Das klingt aber doch etwas utopisch, auch wenn ich mir wünschen würde, dass es so ist. Zumindest im Öffentlich Rechtlichen wäre das ja auch möglich, deshalb verstehe ich da die Ausrichtung der Serviceprogramme nicht so ganz. hr1 hat mir nach dem Relaunch in den 2000ern als Tagesbegleiter echt gut gefallen, jetzt ist es von der Musik her ne Mischung aus harmony.fm und hr3 und hat irgendwie keinen richtigen Anspruch mehr. Die Masse aber hat FFH, harmony.fm, hr1, hr3, planet radio, you fm und eigentlich auch hr4. hr2 ist mir auf Dauer zu schwer und hr-info nur für ne halbe Stunde interessant. Ein bisschen Alternative ist Radio BOB!, was aber auch schnell nervt, weil es sich ewig wiederholt und mit seinem "Wir sind so böse Rocker" Getue eher Fremdscham bei mir auslöst, wenn dann wieder son alberner neuer Autotune Titel von Alice Cooper kommt, aber irgendwas dazwischen gibts nicht.
Das ist ja das, was ich bemängle. Es gibt diverse Formate und von Denen dann jeweils mehrere, die aber Alle irgendwie so gleich sind, dass es fast egal ist, was man einschaltet.
Früher hat hr1 die Lücke zwischen hr3 und hr4 geschlossen und you fm war noch jünger, eigentlich war popkulturell so Alles abgedeckt. Jetzt ist hr1 wie hr3 vor 10 Jahren, die Oldies sind auf hr4 gewandert und wenn ich die hören will muss ich Helene Fischer und Beatrice Egli hören und zu bestimmten Zeiten ist das für mich nicht auszuhalten. Früher war hr4 sowieso das Programm, was ich nie eingeschaltet hätte. Ich mag ja alte Schlager, aber eben nur "die guten", das ist schwer zu definieren, aber so ganz alte Sachen sind halt oft sehr schön, sowas wie Romeo und Julia von Peggy March oder Er ist wieder da von Marion, oder Barfuss durch den Sommer von Jürgen Drews, Dieses ist mein Land von Maggie Mae und dann so Sachen aus den 80ern, wie die von Gitte Haenning, Juliane Werding, teilweise auch Wolfgang Petry, Mathias Reim, Einiges von Roger Whittaker, Volker Lechtenbrink, manchmal laufen ja auch so kostbare unbekannte Sachen wie "Wia a Glock'n" von Marianne Mendt, sowas mag ich halt total, aber nicht den ganzen Tag und 8 mal die Stunde. Dazu dann NDW, Deutsch Rock, Deutsch Pop bis in die frühen 90er, von mir aus auch mal Frank Zander oder Austropop, Fendrich, Ambroß, STS so, wie halt früher diese Party Compilations waren, wo alles drauf war.
Aber ab den 90ern wird das, was sich als Schlager bezeichnet einfach nur öde und scheisse. Da würde ich dann nur noch so deutsch Perlen wie Lucilectric mit rein nehmen oder Echt, aber eben nicht mehr Carpendale, Kaiser, Nicole und ganz schlimm ist dann auch hr4 Wünsch dir was, weil das ist immer noch so wie vor 15 Jahren. Da läuft dann die ganze Zeit Hansi Hinteseer, Kastelruther Spatzen und so ganz schlimme Sachen, die ich früher bei meinem Opa hören musste. Da ist dann Roger Whittaker schon das Fetzigste, aber sowas läuft eben auch noch viel zu häufig im Tagesprogramm. Aber die, die alte Schlager mögen, mögen meist eben auch Neue und deshalb wird es nie einen Sender geben, der so formatiert ist, wie ich ihn gerne hätte, denn bei mir gibts sowohl Inhalte von hr4, als auch welche von Radio BOB und Allem dazwischen. Das ist zu breit, auch für Sender wie Schwarzwaldradio. Da läuft Mal sowas, wo ich mir denke, dass das eigentlich Schlager ist (Carpenters, Peter Kent, Bernie Paul, Maywood, LUV und so billige Eurodisco Nummern, wie Bohlen und Co.), aber sobald es Deutsch ist, wird man vorsichtig, weil "Schager spielen wir nicht". Mit DAB+ hätte man die Möglichkeit solche Lücken zu schliessen und mehrere Konzepte auszuprobieren, bis eins funktioniert, anstatt sowieso das zu machen, was Alle machen.
Weil klar: Was etabliert ist funktioniert, aber doch auch nur, wenn die Nachfrage da ist. Der Markt ist aber, was Dudelfunk angeht voll gesättigt, also wieso kann man den Karren nicht wenigstens mit neuen Konzepten vor die Wand fahren? Schlagerparadies ist doch z.B. mal ein Anfang, ist zwar nicht meins, aber ein Konzept was zu dem Zeitpunkt ziemlich allein da stand, mittlerweile gibts ja jede Menge solcher Sender.
LG Tobi