DAB+-Bundesmux und maximale Anzahl der Sender?

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Hallo, ich bin kein Techniker, habe auch wenig Ahnung was die Sendertechnik anbelangt, möchte aber trotzdem als Laie mal ne Frage stellen. Man hört beim Digitalradio DAB+ immer wieder, das die Rede von einem Bundesmux ist. Das sind offensichtlich 12 bundesweite nationale Radioprogramme wie ich immer wieder lese und höre.

Wie viele Sender passen denn eigentlich maximal in einen Mux ? Ist mit 12 Sendern schon Schluss, oder kann auch theoretisch noch ein 13. oder 14. Sender usw. auf den Mux geschaltet werden ? Oder ist dann schon ein 2. nationaler Bundesmux erforderlich, von dem ich auch schon gelesen habe, das so was in Planung ist ?
 
Das kann man pauschal nicht so leicht sagen. Das hängt v.a. davon ab, wieviel Audio-Datenrate und welchen Fehlerschutz man einem Programm zugesteht. Daraus errechnet sich, wieviel Platz ein Programm in einem Mux belegt. Diesen Platz gibt man dann üblicherweise in CU an (Capacity Unit).

In einem Mux sind insgesamt 864 CU verfügbar.

Bei Privatsendern sind derzeit 72-80kbps Audiodatenrate üblich, eher in Ausnahmefällen auch mal 88 oder 96kbps. Bei Öffentlich-rechtlichen gibt es schon auch mal 120 oder 144 kbps oder noch mehr, v.a. bei den Kulturwellen.

Beim Fehlerschutz nimmt man üblicherweise EEP-3A. Das ist ein guter Kompromiss zwischen verbrauchter Datenrate und Stabilität des Signals. Das Deutschlandradio genehmigt sich neuerdings EEP-2A (stabileres Signal, belegt aber mehr Platz als EEP-3A), manche Privaten gehen aus Kostengründen dafür auch mal auf EEP-4A oder EEP-3B (verbraucht weniger CUs, dafür weniger stabiles Signal). Einen schlechteren Fehlerschutz kann man in gewissem Rahmen durch eine Leistungserhöhung der Senderstandorte kompensieren. So Pi mal Daumen kann man den Sprung von EEP-2A auf EEP-3A durch eine Verdoppelung der Leistung halbwegs wett machen.

Paar Beispiele:
72kbps bei EEP-3A => 54CU pro Programm => 16 Programme pro Mux
96kbps bei EEP-3A => 72 CU pro Programm => 12 Programme pro Mux
144kbps bei EEP-3A => 108 CU pro Programm => 8 Programme pro Mux

72kbps bei EEP-4A =>36 CU pro Programm => 24 Programme pro Mux
72kbps bei EEP-2A => 72 CU pro Programm => 12 Programme pro Mux

Es gibt dann auch Leute, die sagen, wenn ich schon unter 96kbps gehe, was zu hörbaren Klangeinbußen führt, kann ich auch gleich runter auf 40kbps gehen, das macht zu 72kbps auch nicht mehr den großen klanglichen Unterschied. Diese Meinung teile ich zwar nicht, aber nur mal als Beispiel:

40kbps bei EEP-3A => 30CU pro Programm => 28 Programme pro Mux
40kbps bei EEP-4A => 20 CU pro Programm => 43 Programme pro Mux

Im Gegenzug mag es Lokalradios geben, wo sich nicht allzu viele Mitstreiter für ein gemeinsames Paket finden lassen, dann wäre auch denkbar:
192kbps bei EEP-1A => 288 CU pro Programm => 3 Programme pro Mux
 
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Nun hab ich gehört, das evtl. sogar Kapazitäten für ein 13. Programm im Bundesmux frei gemacht werden ? Vielleicht sind das aber auch nur Gerüchte ? Nach der Abschaltung vom ehemaligen Fußballkanal Elf99 hat ja das Schlagerparadies den dortigen Sendeplatz erhalten. Offensichtlich wurde der Sender aber bisher nur geduldet mit ungewisser Zukunft ? Nun habt ihr vielleicht alle Mitbekommen, das der Sendeplatz nun neu ausgeschrieben wird. Radio Schlagerparadies will den Platz im Bundesmux natürlich gerne behalten, aber es gibt wohl weitere Bewerber wie z.B. ERF POP.

Laut verschiedenen Gerüchten, was ich gelesen habe, will man nun wohl die Leistungen runter schrauben um einen zusätzlichen Platz für ein weiteres Programm im Bundesmux zu schaffen. Weiß da jemand näheres ? Als Laie fragt man sich natürlich, ob dann nicht die Empfangsqualität und der Klang darunter leidet ?
 
"Leistungen" (Sendeleistungen) haben bei einem digitalen Mux nichts mit der transportierbaren Datenmenge zu tun. Der Mux hat immer die gleiche Gesamtgröße, nur die Aufteilung der Datenmengen auf die einzelnen Programme und sonstigen Dienste (Datendienste, ...) variiert. Und selbst wenn der Mux fast leer ist, ist er als Gesamtpaket "voll". Dann werden halt "Nullen" (Datenpakete ohne verwertbaren Inhalt) übertragen.

Bei den Radioprogrammen spielt wie oben von Andreas W dargestellt auch der Fehlerschutz eine große Rolle: wenn ein Programm höheren Fehlerschutz haben will, muß es entweder auf Audiobitrate zugunsten des Fehlerschutzes verzichten oder es braucht insgesamt eine höhere Datenrate, um weiterhin mit der gleichen Audiobitrate zu senden.

Der Fehlerschutz wiederum hat in gewissen Grenzen dann doch wieder einen Effekt, den man ähnlich auch über die Sendeleistung erreichen könnte: höherer Fehlerschutz erlaubt den störungsfreien Empfang auch noch in Randgebieten, die ansonsten nur durch höhere Sendeleistung oder weitere Senderstandorte zu versorgen wären.

Also: wenn Programme auf niedrigeren Fehlerschutz wechseln, wirds in kritischen Empfangssituationen schneller eng. Wenn sie bei gleichem Fehlerschutz auf niedrigere Bitrate wechseln, klingen sie möglicherweise schlechter.

Das, was im Bundesmux so abgesehen von DKultur klanglich abgesondert wird, ist schauderhaft. DAB-Hörer mit "Nachbarland-Kenntnissen" sagen, das wäre anderswo bei gleicher Bitrate deutlich besser. Sollte dem tatsächlich so sein, gäbe es ja noch reserven, die man wie auch immer locker machen könnte. Dann könnte man u.U. mit der Bitrate noch weiter runter und klänge danach nur gensauso schlecht wie heute schon. ;)
 
Das kann aber nur am verwendeten Codec liegen. Über solche Kinderkrankheiten sollten wir allmählich hinweg sein.
 
Nein. Das liegt daran, dass die Investition in einen DAB+-Kanal nicht lukrativ ist. Bitrate und damit Qualität kostet Geld, das (möglichst zeitnah) eingespielt werden muss. Für einen Privatfunker bedeutet das den Nachweis maximaler Reichweite, der dem Medium schwierig abzuringen ist. Also machen sich dort - wie immer - die breit, die es in der Portokasse nicht kratzt. Wer das wohl ist?

Der Codec hat daran wenig schuld. Man kann ein 16-bit-Word nunmal nicht einfach auf zwei Bit herunterrechnen, ohne dabei dem Decoder ein Rätselraten zu überlassen, welche Informationen in diesen zwei Bit eigentlich stecken sollen. Ein Audiosignal, dessen Informationsbreite bei 1,1 MBit liegt, auf 0,072 MBit zu reduzieren, ist krank(?!) genug und:

NEIN! Es ist ist nicht erstaunlich, wie gut das klingt, sondern:
Es ist erstaunlich, dass überhaupt etwas Tonsignalähnliches dabei übrig bleibt.
 
Das ist ja gerade das Wesen von (verlustbehafteter) Komprimierung, dass Dateigrößen auf einen Bruchteil verkleinert werden. Dabei werden ja nicht willkürlich irgendwelche 95% der Information weggeworfen, sondern, unter Berücksichtigung der Hörakustik die, auf die der menschliche Hörer am ehesten verzichten kann.

Bei Bilddateien, JPG, ist es ähnlich. Hier eine Fotografie (500 mal 375 Pixel = 187.500 Pixel) eines Gemäldes von Verena Loewensberg (1966, ohne Titel). Zunächst die umkomprimierte Version. Sie wiegt bei einer Farbtiefe von 8 bit pro Farbkanal und 3 Farbkanälen 3x8x500x375 Bites = 4.500.000 Bites = 552.500 Bytes.
index.php


Hier das gleiche Bild (gleiche Auflösung, gleiche Farbtiefe), aber auf ein Sechstel der Dateigröße (90 KB) herunterkomprimiert.
jpg100.jpg

Hier auf 4% der ursprünglichen Dateigröße komprimiert:
win.jpg

Hier nochmal das gleiche Bild, diesmal auf 2% der ursprünglichen Dateigröße herunterkomprimiert:
jpg80.jpg

und hier auf 1% der ursprünglichen Dateigröße komprimiert:
jpg20.jpg

Nach Deiner Logik dürfte man schon auf dem ersten komprimierten Bild nichts mehr erkennen können, schließlich fehlen 5/6 der ursprünglichen Information. Tatsächlich kann man selbst auf dem letzten Bild noch alles erkennen. Es ist nur nicht mehr so schön.
 

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Wobei aber schon der Unterschied der Farbtöne zwischen Bild 1 und 2 so deutlich ist, dass er mit bloßem Auge sichtbar ist, Welten dazwischen liegen und vom Ausgangsbild nicht mehr viel übrig bleibt. Sollte ein Produzent ("Nachmischer") die Farben mit diesen Abweichungen zur ursprünglichen Vorlage liefern, ich als Qualitätsverantwortlicher würde diesem die Farbpötte um die Ohren werfen und mich schleunigst nach einem anderen Hersteller umschauen.
 
Beim Ton ist es genauso. Alle heutigen Ton-Komprimierungsverfahren basieren auf dem unkomprimierten WAVE-Audio-Format, welches bis heute auf Audio-CDs genutzt wird: 44.100 kHz, 16-bit-Audio, stereo. Das heißt, die analoge Tonwelle wird 44.100 mal pro Sekunde abgetastet, und ihre Tonhöhe auf einer 2-Byte-Skala (also mit 512 Höhenstufen, jeweils 1 Byte im positiven und im negativen Bereich) von +255 bis -256 festgehalten. Und weil's stereo ist, passiert das ganze zweimal, für den linken und den rechten Tonkanal. Eine 72-minütige Beethovensymphonie belegt somit 44100 x 60 x 72 x 16 x 2 Bits = 726 MB. Als 128-kbps-MP3-Datei belegt die Symphonie noch 67,5 MB, als 64-kpbs-AAC+-Audiostream 33,75 MB.

Die Analog-ie zur Bildkomprimierung ist aber natürlich begrenzt. Während man sich beim Bild jeden Pixel genau anschauen kann und überprüfen, wie er sich "objektiv" verändert, ist beim Hören fast ausschließlich der subjektive Höreindruck entscheidend. Und da gibt es eben einen Graubereich, in dem manche die künstlichen AAC-Höhen als unnatürlich empfinden, während andere sie gar nicht heraushören.
 
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...und ihre Tonhöhe auf einer 2-Byte-Skala (also mit 512 Höhenstufen, jeweils 1 Byte im positiven und im negativen Bereich) von +255 bis -256 festgehalten.

Dem wage ich zu widersprechen: Die Amplitude wird mit 16 Bit, also 2 hoch 16, entsprechend 65536 Abstufungen quantisiert. Die Tonhöhe hat damit gar nix zu tun.
 
ok, angenommen. Es ist die Amplitude. Die Tonhöhe ergibt sind mittelbar durch die Amplitude, wird aber, streng genommen, nicht als solche abgebildet.
 
Wobei aber schon der Unterschied der Farbtöne zwischen Bild 1 und 2 so deutlich ist, dass er mit bloßem Auge sichtbar ist, Welten dazwischen liegen und vom Ausgangsbild nicht mehr viel übrig bleibt.

Da hätte bei den größeren JPGs das Ausschalten des Pixel-Subsamplings noch etwas geholfen - vor allem bei den Kanten (Farbübergänge). Sogar bei 98% wäre es besser bei geringerer Dateigröße. Ok, spezieller Spezialfall...

jpg98 sub off.jpg


Alle heutigen Ton-Komprimierungsverfahren basieren auf dem unkomprimierten WAVE-Audio-Format, welches bis heute auf Audio-CDs genutzt wird: 44.100 kHz, 16-bit-Audio, stereo.

Um exakt zu sein: nein. Es sind freilich auch andere PCM-Abtastraten üblich, ausgerechnet im Rundfunk (48 kHz) und bei Produktion (96 kHz). MP3s aus 96 kHz kenne ich keine, aber sehr wohl MP3, MP2 und AAC aus 48 kHz - die Rundfunk-Distributionsmedien. Das Spiel ginge auch noch mit den obsolet gewordenen 32 kHz.

Die Tonhöhe ergibt sind mittelbar durch die Amplitude

Der ist geil: Ton-Höhe = Höhe der Amplitude zum momentanen Zeitpunkt. Eine völlig neue Definition, kann man freilich aber auch tatsächlich so sehen. Kollodiert halt nur mit dem, was man seit ewig unter "Tonhöhe" versteht. :D

auf einer 2-Byte-Skala (also mit 512 Höhenstufen, jeweils 1 Byte im positiven und im negativen Bereich) von +255 bis -256 festgehalten.

Nee. So nicht. Es sind schon 2 Byte, aber die führen zu 2^16=65536 Stufen. Da sind nicht zwei einzelne Bytes "aufeinandergestapelt", davon eines "auf dem Kopf stehend". Die "analoge Null" liegt in der "digitalen Mitte", also genau an der Stelle, an der alle Bits außer dem größten aus- und das größte Bit einschalten (oder umgekehrt). Das machte mit alten Multibit-Wandlern schöne Probleme, wenn die Bits (die letztlich Stromquellen in binärer Abstufung waren) nicht präzise getrimmt wurden (Laser-Trimmen der D/A-Wandler-Schaltkreise bei der Fertigung etc.). Da summieren sich ausgerechnet am analogen Nulldurchgang alle Einzelbitfehler auf. Das gab schöne Nulldurchgangsverzerrungen - genau da, wo man sie am besten hören konnte bei Pianissimo-Passagen. Es gab seinerzeit Anstrengungen unterschiedlichster Art, z.B. das digitale Offset-Draufrechnen und Wandeln mit 2 komplementären separaten Wandlern, die an dieser Stelle halt nur die Fehler des kleinsten Bit hatten. Auch der "Ein-Bit-Wandler" (Pulswandler mit formal 65536-fachem Oversampling, da das nicht zu realisieren war halt mit Konvertierungsfehler und Rückführung des Fehlers zur Korrektur im folgenden Schritt) dürfte in den Problemen der Multibit-Wandler seine Ursache haben. Er bringt halt andere Probleme mit: nicht auf der Amplituden-, sondern auf der Zeitachse. Ist aber alles so gut beherrschbar, daß es bei guten Schaltungen irrelevant ist - egal ob Pulsdauer-, Pulsweiten- oder Multibit-Wandler.

Deine "512 Höhenstufen" würden zu einer Systemdynamik von 54 dB führen. Würde für heutiges Radio zwar ausreichen, aber... :cool:
 
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Der einzige Fehler in meiner Aussage oben ist ja auch nur, dass ich von ursprünglichen 1,1 MBit/s (angenommenes CD-Format) sprach, was selbstverständlich falsch ist. Bei 2*16 Bit 44100 mal pro Sekunde liegt man schon bei 1,4 MBit; normalerweise läuft ein Rundfunksignal aber auch noch mit 48 KHz, somit hätte der reine PCM-Stream 1,5 MBit/s Durchsatz.

Der Vergleich mit dem Bild und JPEG ist übrigens auch insofern falsch, als das es geradezu lächerlich ist, einen solchen Vergleich mit gerade 5 Farben anzustellen. Ein Tonprogramm besteht ja auch nicht nur aus 5 fortwährenden Sinustönen, die sich in der Tat zu einer geringen Größe reduzieren ließen, ohne dass dabei viel verloren ginge.
Wollte man einen solchen Vergleich mit einem Bild anstellen, müsste man eines mit dem vollen Spektrum herstellen und würde schon beim Betrachten der unkomprimierten Daten staunen: Ein stinknormales TFT-Display ist nämlich gar nicht in der Lage, das volle Farbspektrum darzustellen. Man sieht nur, was der Monitor von den Daten übrig lässt, wenn man keinen sRGB- oder gar Adobe-RGB-fähigen besitzt, der dann auch noch per DisplayPort mit mind. 10 Bit angefahren werden muss, weil nicht mal DVI oder HDMI eine solche Darstellung ermöglichen. Wer dann noch dieses Bild stark datenreduziert, wird staunen, wie sehr es auseinanderfällt.
Auch hier kommt man unweigerlich zur selben Feststellung:
Es ist nicht erstaunlich, wie gut das aussieht, sondern erstaunlich, dass überhaupt etwas übrig bleibt.

Zurück zu DAB+ und der Qualitätsdiskussion:
Es reicht schon aus, sich so ein Programm mal unter einem einigermaßen guten Kopfhörer anzutun. Man muss noch nicht einmal rechnerisch und messtechnisch nachweisen, das 72 KBit/s einfach nicht ausreichend für ein Rundfunkprogramm sind, da das Volumen an Artefakten so extrem hoch ist, dass man sich des Matsches gar nicht erwehren kann, sofern man nicht taub ist. Das vermag auch das künstliche hinzurechnen von Obertonanteilen bei AAC+ einfach nicht zu überdecken. Die Tatsache, dass über DAB+ auch in aller Regel der gleiche überkomprimierte bzw. lautheitsmaximierte Mist gefeuert wird, wie man den UKW-Kanälen schon zumutet, macht das Medium noch fragwürdiger. Die Unverschämtheit der Programmanbieter, diesen Dreck mit "digital und glasklar" zu bewerben, ist moralisch schon eine Straftat. Aber es ist ja in Deutschland nicht verboten, seine Kunden zu belügen. Und die sind leider so drauf, das mit sich machen zu lassen.

Echte Akzeptanz bei DAB+ gibt es deshalb nicht, weil außer Programmvielfalt auf Kosten der Qualität kein echter Vorteil zu finden ist. Qualitätsverbesserungen sind einfach zu teuer und schränken die Reichweite ein. So aber haben die Hörer nichts vom Umstieg, weshalb sich der auch für (privatwirtschaftliche) Programmanbieter nicht lohnt.
 
Ich sehe schon: ich sollte mich nicht zu technischen Dingen äußern, wenn ich nicht in wenigstens einer der vergangenen drei Nächte mehr als Bier Stunden Schlaf hatte. :D
 
Du meintest sicher mehr Bier-Stunden als Schlaf? Das sind mir auch die liebsten Nächte. ;)

Ansonsten macht es erstmal nichts. Du siehst: Rollt man das Thema vom Grund auf, wird aus der Beantwortung einer scheinbar einfachen Eingangsfrage schnell ein Roman. Und weil der ganze Digitalkram eben nicht einfach einfacher und partout besser ist als hochwertiger Analogkram, wird heute mit Digitalkram - obwohl grundsätzlich leistungsfähig - mehrheitlich Entsetzliches produziert. Das fängt bereits bei den Konserven der Musikindustrie an, zieht sich selbstverständlich auch durch die Unterhaltungs- und Informationsmedien und schlägt sich ebenso in der Konsumgüterproduktion der Unterhaltungs- und Informationselektronik nieder. Werbung wird mit plumpen Slogans gemacht, die Qualität und Leistung suggerieren. Schaut und hört man sich dann an, was wirklich geboten wird, ergreift einen das Grausen. Wenn man dann für echte Qualität und Leistung ein zweites mal bezahlt, merkt man, dass sich in Wirklichkeit nichts ändert: Qualität kostet einfach richtig Geld. Geld, das nicht ausgegeben wird, weil das Lohnniveau der breiten Masse es nicht hergibt, alles hochwertig zu haben.
Früher war die olle Kompaktanlage in der Stube geiler als eine aus hochwertigen Einzelkomponenten, weil für weniger Geld alles drin war, heute ist man mit dem neuesten Quadcorehandy wesentlich hyper als mit einem Radio überhaupt. Wozu also sich überhaupt damit befassen? Die Anbieter haben längst verschlafen, und können heute nur noch halbgare, neue Standards nachwerfen, um überhaupt zu demonstrieren, dass sie noch existieren. In puncto Qualität zukunftsweisend ist von all dem nichts, gar nichts.
 
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Der Vergleich mit dem Bild und JPEG ist übrigens auch insofern falsch, als das es geradezu lächerlich ist, einen solchen Vergleich mit gerade 5 Farben anzustellen. Ein Tonprogramm besteht ja auch nicht nur aus 5 fortwährenden Sinustönen, die sich in der Tat zu einer geringen Größe reduzieren ließen, ohne dass dabei viel verloren ginge.

Gut, machen wir das ganze eben nochmal, diesmal mit einer "richtigen" Fotografie:

index.php

unkomprimiertes Original, 414 KB


jpg100.jpg
125 KB


win.jpg
57 KB


jpg80.jpg
30 KB


jpg20.jpg
10 KB


jpg05.jpg
5 KB
 

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Wobei aber schon der Unterschied der Farbtöne zwischen Bild 1 und 2 so deutlich ist, dass er mit bloßem Auge sichtbar ist, Welten dazwischen liegen und vom Ausgangsbild nicht mehr viel übrig bleibt. Sollte ein Produzent ("Nachmischer") die Farben mit diesen Abweichungen zur ursprünglichen Vorlage liefern, ich als Qualitätsverantwortlicher würde diesem die Farbpötte um die Ohren werfen und mich schleunigst nach einem anderen Hersteller umschauen.

Im Internet arbeiten doch fast alle mit JPEG-Komprimierung, und in der Tat ist auch im obigen Fall mit bloßem Auge kein Unterschied erkennbar (den erkennt man erst bei starkem Heranzoomen). Die Bildbearbeitungssoftware hat lediglich die Farbtöne ein wenig aufgehellt, was sich hinterher aber leicht korrigieren ließe.
 
Falsch! Die Farbtöne verändern sich zunehmend, weil mit zunehmender Datenreduktion die Farbraumtiefe abnimmt. Genauso wie bei Digital Audio gehen dabei Informationen verloren, die nicht wiederherstellbar sind.
Woran das liegt, erklärt ein Wikipedia-Artikel zur Farbkodierung sehr anschaulich.
Wer das nicht glaubt, der möge bitte den oben angesprochenen Test mit einem Vollspektrum-Verlaufsbild machen, bevor hier weiter unbedarft Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Fürs Verständnis der Digitalisierung und Verarbeitung von Audiosignalen empfiehlt sich übrigens die eingehende Beschäftigung mit dem Nyquist-Theorem. Wer da aussteigt, weil ihn das überfordert, tut gut daran, das wenigstens für sich offen zuzugeben und zu akzeptieren. Die Einsicht, beim falschen Thema mitzudiskutieren, kommt einem selbstkritisch Denkenden dann von allein.

Nachtrag: Nein, mit all den brutalen Formeln muss man als Nicht-Mathematiker nicht unbedingt etwas anfangen können. Man kann die Sache auch rein technisch mit Händen und Füßen verständlich erklären. Worum man dennoch nicht kommt, ist eine gute Vorstellung davon, was ein Bit, ein Byte, ein Word, ein LSB, ein MSB und so weiter sind, und zwar sowohl mathematisch als auch elektronisch. Nur damit wird verständlich, was "Information" im Zusammenhang mit der digitalen momentanen Beschreibung des Zustandes einer analogen Kenngröße eigentlich bedeutet und wie sensibel jedes einzelne Bit zum Beispiel einer CD eigentlich ist.
 
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Aber das sieht man mit freiem Auge nicht. In der Tat erfolgt bei ähnlichen Farbtönen eine Angleichung, um größere monochrome Pixelflächen zu erzeugen. Das sieht man aber erst bei sehr starker Vergrößerung, weil die Pixelstruktur mangels Informationsdichte stärker hervortritt. Nur bei sehr starker Komprimierung (90%) komplexer Bilder treten Artefakte schon bei Originalgröße auf und das Quantisierungsrauschen nimmt sichtbar zu. Treppchenbildung bei abgestuft-dunkelblauem Himmelszelt und verpixelte Grautöne sind dafür Paradebeispiele, irgendwo muss schließlich an der Datenmenge gespart werden. Mit 80%iger Datenreduktion (Qualitätsstufe 90) ist man bei JPEG aber immer auf der sicheren Seite.
 
Das sieht man ständig (auch) im sogenannten (HD-)TV, die meisten sind nur ungeübt es zu erkennen. Sobald im Bild in kurzer Zeit viele Änderungen passieren, entstehen Klötzchen. Bei sehr nuanceierten, feinen Farbverläufen kommt es auch so zu Farbklötzchenbildung u.v.m. Analoges PAL war diesbezüglich viel besser.
Mit Datenreduktion ist man bei verlustbehafteten Verfahren nie auf der sicheren Seite, weder beim Bild noch beim Ton. Was weg ist ist weg. Die Situationen, in denen die fehlenden Informationen nicht auffallen werden mit der Reduktion nur zunehmend eingeschränkt.
 
Das sieht man ständig (auch) im sogenannten (HD-)TV, die meisten sind nur ungeübt es zu erkennen. Sobald im Bild in kurzer Zeit viele Änderungen passieren, entstehen Klötzchen.
Wenn das passiert, solltest Du
a) Deinen Programmanbieter kontaktieren,
b) (ggf.) die Verbindungsgeschwindigkeit deines Internetzuganges überprüfen,
c) (ggf.) die Justierung der Satellitenschüssel prüfen,
d) dir ein aktuelles Fernsehgerät zulegen.
Diese Kästchenbildung zeugt i.d.R. von einer unsauberen Verbindung und/oder einer zu langsamen Umrechnung des Signals im Empfänger.

Bei sehr nuanceierten, feinen Farbverläufen kommt es auch so zu Farbklötzchenbildung u.v.m.
Das kommt meist daher, wenn der Endverbraucher sich zwingend für zuhause einen Beamer oder Fernseher in Kinoleinwandgröße zulegt, aber nicht dran denkt, dass manche Programme eben nicht in HD verfügbar sind.
 
Diese Kästchenbildung zeugt i.d.R. von einer unsauberen Verbindung und/oder einer zu langsamen Umrechnung des Signals im Empfänger.
Ne, die Glotze ist für heutige Verhältnisse eher klein und kaum 3 Jahre alt. Auch die Verbindung ist normalerwiese in Ordung.
Vielleich habe ich nur zu lange "Spratzer gekuckt".
 
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