Da fliegt mir doch das Blech weg!

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"Richtiges Radio" ist das, was ich per UKW bekomme.
Eieiei... ziemlich einseitige Denke, die traditionell die Augen vor anderen Entwicklungen zu verschließen scheint.

Hättest Du "terrestrisches Verbreitungswege" geschrieben, könnte ich es noch halbwegs nachvollziehen. Denn DAB+ ermöglicht es gewissen Nischen, sich jenseits von UKW darzustellen. Prominentestes Beispiel dürften wohl religiöse Strömungen sein (wir hatten dazu auch schon einen entsprechenden Faden in der Radioszene Deutschland, dem ich im übrigen noch eine Antwort schulde). Aber auch Sport zähle ich dazu.

Ein Kollege hat (oder macht er es noch?) einmal mit einer hohen Effizienz und großen Zahl an Zuhörern ein Ein-Mann-Webradio live von den Spielen seiner Heimmannschaft - nicht: Fußball - durchaus professionell und hörenswert gestemmt. Mit Werbung und eigenen O-Ton-Beiträgen vor und nach den Spielen, Gastkommentatoren... :thumbsup:

Nicht der Verbreitungsweg macht ein Produkt gut, sondern seine Präsentation.
Wenn Du nun davon ausgehst, dass finanzielle und administrative Hürden den Eintritt in die Welt des terrestrischen Radios automatisch auch die Qualität erhöhen, dann muss ich Dich leider enttäuschen. Ganz im Gegenteil: Wer investiert, möchte ein gesundes return on investment sehen = Gewinnoptimierung.

Ausnahme: Verkündigungsfunk, wo die Verbreitung der Botschaft der Gewinn ist, für den man gerne Geld gibt (welches, auf bemerkenswert interessanten Pfaden, dann doch wieder zum Investor zurück kommt). Wir berühren erneut religiöse und vergleichbare Bereiche.

Klar, diese ganzen Spaßprojekte versauen den Ruf der Szene. Aber sie haben ihre Zuhörer (und seien es nur drei, die sich gegenseitig zuhören). Sie wollen offenbar keinen UKW. Ebenfalls aus Gründen.

Ach ja: Nichtkommerzielles Lokalradio ist doch auch UKW. Ganz ehrlich: Da wüsste ich Webradios, die besser sind.
Und nun?
 
Ach ja: Nichtkommerzielles Lokalradio ist doch auch UKW. Ganz ehrlich: Da wüsste ich Webradios, die besser sind. Und nun?

Ganz ehrlich: Die meisten Nichtkommerziellen Lokalradios sind kein primitiver Dudelfunk wie die meisten Primaten...ähm, Privaten, sondern fahren oft recht aufwändig produzierte Programme auf und decken dabei viele Sparten ab.
Was ich vor allem sehr schätze, haben sie meist viele moderierte Musik-Spartensendungen im Programm, wo ausgiebig Musik gespielt werden darf, die nicht mal bei den Öffentlich-Rechtlichen mehr gespielt wird und wo man auch meist noch ein paar Infos dazu erzählt bekommt.
Da gibt es, wenn, nur sehr wenige Webradios, die da "besser" sind.

NKL's sind nur leider immer noch nicht überall was selbstverständliches, es gibt sie nur an vereinzelten Standorten und es ist Glückssache, in seiner Region so eines auf UKW empfangen zu können.

Ich freue mich, wenn durch DAB+ Aufschaltung die Sendegebiete solcher NKL's vergrössert werden, wie in Hessen, Bayern und Hamburg. Denn sie tragen mehr zur Vielfalt bei als alle anderen.
 
Ganz ehrlich: Die meisten Nichtkommerziellen Lokalradios sind kein primitiver Dudelfunk wie die meisten Primaten...ähm, Privaten, sondern fahren oft recht aufwändig produzierte Programme auf und decken dabei viele Sparten ab.
Ganz ehrlich: Wer in seinen Postings - als Gag? - "Primaten...ähm, Privaten" zur Auflockerung verwendet, macht sich lächerlich.

Meine Meinung und mir ist völlig bewußt, daß ich damit hier gleich etwas "anecke": Soweit ich die NKL ("Bürgerfunk") -Szene kenne, finden wir da oft "sehr links angehauchte" Sendeleiter, die logischerweise ihr Weltbild gern im Radio hören wollen, aber von Journalismus und Ton-/Studiotechnik absolut keine Ahnung haben. Und so qualifiziert ist dann auch die "hauptamtlich" eingestellte Crew. Das sind so ein, zwei Leute. Man schüttelt den Kopf, wenn da im Studio (auch) eine alte M-15 steht und keiner die bedienen kann: "Die steht schon ewig rum..."

Und ja, es gibt auch richtig gute Leute bei den Freien Radios. Die stellen was auf die Beine, übertragen live von irgendwelchen Events, der Sound stimmt - enge Coop mit den DJs und Veranstaltern. Die labern nicht, die machen!


Ich hör jetzt lieber auf...
 
Ganz ehrlich: Wer in seinen Postings - als Gag? - "Primaten...ähm, Privaten" zur Auflockerung verwendet, macht sich lächerlich.

Nö, ich mein das sogar ernst.
"Lächerlich" ist nämlich nur das, was die meisten Privatradios, bis auf wenige Ausnahmen, als "Programm" anbieten.

...aber von Journalismus und Ton-/Studiotechnik absolut keine Ahnung haben.

Als ob man im privaten Flachfunk viel Ahnung von Journalismus bräuchte. Das würde da ja nicht mal auffallen.
Und viel Ahnung von Ton-/Studiotechnik macht auch noch lange kein gutes und interessantes Programm.
 
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Und viel Ahnung von Ton-/Studiotechnik macht auch noch lange kein gutes und interessantes Programm.
Ahnung von Ton-und Studiotechnik sind für mich immer noch Grundbedingungen für ein gutes Programm. Aber das nimmt ja immer mehr ab, auch bei größeren Stationen...
 
Stimmt. Bei einigen NKLs gibt es Sendungen, die interessante Ansätze aufwerfen. Leider wird das oft durch übermäßig nonchalant vor sich hergetragene Dilletanz konterkariert. Das fängt mit schlechter Showprep an, zieht sich über Wortbeiträge, die nicht auf den Punkt kommen, zahlreiche Versprecher, undeutliche Aussprache, technische Pannen im Sendungsablauf sind an der Tagesordnung und nein, nicht mehr charmant, sondern nervig. Dazu kommt, dass viele NKLs es nicht schaffen, ihre technische Übertragungsqualität auf ein vernünftiges Maß zu bringen. Mikrofone, die schlecht aufgehängt und eingestellt sind, ein völlig unterirdisches Soundprocessing und Limiting. Hört mal Wüste Welle Tübingen, Querfunk Karlsruhe oder auch (ist zwar Campusradio) Hochschulradio Düsseldorf, dann wisst Ihr, was ich meine.
Mal ein paar Beispiele:
Bei der wüschten Welle zu Tübingen am Neckarstrand hörte ich einmal eine nette Reggaesendung. Leider war die Moderateuse so verpeilt, dass sie in ihrer Endloselegie schwärmerisch ein Konzert ankündigte und am Schluss feststellte: "Oh Mist, das wär ja schon letzte Woche gewesen, vergesst das einfach wieder".

Bei der Radiofabrik Soizburg hörte ich einmal eine einstündige Sendung mit einer an sich tollen Band im Studio. Leider waren die Antworten der Interviewpartner kaum zu verstehen, da man wohl vergessen hatte, das Mikro für die Gäste zu öffnen oder dieses nicht funktionierte

Bei Proton in Vorarlberg war über lange Zeit vor einigen Jahren fast gar nix zu hören. Es war eher ein Leerträger mit ganz leiser Modulation im Hintergrund.

Das hohe Schulradio im Dorf an der Düssel sendet seit Jahren mit dermaßen geringer Modulation, dass das Signal auf der sendeleistungsmäßig ohnehin zu gering dimensionierten Frequenz total im Rauschen oder in Naxchbarkanalstörungen untergeht.

Man meint oft: Schade um das Programm, das so lieblos und dilletantisch hinausgeblasen wird. Und schade um das Geld und die Frequenzressourcen.
 
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Und wenn dann noch solche Flachzangen im Vorstand sitzen, die das zum Prinzip erheben und sagen „Wir wollen ja gar nicht so perfekt klingen wie die professionellen“, dann kannst Du als Techniker nur noch verzweifeln. Leider auch hier: An die Hörer denkt kein Mensch!
 
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