DAB hat in den USA keine Chance...

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epd-MEDIEN/Medien/USA/Technik
Im Schneckentempo voran. Digital Audio Broadcasting in den USA / Von
Yves Didier =

Durchlauferhitzer, wie sie in Europa seit Jahrzehnten in Betrieb
sind, werden in Nordamerika noch immer für Hunderte von Dollar als
neue revolutionäre Entwicklung aus dem Ausland angepriesen. Als
ähnlich spektakulär gilt in den Vereinigten Staaten auch das Konzept
von Digital Audio Broadcasting (DAB). Aber auch im vermeintlich
fortschrittlichsten Land der Welt geht die digitale Radiorevolution
seit Jahren nur im Schneckentempo voran.

Von insgesamt 13.000 amerikanischen Radiostationen haben bislang
lediglich 300 ihre Absicht erklärt, digital senden zu wollen. «On the
air» sind davon nach erfolgter Umrüstung bislang erst 100. Und das,
obwohl in Nordamerika bereits Anfang der 90er Jahre mit der
Einführung eines digitalen Radiostandards geliebäugelt wurde.

Die Technologie ist vorhanden -- serienreif -- und hat seit 2002
sogar den offiziellen Segen der Medienaufsicht Federal Communications
Commission (FCC). Doch so wie in Hollywood erfolgreiche Filme aus dem
Ausland für den heimischen Markt am liebsten mit eigenen
Schauspielern nachgedreht werden, konnten die Amerikaner auch dem
europäischen DAB-Standard (der inzwischen weltweit in über 35 Ländern
zum Einsatz kommt) nichts abgewinnen und entwickelten lieber ihren
eigenen. Und so geht in den Vereinigten Staaten das von der iBiquity
Digital Corporation (iBiquity Digital) entwickelte IBOC (= In-Band
On-Channel) Digital Broadcasting ins Rennen um die Hörergunst.

Der größte Unterschied zwischen den Systemen besteht darin, dass die
US-Version von den Sendern über die gleichen Frequenzen und Seite an
Seite mit herkömmlichen Analogsignalen ausgestrahlt werden kann. «Das
ist im Vergleich zu DAB auch unser größter Vorteil», so Jeff Jury,
iBiquitys Chief Operating Officer (COO), zum epd. Kaum etwas ist in
den USA bei der Vermarktung eines Produkts oder einer Dienstleistung
so wichtig wie die «user friendliness», die Benutzerfreundlichkeit.
Und genau darauf setzt iBiquity. «IBOC-Hörer müssen nicht erst auf
einem neuen Band und an anderer Stelle nach ihrem Lieblingssender
suchen», so Jury. «Dass nicht analoge, sondern digitale Radiosignale
empfangen werden, merkt der Verbraucher bei uns nur am verbesserten
Klang und zusätzlichen Serviceleistungen.»

UKW-Hörfunkübertragungen in störungsfreier CD-Qualität sind mit IBOC
ebenso möglich wie der gleichzeitige Empfang von begleitenden
Textinformationen, etwa dem Namen des Sängers bzw. der Band, des
Liedtitels oder auch Verkehrs- und Börseninfos, der Nachrichten sowie
des Wetterberichts. Um das neue Angebot komplett nutzen zu können,
müssen Verbraucher zwar in neue Radioempfänger investieren, doch
zumindest ist die Umrüstung der Sender mit durchschnittlich 30.000
bis 150.000 Dollar pro Station vergleichsweise preiswert. «Auf jeden
Fall deutlich günstiger als bei DAB», wie Jury versichert.

Trotzdem ist der große Geldsegen für die Investoren des Systems,
darunter zum Beispiel ABC, Clear Channel und Viacom, die Grotech
Capital Group, J.P. Morgan Partners, New Venture Partners, Pequot
Capital und J&W Seligman sowie Konzerne wie der Ford Motor Company,
Harris, Texas Instruments und Visteon, bislang ausgeblieben. An
warmen Worten und akademischer Anerkennung fehlt es dagegen nicht. So
wurde das Digitalradio gerade erst vom Tech Council of Maryland zum
«IT Product of the Year» gekürt. Andererseits ist vor dem Empfang
aller Anfang bekanntlich schwer, und zudem waren Digitalradios in USA
überhaupt erstmals im Januar 2003 auf der Consumer Electronics Show
in Las Vegas zu sehen.

SMIL heißt das amerikanische Zauberwort

Das kommerzielle Potenzial ist grenzenlos. Wenn die Akzeptanz bereits
etablierter digitaler Unterhaltungselektronik vom Schlage CD, MP3 und
DVD als Signal gewertet werden kann, dann stehen der Branche in USA
mit der Einführung des Digitalradios goldene Zeiten und klingelnde
Kassen bevor.

Andererseits wollen sich die Amerikaner nach den ernüchternden
DAB-Erfahrungen, die in Europa gemacht wurden, nicht in übermäßiger
Euphorie verzetteln. «Das einzige Land Europas, in dem DAB halbwegs
erfolgreich eingeführt wurde, ist England», sagt Jeff Jury. Doch
selbst dort ist Zurückhaltung angesagt. Eine 1996 gemachte
Prophezeiung der «Financial Times», wonach bis Ende 2005 vierzig
Prozent der britischen Haushalte mindestens über ein DAB-taugliches
Radio verfügen, entpuppte sich als hoffnungslos optimistisch --
aktuell sind in Großbritannien 435.000 Digitalradios auf Empfang.

Nach Angaben des Digital Radio Development Bureau (DRDB) werden es
bis Ende 2004 bestenfalls eine Million sein. «Ein wichtiger
Meilenstein, aber angesichts von weniger als fünf Prozent aller
Haushalte und einem Prozent aller Radiogeräte ist hier -- besonders
im Vergleich zum Digitalfernsehen, das kürzlich die 50-Prozent-Marke
überschritten hat -- ein Berg zu bezwingen», so die «Financial
Times».

Sollte sich die Lage im technikverliebteren Amerika positiver
entwickeln, werden neben iBiquity als Entwickler von IBOC besonders
die Musikindustrie und die Elektronikhersteller profitieren.
Landesweit gilt es schließlich, 600 Millionen Analogradios durch
digitale Modelle zu ersetzen. iBiquity kann das verständlicherweise
gar nicht schnell genug gehen. Jedem Sender, der Interesse anmeldet,
bietet der Konzern daher die kostenlose Anfertigung eines kompletten
maßgeschneiderten Konzepts an, das die Umrüstung von Analog- auf
Digitaltechnik illustriert. Ingenieure machen dazu eine individuelle
Bestandsaufnahme des Austrahlungsprozederes, vorhandener Rechner- und
Sendeelektronik, des Studio-Equipments, der Antennenanlagen und
weiterer Komponenten der jeweiligen Stationen, um die bestmögliche
Umrüstung bei fortlaufendem Sendebetrieb darzulegen.

Am wichtigsten: die Programminhalte

Parallel werden Radiohörern Serviceleistungen in Aussicht gestellt,
von denen Verbraucher und Verkäufer bislang nur träumen können. SMIL
-- Synchronized Multimedia Integration Language -- heißt das
Zauberwort, mit dessen Hilfe HD-Radio über kurz oder lang neue
Multimedia-Dimensionen wahr werden lassen will. Unter anderem können
Hörer damit das Radioprogramm vorübergehend anhalten oder vor- und
zurückfahren. Irgendwann einmal, heißt das, denn bevor die Technik
tatsächlich so weit ist, wird nach Meinung von Jim Watkins, dem in
Washington D.C. ansässigen General Manager von WHUR-FM, noch viel
Wasser den Mississippi hinunterfließen.

Nachdem sich der 24.000 Watt starke Sender die Digitalumrüstung
50.000 Dollar hat kosten lassen, haben laut Watkins im Sendegebiet
bislang noch nichtmal zwei Dutzend Hörer in neue 400 Dollar teure
Digitalempfänger investiert. Ganz klar, erst wenn die Radios
preiswerter werden, werden auch mehr Hörer digital auf Empfang gehen.
«Das wird eher früher als später sein», sagt Jeff Jury und verweist
unter anderem auf einen Bericht der «Los Angeles Times», der der
Branche innerhalb der nächsten achtzehn Monate eine Preissenkung von
bis zu 75 Prozent in Aussicht stellt.

Angesichts einer andauernden Invasion von MP3-Playern und der an
Beliebtheit schnell zunehmenden satellitengestützten Abo-Radios «XM
Satellite Radio» und «Sirius Satellite Radio» werden die
amerikanischen Sender nach Expertenansicht um die baldige Umrüstung
nicht herumkommen. Anfangs mitleidig belächelt, haben XM und Sirius
inzwischen immerhin 1,6 Millionen zahlende Kunden, denen der klare
Radioempfang monatlich zwischen 10 und 15 Dollar wert ist.

Das lässt iBiquity kalt. Dass Amerikas Digitalradio von morgen heute
durch die Satellitensender ernsthafte Konkurrenz entstehen könnte,
fürchtet Jeff Jury nicht. Ganz im Gegenteil: «Wir profitieren enorm
davon, weil immer mehr Radiostationen einsehen, dass sie ohne
Digitalumrüstung im Wettbewerb mit den Satellitenradios den Kürzeren
ziehen. Aber sobald sie digital senden, haben sie vor XM und Sirius
wieder die Nase vorn, weil ihr Programm den Hörer nichts kostet.»

Die verbesserte Tonqualität ist indes «nur einer von vielen Faktoren»
und keine Garantie, dass die Rechnung am Ende auch aufgeht, wie
Analyst Michael Gartenberg von Jupiter Research in Darien
(Connecticut) in der «Los Angles Times» argumentiert: «Wenn das
Digitalradio in den USA die Bauchlandung vermeiden will, die vorher
schon Mittelwellen-Stereo und Quadro-Sound hingelegt haben, müssen
sowohl die Programminhalte überzeugen als auch Amerikas neue Autos
schnellstens mit den neuen Radiogeräten vom Band rollen.»

«Wir vermeiden die Fehler der Europäer»

Ersteres ist nach Meinung vieler amerikanischer Medienbeobachter
reine Utopie, und Letzteres dauert seine Zeit -- normalerweise drei
bis fünf Jahre. Das weiß auch iBiquitys COO Jeff Jury, der aber
trotzdem sicher ist, dass IBOC eine rosige Zukunft und im
internationalen Vergleich mit DAB die Nase vorn hat. «Wir vermeiden
die Fehler der Europäer», sagt der Manager selbstbewusst. «In Europa
wurde DAB bei den Verbrauchern nicht ausreichend beworben, und
inzwischen ist die Technologie im Vergleich zu dem, was wir zu bieten
haben, relativ veraltet.» Auch international sei das kein Geheimnis
mehr, und «mehrere Länder in Asien sowie Australien und Brasilien,
die ursprünglich DAB einführen wollten, tendieren inzwischen zum
moderneren US-Standard», sagt Jury.

Für den Amerikaner ist der überwiegende Misserfolg von DAB in Europa
keine wirkliche Überraschung. Dennoch hat das Digitalradio dort
seiner Meinung nach durchaus noch eine Zukunft -- wenn auch
vielleicht etwas anders als ursprünglich geplant. «Es gibt keinen
Grund, warum in einem Land nicht beide Standards Seite an Seite
existieren können», meint Jury. «Vielleicht sollten die Europäer in
einer ruhigen Stunde mal über die Einführung von IBOC nachdenken.»

041110 JUN 04 nnnn
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Ausser in Dortmund hat DAB doch nirgends ne Chance.
Mein Vater hat's immer gern getrunken, aber der kauft ja auch Dornferlder im Plus...
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Dass das gute IBOC auch seine Nachteile hat, wird halt mal wieder völlig verschwiegen, ebenso wie die Tatsache, dass die Amis sogar wegen des schlechten Klangs von IBOC Überlegungen Richtung DAB anstellen. Analog und Digital im selben Band, und dann noch mit verbesserter Klangqualität bei der digitalen Abstrahlung? Das glaubt ihr doch wohl selber nicht. Und in Amerika geht das sogar noch einfacher, weil es dort 200 kHz Abstände gibt, also größere Lücken. Hierzulande hat man alle 100kHz irgendeinen Sender, wo soll da IBOC noch Platz haben? Und mit welcher Klangqualität bitte?

Auch wenn ich es zum x-ten Mal sage (jedem DVB-T Radio Verfechter, jedem der meinte, DRM wäre die große Zukunft, und auch den IBOC Anhängern):

Es liegt nicht am System DAB, dass Digitalradio hierzulande so schlecht startet!!

Die Probleme, die DAB hat, sind

- Radio als Nebenbeimedium hat nicht mehr die Bedeutung, dass Millionen scharenweise in neue Empfänger investieren, wenn sie nicht (durch Analogabschaltung z.B.) dazu gezwungen werden.

- Die ersten Empfänger einer neuen Technologie sind teuer (und werden nur billiger, wenn die Leute scharenweise die Empfänger kaufen)

- Die Verbreitung über neue Technologien ist v.a. in Übergangsphasen von analog zu digital mit Kompromissen in Senderzahl oder Klangqualität verbunden

- Es gibt genügend Blockierer an verantwortlichen Stellen, denen der jetzige Status Quo mit UKW ganz recht ist => wer von den etablierten Stationen (Hörerzahlen im zweistelligen Bereich) wird Digitalradio vorantreiben, wenn er dort damit rechnen muss, dass er niedrigere Einschaltquoten haben wird (mehr Programme => mehr Konkurrenz): also machen viele mit, aber nur halbherzig, um den Fuß drin zu haben, falls es was wird, aber nicht so engagiert, dass es was wird mit Digitalradio

So, und nun sagt mir mal, warum diese Hauptgründe rein DAB-spezifisch sein sollen? DVB-T als einziges boomt halbwegs, weil man gleichzeitig analog abschaltet, aus keinem anderen Grund. Und weil man entsprechend konsequent Kapazitäten für DVB-T schafft.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Ein Problem bei DAB ist das Paket an sich. Es ist quasi ein Politikum. Bei UKW braucht in den meisten Ländern keiner sich mit anderen Stationen wegen eines Sendemastens einigen.

Bis sich bei DAB die ö-r (bzw. staatlichen) mit den Privaten dann einigen (weil man ins Paket muss), wird es fast zu spät.

Oder man lagert die Sendenetzbetreuung aus.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

So, damit ich hier keinen Dünnpfiff erzähle: es sind bei IBOC aktuell also wohl 96kbps AAC (MP4) etwas adaptiert. Das sollte kaum besser klingen als 160/192kbps MP2. Die Versorgung scheint ebenso immer noch problematisch zu sein. Und das Geunke und Gekeife über IBOC kommt mir ziemlich ähnlich vor wie bei DAB.

Als Lektüre empfehle ich diesen Thread aus ba.broadcast

http://groups.google.com/groups?hl=...&seekm=4083eb11$1@news.announcetech.com#link1


Und ja, natürlich ist IBOC mit 96kbps AAC effektiver als DAB mit dem alten MP2, aber IBOC lässt sich hierzulande mangels des 200kHz Rasters einfach nicht ins Band quetschen. Dafür müssten zahlreiche UKW-Sender die Sendungen einstellen. Und wer sagt nicht, dass MP2 künftig durch etwas moderneres ersetzt wird? Schließlich ist DAB bereits jetzt in der Lage, TV im MPEG 4 Format zu übertragen (Pilotprojekte gibt es in Berlin und in Sachsen-Anhalt) und es gab bereits Versuche mit Ogg-Vorbis und WMA (Mircosoft). Über DAB lässt sich alles übertragen, es ist nur eine Frage der Empfänger. Und sobald die softwaregesteuert und updatebar sind, spielt selbst der Audio Codec keine Rolle mehr.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

@Andimik:
In Deutschland ist der Sendernetzbetreiber an sich unabhängig und dessen Posten bei einem Netz wird auch zu Beginn ausgeschrieben. Derzeit sind es meist Kooperationen aus den öffentlich-rechtlichen Anstalten und Telekom oder anderen Firmen aus dem Funkbereich/Senderbetreibern. In Bayern ist es z.B. aus BR und BMT die Bayerndigitalradio, die die Netze betreibt. Und denen ist es letztendlich wurscht, was sie verbreiten.

Aber stimmt schon, die Paketstruktur ist DAB eigen und evtl. ein Hemmnis, v.a. für Lokalstationen. Hier punktet DRM und IBOC wohl gegen DAB. Aber auch im Fernsehen (DVB) hat man ja Pakete und da gehts auch. Und gerade, weil sich über DAB so schön beliebige Daten übertragen lassen, kriegt man das Stück Restkapazität wohl auch bei einem Lokalsender vergeben, wenn das denn mal läuft. Man hat dann halt einen Lokalsender plus einen Datendienst, fertig ist das Paket.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

epd schrieb:
Angesichts einer andauernden Invasion von MP3-Playern und der an
Beliebtheit schnell zunehmenden satellitengestützten Abo-Radios «XM
Satellite Radio» und «Sirius Satellite Radio» werden die
amerikanischen Sender nach Expertenansicht um die baldige Umrüstung
nicht herumkommen. Anfangs mitleidig belächelt, haben XM und Sirius
inzwischen immerhin 1,6 Millionen zahlende Kunden, denen der klare
Radioempfang monatlich zwischen 10 und 15 Dollar wert ist.
Bei diesen "Experten" (wie ich diese vagen, nichtssagenden Berufungen auf irgendwelche "Experten" liebe!) dürfte es sich dann im Zweifelsfall um die Vermarkter von iBiquity handeln. Die werden ihren potentiellen Kunden natürlich nicht erzählen, daß XM und Sirius ihre Abonnenten nicht wegen "digital" gewinnen, sondern wegen der dort angebotenen Programminhalte. Ein Blick auf deren Internetpräsenzen ist in dieser Hinsicht durchaus eindrucksvoll.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

walli_ac schrieb:
Ausser in Dortmund hat DAB doch nirgends ne Chance.
Mein Vater hat's immer gern getrunken, aber der kauft ja auch Dornferlder im Plus...

Selten so gelacht, Walli! :D :D :D
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

andimik schrieb:
Oder man lagert die Sendenetzbetreuung aus.

Genau das wäre die Lösung.
Man hat einen oder mehrere Betreiber die die Sendetechnik realisieren und ein Sender mietet dann zum Beispiel die Versorgung in einem Bundesland oder Bundesweit oder so an.

Dieses IBOC, kann das überhaupt Gleichkanalbetrieb?

Schutti
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Dieser lange Artikel verschweigt drei wichtige Fakten:

1. IBOC passt nicht ins europäische UKW-Kanalraster

2. IBOC ist nicht gleichwellenfähig (soviel zur letzten Frage)

3. DAB funktioniert nur in Ensembles und widerspricht so völlig den Gegebenheiten der US-Radiolandschaft

Zumindest unzureichend dargelegt wurde die Tatsache, dass DAB im Gegensatz zu IBOC einen exklusiven Frequenzbereich benötigt. Dieser steht in den USA (zumindest im VHF-Band) nicht zur Verfügung.

Hätte Yves Didier beim Schreiben des Artikels diese simplen Fakten berücksichtigt, wäre manches ohne so viele Worte klarer geworden.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

K 6 schrieb:
Die werden ihren potentiellen Kunden natürlich nicht erzählen, daß XM und Sirius ihre Abonnenten nicht wegen "digital" gewinnen, sondern wegen der dort angebotenen Programminhalte.
Exakt die reale Anzahl und (inhaltliche) Qualität der angebotenen Programme sind der Schlüssel zum Erfolg. (DAB-Werbeseiten suggerieren eine Programmvielfalt, indem sie alle irgendwo in Deutschland über DAB verbreitete Programme auflisten.) Selbst das vielgepriesene Münchner DAB-Angebot reißt mich nicht wirklich vom Hocker: Die von UKW gewohnten Programme sind nur zum Bruchteil dabei und der "Mehrwert" besteht aus überwiegend vollautomatisierten Abspielkanälen.
Da bestückt man sich doch lieber seinen MP3-Player selbstständig...
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Ein vergleichbares Programmangebot wie auf Astra DVB, dazu BBC, VoA und aus allen europäischen Ländern das Beste, und das flächendeckend, und ich würde einen vierstelligen Betrag für so'n Ding ausgeben. Einstweilen träume ich weiter :(
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Eben : In diesem unserem Lande ist ja scheinbar nicht mal angedacht, die landesweiten Kabelsender auf DAB zu setzen - dafür gibts aber immer mal wieder unbekannte Hobby-Festplatten-Bespieler, die dann auf DAB lizensiert werden, nur damit die LMA's sagen können : wir sorgen für Vielfalt. Vielleicht will der Konsument einfach nur die Programme mobil hören können, die er daheim gewohnt ist ?

Und wir kommen zum 2. Problem bei DAB : Wie stehts denn mit der Sicherheit aus ? Was ist, wenn ich mir heute DAB kaufe, weil dort ein tolles Programm mit meiner Musikfarbe läuft - und dieser Sender geht nach einem halben Jahr wieder, oder wird gar abgeklemmt Aufgrund neuer gesetzlichen Regelungen ? Auf UKW ist es klar : Wenn ein Lokalsender in NRW pleite geht, dann wird bis zum letzten Tag gesendet, dann gibts ein bisserl Geld, ein neuer Name, und weiter gehts. Ich erinnere mich an DSR : Damals verschwanden aus bekannten Gründen in rascher Folge alle Programme, die für mich das Kaufargument waren - und plötzlich war ein DSR-Kanal gar nicht mehr belegt, oder es kam 2mal D-Radio.................. DAB : ohne mich. Und wenn in 10 Jahren UKW vielleicht abgeschaltet wird, dann ists mir auch egal, da es nur RADIO ist.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Grenzwelle schrieb:
Dieser lange Artikel verschweigt drei wichtige Fakten:

1. IBOC passt nicht ins europäische UKW-Kanalraster
Daß UKW-Frequenzen in den USA nur in 200 kHz-Schritten festgelegt werden macht IBOC dort noch nicht unproblematisch; nach dem, was man so hört, werden "first adjacents" (also Stationen, die 0,2 MHz höher oder tiefer senden) sehr wohl gestört.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

WAZmann schrieb:
Und wir kommen zum 2. Problem bei DAB : Wie stehts denn mit der Sicherheit aus ? Was ist, wenn ich mir heute DAB kaufe, weil dort ein tolles Programm mit meiner Musikfarbe läuft - und dieser Sender geht nach einem halben Jahr wieder, oder wird gar abgeklemmt Aufgrund neuer gesetzlichen Regelungen ? Auf UKW ist es klar : Wenn ein Lokalsender in NRW pleite geht, dann wird bis zum letzten Tag gesendet, dann gibts ein bisserl Geld, ein neuer Name, und weiter gehts. Ich erinnere mich an DSR : Damals verschwanden aus bekannten Gründen in rascher Folge alle Programme, die für mich das Kaufargument waren - und plötzlich war ein DSR-Kanal gar nicht mehr belegt, oder es kam 2mal D-Radio.................. DAB : ohne mich. Und wenn in 10 Jahren UKW vielleicht abgeschaltet wird, dann ists mir auch egal, da es nur RADIO ist.

Alles eine Sache der Politik.
Wenn etwas schlecht vermarktet wird kann alles scheitern.
Man müsste die Höhrer organisieren und damit Druck machen DAB für eine möglichst große Vielfalt attraktiv machen.
Nur mit den Testprogrammen wird das nix.

Schutti
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Alles eine Sache der Politik.
Wenn etwas schlecht vermarktet wird kann alles scheitern.

Was hat denn die Politik mit der Vermarktung zu tun? Die Politik hat allenfalls die Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber diese Politikdefinition ist wohl in Deutschland generell etwas unmodern.
 
AW: DAB hat in den USA keine Chance...

Grenzwelle schrieb:
Was hat denn die Politik mit der Vermarktung zu tun? Die Politik hat allenfalls die Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber diese Politikdefinition ist wohl in Deutschland generell etwas unmodern.

Manchmal hat die Politik etwas nachzuhelfen.
Die Vorteile von DAB zum Beispiel ist den heutigen Nutzer schwer klarzumachen da auch normale UKW Sender schon sehr gut klingen.
Es fehlt der Vorteil den zum Beispiel UKW gegenüber Mittelwelle geboten hat.


Schutti
 
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