DAB+: Der zweite Bundesmux

DAB+ ist hier in Hessen auch noch kein adäquater Ersatz für UKW. Mit UKW kann man bei Ortssendern in jede Tiefgarage reinfahren bis der Empfang weg ist, bei DAB+ reicht schon eine Brücke oder eine Unterführung und er Empfang ist weg. In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es auch nach wie vor schwierig ohne Aussetzer zu hören. Das geht mit UKW mit jedem Billigradio.

Bei mir an der Arbeit ist jedes Mal der Empfang weg oder schlechter, wenn Jemand z.B. einen Heissluftföhn benutzt, UKW juckt das nicht.

Solange es solche Löcher gibt ist das schlicht und ergreifend ein Unding. Die haben bei uns im Sommer letzten Jahres zwar neue Sender im Betrieb genommen und der Empfang ist dadurch auch besser geworden,
aber es ist ähnlich wie mit dem Mobilfunknetz: Selbst der teuerste Anbieter hat nach wie vor Löcher. UKW geht immer und überall.

Und diese dämliche Werbung kann ich auch nicht mehr hören. Vonwegen, dass DAB+ viel besser klingt als UKW und UKW dann dargestellt wird, als wäre es Langwelle um 1930. R.SA macht ja auch viel Werbung dafür aber mit dieser fürchterlichen Bitrate von 56 kbps ist der Sender für mich komplett unhörbar. Das ist ne Zumutung, dann höre ich lieber UKW und akzeptiere, dass es ab und an mal rauscht.

Es kann ja wirklich auch besser klingen, wenn die Bitrate so hoch ist, dass die Artefakte nicht mehr ins Gewicht fallen ist das im Auto oder unterwegs eine absolut tolle Sache und ein ganz neues Gefühl, weil es eher so wirkt als ob man einen Podcast hört, es klingt eben konstant sauber.

Ich befürchte aber, dass bei der Aufschaltung von mehr Sendern auch die Bitrate reduziert wird. Bei Schwarzwaldradio merke ich es an der Arbeit über mein Kofferradio z.B. gar nicht, aber über Kopfhörer ist es schon grenzwertig. Aber LTE ist halt auch nur bedingt eine Alternative. Wenn ich auf der Autobahn bin und überall Empfang habe bricht der Stream beim Zellenwechsel auch immer wieder mal ab. Ich weiß nicht wie es bei der Telekom ist, aber bei Vodafone (hatte ich bis Anfang Mai) war das ein Krampf. Da ist alle 10 Min der Stream abgebrochen, egal ob über die Radio.de App oder über den Browser beim Sender direkt und auch egal welcher Sender. Und das war sowohl mit dem iPhone als auch mit einem Samsung Galaxy so. Also für Grundversorgung auch nix. Und seit ich Stream on habe beobachte ich auch an der Arbeit, wo ich den ganzen Tag höre und vollen Empfang habe, dass Streams immer mal wieder abbrechen und neu gestartet werden müssen. Kommt zwar nur alle paar Tage mal vor, nervt aber trotzdem.

LG Tobi
 
Ich unterstelle dem NDR sogar, dass er in Sachsen DAB+ nur sehr halbherzig agiert. Ich vermag nicht einzusehen warum hier oben im eigenen Sendegebiet nicht norddeutschlandweit alle vier NDR-Landesprogramme über DAB+ verbreitet werden
Das macht garkeiner in Deutschland so. Also reg dich nicht auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
DAB+ ist hier in Hessen auch noch kein adäquater Ersatz für UKW. Mit UKW kann man bei Ortssendern in jede Tiefgarage reinfahren bis der Empfang weg ist, bei DAB+ reicht schon eine Brücke oder eine Unterführung und er Empfang ist weg. In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es auch nach wie vor schwierig ohne Aussetzer zu hören. Das geht mit UKW mit jedem Billigradio.

Also in einer Tiefgarage oder Parkhaus ist auch UKW weg. Ich habe noch in keiner Tiefgarage oder unterirdischem Parkhaus UKW Empfang gehabt und wenn doch dann sind wohl Repeater im Einsatz. Zum Thema DAB in öffentlichen Verkehrsmitteln ist zu sagen, dass DAB meist besser funktioniert als UKW, weil das Signal sehr viel robuster ist. Gerade im Bus oder im Zug hab ich bei UKW ständig mit Rauscheinbrüchen zu kämpfen, während DAB meist sehr stabil läuft. Das es bei Euch so schlecht läuft mag dann am Ausbaustand in Hessen liegen.

Das ist aber schon alles eher OT. Mich würde mal interessieren wie es jetzt weitergeht, ob man den Start von BM 2 verschiebt oder ob man trotzdem am Plan Start Ende 2019 festhält.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tiefgarage natürlich nicht, aber man muss schon ganz schön tief rein fahren bis der Empfang weg ist. Auf der Karte sind aber mittlerweile alle Orte in Kassel und Kassel herum dunkelblau (also Outdoor und Indoor Empfang lückenlos), insofern taugt das Alles so noch nix und das schreibe ich nicht dem System DAB+ zu, sondern dem Ausbau!
 
Aber LTE ist halt auch nur bedingt eine Alternative. Wenn ich auf der Autobahn bin und überall Empfang habe bricht der Stream beim Zellenwechsel auch immer wieder mal ab. Ich weiß nicht wie es bei der Telekom ist, aber bei Vodafone (hatte ich bis Anfang Mai) war das ein Krampf. Da ist alle 10 Min der Stream abgebrochen, egal ob über die Radio.de App oder über den Browser beim Sender direkt und auch egal welcher Sender.
OT:
Bei der Telekom habe ich eigentlich keine Problem, mein Huawei ist auf LTE/4G festgesetzt. Nutze die AndroidAuto Oberflächen im Auto Display, bis zuletzt mit Openradio jetzt mit der App Replaio. Ich hatte nicht mal einen Aussetzer als ich zu letzt die Grenze Richtung Holland überschritt. Inzwischen habe ich auch eine O2 Karte als zweit Sim, dort schaffe ich es nicht einmal mit zur Arbeit ohne das er einmal zwischen Buffern muss an einer Waldkreuzung.
Die weitesten Strecken, vom Pott Richtung Norddeich sowie nach Amsterdam, stockte es nicht ein einziges mal.

Aber hier gehts ja um den zweiten Muxx.
 
Ich glaube erst an den 2. Bundesmuxx wenn er aufgeschaltet wurde, bis dahin bin ich vorsichtig. Hier oben in Niedersachsen ist man in Sachen DAB leider gegenüber Bayern und Sachsen-Anhalt noch ein "Entwicklungsland". Ich unterstelle dem NDR sogar, dass er in Sachsen DAB+ nur sehr halbherzig agiert. Ich vermag nicht einzusehen warum hier oben im eigenen Sendegebiet nicht norddeutschlandweit alle vier NDR-Landesprogramme über DAB+ verbreitet werden. Diese Schnarchtütenprogramm aus Hannover mit seiner Betulichkeit ist nicht lange zu ertragen; da gefällt mir das Pedant aus Schwerin um längen besser. Schon allein die Morning-Show aus Hannover kommt äußerst altbacken daher, zur Krönung versuchte man ja erst um sechs zu starten, was beim Hörer aber gar bnicht gut an kam. Da sollten einem dann Verkehrsmeldungen aus Baden-Württemberg um halb 6 in der Früh als Verbesserung des Programms verkauft werden. Dieser Schuß ging ja nach hinten los.

Ich ziehe das Schweriner Pendant auch immer gegenüber unserern Hannoveranern vor. Muss mir dieses Schnarchprogramm regelmäßig auf der Arbeit anhören und frag mich immer jeden Tag, wie kann man diesen Mist so toll finden. Die Musik meines Lebens... alles klar... Radio Hannover ist mir dann lieber aber leider mit bescheidener Sendeleistung. Und ja von DAB+ will man in Niedersachsen bekanntlich nichts wissen. Ich unterstelle den Verantwortlichen einfach mal, dass Niedersachsen in Sachen DAB+ ganz hinten liegt. Allein bei der Programmauswahl, denn 21 Sender ist das mindeste.
 
Damit könnte sich dann der 2. Bundesmux auch in Folge "von Zeitablauf" erledigt haben. Da die Länder, die bislang nicht im DAB+ Bereich aktiv waren, Bedeckungen ausschreiben wollen oder ausgeschrieben haben und die Bundesländer, die bereits ausgeschrieben haben, zusätzliche Bedeckungen ausschreiben bzw.wollen, ist der Markt mit Kapazitäten langsam gesättigt. Wir haben es mit einem stagnierenden Werbemarkt zu tun, der eher in Zukunft rückläufig sein wird und nicht wachsen wird. Und auch die Nutzung von Hörfunk linear sinkt, da Audionutzung nicht nur im Wettbewerb zu neuen Audioangeboten steht, sondern sämtliche (digitalen) Nutzungsarten aus Sicht des klassischen Radios "Zeitdiebe" sind und Nutzung "stehlen". Schon heute gibt es in diversen Muxen Leerstände. Auch qualitativ sind die Programme nicht wirklich hochwertig, sondern reine Abspielstationen und damit gegenüber anderen Nutzungen austauschbar.

Gerade für bundesweiten Programme, die sich nur über nationale Werbeeinnahmen refinanzieren sollen und dürfen, könnte es dann sehr problematisch werden. Zumal DAB+ in der Vermarktung nicht "digital" ist, sondern den Gesetzen der analogen, linearen Vermarktung folgt, also eher von der echten Digitalvermarktung ebenso wie UKW kannibalisiert wird. Wie dem auch sei und wie das Verfahren endet, vor 2021 - und wenn neu ausgeschrieben werden muss - vor 2022 wird meiner Einschätzung keine Realisierung möglich sein. Bis dahin dürften aber reichlich Kapazitäten in den Ländern und Regionen existieren (natürlich mit Ausnahme von Niedersachsen ;) ), sodass wie eingangs gesagt, sich das Thema 2. Bundesmux erledigen könnte.
 
Bis dahin dürften aber reichlich Kapazitäten in den Ländern und Regionen existieren (natürlich mit Ausnahme von Niedersachsen ;) ), sodass wie eingangs gesagt, sich das Thema 2. Bundesmux erledigen könnte.

Zumindest in NDS und vielleicht auch in NRW wird ja erstmal nichts passieren. In NRW stockt das Verfahren auch ein Start in 2020 ist unrealistisch. Auch in SH sind ja bisher nur private"Inselmuxe" ausgeschrieben. Also der Bedarf wäre schon noch gegeben, aber die Frage ist dann natürlich, ob es 2021 oder wann auch immer noch Interesse gibt.
 
Niedersachsen ist ein Flächenland mit überschaubarer Einwohnerzahl. Vorerst verzichtbar. Interessant sind doch nur die einwohnerstarken Regionen. Und in NRW reicht es doch, wenn es 2020 einen Start gibt. Und der wird definitiv kommen. Damit sind die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, NRW, Hamburg, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen mit DAB+ regional abgedeckt und versorgt. Rund 75% der Bevölkerung. Schleswig-Holstein wird sicher dazukommen, ist aber eher auf Grund der Einwohnerzahl sekundär. Ob in Rheinland-Pfalz, Thüringen oder Meck-Pomm etwas passiert oder ein Sack Reis umfällt, ist eigentlich völlig egal. Schon heute ist das Interesse an DAB+-Kapazitäten in Ländern wie Saarland oder Bremen, freundlich formuliert, "verhalten". Übrigens auch von Drittanbietern, die Plätze auf dem 2. Bundesmux angeboten bekommen. Was soll da dann also noch ein 2. Bundesmux? Ausgehend von der Situation vor drei bis vier Jahren, als man davon ausgehen musste, dass es in NRW definitiv nichts geben würde und in anderen Ländern DAB+ auch auf der Kippe stand, war es vielleicht ein Ansatz, DAB+ über einen 2. Bundesmux zu etablieren. So sehe ich eher, dass die Zeit gegen den 2. Bundesmux arbeitet.
 
Ich glaube nicht daran, dass in NRW etwas passiert. Es gibt immer wieder neue Gründe, warum man DAB+ in NRW nicht starten kann. Ich glaube nicht, dass 2020 überhaupt ein Mux startet. Die Frage mit Domradio steht ja auch noch im Raum. Vielleicht lässt der WDR weiterhin Domradio im 11D. Ob der Bumux 2 jemals mal starten kann, ist auch fraglich, denn der Rennfahrer wird alles versuchen, damit nur er gewinnt. Da ist eigentlich schon ein langer Rechtsstreit vorhersehbar. Sollte MB mit Absolut gewinnen, können sie wenigstens zügig starten. Aber das ist juristisch ja anscheinend ziemlich unklar. Hoffentlich findet da rasch eine Entscheidung statt. Für das terrestrische Radio ist es eine Niederlage, für das Streaming ein Gewinn.
 
vor 2022 wird meiner Einschätzung keine Realisierung möglich sein. Bis dahin dürften aber reichlich Kapazitäten in den Ländern und Regionen existieren (natürlich mit Ausnahme von Niedersachsen ;) ), sodass wie eingangs gesagt, sich das Thema 2. Bundesmux erledigen könnte.

In Hamburg ist die Nachfrage wohl so hoch, dass die Medienanstalt Anfang 2020 einen weiteren Muxx ausschreiben will. Ansonsten gebe ich dir recht, Radio und Audio sind im Wandel. Und in den Funkhäusern hat man derzeit ganz große Bauchschmerzen, es ist eine schwierige Situation. Auf der einen Seite hat man die Cash-Cow UKW, die immer noch verdammt gut läuft, aber eben auch sehr teuer ist. Die erhoffte Liberalisierung des TK-Marktes brachte da leider keine Verbesserung, punktuell ist ja sogar das Gegenteil der Fall, siehe Antennenstreit 2018.

Auf der anderen Seite der Digitaldruck. DAB hätte man am liebsten vollständig gegen die Wand gefahren gesehen. Das Dumme ist, daß der Verbraucher es mag, zunehmend Geräte besitzt und darüber auch immer mehr hört. Und daß die (EU-)Politik den Umstieg will und die ARD auch. Sprich: Vielen Privaten fehlt irgendwann die Reichweite, aber ihnen bringt DAB auf der Einnahmenseite gleich Null, im Gegenteil, sie sind dazu verdammt für ein weiteres Netz zu zahlen.

Bald könnte sogar ein drittes Netz hinzustoßen, denn 5G über Antenne steht in den Startlöchern und glaubt man den Akteuren, soll das eben kein Universalstandard werden, weil man DAB und DVB-T nicht kannibalisieren will, sondern nur in Smartphones/Tablets vordringen. Auch diesen Markt kann und darf man nicht völlig außer Acht lassen.

Dann der Druck durch die Streamer, wobei Spotify mit seinem neuen Personal Radio Angebot hier mehr Chance als Konkurrent werden könnte. Vielleicht schon in wenigen Jahren wird jedes Privatradio Content auf Spotify haben und Spotify wiederum wird seinen Algorithmus dahingehend verbessern, daß die Hörer ihr maßgeschneidertes Programm bekommen. Es wäre eine Win-Win-Situation, viele sind ja vom Radio weg, weil sie die Musik öde fanden. Spotify war hier ihr Rettungsanker, aber sie vermissen zum Teil Nachrichten aus der Region. Spotify ist wie gesagt an einem neuen Produkt dran, um dieses Manko zu beseitigen. Playlist Spotify gemischt mit Moderation von John Ment und Nachrichten aus der Radio HH-Redaktion - wird definitiv kommen.

Dann Podcasts: Kein Radiounternehmer wird in Zukunft mehr auf die Produktion solcher verzichten können, es ist ein aufregender Wachstumsmarkt, obwohl auch hier noch Vermarktungs- und Geschäftsmodelle fehlen.

Das alles kostet eins: Viel Geld. Geld, daß die Gesellschafter oft nicht bereit sind auszugeben, obwohl so langsam ein Umdenken eintritt. Antenne Bayern legt in Kürze den Gesellschaftern ein millionenschweres Konzept für eine Digitalstrategie vor. Ich bin mal gespannt, ob sie das abnicken.

Aber ich habe zu weit ausgeschweift, hier geht es ja um den 2. Bundesmux. Hier ist das große Problem, daß wir es mit einem Investor zu tun haben, der eine klare Strategie verfolgt und das ganze irgendwann vergolden will. Und der bereits Geld in dieses Vorhaben reingesteckt hat, daß er wiedersehen möchte. Eine außergerichtliche Einigung ist wegen dieser Strategie ausgeschlossen. Vielen Anbietern in der Szene ist der Rechtsstreit aber nur recht, wenn ich mich so umhöre. Das schützt sie in ohnehin schon schwierigen Zeiten vor noch mehr Konkurrenz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob der Bumux 2 jemals mal starten kann, ist auch fraglich, denn der Rennfahrer wird alles versuchen, damit nur er gewinnt. Da ist eigentlich schon ein langer Rechtsstreit vorhersehbar. Sollte MB mit Absolut gewinnen, können sie wenigstens zügig starten. Aber das ist juristisch ja anscheinend ziemlich unklar. Hoffentlich findet da rasch eine Entscheidung statt.

Da muss ich mal ein paar Sandkörner sortieren: Beim Autorennen gewinnt man, im Rechtsstreit obsiegt man. Göpel geht gegen die SLM vor, nicht gegen den Wettbewerber. Der lange Rechtsstreit ist nicht vorhersehbar, sondern man befindet sich munter mittendrin. Interessant wird werden, was in der Sprungrevision passiert. Wird das Urteil bestätigt, wird den Medienanstalten nichts übrigbleiben, das Verfahren komplett neu aufzusetzen. Neues Spiel, neues Glück. Bis diese Entscheidung kommt, blühen die ersten Blumen wieder. Vielleicht sind sie auch schon welk. Dann sortieren sich die Medienanstalten. Da diese eher etwas behäbig sind, sind wir im Jahr 2021. Ausschreibung und Entscheidung dann Ende 2021, vielleicht Anfang 2022. Läuft alles glatt, kann das Sendernetz aufgebaut werden. Dann haben wir Ende 2022 bzw. Anfang 2023. Alles nur Spekulation. Läuft es schlecht und kassiert die höhere Instanz das Urteil, dann darf das VG neu entscheiden. Natürlich wieder mit Rechtsmittel. Die Tage, die Wochen, die Monate werden vergehen. Dann kommt nochmals im Idealfall ein Jahr on top. Sollte bei einer Neuausschreibung der beschwerte Antragsteller wieder den Rechtsweg einschlagen und auch noch Erfolg haben, denn offenbar neigen Medienanstalten in erstaunlicher Häufigkeit dazu, gerne formale Fehler einzubauen, dann packen wir noch mal ein, zwei oder drei Jährchen oben drauf.

In Hamburg ist die Nachfrage wohl so hoch, dass die Medienanstalt Anfang 2020 einen weiteren Muxx ausschreiben will.

In Hamburg gibt es Nachfrage, klar. In NRW auch. Aber Rheinland-Filz? Wie gesagt, im Saarland und in Bremen stehen Muxxe halb leer rum. Aber durch eine Ausschreibung eines weiteren Muxxes in HH wird es für den 2. Bundesmux nicht wirklich besser. Die Märkte sind endlich. Und wie immer im Leben, erhöht es nicht wirklich die Chancen, wenn man als letzter Marktteilnehmer hinzutritt. Geht NRW On-Air und baut man in einigen Bundesländern noch Netze auf, desto überflüssiger wird ein 2. Bundesmux.

Hier ist das große Problem, daß wir es mit einem Investor zu tun haben, der eine klare Strategie verfolgt und das ganze irgendwann vergolden will. Und der bereits Geld in dieses Vorhaben reingesteckt hat, daß er wiedersehen möchte. Eine außergerichtliche Einigung ist wegen dieser Strategie ausgeschlossen. Vielen Anbietern in der Szene ist der Rechtsstreit aber nur recht, wenn ich mich so umhöre. Das schützt sie in ohnehin schon schwierigen Zeiten vor noch mehr Konkurrenz.

Das mit der "klaren Strategie" würde ich mal in Frage stellen ;). Ich würde eher neutral von einer "Idee" sprechen. Beide Antragsteller hatten "Ideen" und "Vorstellungen", sogar streckenweise gemeinsam. Da ist aber das Tuch in der Tat zerschnitten. Und in der Tat schaut die Branche gelassen und zuweilen schadenfroh dem Treiben zu.

Ich bleibe dabei, am Ende verschlechtern sich mit zunehmender Zeit die Chancen auf eine Realisierung des 2. Bundesmux. Die Rahmenbedingungen, die Gegenstromanlage und ich nannten, verschlechtern die Chancen für lineares, terrestrisch verbreitetes Radio im klassischen Sinne. Eine wirtschaftlich erfolgreiche Perspektive hätte ich ohnehin auch schon zu Beginn des Themas außerordentlich kritisch bewertet. Aber das würde jetzt hier zuviele Sandkörner aufwerfen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bald könnte sogar ein drittes Netz hinzustoßen, denn 5G über Antenne steht in den Startlöchern und glaubt man den Akteuren, soll das eben kein Universalstandard werden, weil man DAB und DVB-T nicht kannibalisieren will, sondern nur in Smartphones/Tablets vordringen.
Welcher Akteur hat dir das denn erzählt, denn das ist schlichtweg dummes Zeug. Und das weißt du auch! 5G kann DAB und DVB-T gar nicht "kannibalisieren", weil es in seiner geplanten Form technisch überhaupt nicht darauf ausgelegt ist. Davon abgesehen wäre dein Wunschdenken ein Widerspruch in sich zu deinen sonstigen Ausführungen.
Vielen Privaten fehlt irgendwann die Reichweite, aber ihnen bringt DAB auf der Einnahmenseite gleich Null, im Gegenteil, sie sind dazu verdammt für ein weiteres Netz zu zahlen.
Erstens sind sie das nicht, denn nach wie vor gibts UKW. Es gibt ja durchaus Sender denen das reicht. Es wird niemand gezwungen auf DAB+ zu senden.
Und zweitens, wenn DAB so großer Nonsens ist für die Veranstalter, warum boomt dann DAB+ gerade so? Selbst RTL, welches sich ewig und drei Tage gegen DAB+ gewehrt hat, ist dort mittlerweile mit verschiedenen Landesprogrammen vertreten (Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt)....

Sorry, aber wer dich als Berater ernst nimmt, rennt entweder blind und ohne jedes technische Verständnis durch die Welt oder hat halt jedes Gefühl für das (technische) Konsumverhalten der Leute verloren. Das du dich davon abgesehen hier nie auf ein argumentative Diskussion einläßt, zeugt einmal mehr davon wie wenig du offenbar an deine eigenen Phrasen glaubst.
 
. Läuft es schlecht und kassiert die höhere Instanz das Urteil, dann darf das VG neu entscheiden. Natürlich wieder mit Rechtsmittel.

Also wenn das OVG das Urteil spricht, dann ist das doch endgültig, oder? Damit sind dann doch keine weiteren Rechtsmittel mehr möglich. Also bin kein Jurist, aber alles andere wäre ja komplett sinnfrei.

Offenbar hängt jetzt alles an der Einschätzung, ob die getroffenen Absprachen der Bewerber für eine Einigung jetzt rechtswidrig waren oder nicht. Das muss jetzt dass OVG entscheiden und wenn dem so wäre, muss das Verfahren ab da wiederholt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wenn das OVG das Urteil spricht, dann ist das doch endgültig, oder?

Wenn ;). Der Instanzenzug sieht für die Sprungrevision übrigens das Bundesveraltungsgericht vor, nicht das OVG (das wäre bei einer Berufung zuständig gewesen).

§ 144 VwGO beschreibt die jeweiligen Entscheidungen:

1. Ist die Sprungrevision unzulässig, verwirft das Bundesverwaltungsgericht die Revision per Beschluss, ist sie unbegründet, weist sie die Revision zurück. Rechtsfolge: Das Urteil des VG Leipzig wird rechtskräftig.

2. Ist die Revision begründet, kann das Bundesverwaltungsgericht selbst entscheiden oder das erstinstanzliche Urteil aufheben und an das Gericht (VG Leipzig) zurückverweisen. Das "darf" dann einen neuerlichen Versuch wagen ;).

Theoretisch gibt es also vier Varianten. Die beiden ersten Varianten würden das Verfahren entsprechend verkürzen, die beiden letzteren, insbesondere die letzte Variante dürfte viel Zeit kosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wenn das OVG das Urteil spricht, dann ist das doch endgültig, oder? Damit sind dann doch keine weiteren Rechtsmittel mehr möglich. Also bin kein Jurist, aber alles andere wäre ja komplett sinnfrei.

Du meinst sicher die hier eingelegten Sprungrevision beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG). Bei einer Entscheidung des OVwG (OberVerwaltungsGericht eines Bundeslandes) muss das Urteil unter gewissen Veraussetzung keineswegs endgültig sein.
 
Fast überall. Brauchst dir doch nur anschauen, was mittlerweile alles an Privatfunk auf DAB+ drauf ist und wo es in Vorbereitung ist. Koordinierung etc. dauert halt, weil man in D auch Dank diverser bürokratischer Hürden, siehe Bundesmuxx2, bei sowas schon immer mehr Zeit brauchte als andere. Diese recht langwierigen Wege kennt man hier doch nicht erst seit gestern und das betrifft auch nicht nur DAB+. Das es natürlich auch Ausnahmen gibt, siehe NRW, ist klar. Aber dort herrschen halt auch ganz "spezielle Mediengesetze"....
In Sachsen laufen zum Beispiel die beiden Testmuxxe in Freiberg und Leipzig Anfang kommenden Jahres aus. Und oh Schreck, die Sender die da drauf sind, sind sich laut SLM bereits jetzt einig darüber, das es weitergehen soll. Woran das wohl liegt? Hat dieses propitäre und rückständige DAB+ wohl doch ein paar Hörer?
Ich kann die Logik der DAB+-Verweigerer und Internet-only-Favorisierer ohnehin nicht so ganz nachvollziehen. Hauptargument gegen DAB+ war und ist die dann größere Konkurrenz. Ja, die ist dann größer, aber sie ist noch immer überschaubar. Im Internet ist die Konkurrenz dagegen allerdings grenzenlos. Irgendwas stimmt doch da schon von vornherein nicht in der Argumentationskette.
 
Fast überall. Brauchst dir doch nur anschauen, was mittlerweile alles an Privatfunk auf DAB+ drauf ist und wo es in Vorbereitung ist.

Na gut. Geht an mir vorbei, weil ich keinen Privatfunk höre.

Hat dieses propitäre und rückständige DAB+ wohl doch ein paar Hörer?

Natürlich hat es. Ich höre es selbst ständig im Auto. Aber einen Boom sehe ich da bestenfalls in der Größenordnung, wie er neuerdings an allen Ecken für Vinyl verkündet wird.
 
Zurück
Oben