DAB+: Kommt noch ein 3. Bundesmux?

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Es gibt nur einen großen Hörerkuchen. Und je mehr Sender man bundesweit empfangbar macht, um so kleiner wird die tatsächliche Hörerzahl. Das weiss man bei den Privaten und das weiss man auch beim ÖR. Insofern ist ein dritter Bundesmux völlige Illusion.

Offenbar hat sich bei den Radioveranstaltern das Flottendenken noch nicht durchgesetzt - ganz im Gegensatz zum Fernsehen, wo alle großen Anbieter sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten darum bemühen, ihr Programmportfolio so breit aufzufächern wie nur irgend möglich. So schicken RTL und Pro7Sat1 immer mehr Spartenkanäle an den Start, um trotz der im Vergleich zum Radio wesentlich höheren Anlaufkosten möglichst viele Ziel- und Interessensgruppen abzudecken. Dieser Trend setzt sich immer mehr fort, erstreckt sich über alle Plattformen und läuft schon jetzt auf eine Verschmelzung von Fernsehen und Internet hinaus.

Nur beim Radio träumt man noch von der vermeintlichen Exklusivität des Küchenradios und der Alternativlosigkeit des UKW-Empfangs im Auto, DAB war für Eigentümer und Berater nie mehr als eine lästige Pflichtübung. Statt über DAB neue Hörergruppen zu erschließen und für vergleichsweise wenig Geld mit Partnern starke, zukunftsträchtige Marken im Internet aufzubauen lässt man sich nur widerwillig und viel zu spät auf minimale Zugeständnisse an den Zeitgeist ein. Das wird nicht reichen - denn demnächst kommt die Digitalpflicht für Autoradios und in absehbarer Zeit der Mega-GAU aller unverbesserlichen Internetmuffel: Die Mobil-Flat.
 
Radio und TV sind da nicht bzgl. Verbreitungswege nicht 1zu1 vergleichbar. Die TV-Sender haben ja meist einen eigenen kompletten Transponder den sie bezahlen. Da kann man auch mal schnell noch "was starten". Beim Radio würden zusätzliche CUs ja extra kosten. Die Öffis machen ja auch Zusatzsender via DAB+ weil eben auch ein kompletter Kanal. Und by the way: Gibt es ja diese Zusatzsender der Privaten (halt nur via Web...)
 
Nur beim Radio träumt man noch von der vermeintlichen Exklusivität des Küchenradios und der Alternativlosigkeit des UKW-Empfangs im Auto
Das stimmt so ja nun nicht, denn das sich Radio so gar nicht bewegen würde ist ziemlicher Nonsens. Gestern wurde der Online-Audio-Monitor veröffentlicht. Und da hat unter anderem auch das dt. Radio mit seinen mittlerweile zahlreichen Podcasts ein nicht unerhebliches Stück vom Kuchen abbekommen. https://www.online-audio-monitor.de/aktuelle-studie/
Der Punkt der mich stört ist, dass Radio allgemein auf seinen herkömmlichen, linearen Ausspielwegen diese Trends schlicht ignoriert. Es ist zum Beispiel nicht erklärbar, warum solche Erfolgstalker wie Kuttner beim öffentlich-rechtlichen Radio eins auf den reinen Webausspielweg verbannt werden, ausgerechnet Radio Brocken wiederum aber seine extra angebotenen Podcasts auch im linaren Programm versendet. Zugegeben, erst zu nachtschlafender Zeit, aber immerhin. Die Trends hat man durchaus im Blick und auch erkannt. Man traut sich nur immer noch zu selten, diese auch im linearen Programm vorkommen zu lassen.
 
ausgerechnet Radio Brocken wiederum aber seine extra angebotenen Podcasts auch im linaren Programm versendet. Zugegeben, erst zu nachtschlafender Zeit, aber immerhin. .
Das dient, wie früher auch schon die nächtlichen Hörspielstrecken, nur dazu, den Musikgesamtanteil des Programms auf die magische GEMA-Grenze herunterzuschrauben. Es ist nicht dafür gedacht, daß sich das auch jemand anhört...
 
Das dient, wie früher auch schon die nächtlichen Hörspielstrecken, nur dazu, den Musikgesamtanteil des Programms auf die magische GEMA-Grenze herunterzuschrauben. Es ist nicht dafür gedacht, daß sich das auch jemand anhört...
Man kann sich auch für alles eine (herabwertende) Erklärung zurechtlegen. Es spielt doch unterm Strich keine Rolle, ob man das nun der GEMA wegen macht oder nicht. Man macht es und Hörer zu haben scheint es auch. Das unterscheidet die schonmal vom ganzen Rest der sachsen-anhaltinischen Rundfunkanbieter.
 
Man kann sich auch für alles eine (herabwertende) Erklärung zurechtlegen.
Warum herabwertend? Das IST die Erklärung, warum das gemacht wird. Gab es auch schon bei Project 89.0, selbst Radio 21 hat das schon gemacht. Es macht ganz einfach wirtschaftlich Sinn, zu den nicht vermarkbaren Zeiten den Wortanteil des Gesamtprogramms über diese Grenze* zu bringen, da es nicht gerade wenig Geld ist, was dabei zu sparen ist.

*) ich meine, damals (zu Project 89,0-Zeiten) gab es noch eine starre Grenze bei 80% Musikanteil, ab der eine andere Tarifstufe angewandt wurde.
Der aktuelle Tarif unter https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Musiknutzer/Tarife/Tarife_sonstige/tarif_radio.pdf
gibt das aber nicht mehr her, hier wird in Prozentschritten gerechnet:
"Regelvergütung - Höchstsatz 7,5% für 100% Musikanteil, dividiert durch 100, multipliziert mit dem Musikanteil des Programms = Vergütungssatz Beispiel bei 78% Musikanteil: 7,5 / 100 x 78 = Vergütungssatz 5,85% "
Die GEMA kassiert also 7,5% der Nettoeinnahmen des Programms im Maximalfall - und bei weniger Musik im Programm ist auch weniger GEMA fällig - das ist schon ein ganz nettes Sümmchen, was da zusammenkommt.


Es spielt doch unterm Strich keine Rolle, ob man das nun der GEMA wegen macht oder nicht. Man macht es und Hörer zu haben scheint es auch.
Man macht es aber wegen der GEMA, ansonsten hätte man diese nächtlichen Ausstrahlungen nämlich angekündigt, statt die Hörer zufällig drüber stolpern zu lassen...
 
Ja, aber für den Hörer selbst ist es ja nicht relevant, ob man es nun der GEMA wegen macht oder nicht.
Da geb ich Dir recht. Aber wenn man derartige Sendungen unangekündigt einfach so in das Nachtprogramm eines normalerweise Dudelsenders stellt, macht man es sicherlich nicht für den Zufalls-Hörer. Man nimmt nur in Kauf, daß einer der wenigen Hörer zu diesen Zeiten umschaltet, da er eigentlich, wie sonst immer, Musik erwartet...
 
Nö, an sich kann jeder Block von den Kanälen 5 bis 9 separat genutzt werden, was theoretisch 4 Muxe je Kanal macht. Nur bei den Kanälen 10 bis 13 wirds wegen des zu geringen Frequenzabstands schwierig, wobei der 13er Kanal in D ohnehin nicht für den öffentlichen Rundfunk freigegeben ist.
Nettes Beispiel: In der südlichen Brandenburger Pampa hast du schon alleine 6 Landes-Muxe (mit Berlin und 2.Bundesmux), aus Sachsen-Anhalt ballern 2 rein, womit wir bei 8 wären, und aus Sachsen kommen auch nochmal 2 dazu. Je nach Wetter krachen ausserdem der tschechische Mux aus Usti mit rein und auch der mdr-Mux aus Thüringen ist recht stabil empfangbar, was summa summarum 12 Muxe macht.
 
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Ich meine 6 flächendeckende Muxe ohne Overspill - so wie DAB ursprünglich international koordiniert wurde.
Auf das UKW Band passen auch nur 5 bis 6 flächendeckende Programme. Was dort nicht ausschließt, dass man mit Overspill und kleinen lokalen Frequenzen mitunter, aber eben nicht überall, viel mehr Programme empfangen kann.
 
Nachdem der 2. DAB+ Bundesmux weitestgehend gefüllt wurde (NOSTALGIE und das dpd DRIVER´S RADIO starten mit Moderation am 04.01.2021, weitere Programme folgen in diesem Jahr), wird im Netz bereits jetzt schon fleißig diskutiert, wann ein 3. DAB+ Bundesmux, der aufgrund der Frequenzknappheit und Kosten vorerst auf die größeren Städte Deutschlands beschränkt werden sollte, endlich startet.
 
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Ein wichtiger Grund weshalb viele Global Player (u.a. Bauer, nicht in den ersten zwei Muxen mitmachten ist das liebe Geld. Pro Jahr ist für jeden Sender mindestens 1,2 Mio. Euro einfach viel zu viel Geld, was nicht einfach raus geschmissen werden kann.

Würde man einen dritten Mux, der nur in Ballungsraumgebiete wie Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Leipzig, Rhein/Ruhr, Rhein-Neckar, Saarbrücken, Stuttgart, Nürnberg und München umfasst und das Programm bundesweit verbreitet, würde es auch für andere Firmen es bezahlbar sein.

Ich rechne noch bis im Sommer einen neuen Sender im ersten Bundesmux und ich rechne auch noch mit dem Wechsel eines Senders vom ersten in den zweiten Mux.
 
Diese Diskussion ist sinnlos, da sie a) von den Landesmedienanstalten nicht verfolgt wird, b) die Frequenzen jetzt schon knapp genug sind und c) man den 2. Bundesmux auch schon sehr umständlich füllen musste. Nochmal 16 Veranstalter zusammenzufinden dürfte sich als sehr sehr schwierig herausstellen.
 
Diese Diskussion ist nicht der Landesmedienanstalten wegen sinnlos, sondern weils für einen dritten Mux schlicht keine Hörer gibt. Wo sollen die denn herkommen? Das ist pure Traumtänzerei.
 
Ein wichtiger Grund weshalb viele Global Player (u.a. Bauer, nicht in den ersten zwei Muxen mitmachten ist das liebe Geld. Pro Jahr ist für jeden Sender mindestens 1,2 Mio. Euro einfach viel zu viel Geld, was nicht einfach raus geschmissen werden kann.
Na ja. Wenn nicht die, wer eigentlich denn dann als die "Großen"?
Ok, dpd und Joke FM 😄
Würde man einen dritten Mux, der nur in Ballungsraumgebiete wie Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Leipzig, Rhein/Ruhr, Rhein-Neckar, Saarbrücken, Stuttgart, Nürnberg und München
Da fehlt Rhein-Main, L, DD, ggf. EF, HRO und KI...
Ich rechne noch bis im Sommer einen neuen Sender im ersten Bundesmux und ich rechne auch noch mit dem Wechsel eines Senders vom ersten in den zweiten Mux.
Dann müsste erstmal ein Sender im 1. BM "aufgeben" und der Platz neu ausgeschrieben werden, da der 1. BM kein Plattformbetrieb ist.
Ok, wenn es Absolut relax wäre die aufgeben wollen, wären die schnell im 2. BM und Absolut wäre ihr Problem mit dem noch fehlenden eigenem Programm im 2. BM los.

Die Debatte um einen 3. (Ballungsraum-) BM ist aber dezeit wirklich sinnlos.
 
Ok, wenn es Absolut relax wäre die aufgeben wollen, wären die schnell im 2. BM und Absolut wäre ihr Problem mit dem noch fehlenden eigenem Programm im 2. BM los.

Die Debatte um einen 3. (Ballungsraum-) BM ist aber dezeit wirklich sinnlos.

Es gibt einen Sender, der macht in letzter Zeit auf RTL II und ProSiebenMAXX regelmässig Werbung und behauptet bundesweit über DAB+ zu hören sein. Dieser Sender wurde aber im Rahmen des zweiten Bundesmux nicht genannt. Einer der Betreiber hat auch nun seine zwei Sender von Astra geholt mit der Begründung das man die Kosten auch andersweitig einsetzen wolle. Dieser besagte Sender hat allerdings nun eine bundesweite Sendelizenz erhalten, und die ZAK ist aktuell dabei eine Entscheidung für irgendwas zu schaffen.

Daher vermute auch ganz stark, das Absolut Relax in den zweiten Mux wechselt, damit der zweite Mux voll wird. Das Talkradio dürfte, wenn überhaupt als Lückenfüller auf dem neuen Sportradio oder bei einem der Absolut-Sender als Kooperationspartner ausgestrahlt werden.

Einen Start von Joke FM sehe ich leider nicht, weil ich nicht wüsste ob die Betreiber die Kosten von rund 1,2 Mio. aufbringen können.
 
Das ist dieser Werbespot, allerdings am Schluss wird eingeblendet "Deutschlandweit über DAB+ Digitalradio"

 
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Da kommt doch nichts von DAB+. Wo biete siehst du das?
Es heißt Egal wo ihr seit auf BigFM.de oder über die App.
 
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