klarnamen zu erfragen - ich habe es selbst ausprobiert und bin kaum auf Verweigerer gestoßen.
Meinen Klarnamen kann z.B. jeder erfahren, der mich in einer sachlichen PN danach fragt.
 
Ehrlich gesagt, würde ich die Beiträge von "Der Radiotor" auch lieber auf öffentlichen Portalen als in Foren lesen, aber seien Beiträge waren/sind in meinen Augen eine der wenigen, die noch lesenswert sind. Und für Fehler sollte er nicht gleich an den Pranger gestellt werden. Da gibt es noch ganz andere Beispiele. In meinen Augen werden hier leider zu oft tolle Diskussionsthemen in die Irrelevanz geleitet, wie man an den letzten Beiträgen erkennen kann. Mehrwerte in Sachen Information oder Diskussion erhalte ich mittlerweile woanders, wobei die Hoffnung bliebt, dass diese auch hier wieder bald einziehen:
* Beiträge die neue Sichtwiesen eröffnen
* kritische Beiträge, die nicht nur "Draufhauen" sondern Alternativen aufzeigen
* Beiträge, bei denen man nicht den Eindruck hat, dass hier Frustabbau an erster Stelle steht, sondern sachlich-konstruktiv sind
 
Ich werde seine Postings auch vermissen, keine Frage. Nichts desto trotz passieren halt auch mal Fehler, und darüber muss man offen reden können, ohne das sich der gegenüber gleich auf den Schlips getreten fühlt. Wenn der Radiator das nicht kann, ist es tatsächlich besser, wenn er sich eine andere kritiklosere Leserschaft sucht. Beleidigte Leberwürste kenne ich im echten Leben genug. Das brauche ich nicht auch noch im Forum.
 
Ich finds schade, daß Du gehst, Radiotor.

Ich bin auch in den letzten Monaten besonders von den DAB+-Fäden genervt, habe mich aber nicht zurückgezogen, sondern diskutiere in diesen Fäden kaum noch mit, weil es für mich sinnlos ist und sich die Beiiträge eh immer wiederholen.

Aber deswegen ganz zurückziehen? Warum? Überlegs Dir doch noch mal, würd mich freuen. Letztendlich ist es aber Deine Entscheidung, die akzeptiere ich natürlich.
 
@Der Radiotor: Ich finde es auch sehr schade das du gehst. Deine Beiträge haben "Hand und Fuß" und du stellst die richtigen Fragen.
Nachvollziehen kann ich deinen Schritt.
Danke für die Tips mit den Facebookgruppen. Über das aktive Radiomachen gibt es hier im Forum kaum Austausch.
 
Ich werde mich weiter aktiv an Foren zum Thema Hörfunk beteiligen, aber unter Klarnamen. Ihr glaubt es gar nicht, welche Möglichkeiten es alleine im sozialen Netzwerk Facebook gibt - in geschlossenen Gruppen, in denen auch viele "Offizielle" aus dem Radio-Business mitdiskutieren und sogar die eine oder andere interessante Insider-Info verraten.
Ich kenne nur wenige, die unter ihrem Klarnamen bedeutende Insider-Infos preisgeben. Wenn, dann ausschließlich per E-Mail, persönlichen Gesprächen oder bestenfalls in geschlossenen Facebook-Gruppen, die genau deshalb geschlossen sind, damit möglichst nichts nach außen dringt.
Genau das ist auch der Grund, warum ich Facebook eher meide: Alles, was man dort veröffentlicht, kann im schlimmsten Fall irgendwann gegen einen verwendet werden. Die Anonymität, die Foren wie dieses bieten, ist also nicht unbedingt von Nachteil.
Außerdem ist Facebook meiner Meinung nach ein Instrument, um Bürger zu überwachen: Wer bei Facebook Fotos von sich hochlädt und anschließend in schöner Regelmäßigkeit aus seinem Leben berichtet, darf sich jedenfalls nicht darüber beklagen, wenn Dienste wie die NSA oder der BND das Internet überwachen. Einen einfacheren Weg, um im großen Stil an Informationen über Personen zu gelangen als mittels sozialer Netzwerke, gibt es nicht. Wenn man sich aus diesen eine Zeit lang zurückhält, wird man mit Mails überhäuft, sich wieder einzuloggen. Wem das nicht auffällt, dem ist echt nicht zu helfen.
Ich bin inzwischen so weit, dass ich noch nicht mal direkt über meinen eigenen Internetprovider ins Netz gehe, sondern zuvor einen verschlüsselten VPN-Tunnel zu einem Server im Ausland aufbaue. Vielleicht mag das paranoid erscheinen, aber ich tue das aus Prinzip, auch wenn ich nichts zu verbergen habe.

Deinen Schritt, das Forum zu verlassen, kann ich durchaus nachvollziehen.
Auch ich bin mit der Entwicklung hier nicht zufrieden: Ständig werden ein und dieselben Argumente zu den immer gleichen Themen bis zum Abwinken ausgetauscht, ohne dass diese einen echten Neuigkeitswert enthalten. Das erinnert fast schon an die minimalistischen Rotationen jener Programme, die in zahlreichen Threads kritisiert werden.
OK, manche inhaltliche Kritik ist m.E. gerechtfertigt, aber: Es ändert sich ja sowieso nichts, egal wie viele Leute hier äußern, dass ihnen WDR 2, NDR 2 usw. immer weniger zusagt.
Das juckt die Verantwortlichen nicht und neue Programme auf terrestrischem Wege gibt es ebenfalls nicht, von einigen wenigen Ausnahmen bspw. in Norddeutschland abgesehen.
Auf die Diskussionskultur will ich gar nicht näher eingehen: Die war nach meinen Eindrücken auch in früheren Jahren nicht besonders hoch. Hinzu kommt: Sobald sich jemand differenzierter zu einem Thema äußert, gibt es darauf kaum Reaktionen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte einmal mit einem neutralen Nick wie "Radioinitiative" bei denen einen Account erstellt. Der wurde dann nach einer gewissen Zeit gesperrt. Bei meiner Unterredung mit dem Support wurde mir mitgeteilt, ich solle zwecks einer Entsperrung meinen Personalausweis einscannen und dem Unternehmen zusenden. Dazu war ich nicht bereit und verlangte eine Löschung des Zugangs, was dann auch geschah.
Aber Du hast recht, man kann natürlich auch mit Fake-Angaben einen Facebook-Account erstellen.
 
Ich hoffe, Radiotor liest noch mit. Ich hatte es in dem anderen Forum schon geschrieben, dass ich die Infos, die uns hier geliefert werden,sehr froh bin. Dass da die eine oder andere Info sich ändern kann, ist völlig normal und deshalb muss man nicht jemanden, der sich die Mühe macht und andere Interessierte mit Informationen versorgt, verteufeln. So etwas ist unterste Schublade. Ich hoffe, dass wir weiterhin Infos von ihm bekommen, ansonsten bitte eine persönliche PN, wo ich weiterhin die Infos erhalten kann. Bei Facebook bin ich auch.

OT zu Facebook: Ich wurde bei Facebook gesperrt, weil ich von China aus über ein VPN Facebook aufrufen wollte. Die Freischaltung sollte auch über eine Kopie vom Personalausweis zur Identitätskontrolle zugesandt werden. Alternativ konnte ich mich aber wieder über mein Handy (einloggen über die App) freischalten. Man mag es kritisieren und die Begeisterung war bei mir auch erst nicht vorhanden, aber es schützt eine Person vor Hackern. Daher würde ich es nicht so negativ sehen. Ja, Facebook nutzt die Daten, das sollte jeder Nutzer auch wissen. Deswegen habe ich auch nur sehr wenig Informationen bei Facebook. Man kann schon steuern, welche Infos man preisgeben will.
 
Ich bin auch seit 20 Jahren in diversen Newsgroups und Radioforen unterwegs.
Die Situation hat sich geändert, es sind immer weniger Leute hobbymäßig unterwegs sondern Verbandsfuzzis, Lobbyisten, Radiomacher, Sendernetzbetreiber-Beschäftigte etc.
Vielleicht interessiert "normale" Menschen auch das Radio nicht mehr so.
Auf der anderen Seite "Frischlinge", die mit Fragen "wie bekomme ich WDR 2 in Hannover" nerven.
Wo gibt es denn auf Facebook "Radiogruppen"?
Unter den bei Digitalfernsehen oder anderen Verlautbarungsorganen der "Lobby" als "Nachrichten" getarnten Werbung zu kommentieren und denen dadurch mehr Werbekunden zu bescheren, habe ich keine Lust.
 
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Ihr glaubt es gar nicht, welche Möglichkeiten es alleine im sozialen Netzwerk Facebook gibt - in geschlossenen Gruppen, in denen auch viele "Offizielle" aus dem Radio-Business mitdiskutieren und sogar die eine oder andere interessante Insider-Info verraten.

Und diese Erwähnung soll hier was genau? Die Infos die da ausgetauscht werden, werden uns so oder so nie erreichen, denn die Gruppen sind ja wie schon erwähnt geschlossen.

Auch die FB-Plattform der Radioszene werde ich weiter nutzen, wie bisher schon.

Da habe ich, trotz intensiver Suche, nichts von dir gefunden. Ich vermute stark, dass deine Wortmeldungen dort, anders als hier, im Grundrauschen versinken. Von daher finde ich diesen Schritt unklug, aber ich respektiere ihn. Wie schon erwähnt musst du selber wissen was du tust. Keiner hier wird dich betteln zu bleiben.
 
Ach Gottchen, Radiotor, das ist schade. Aber Dein Ausscheiden wirft auch ein Schlaglicht auf die Themenwahl und Diskussionkultur hier im Forum. Es ist ja nicht so, dass hier nicht schon immer auch mit einer gehörigen Schippe Schlamm geschmissen wurde und persönliche Angriffe vorkamen (Habe auch selber ein paar Mal ziemlich daneben gelangt). Mir fehlen vor allem die Themen, bei denen ich mich noch einklinken kann und dazu Stellung nehmen. Es ist doch alles durch. Und das, was vor zehn Jahren noch für eine größere Forengemeinde von Radiomachern und -hörern interessant war, wird heute stigmatisiert als entlegen und elitär. Wer redet noch über Präsentationskultur, wer redet hier gar über E-Musik-Programme (außer Klassikradio-Bashing) oder die Qualität von Deutschlandfunk-Kommentaren und Nachrichten. Früher (TM) gab es hier mal das Gold-Forum, wo man sich inhaltlich auseinandersetzen konnte - auf hohem und höchstem Niveau. Ich möchte heutzutage nicht immer die vielen Leut' mitdenken müssen, die Radio nicht von innen kennen und dementsprechend eine manchmal enervierende, verzerrte Sichtweise von dem haben, was hinter den Kulissen abgeht. Wie oft will ich dazwischenhauen und sagen: Mensch, Junge, schau Dir doch erst mal einen Sendebetrieb von innen an, bevor Du auf die Tasten hämmerst. Ich vermisse das Gold-Forum schmerzlich. Trotzdem lauere ich wie ein Süchtiger auf einen Faden, der mal Substanz hat, der Anregungen bringt, Denkanstöße. Und Deine Inhalte, Radiotor, waren es oft. Deswegen umso deutlicher: Schade!
 
Ich weiß nicht, warum andere Teilnehmer sich hier im Forum angemeldet haben. Ich kann nur für mich sprechen, was mich bis heute bewegt, Radiothemen zu diskutieren, obwohl ich in der Tat seit inzwischen über zehn Jahren nicht mehr hinter dem Mikrofon sitze.
Ich halte - gerade in Zeiten von Internet und Online-Overkill, bei gleichzeitigem Dahintaumeln der Printmedien - das Radio nach wie vor für ein Kommunikationsmedium der Zukunft. Für mich ist es ein Medium mit genialen Möglichkeiten, um schnell, authentisch, spontan, emotional und professionell zu informieren, zu kommunizieren und zu unterhalten. Es bricht mir das Herz, zu erleben, was in der Realität aus diesen fantastischen Möglichkeiten gemacht wird. Sie sind zur Beute von Betriebswirten, Controllern, Juristen, Technokraten und einer heuchlerischen Beraterzunft geworden. Dagegen schreibe ich an, in der Hoffnung, direkt unter den (noch) Radioschaffenden dabei Verbündete zu gewinnen, bzw. Leuten auch Mut zu machen, ihr Medium zu verteidigen und um die Perspektiven dieses Mediums zu kämpfen.
Wer in der Branche arbeitet und davon lebt, der kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Aber der muss sich entscheiden, ob er seinen Job absitzt, oder ob er mit daran arbeitet, diesen Job (wieder) attraktiv zu machen.
Ich erlebe viel Resignation und Frustration in den Radioforen. Ich erlebe außerdem viel Unwissenheit, viel Borniertheit und viel schlechte Erziehung. Das sind alles keine Gründe, die Sache aufzugeben. Ich erlebe nämlich auch motivierte, enthusiastische und idealistische Mitstreiter, die sich hier nicht nur den Mund fuselig reden, sondern die auch Ermunterung und Bestätigung gut gebrauchen können, damit sie durchhalten und für ein zukunftsfähiges Radio weiter kämpfen. Ja, es ist "nur" ein Diskussionsforum. Aber ohne Diskussion und Meinungsaustausch kommen auch keine Ideen und Veränderungsimpulse in Gang. Vielleicht lesen und schreiben hier auch junge und zukünftige Kollegen mit. Sollen sie mit den Beraterweisheiten und den rotzigen betriebswirtschaftlichen Zwängen ihres PD allein gelassen werden, oder sollen sie die Chance erhalten, auch mal eine andere Sichtweise kennenzulernen?
Jede hier ehrlich gemeinte Zeile lohnt sich. Jede nicht geschriebene Zeile ist eine verpasste Chance. In diesem Sinne finde ich es um jeden User schade, der einfach so "hinwirft", obwohl er noch viel zu sagen hätte.
 
@Internetradiofan:
"Normale" Menschen tummeln sich aber nicht in solcher Art Foren, und dass ihnen Hörrundfunk am Allerwertesten vorbei geht, ist eventuell auch "hausgemacht". - Wer die Ursache nur in den Weiten irgendwelcher Netze sucht, denkt meines Erachtens zu kurz. Irgendwann hat der Hörrundfunk die Hörer einfach "vergessen". "Vergessen" dahingehend, sie auf ihrem Weg mitzunehmen, sie ernst zu nehmen oder einzubinden.
Begonnen hat wohl alles, als irgendwann der "Gigantismus" in den Programmen Einzug hielt, das Radio "steril" wurde, die Macher sich in ihren "Bauen" einmauerten und die Hörer im Programm nicht mehr oder nur noch stattfanden, wenn sie dümmliche Geräusche erkennen sollten. Kurzfristig mag das ja richtig gewesen sein, aber Unternehmen, und dazu zähle ich Radiostationen, sollten langfristig denken und nicht nur bis zum Ende des Quartals bzw. der MA-Erhebung!

Edit:
Da @OnkelOtto in diesem Faden liest, schnell noch die gröbsten Fehler beseitigt!
 
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Ich werde mich weiter aktiv an Foren zum Thema Hörfunk beteiligen, aber unter Klarnamen.
Deine Entscheidung ist verständlich, wenn Du mit Beiträgen zu diskutierten Themen publizistisch Geld verdienst. Aber bei einer meinungsbildeneden Diskussion wie in diesem Forum kann man am geschriebenen Inhalt entscheiden, ob und mit wem man diskutieren möchte und worüber, egal, wie das Gegenüber im realen Leben heißt und welche Position es ausübt. Jeder gibt hier halt das über sich preis, was er möchte (und nicht das, was ein Plattformbertereiber verlangt). Im Übrigen hat das Forum eine wunderbare Ignorierfunktion.

Ihr glaubt es gar nicht, welche Möglichkeiten es alleine im sozialen Netzwerk Facebook gibt - in geschlossenen Gruppen, in denen auch viele "Offizielle" aus dem Radio-Business mitdiskutieren und sogar die eine oder andere interessante Insider-Info verraten. Auch die FB-Plattform der Radioszene werde ich weiter nutzen, wie bisher schon. Unter Klarnamen gibt es eine faire, anständige Diskussionskultur.
Sicher, für PR ist FB eine gute Plattform, gestreute "Insider"-Infos sind da Bestandteil der PR und dieser Klarnamenszwang bei FB ist eher was für die Effektivierung der Werbung und PR und dient der Vermeidung von Streuverlusten, aber nicht für gesunde, das eigene Denken fördernde Meinungsbildung. Hab Deine kontroversen Meinungsäußerungen hier gerne gelesen. Aber wenn Du für Dich andere Schwerpunkte setzt, wünsch ich Dir viel Spaß im FB-Ghetto...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, es ist "nur" ein Diskussionsforum. Aber ohne Diskussion und Meinungsaustausch kommen auch keine Ideen und Veränderungsimpulse in Gang.
Das habe ich auch eine Zeit lang geglaubt.
Für mich waren vor allem die verfilzten Strukturen in der nordrhein-westfälischen Radiolandschaft ein Anlass, in Foren wie diesem aktiv zu werden: Ich hatte gehofft, wenn man nur genügend auf das Problem hinweist, könnte daraus eine Bewegung entstehen, die zu einer Veränderung in Gestalt einer Öffnung des Marktes und damit einer größeren Programmvielfalt im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland führt.
Inzwischen muss ich mit einer gewissen Resignation feststellen, dass man durch Foren wie dieses nichts, aber auch gar nichts erreicht. Lediglich verschwendet man mit dem Verfassen von Kommentaren wertvolle Zeit.

Kurzfristig mag das ja richtig gewesen sein, aber Unternehmen, und dazu zähle ich Radiostationen, sollten langfristig denken und nicht nur bis zum Ende des Quartals bzw. der MA-Erhebung!
Das sehe ich genauso, aber langfristiges Denken fehlt im heutiges Wirtschaftsleben nahezu vollständig: Das einzige was zählt ist der schnelle Gewinn. Sobald innerhalb eines bestimmten Wirtschaftszweiges immer weniger Gewinne erwirtschaftet werden, suchen sich die Investoren andere Anlagemöglichkeiten. Dieses Heuschreckenprinzip hat inzwischen so gut wie alle Bereiche des ökonomischen Lebens erfasst, auch den Rundfunk.
Den Investoren in den Rundfunkbeteiligungsgesellschaften, genauso wie den Verlegern, ist es völlig Wurst, welchen qualitativen Gehalt die Programme haben. Für sie sind jene Sender ideal, die möglichst den ganzen Tag lang auf der Arbeit im Hintergrund laufen, ohne dass jemand aktiv zuhört, denn unterbewusst prägen sich Werbebotschaften bekanntlich am besten ein. Genau darauf sind die heutigen Programme inhaltlich ausgerichtet.
Ein paar Enthusiasten wie wir, die mit Radio mehr verbinden als lediglich eine Einnahmequelle, die man so lange auspresst bis man sie wegwirft, spielen in deren Kalkulationen überhaupt keine Rolle.

Wer aus einem gewissen Idealismus heraus etwas in Form eines eigenen Rundfunkprogramms verändern möchte, bekommt keine Chance dazu, denn ihm werden die notwendigen Übertragungskapazitäten verwehrt, da die Konzerne mit Hilfe der Landesmedienanstalten den Markt abgeschottet haben.
Es ist ja nicht so, dass es nicht Versuche gibt, den Rundfunk vor dem völligen Bedeutungsverlusst zu retten, aber die scheitern tatsächlich immer an den zuständigen Behörden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin auch seit 20 Jahren in diversen Newsgroups und Radioforen unterwegs.
Die Situation hat sich geändert, es sind immer weniger Leute hobbymäßig unterwegs sondern Verbandsfuzzis, Lobbyisten, Radiomacher, Sendernetzbetreiber-Beschäftigte etc.
Hier? Kann ich wirklich absolut nichts von ausmachen. Bis auf wenige, die Regel bestätigende Ausnahmen tobt sich hier nur noch ein kleiner Kreis typischer Freakhörer aus. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch einfach kaum noch möglich, ehren- und hauptamtliche Radiofreaks zu unterscheiden.

Vielleicht interessiert "normale" Menschen auch das Radio nicht mehr so.
Ich sehe für linearen Hörfunk in der Tat keine große Zukunft mehr. Dud mr leid.


Und das, was vor zehn Jahren noch für eine größere Forengemeinde von Radiomachern und -hörern interessant war, wird heute stigmatisiert als entlegen und elitär.
Zunächst einmal ja in den Anstalten selbst. Und da wäre dann auch durchaus nach der Rolle von Typinnen und Typen wie z.B. Ms. Aletree (falls die Dame noch in ihrem Amt ist, habe das seit Jahren nicht mehr weiter verfolgt) zu fragen.

Aber solche Fragen formuliert hier ja schon längst niemand mehr.
 
@OnkelOtto
Ja, genau - es ist alles durch. Auch ich habe mich hier ja weitgehend zurückgezogen, weil es nichts mehr zu diskutieren gibt für mich. Das deckt sich auch mit meiner realen Radionutzung: eine Stunde im Monat schätze ich, und die meist nicht live, sondern von Aufzeichnungen nachgehört und eigentlich immer von einer Kulturwelle stammend - ein mich interessierendes Feature, eine liebevoll gemachte Reportage über ein mich ansprechendes Thema oder sogar mal ein klassisches Konzert (die Übertragung lief dann auf DKultur).

Über den Privatfunk und über die Popwellen mag ich sowieso nicht mehr schreiben (was mir aber nicht immer gelingt). Ich habe abgeschlossen mit dem Versuch, irgendwo in der dazugehörigen Welt etwas für mich verwertbares zu finden - nicht nur im Radio, sondern auch im "echten Leben". Ich kann auch nicht erwarten, daß ich von solcherlei Programm in irgendeiner Weise berücksichtigt werden könnte oder gar eine (aus meiner alten Sicht angemessene) Berücksichtigung "erstreiten" könnte. Das Thema ist durch. Außerdem mag ich dieses Zitat, das ich vor 2 Jahren kennenlernte, es ist mir seitdem wenigstens manchmal zu einem Begleiter geworden und müßte es noch viel mehr sein:

“You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.” - R. Buckminster Fuller

Das "new model" hat bei mir nichts mit Radio und nichts mit der bestehenden Gesellschaft zu tun. Ich fand für mich weitaus besser passende Ansätze eher in einem spirituellen Zentrum in der Schweiz. Ohne Radio. Monatelang. Habe nichts vermißt.

Da fällt es mir gerade auf: ich habe regelmäßigen Kontakt zu einer inzwischen 89-jährigen Dame, die anfang der 50er Jahre die Raumakustik der legendären Studios in der Ostberliner Nalepastraße berechnet und den Innenausbau überwacht hat und das gleiche in den frühen 60er Jahren im inzwischen geschändeten Block E mit den Sendekomplexen des DDR-Rundfunks tat. Dadurch bekomme ich Einblicke in diese aus heutiger Sicht "frühe" Zeit des Rundfunks. Ich fühle regelrecht, mit welcher Begeisterung man damals am Bau der Infrastruktur beteiligt war und unter welchen harten Bedingungen man arbeitete - für eine als "gute Sache" empfundene Sache. Ähnliches kenne ich aus Erzählungen anderer Senioren aus deren einstigen Tätigkeitsbereichen, die mit Rundfunk nichts zu tun hatten.

Heute erlebe ich in meiner Generation (41) meist allerhöchstens Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit. Man betrachtet sie wie eine milde Erkältung: geht schon wieder vorbei, Freitag ist Wochenende. Oft erlebe ich allerdings auch tiefe Frustration über den "Job", und das geht mir auch im Kontakt mit Ärzten so, die sich nur noch als "Kostenfaktor" behandelt fühlen im Krankenhaus, nicht jedoch als jemand, der kranken Menschen helfen kann. Das ist doch genau das gleiche wie beim Rundfunk - mit genau den gleichen Folgen. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem: wir erschaffen uns eine Ar...lochwelt und sind danach frustriert, in einer ebensolche arbeiten zu müssen (!). Das Thema ist inzwischen durchaus prominent beschrieben worden: On the Phenomenon of Bullshit Jobs.

Oder die Story mit Wam Kat, dem Aktionskoch, der mit seiner Truppe Freiwilliger auch für tausende Menschen unter freiem Himmel eine leckere vegane Suppe zaubert, aus Zutaten, die die Bauern nicht verkaufen dürfen, weil sie nicht formatiert genug (um im Radio-Slang zu bleiben) für den Mainstream-Markt sind:

http://www.zeit.de/lebensart/essen-trinken/2010-10/demonstrations-koch schrieb:
Es war am letzten Tag der Proteste von Heiligendamm , als plötzlich ein Einsatzleiter der Polizei vor Wam Kat stand. Der Einsatzleiter sagte, er solle ihm verdammt noch mal verraten, wie das gehe, rein organisatorisch, warme Suppe, stets pünktlich, für Tausende von Demonstranten. Seine Polizisten müssten oft 24 Stunden ohne ordentliche Mahlzeit ausharren. Die Sonne stand tief am Horizont, die letzten G8-Gegner rollten ihre Schlafsäcke zusammen, eine Sommerbrise wehte über die Äcker rund um den Sicherheitszaun, der die Staatschefs schützen sollte. Wam Kat schaute den Einsatzleiter an und sagte: "Das funktioniert, weil wir es freiwillig tun. Und weil wir voller Energie sind."

Ich kenne Wam Kat und kann bestätigen: genau so tickt er und genau so lustig ist es, bei ihm mitzuhelfen. Kann mich nicht erinnern, daß irgendwelche "Meetings" mit dem Management meines einstigen Arbeitgebers jemals so heiter und direkt erkennbar sinnvoll gewesen wären. Es gab dort freilich Geld, das, seitdem ich einen neuen Abteilungsleiter hatte, durchaus eine gewisse Verwandtschaft zu Schmerzensgeld bekam. Schmerzensgeld-Forderungen sind meist recht hoch, weil die Zahlung etwas kompensieren soll, das man nicht mit Geld kompensieren kann: Sinn und Lebensfreude. Womit auch gleich manche Lohnforderungs-Runden vermutlich genügend gut erklärt wären.

Und da muß ich @K 6 recht geben: der Feind für relevantes Radio sitzt bereits in den Anstalten selbst, da muß man nicht auf ein Radioforum, auf eine vermeintliche (und wohl auch reale) Meinung der "Bevölkerungsmehrheit" oder ähnliches warten. Wir sehen es derzeit gut beim WDR, wie Schritt für Schritt ausgekehrt wird. Wir sehen es beim BR, wie beschlossen wurde, eine dritte UKW-Kette mit Popdudel zu belegen (PULS statt BR Klassik), statt den längst überfälligen Schritt zu tun, aus Bayern 1 und Bayern 3 ein Programm zu machen, die Pop-Doppelversorgung der Mehrheit in der Altersklasse 35-55 zu beenden und damit Platz zu schaffen für ein neues jüngeres Angebot. Wir sehen es beim SWR, der das Budget von SWR 2 kürzt und Orchester zerstört. Wir sehen es beim RBB, der nicht einmal willens ist (!), die noch brauchbaren Abendsendungen von Radio Eins in einer anhörbaren Tonqualität zu verbreiten und wir wissen vom MDR, daß man ihn gleich komplett ignorieren kann mit seinem Hörfunkangebot.

Solange da nichts passiert, solange nicht der Mut aufgebracht wird, Qualität und relevanten Inhalt zu liefern, solange nicht wieder Menschen statt Automaten Radio machen, solange nicht das Herz und die Seele über Programminhalte entscheiden, sondern Strategien, die auf "Optimierung" hinzielen, solange engagierte Radiomacher an die Wand gestellt und als Hindernis auf dem Weg zu hohen Quoten betrachtet werden, solange muß man doch nichts mehr diskutieren.

Daß ich hier vor wenigen Wochen wieder eingestiegen bin (SWR Info - angeblich Aussteuerung nach Lautheit) hatte nur den Grund, daß ich Angst davor habe, dieses stümperhafte, schauderhafte Vorgehen beim SWR könne Modell für andere Wellen werden und ggf. noch Bayern 2 oder die anderen Kulturwellen akustisch zerstören. Dagegen mußte ich etwas schreiben. Das wenige, was noch ist (Bayern 2, BR Klassik, SWR 2, WDR 3, ...) darf keinen weiteren Schaden nehmen. Alles weitere wirkt auf mich heute schon illusorisch und deutlich zuviel verlangt.

Aber ich weiß inzwischen: es gibt ein Leben ohne Radio - und das kann herrlich sein. Vor allem in Schweizer Bergregionen, an Wasserfällen, im duftenden Heu.

Und damit ein schönes Wochenende und alles gute, @ Der Radiotor.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Radiowaves
Ja, Du hast Recht: Es geht auch ohne Radio (ohn dieses Radio, welches uns heutzutage geboten wird), und ja, es gibt Wichtigeres auf der Welt.
Das Leben ist ohne Radio vielfach tiefer, entspannter, entschleunigter, relevanter und unterhaltsamer als mit Radio - und damit ist es schöner. Aber das ist ja gerade auch eine Chance für das Radio: Es sollte wieder Tiefgang, Entschleunigung, Entspannung, Relevanz und Unterhaltung bieten.
Das steckt nun leider im "besten Mix" und im "wir sind lustig" nicht drin, schon gar nicht, wenn diese beiden Claims noch mit kilometerlangen überflüssigen und pseudoaktuellen Verkehrsmeldungen und zu minutenlangen Kollegengesprächen aufgebauschtem Wetterbericht garniert sind.
Aber nur Mut: Alles was schlecht ist, kann nur besser werden.
 
@OnkelOtto
Ja, genau - es ist alles durch.

Nein, hier im Forum ist noch lange nicht "alles durch"! Ich akzeptiere diese Haltung, kann sie aber nicht verstehen! Wo, wenn nicht hier, erreicht man auch "Radiomacher" mehr oder weniger direkt? Natürlich werden sie nicht antworten, aber sie lesen höchstwahrscheinlich mit und bilden sich ihre Meinung! Mehr kann man mit einem Posting hier im Forum nicht erreichen oder erwarten. Niemand wird dir dafür um den Hals fallen!

Darum geht es auch nicht. Entscheidend ist, daß man seine Meinung sagt bzw. jahrelang vertritt, um z.B. diesen ganzen "Lobby-Postings" gegen DAB+ knallhart entgegenzutreten! Denn wenn man das nicht macht und sich wie eine Mimose verhält, übernehmen die "Anderen" langsam aber sicher das Forum und damit die "allgemein vorherrschende Meinung". Ich bin heute ja auch nur ein Hörer - zugegeben ein "ganz pöser Problemhörer" (bitte nicht mit "Problembär" verwechseln) - aber ich persönlich kann einfach nicht zusehen und zulassen, was mit dem Medium "Radio" so passiert! Ich schreibe meine Meinung und gebe devinitiv nicht auf!

Aufgeben ist keine Option für Zwerge! (Frei nach einem coolen Spruch in einem Actionfilm)

Heute erlebe ich in meiner Generation (41) meist allerhöchstens Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit. Man betrachtet sie wie eine milde Erkältung: geht schon wieder vorbei, Freitag ist Wochenende. Oft erlebe ich allerdings auch tiefe Frustration über den "Job", und das geht mir auch im Kontakt mit Ärzten so, die sich nur noch als "Kostenfaktor" behandelt fühlen im Krankenhaus, nicht jedoch als jemand, der kranken Menschen helfen kann. Das ist doch genau das gleiche wie beim Rundfunk - mit genau den gleichen Folgen. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem: wir erschaffen uns eine Ar...lochwelt und sind danach frustriert, in einer ebensolche arbeiten zu müssen (!). Das Thema ist inzwischen durchaus prominent beschrieben worden: On the Phenomenon of Bullshit Jobs.

Stellvertretend könnte man den Menschen im Land aber auch mal erklären, warum der Streik der GDL so extrem wichtig ist!
http://www.spiegel.de/politik/deuts...laus-weselsky-augstein-kolumne-a-1032521.html
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44842/1.html


Aber ich weiß inzwischen: es gibt ein Leben ohne Radio - und das kann herrlich sein. Vor allem in Schweizer Bergregionen, an Wasserfällen, im duftenden Heu.
Oh ja - sehr entspannend. Aber dir sollten in der Schweiz durchaus die Sendungen "Tagesgespräch" und "Echo der Zeit" im SRF aufgefallen sein. Beide Sendungen kommen völlig ohne Musik aus - Information pur. Wenn ich in der Schweiz bin, höre ich mir das schon an und verzichte freiwillig auf Musik. Und es ist ja auch nicht so, daß diese Sendungen "furztrocken" sind. Der SRF-Korri in UK hat beispielsweise die "Gabe", gewisse Dinge sehr plastisch zu beschreiben... ;)
 

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