DAB+ bekommt Konkurrenz

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Radiokult

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...zumindest wenn es nach den Rheinland-Pfälzern geht. Zugegeben, DRM hat durchaus ein paar Vorzüge, aber was soll der Quatsch, wenn sich noch nicht mal DAB durchgesetzt hat? Irgendwie liest sich das Ganze wie ein verspäteter Aprilscherz, aber die scheinen das durchaus ernst zu meinen:
"Der lokale terrestrische Hörfunk in Rheinland-Pfalz ist im UKW-Band nicht mehr entwicklungsfähig, da keine weiteren Frequenzen mehr einplanbar sind", sagte der Vorsitzende der LMK-Versammlung, Albrecht Bähr. "Wir suchen deshalb nach Wegen, wie die Hörfunkveranstalter dennoch ihre Reichweite verbessern können und wir neue lokale Hörfunkgebiete erschließen können... Wir sehen daher DRM+ als neue geeignete Alternative an, diese Voraussetzungen zu schaffen."

http://www.teltarif.de/rheinland-pfalz-drm-ukw-alternative-lokalradio/news/50868.html
 
@Radiokult: DRM+ bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber DAB+: Der Zwang zur Nutzung eines Multiplexes entfällt. Diese Technik ist somit ideal für Lokalsender.
Es dürfte kein Problem darstellen, DRM+ und DAB+-taugliche Hybrid-Radios gegen einen geringen Aufpreis auf den Markt zu bringen.
 
Anschließend wolle man mit technischen Kooperationspartnern, insbesondere der FH Kaiserslautern und der TU Kaiserslautern, die Entwicklung von kostengünstigen Radios für den gemeinsamen Empfang von DAB+ und DRM+ und einer für die lokale Versorgung geeigneten Sendeinfrastruktur weiter vorantreiben, um die Marktvoraussetzungen für DRM+ im europäischen Raum gemeinsam mit dem DRM-Konsortium voranzutreiben.
Quelle: Teletarif.de
Allein schon dieser Hinweis bei Teletarif zeigt doch wer ein Interesse am neuen Verfahren hat, erhält man doch auf Jahre Forschungsgelder.
Jedes neue Verfahren in der Technik wurde immer erst dann auch ein wirtschaftlicher Erfolg, als ein Standard festgelegt wurde. Nehme wir die Schallplatte, Musikkassette, CD und VHS um nur einige zu nennen. Beim UKW Rundfunk und den Fernsehen wurde immer darauf geachtet, das bei allen Weiterentwicklungen eine abwärts Kompatibilität gewährleistet war.
Ich kann den verantwortlichen in der Politik zu dieser Steuerverschwendung nur beglückwünschen.
 
Hää - jetzt soll doch DRM auf FM kommen? Was macht das denn fürn Sinn?

Wie oft sollen die Leute denn dann noch neue Radios kaufen? Das Wirrwar war doch schon komplett, als die ersten DAB-Geräte für Elektroschrott erklärt worden sind. Schon diesen Schritt habe ich nicht verstanden. DAB-Alt läuft wunderbar im Königreich. Das DAB kein Erfolg hierzulande wird, hat einzig und allein die Politik zu verantworten. Vor allem im bevölkerungsreichsten Bundesland - wo DAB nur als "Pilotversuch" zugelassen worden ist!
Was spricht dagegen, wenn man die Lokaldudelfunzeln weiterhin analog klappen lässt? Gut, irgendwann wird sich den "Rauschfunk" mit dickem übertriebenem Orban-FM-Processing keiner mehr antun, wenn auf DAB+ 60 Digital-Programme verfügbar sind. Aber stört es wen? Hauptsache sie dürfen senden und sich am Mikro von mir aus auch aufgeilen. Viele Leute interessiert der Lokalfunk sowieso kaum. Das ist praktisch gesehen so, als wenn in China ein Sack mit Reis umfällt. Wie da mit "Nachrichtensendungen" umgegangen wird, konnten wir ja erst vor kurzem in einem TV-Beitrag erfahren. Und ob und wann der Bürgermeister furzt - wen stört es?
Glaube, Nachrichten aus dem Amt wollen die in erster Linie auch gar nicht "ausschellen". Denn denen geht es meist nur um geschickt verpackte Werbung und Werbekunden. Wie sagte mal ein PD: "Betrachte diesen Sender als Werbeagentur. Die Musik und Nachrichten brauchen wir nur, um unsere Werbung zu verkaufen!" Klar - in einigen Bundesländern leben diese Funzelfunker davon, denn ein Schlaraffenland dank Monopol, Rahmenprogramm und üppigen Tarifverträgen gibt es nur in NRW - wo auch noch der WDR bekanntlich Anteile am System hat. Auch wenn da inhaltlich kaum Unterschiede auszumachen sind. Werbung, bis das Ohr abfällt. Und dann noch diese 0900 bzw. 0137 - Spiele.

Wir hatten bisher genaugenommen schon 4 "gefloppte" Digitalradiosysteme: DSR, ADR, DAB alt, DRM AM. Da ist ne Menge Elektronikschrott angefallen. Kein Wunder, dass die Verbraucher sich verhalten zeigen beim Erwerb eines neuen Empfängers. Ebenso ist verständlich, dass die Autoindustrie zögert, DAB+ Geräte serienmässig in die Autos einzubauen.
 
Das ist wohl die Schattenseite einer sich immer schneller drehenden Spirale des technischen Fortschritts.

War früher der Schritt von der Mittelwelle auf UKW noch eine gewaltige, auf Jahrzehnte ausgelegte technische Innovation, erfolgen diese heutzutage in immer kürzer werdenden Intervallen. Ehe sich eine Technologie politisch und ökonomisch hinreichend durchgesetzt hat, ist sie von einer nächsten Generation bereits längst wieder überholt worden und im Grunde schon veraltet.

Jetzt noch eine weitere Norm etablieren zu wollen, halte ich zwar für technisch interessant, aber illusorisch. Eine Diskussion darüber dürfte vermutlich potenzielle DAB+ Nutzer eher zögern lassen, möglicherweise in ein nicht zukunftssicheres Gerät zu investieren. Die Lage ist verfahren!

Und machen wir uns nichts vor: Otto Normalhörer ist es eher wurscht, was läuft und lässt sich kritiklos mit dem bedudeln, was halt läuft. In meinem gesamten Bekanntenkreis stoße ich regelmäßig auf mitleidiges Unverständnis, wenn ich zum x-ten Male den desolaten Zustand des deutschen Rundfunks beklage.

Bittere Wahrheiten - auch wenn wir sie nicht wahrhaben wollen!

PS: Ich wünsche es mir nicht, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass DAB+ es in Deutschland nicht schaffen wird.
 
Im Auto UKW und daheim Internetradio. Mit einer besseren Netzabdeckung auch bald im Auto Internetradio.
Die Idee, irgendwelche weiteren Geräte mit einem weiteren Standard anzubieten, ist völlig konfus. Das wird nichts mehr.
 
Internetradio wird auch nichts mehr, wenn die Bandbeschränkung kommt. Und das wird sie, denn die Netze scheinen jetzt schon am Ende der Kapazität zu sein. Die Telekom plant so was doch nicht aus Jux. Radio über Web hören ist Kapazitätverschwendung. Solange Webradio eine 1:1 Verbindung darstellt und extra einen Internetzugang / Vertrag erfordert, wird das nichts.
 
Wer über Internet Radio hört, sollte mal zum Ohrenarzt gehen. Das was bei 96 oder 128 k byte noch aus dem Lautsprecher kommt, ist wie in der Frühzeit des Radios oder eine Schellackplatte. Als dann, mit dem Internet auf in die Zukunft. :eek:
 
Hää - jetzt soll doch DRM auf FM kommen?
Wenn, dann DRM auf UKW. ;)

Wer über Internet Radio hört, sollte mal zum Ohrenarzt gehen. Das was bei 96 oder 128 k byte noch aus dem Lautsprecher kommt, ist wie in der Frühzeit des Radios oder eine Schellackplatte. Als dann, mit dem Internet auf in die Zukunft. :eek:

Da muss ich Dir leider widersprechen: Für mich klingen die meisten 128kbit-MP3-Streams im Internet besser als die ~68 kbit/s der Programme im Bundesmux: Bei einem MP3-Stream gibt es keine künstlich erzeugten Höhen wie bei HE-AAC v2, was schlichtweg einen angenehmeren Eindruck hinterlässt.

Übrigens ist HE-AAC bereits veraltet. Öffnet bspw. mal folgende 64kbit-Streams mit dem VLC-Player (oder durch anklicken mit Firefox):

http://94.199.181.143:10000/live.opus

http://94.199.181.143:10000/bermuda.opus

http://195.131.1.252:80/64.opus

Trotz der geringen Bitrate ist der Klang ganz ausgezeichnet! :thumbsup:

Leider kann man Opus nicht einfach bei DAB+ implementieren, da sonst alle Empfänger wertlos werden würden.
Anders bei DRM+: Hier besteht die Option, von Anfang an den Opus-Codec einzusetzten, womit der schlechte Klang bei niedrigen Bitraten ausgemerzt wäre.
 
Was wurde in grauer Vorzeit Wert darauf gelegt, Musikproduktionen möglichst rauschfrei auf Mehrspurband aufzunehmen und mit Hilfe von Dolby und anderen Rauschunterdrückungssystemen auf Stereo-Tonband abzumischen. Welche Anstrengungen wurden unternommen, das Machwerk 1:1 auf Vinyl zu pressen. Welch Jubelschrei ertönte, als die Master digital aufnehmbar und verlustfrei auf CD zu pressen möglich war. Welch Fortschritt, als Plattenspieler möglichst wahrheitsgetreue Wiedergabe garantierten, welch Hifi-Stereo-Anlagen mit allen ihren teuren Einzelkomponenten diese Wahrheit möglichst wahr ans und ins Ohr zu bringen in der Lage waren. Welch Radiosender mit hoher Strenge die Einhaltung der technischen Qualitätsansprüchen eingefordert haben.

Stattdessen wird heute selbst in den Musikredaktionen der Sender der Einkauf von neuen Produktionen durch Vorhören des Titels im MPN-System mit schlechten 64kbps-Stream entschieden, statt ihn von CD über eine technisch gute Anlage zu beurteilen.

Anschließend pressen die Sender das Ausgangssignal mit ihren Prozessoren teilweise zur größtmöglichen Unerträglichkeit. Konsumenten hören Musik im gequetschten mp3-Format über schlecht klingende PC-Lautsprecher, mit noch schlechter klingenden Ohrsteckern oder gar über den 3x4 Millimenter großen "Laut"-Sprecher des Smartphones.

Supertechnischer Fortschritt anno 2013.
 
Stattdessen wird heute selbst in den Musikredaktionen der Sender der Einkauf von neuen Produktionen durch Vorhören des Titels im MPN-System mit schlechten 64kbps-Stream entschieden, statt ihn von CD über eine technisch gute Anlage zu beurteilen.

Heute ist doch fast jeder Song mindestens eine Woche auf Spotify, Napster, Rdio, Youtube oder Grooveshark unterwegs ehe er ins deutsche Radio kommt, viele sogar Wochen oder Monate vor dem deutschen Radiostart.

Und so steinzeitlich ist das MPN-System nun auch wieder nicht:

Ferner bietet das Netzwerk speziell für Radiosender die Möglichkeit, Musikstücke in CD-Qualität direkt in das Sendearchiv aller relevanten Rundfunkanstalten zu übertragen.

Für die paar Exklusivveröffentlichungen gibt's doch schon im Vorfeld Promo-CDs oder irre ich mich da?
 
Auf der einen Seite werden die Mittelwellen - und Langwellensender wegen unter anderem schlechter Übertragungsqualität abgeschaltet. Auf der anderem Seite werden digitale Daten reduzierte Verfahren eingesetzt nur um über Mobilfunknetze auch noch Radio zu übertragen. Um eine Tonübertragung in HIFI Qualität zu erreichen ist eine gewisse Bandbreite erforderlich. Die Physik ist halt kein Wunschkonzert. Das müsste sich doch nach so vielen Jahren herum gesprochen haben, auch wenn einige Gurus hier im Forum immer wieder was anderes behaupten.
 
Stattdessen wird heute selbst in den Musikredaktionen der Sender der Einkauf von neuen Produktionen durch Vorhören des Titels im MPN-System mit schlechten 64kbps-Stream entschieden, statt ihn von CD über eine technisch gute Anlage zu beurteilen.
Heute ist doch fast jeder Song mindestens eine Woche auf Spotify, Napster, Rdio, Youtube oder Grooveshark unterwegs ehe er ins deutsche Radio kommt, viele sogar Wochen oder Monate vor dem deutschen Radiostart.

Und so steinzeitlich ist das MPN-System nun auch wieder nicht

Erstens: Spotify, Napster, Rdio, Youtube oder Grooveshark sind erstmal keine Infoquellen der Musikredakteure für ihr Tagesgeschäft. Den aus ihrer Sicht permanent lästigen Zufluss von Neuerscheinungen erfahren sie aus dem tatsächlich nicht so steinzeitlichen MPN-System.

Ferner bietet das Netzwerk speziell für Radiosender die Möglichkeit, Musikstücke in CD-Qualität direkt in das Sendearchiv aller relevanten Rundfunkanstalten zu übertragen.
Für die paar Exklusivveröffentlichungen gibt's doch schon im Vorfeld Promo-CDs oder irre ich mich da?

Zweistens: Du irrst. Erst werden die angebotenen Titel im MPN in schlechtem Vorhör-Stream angehört, beurteilt und (bei Gefallen) zuletzt ungehört in Sendequalität heruntergeladen. Die im Vorfeld angebotenen physischen Promo-CDs dienen heute lediglich nur noch der Aufmerksamkeit. Für Sendezwecke werden sie nicht mehr gebraucht.

Rico, sei vorsichtig mit Äußerungen zum Procedere zwischen Radiosendern und Plattenfirmen!
 
Toll, jetzt sind endlich eine Million Empfänger in den Haushalten, und die bekommen dann in einem Jahr mitgeteilt, dass sie die Geräte wieder austauschen müssten, da es jetzt einen weiteren Standard gibt. LMK, tickt's noch? Lest mal die zweite Seite des Teltarif-Textes, da werden die auch in meinem Augen weit besseren Alternativen genannt:

in Problem dabei: Kunden, die sich gerade erst neue Digitalradios angeschafft haben, müssten sich schon wieder neue Hardware kaufen, weil die aktuell verkauften Radiomodelle noch nicht zum Empfang von DRM+-Signalen geeignet sind. Auch wegen dieser wenig kundenfreundlichen Lösung will man in Bayern ein anderes Modell einführen: Hier sollen die Lokalsender künftig in regionalen DAB-Multiplexen zusammengefasst werden, die ein größeres Gebiet versorgen. So können zum Beispiel Lokalradios wie Radio 8 aus Ansbach bald auch in Nürnberg gehört werden. Für Verbraucher ergeben sich Vorteile: Autofahrer können ihren Sender auch außerhalb des momentanen UKW-Sendegebietes hören, etwa auf dem Weg zur Arbeit. Zwar strahlen die Lokalradios via DAB+ ihre Programme dann über ihr eigentliches Sendegebiet hinaus. Overspill und Streuverluste werden aber dadurch ausgeglichen, dass bis zu 15 Radiosender sich einen Kanal teilen können. Das würde die Verbreitungskosten sogar gegenüber der momentanen UKW-Versorgung deutlich reduzieren.
In der Schweiz will man für kleine Lokalsender noch einen ganz anderen Weg gehen: Die Programmveranstalter sollen gleichzeitig Netzbetreiber werden und in Eigenregie lokale, leistungsschwache DAB-Multiplexe, die jeweils nur eine Stadt versorgen, aufbauen. Dieser Multiplex kann entweder mit eigenen Programmen bestückt oder zusätzlich an Fremdanbieter vermietet werden, um die Kosten zu reduzieren. Bei den Eidgenossen hat man schon vor längerem die Etablierung eines weiteren digital-terrestrischen Hörfunkstandards neben DAB+ (statt DRM+ gab es hier Testsendungen im US-Standard HD Radio) aufgegeben, um die Kunden nicht weiter unnötig zu verunsichern.

Ein Techniker sagte mal, man könne ein DAB+ Signal auch schmalbandig als Single Carrier ausstrahlen, völlig ohne Paketzwang, und aufgrund der höchsten Fehlerkorrektur ist dafür noch nicht mal eine hohe Sendeleistung nötig, 20 Watt reichten aus. Müsste man in einem Betriebsversuch erproben. Aber einen weiteren Standard einführen ist Schwachsinn, zumal DRM+ AFAIK noch nicht mal standardisiert ist. Verflixter deutscher Föderalismus: Jeder muss wieder seine eigene Suppe kochen.
 
Wenn die LMK tatsächlich Digitalradio durchsetzen möchte, so erweist sie dem Ziel einen großen Bärendienst, wenn sie nun den Eindruck erweckt, man bräuchte demnächst schon wieder neue Radios, und damit die Leute vom Kauf von DAB+-Radios abhält. Lokalradio kann selbstverständlich auch auf DAB+ abgebildet werden, deswegen sind die dortigen Parameter ja flexibel, wie hier schon oft dargelegt wurde.

Wir hatten bisher genaugenommen schon 4 "gefloppte" Digitalradiosysteme: DSR, ADR, DAB alt, DRM AM. Da ist ne Menge Elektronikschrott angefallen. Kein Wunder, dass die Verbraucher sich verhalten zeigen beim Erwerb eines neuen Empfängers.
Zugegeben, die Abschaltung von DSR war für die, die sich einen teurer DSR-Empfänger zugelegt hatten, ärgerlich. Das war allerdings nicht anders bei denen, die zur gleichen Zeit zu den "Early-Adopters" beim analogen Satellitendirektempfang oder beim Bildschirmtext oder bei den ersten Messengerdiensten (wer erinnert sich an Quix, Skyper, Tellmi und Scall usw.?) gehörten. Denn bevor in Deutschland 40 Mio. Leute ihr Programm von SES-Astra bekamen, sind auch erst mal einige Vorläufer-Satelliten "gefloppt" u.a., weil sie - wie DSR - keine Weiterentwicklung (v.a. mehr Programme) ermöglichten. ADR war ein Hybridstandard (ein digitales Teilsignal in einem analogen Grundsignal): Um ADR weiterlaufen zu lassen, hätte man die analogen Fernsehsignale bis ultimo weiterlaufen lassen müssen. Von Anfang an war klar, dass ADR nur ein Übergangsstandard bis zur Durchsetzung von DVB sein (wenngleich man kritisieren kann, dass die ARD ihren DVB-S-Hörfunktransponder nicht früher gestartet hat). Die Nutzung von DRM (auf Mittelwelle) war sowohl von der Programmseite als auch von der Hörerseite her praktisch nicht vorhanden (zu Spitzenzeiten waren, glaube ich, vier deutschsprachige Programme zu empfangen: B5 Aktuell, DLF, DKultur, RTL-Radio); was keiner nutzte, kann auch keinen Schaden angerichtet haben. Die absehbare Abschaltung von DAB-alt dürfte zwar tatsächlich die meisten "Schrottgeräte" produzieren (wenngleich diese Radios größtenteils schon über zehn Jahre alt sein dürften, weiterhin für UKW genutzt werden können und etwa bei analogen Fernsehern gerade wesentlich mehr Elektroschrott anfällt), allerdings verstehe ich nicht, dass die Abschaltung von DAB-alt nun überwiegend gerade von denjenigen kritisiert wird, die jahrelang die Aufrechterhaltung von DAB-alt kritisiert hatten.

Hää - jetzt soll doch DRM auf FM kommen?
Wenn, dann DRM auf UKW. ;)
Um mal ganz klug zu scheißen: DRM auf UKW im FM-Modus, denn selbstverständlich werden auch digitale Signale frequenzmoduliert. ;)
 
Ein Techniker sagte mal, man könne ein DAB+ Signal auch schmalbandig als Single Carrier ausstrahlen, völlig ohne Paketzwang, und aufgrund der höchsten Fehlerkorrektur ist dafür noch nicht mal eine hohe Sendeleistung nötig, 20 Watt reichten aus. Müsste man in einem Betriebsversuch erproben. Aber einen weiteren Standard einführen ist Schwachsinn, zumal DRM+ AFAIK noch nicht mal standardisiert ist. Verflixter deutscher Föderalismus: Jeder muss wieder seine eigene Suppe kochen.


Um mal ganz klug zu scheißen: DRM auf UKW im FM-Modus, denn selbstverständlich werden auch digitale Signale frequenzmoduliert. ;)

Sorry Leute, aber in diesem Thread werden ja alle möglichen seltsamen Theorien verbreitet. Ein DAB+-Signal ist ein OFDM-Signal (multicarrier) mit QAM (Quadraturmodulation). Weder kann man das einfach so als Single Carrier ausstrahen, denn dann ist das kein ODFM mehr und FM-moduliert ist die QAM schon mal gar nicht.

DRM+ ist ein guter Ansatz, um das größte Problem des Digitalradios zu lösen, nämlich die Tatsache, dass die meisten Privaten kein Interesse haben, in den Multiplex zu gehen. Auf FM sind sie in ihrer Region der Platzhirsch (evtl. ein Wettbewerber noch) und sie kassieren gute Werbeeinnahmen von lokalen Firmen. Im Multiplex sind sie einer unter vielen und die Werbegelder brechen ein. Wen in Hamburg interssiert schon Werbung eines Autohauses in München oder umgekehrt?

DRM+ ist hier das einzige System, das dieses Problem lösen kann. Andere digitale System wie HD-Radio und FMeXtra sind schon ausgeschieden. Und noch ist es nicht zu spät. Wenn die Chips innerhalb des laufenden Jahres DRM+ dekodieren können, ist der "Schaden" noch überschaubar. In fünf Jahren ist es sicher zu spät. Und dann haben wir ein richtig gutes Digitalsystem, eines mit Multiplex für die landesweiten Öffentlichen und für die Privaten DRM+.
 
Wie viele Lokalsender wollen die denn eigentlich auf Sendung gehen lassen, und wie viele davon werden dann überlebensfähig sein!?
 
DRM+ ist ein guter Ansatz, um das größte Problem des Digitalradios zu lösen, nämlich die Tatsache, dass die meisten Privaten kein Interesse haben, in den Multiplex zu gehen. Auf FM sind sie in ihrer Region der Platzhirsch (evtl. ein Wettbewerber noch) und sie kassieren gute Werbeeinnahmen von lokalen Firmen. Im Multiplex sind sie einer unter vielen und die Werbegelder brechen ein. Wen in Hamburg interssiert schon Werbung eines Autohauses in München oder umgekehrt?
Der Multiplex-Zwang ist übrigens genau der Grund, warum im weltweit wichtigsten Hörfunkmarkt, den USA, der DAB-Standard bis heute abgelehnt wird.

Ich sehe die Problematik nicht, die hier von einigen Schreibern konstruiert wird: Die Entwicklung geht doch ohnehin in die Richtung von Hybrid-Radios!
Mal etwas salopp gesprochen: Früher konnte man zwischen Ultrakurz-, Kurz-, Mittel- und Langwelle wählen und künftig zwischen UKW, DAB+, DRM+ und Internetradio; - alles mit einem einzigen Gerät.

Heutige DAB+-Empfänger werden mit der Einführung von DRM+ (anders als beim Wechsel von DAB zu DAB+) nicht wertlos, man wird mit ihnen nur einen Teil der digital verbreiteten Programme nicht empfangen können.
Etwas Ähnliches hat es beim FM-modulierten Rundfunk bereits zweimal gegeben: Als das Rundfunkband auf 104MHz erweitert wurde, waren die alten Radiogeräte, die nur bis 102MHz empfangstauglich waren, nicht wertlos; daran änderte auch die zweite Erweiterung bis auf 108MHz nichts.

Wichtig erscheint mir, dass man sich bei DRM+ einmal auf einen bestimmten Übertragungsstandard im Hinblick auf die Frequenzbereiche und die Signalarten einigt, die Frage nach den zum Einsatz kommenden Codecs jedoch nicht engültig festlegt, denn genau in dem Bereich gibt es die größten und schnellsten technischen Fortschritte; d.h. es muss grundsätzlich möglich sein, Geräte auf neuere Codecs upzudaten.
Es macht m.E. wenig Sinn, bei DRM+ weiterhin auf HE-AAC zu setzen, wenn bspw. das überdies quelloffene Opus (quasi der Nachfolger von Ogg Vorbis) bei den gleichen niedrigen Bitraten weitaus bessere klangliche Resultate liefert.
Allerdings ist Opus nicht das Ende des Weges: Auch dieser Codec wird im Laufe der Zeit in weiter verbesserten Versionen erscheinen und sicher wird es für HE-AAC v2 ebenfalls Nachfolger geben, bei denen die Tatsache, dass die Höhen künstlich hineingerechnet werden, nicht mehr so deutlich wie bisher hörbar sein wird.
Neben den Hybrid-Eigenschaften müssen Radios daher künftig updatefähig sein, was im Grunde genommen nichts anderes bedeutet, als aus den Fehlern beim Übergang von DAB zu DAB+ zu lernen.
 
Dieser Ansatz (kein fester Codec sondern upgradefähig) wäre natürlich das Nonplusultra.

Übrigens, DRM+ erlaubt die Übertragung nicht nur eines sondern mehrerer Digitalprogramme in einem Kanal! Und das bei einer erhöhten Reichweichte bzw. verringerter Sendeleistung bei gleicher Reichweite!

Was will man mehr? Ein besseres System für Privatsender gibt es doch gar nicht!

Also, DRM+ ist genau das richtige System für regionale und lokale Rundfunker . Dazu noch "Made in Germany"...
 
Hier sollen die Lokalsender künftig in regionalen DAB-Multiplexen zusammengefasst werden, die ein größeres Gebiet versorgen. So können zum Beispiel Lokalradios wie Radio 8 aus Ansbach bald auch in Nürnberg gehört werden. Für Verbraucher ergeben sich Vorteile: Autofahrer können ihren Sender auch außerhalb des momentanen UKW-Sendegebietes hören, etwa auf dem Weg zur Arbeit. Zwar strahlen die Lokalradios via DAB+ ihre Programme dann über ihr eigentliches Sendegebiet hinaus. Overspill und Streuverluste werden aber dadurch ausgeglichen, dass bis zu 15 Radiosender sich einen Kanal teilen können. Das würde die Verbreitungskosten sogar gegenüber der momentanen UKW-Versorgung deutlich reduzieren.

Sollte DAB+ ein Erfolg werden, ahne ich dann fürchterliches in NRW auf uns zurollen: 4 Multiplexe mit 46 Lokaldudlern, die alle das gleiche senden. Und schon geht nicht mehr viel im Bereich DAB+, zumindes was programmliche Vielfalt anbelangt. Dann am Besten das Ganze noch mal 2, weil man ja überall als Verleger auch noch "regionale", möglichst musikalisch wiederum gleichtgeschaltete "Pickelradios" haben will - und der Rest der regionalen Multiplex-Frequenzen ist restlos verstopft - was ja auch im Sinne der Platzhirsche sein dürfte.
 
Es schlagen zu diesem Thema zwei Herzen in meiner Brust. Zum einen teile ich die Meinung, dass durch die Einführung eines zusätzlichen Standards eventuell kontraproduktive Verwirrung beim Verbraucher erzeugt wird, zum anderen klingt die Aufteilung DRM+ für Lokal- und evtl. Regonalradios schlüssig, nicht zuletzt um auch sie endgültig von der notwendigen Digitalisierung zu überzeugen. Wenn man sich für diesen Weg, den im Übrigen auch die EBU empfiehlt, entschliesst, dann nur folgendermaßen:
- die Umsetzung muss rasch erfolgen, da noch nicht zu viele DAB+ only Geräte im Markt sind
- der Euro-Chip muss zügig in neue Geräte eingebaut werden, um diese auch DRM+- und Hybrid-fähig zu machen
- es muss eine klare Abgrenzung her von bundesweiten, regionalen und lokalen Verbreitungsweg. Denn in der Fläche ist und bleibt DAB+ meines Erachtens am sinnvollsten
- DRM+ sollte DAB nicht ersetzen, sondern ergänzen
 
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