DAB+: Der zweite Bundesmux

Also das sowohl Streaming, UKW, SAT, Internet, DAB+ den exakt gleichen Stellenwert bekommt
UKW wird als Übertragungsweg innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre verschwunden sein. Gleiches kann der Sat-Verbreitung prophezeit werden. Die wird es in, sagen wir mal 20-25 Jahren auch nicht mehr geben, jedenfalls nicht in der heutigen Form. Dadurch das die Breitbandversorgung in D so langsam aber sicher endlich aus dem Knick kommt, werden sich die Übertragungswege auf eben jenes Breitband konzentrieren. Die Übertragung von Radio- und TV-Signalen ist da mit erheblich weniger Aufwand und damit auch erheblich kostengünstiger zu realisieren als per Sat. Und da sich ohnehin alles immer mehr auf den zeitpunktunabhängigen Konsum konzentriert, sprich Mediatheken etc., wird das lineare Fernsehen, sagen wir mal in gefühlten 20 bis 30 Jahren sowieso nur noch bei Live-Events wie Sport, Konzerte oder Wahlen irgendwie relevant sein. Alles andere spielt dann keine Rolle mehr.
 
das zeigen doch die ganzen Fälle der letzten Jahre (Ilmwelle, Kultradio und Co.).
Bin mir gar nicht sicher, ob die von dir immer genannten ex-Sender es mit UKW immer gepackt hätten. So toll fand ich das sagenumwobene Kultradio, das alles, aber auch wirklich alles soo viel besser und vielfältiger konnte, nicht.
Aber da es oftmals keine freien UKW-Frequenzen mehr gibt, erübrigt sich das auch.
Selbst im Schwarzwaldradio nebenan wurde eingeräumt, die Zahlen mit denen man wirtschaftet sind angeblich "tiefrot".
Das liegt auch an denen selbst mit der Schwarzwald-Agitation, die abschreckend wirkt.
Ich denke eher es werden noch weitere DAB-Befürworter runtergehen, wie bigFM, EgoFM und sich wieder auf den UKW-Kernmarkt konzentrieren ...
Das glaube ich weniger. Zumal es Ecken im Land gibt, bei denen es sich selbst DAB+-Verweigerer auf Senderseite nicht mehr leisten können, bei z. B. einer Erstinstallation eines Radios in einem Neuwagen, da im "Kernmarkt" nicht dabei zu sein, bzw. nur im 2. Schritt mit aktiv zu UKW schalten und dann nochmal Suchlauf machen.
Soll ja einen Sender aus Nds geben, der in HH auf DAB+ sendet. Will ja nicht abgehängt sein dort...
 
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Um wieder einmal auf das Thema hier zurückzukommen.

Nach einigen Wochen 2. Bundesmux kann man festhalten, dass er hinter den Erwartungen deutlich zurückbleibt. Man fragt sich, warum die Akteure es eigentlich so eilig hatten, diesen endlich auf die Antenne zu bringen und sich darum so lange vor Gericht gestritten haben.

Zwar betreibt Divicon zur Hälfte das Sendernetz, die andere Media Broadcast. Sicherlich gab es auch andere "Ausgleichszahlungen" (oder wie man das nennen mag) an die Leipziger Gang rund um Göpel, Bugovic, Linnenbach und Zimmermann. Also für einen Teil dürfte sich es gerechnet haben. Als vorläufigen Verlierer sehe ich eher das Konsortium um Media Broadcast und Oschmann.

Und?

Am Ende fragt man sich nach dem Sinn. Es gibt immer noch freie Programmplätze. Wo sind denn die großen internationalen Player, die man herankarren und präsentieren wollte? Warum gingen einige angekündigte Anbieter (und gehen vielleicht auch nie) on Air? Wo sind denn die Player aus Deutschland, denen man es mit dem Argument schmackhaft machen wollte, dass es die letzte Gelegenheit sei, die nationales Radio ermögliche?

Wenn es stimmt, was derzeit gemunkelt wird, dann haben RTL und ABY einen "Schweinedeal" gemacht. Ungefähr nach dem Motto "Buy one, get one free" war man bereit, ein zweites Format in den Mux zu geben. Sonst wären wohl ABY und RTL heute nicht unbedingt dabei. So zumindest die Gerüchteküche, ob es stimmt, weiß man nicht. Die Verträge sind ja nicht bekannt. Aber es wird die übrigen Veranstalter nicht glücklich stimmen und noch ausstehende zu Nachverhandlungen aufmuntern. Schlimmer noch: Sollte es stimmen, wäre der 2. Bundesmux noch leerer und mit bedeutungsloseren Programmen bestückt.

Am Ende wird es sich für die Programme rechnen, die bereits in der MA gelistet sind (ABY, Rockantenne, RTL). Sie haben eine Wette laufen: Die zusätzlich generierte Reichweite und daraus resultierenden Ausschüttungen der RMS müssen höher sein als die Kosten für die Verbreitung. Wahrscheinlichkeit: Gegeben. Das wird im Fall RTL, ABY und Rockantenne aufgehen. Für die übrigen nicht. Nebeneffekt wird sein, dass der Share am Gesamtfutternapf der RMS zu Lasten der anderen Sender größer wird.

Verkannt wurde von den Akteuren, dass Nutzung von Audio schon längst nicht mehr terrestrisch erfolgen muss. Nationale Angebot schleppen zudem zwei Probleme mit sich rum: Sie sind mit Streamanbietern austauschbarer als Regionalangebote. Zugleich müssen sie auf regionale und lokale Werbung verzichten, was Streamingangebote nicht müssen. Auch fehlen ihnen Daten, um personalisierte Werbung (was technisch garnicht möglich ist) auszuspielen. Auch sonst wird sich viel verändern. Das Self-Service-Tool "Ad Studio" von Spotify wird Audiowerbung für nationale, regionale und lokale Werbetreibende deutlich erleichtern. Da wird sich in der Audiovermarktung einiges ändern, allerdings ist nicht klassisches Radio dort der Treiber.

Aber ob es sich für Antenne Deutschland rechnet? Erhebliche Zweifel dürften hier angebracht sein. Für Oschmann und Media Broadcast mit ihrem Antenne Deutschland sehe ich eine Investitionsruine aufziehen. Für Media Broadcast wird es ohnehin schwierig. Mit einem auslaufenden Geschäftsmodell DVBT und dem verkauften UKW-Geschäft hat man nur noch DAB. Mutter Freenet ist ein Börsenunternehmen und braucht für die Kursentwicklung Stories. Da wird DVBT eine Belastung, DAB mit einem Verlustbringer Antenne Deutschland ebenfalls. In der Größenordnung von Freenet belastet das zwar nicht das Ergebnis von Freenet, aber den Kurs. Neue Stories gibt es bei Media Broadcast nicht mehr. Der Kauf der Company hat den Freenetkurs getrieben, die DVBT-Story, der UKW-Verkauf. Doch die Stories sind auserzählt. DVBT nähert sich dem Ende bei rückläufigen Nutzungszahlen, UKW ist weg soll aber in der Folge (Betreuung der Sender und Antennen der Investoren) extrem teuer sein, da die Käufer nicht mehr bereit waren zu den ursprünglichen Konditionen zu zahlen, DAB kompensiert nicht ansatzweise die UKW-Erlöse und es droht eine Monopolstellung als Sendernetzbetreiber im DAB-Bereich. Erfahrungsgemäß gibt es in solchen Fällen immer nur noch eine Story für den Aktienkurs: Verkauf der problembehafteten Tochter-Company. Das treibt den Kurs (einmaliger Erlös und Entsorgung eines kursbelastenden Problems). Und Oschmann? Bin gespannt, wann sie merken, dass sie sich übernommen haben mit einem nationalen Projekt. Meist bei Verlegern, wenn es richtig Aua macht (wirtschaftlich). Das, was da stabil aussieht, sehe ich eher als sehr fragile Konstruktion an.

Ansonsten wird man jetzt in NRW sehen, ob DAB entsprechenden Zulauf bekommt. Warum? Weil es der letzte und einzige relevante Markt für DAB ist, der noch zur Verfügung steht und in dem sich klassisches Radio über DAB überhaupt lohnt. Da hier die üblichen Verdächtigen erwartet werden, dürfte es den NRW-Markt auch noch einmal umkrempeln. Sollten sich in NRW keine ausreichenden Angebot bewerben, dürfte es für DAB noch einmal problematisch werden. Wenn nicht einmal in NRW ausreichend Interesse besteht, dann muss man sich über die Technologie nochmals Gedanken machen.

Was viele hier immer vergessen. DAB ist ein linearer, nicht rückkanalfähiger Verbreitungsweg. Die Vermarktung funktioniert nach den Gesetzmäßigkeiten der klassischen, analogen Radiovermarktung. Diese Vermarktungserlöse steigen nicht mehr, sondern werden perspektivisch rückläufig sein. DAB wird also am Ende den Verteilungskampf im Idealfall stagnierender Erlöse verschärfen. Verteilungskämpfe gehen aber auch immer einher mit Konsolidierungen. Gewinnen kann nur der, der expansiv unterwegs ist. DAB wird vorerst bleiben, allerdings werden wir in den nächsten Jahren aber erhebliche Marktbereinigungen erleben, die auch durch DAB beschleunigt werden. Ein kleiner Blick nach GB in die Zeit von vor rund 15 Jahren hilft. Eine erste Überraschung dürften wir vielleicht in Kürze erleben (wenn es klappt).
 
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Ausschreibung für NRW ...... da werden die von dir genannten Programme für den landesweiten Mux mit am Start sein.
Jaja, so wie beim 2. Bundesmuxx, ne? Ich lach mich kaputt.
Da wurden genau die Namen (B2, Teddy, BigFM, EgoFM, Lulu FM, Domradio) auch alle als sichere Kandidaten gehandelt. :eek:
Und was war? Man konnte sich vor Bewerbern gar nicht retten und hat heute soviele Interessenten dass man gerade mal die Hälfte der 16 angekündigten, vollmundig versprochenen Programme on air gebracht hat.
:censored:

Wer soll denn deiner Meinung nach da Werbung buchen? Womit sollen die Sender die kosten für die Ausstrahlung finanzieren? Es wird schon seine Gründe haben, warum B2, Teddy, BigFM, EgoFM, Lulu FM und Domradio eben nicht bundesweit senden wollen und deshalb bei der Interessenbekundung zum 2.Muxx gar nicht erst dabei waren.
Wann der NRW-Mux startet ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig ungewiss und alle WDR/NRW-Nörgler haben sich bis dahin längst ihre neue musikalische Heimat gesucht (RTL, Absolut, Rockantenne - und was wurde Antenne Bayern herbeigesehnt!!!). Da wartet niemand mehr auf diese Sender.

Wenn wir mit dem ganzen Corona-Kram durchsind in 3 bis 5 Jahren, dann kannnst du froh sein wenn es überhaupt noch unabhängige Medien gibt! Eventagenturen, Zeitungsverlage und Konzertveranstalter stecken bis dahin längst im Insolvenzverfahren. Und die Privatsender von V-Net hängen am Tropf des Staats.
 
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Hier am Rande der Metropolregion Nürnberg würde ich ohne DAB+ nur 7 oder 8 Sender empfangen. Dann bräuchte ich schon ein Internetradio, um auf meinen Radiogenuss zu kommen.

Eine Rückkehr zurück zu UKW kommt für mich daher überhaupt nicht infrage.
 
Wer soll denn deiner Meinung nach da Werbung buchen?
Wie wäre es eigentlich mal, wenn man diesen Spieß mal umdreht? Die Sender gehen mal aktiv auf Werbekunden Suche, werben diese an, damit die bei den Sendern Werbung schalten? Würde denke ich so einiges ändern und auch die kleinen Anbieter können rauskommen. Denn darauf, dass Werbekunden selbst auf einen zugehen kann man lange warten. Etwas Ambition sollte senderseitig da schon vorhanden sein.
 
Die Sender gehen mal aktiv auf Werbekunden Suche, werben diese an,
Was meinst du was machen bei die Sender wohl so Leute die sich "Key account manager", "Creative director", "Head of sales", "Sales director" oder "Marketing supervisor" nennen? Die werden deiner Meinung nach nur bezahlt damit die Bürostühle immer ausreichend vorgewärmt sind falls irgendwann mal ein Nachrichtensprecher reinkommt und sich zwischen zwei Stundenblöcke ausruhen will oder so? :D
 
Wie wäre es eigentlich mal, wenn man diesen Spieß mal umdreht? Die Sender gehen mal aktiv auf Werbekunden Suche, werben diese an, damit die bei den Sendern Werbung schalten? Würde denke ich so einiges ändern und auch die kleinen Anbieter können rauskommen. Denn darauf, dass Werbekunden selbst auf einen zugehen kann man lange warten. Etwas Ambition sollte senderseitig da schon vorhanden sein.
Ähm, was bitte glaubst du was die Sender machen? :rolleyes:
 
DAB ist letzendlich günstiger als FM-Analog, da sich mehere Programme einen Kanal teilen. Ansonsten gebe ich recht: Linearer Ton- und Fernsehrundfunk ist ein Auslaufmodell. Selbst Live-Audio und -Video kannst Du heute mit direktem Rückkanal (Chat etc.) machen.
 
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Da soll es einige geben, die das beruflich für die Sender oder andere Medien machen. Akquise. Manchmal auch Mediaberater genannt.
...welch romantische Vorstellung von nationaler Radiovermarktung 😂
Was meinst du was machen bei die Sender wohl so Leute die sich "Key account manager", "Creative director", "Head of sales", "Sales director" oder "Marketing supervisor" nennen? Die werden deiner Meinung nach nur bezahlt damit die Bürostühle immer ausreichend vorgewärmt sind falls irgendwann mal ein Nachrichtensprecher reinkommt und sich zwischen zwei Stundenblöcke ausruhen will oder so? :D
...die Aussage macht es nicht viel besser 😂

Leute, wenn man solche Vorstellungen liest, dann wundert man sich über Krix.FM, Flux oder andere Produkte nicht mehr.

Erlöse generiere ich national mit Reichweite, in der Regel fast nur über die nationalen Vermarktungsgefäße RMS und ASS. Die Eigenvermarktungsleistung ist oft ernüchternd. Das war vor Jahren noch möglich, als ein in der Branche bekannter Verkaufsleiter für einen mittelprächtigen landesweiten Sender golfen ging und von einem befreundeten Marketingleiter eines großen Konzerns Aufträge einsammelte. Die Zeiten sind vorbei und es läuft anders. Dazu muss man sich nur einmal anschauen, was in den Sendern unter "national" eigentlich läuft. Das sind Definitionen, die von Sender zu Sender variieren. Das sind schon Firmen, die nicht mehr im Sendegebiet haben oder irgendwelche Tourismusklitschen in Südtirol, die für ihre Region Urlaubswerbung schalten wollen und denen RMS oder ASS einfach zu teuer ist. Die richtige Töpfe, also das, was wir jeden Tag in den Blöcken hören können, da kommt kein RHH oder 104.6 oder ABY direkt ran. Damit will sich auch kein Planer einer großen Mediaagentur auseinandersetzen. Die kaufen Reichweite nach Leistungswerten ein. Am Ende geht es um Konditionen. Ich wiederhole mich ungern, aber bei dem Business geht es um Kohle, nicht darum, wer der Schönste ist. Da kann Oschmann noch so eine hübsche Key-Account of Irgendwas oder einen smart-schmierigen Verkaufsleiter losschicken. Creative Director ist übrigens eine andere Abteilung...

Ob regional das Geschäft noch so laufen wird, dass ich mich als Mediaberater mit zwei Kampagnen (Abeverkaufs- und Imagekampagne) über die Runden bringen kann, bezweifle ich. Zumindest dauerhaft. National funktioniert das nicht. Da aber der 2. Bundesmux keine regionale Werbung machen darf, bin ich gespannt, wie Oschmann seine lahmen Pferdchen kapitalisieren will. Reichweite hat er nicht und bekommt sie mit dem austauschbaren Produkten auch nicht. Aber ich sage ja immer, Pferde sind halt ein teures Hobby. Muss man sich leisten können. Und wollen.
 
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Was viele hier immer vergessen. DAB ist ein linearer, nicht rückkanalfähiger Verbreitungsweg. Die Vermarktung funktioniert nach den Gesetzmäßigkeiten der klassischen, analogen Radiovermarktung. Diese Vermarktungserlöse steigen nicht mehr, sondern werden perspektivisch rückläufig sein.
Das ist alles richtig. Dennoch sollte man die Rechnung nicht ohne die Hörer machen! Der lineare Verbreitungsweg kostet den Hörer halt nichts. Fürs Hören per Web muss er mindestens einen Handyvertrag mit reichlich Gb oder Flatrate haben. Und es gibt genug Leute, die das einfach nicht wollen und dann ganz aufs Radio verzichten, u.a. wegen dessen Inhaltsleere. Die Streamingsabrufe der "normalen" Radiosender werden auch nicht ins unendliche steigen, zumal die andersherum betrachtet den Sender wieder nicht wenig Geld kosten je mehr Abrufe da sind. Beim "Gegenspieler" TV geht die Rechnung auch nicht auf. Von DVB-T verschwindet das großmundig beworbene Freenet zum Jahresende wieder. Und das viel gepriesene HD+ dümpelt auch nur mit Ach und Krach vor sich hin. Ausser das es eine bessere Bildauflösung hat, fehlt halt jeder Mehrwert. Und das ist beim Radio nicht anders. Ich bleibe dabei: Nur mit echter Personality und echten Inhalten kann Radio auf Dauer punkten, denn alles andere findet der geneigte Hörer auch anderswo. Aus den Nebenbeihörern müssen wieder richtige Zuhörer werden. Ansonsten geht das Medium Radio in seiner heutigen Form gnadenlos den Bach runter, völlig gleich über welchen Verbreitungsweg.
 
Auf jeden Fall sind die großen Ankündigungen von Absolut Radio, wie auch schon damals beim Start in Bayern, auf mittelmäßigem Lokalradioniveau-Boden aufgeschlagen. Das geht bei der Musikauswahl ihres Flaggschiffs "Top" los, die nicht schlecht, aber auch woanders zu finden ist, führt über mittelmäßige bis einfach nicht gute Moderation hin zu einer lächerlichen, leidenschaftslosen Homepage. Tut mir wirklich leid, dass in dieser Deutlichkeit zu sagen, aber so empfinde ich das.
 
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