Dämpfung im Studio

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Studio B-L

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In einem bislang leeren Raum (ca. 9 qm) soll ein neues Studio entstehen und zwar in klassischer Aufteilung "Sprecherkabine" und "selbstfahrfähige Technik" durch Scheibe getrennt.
Als Standard wurde mir 5 cm Schaumstoff zur Dämpfung empfohlen, z.b. durch "myschaumstoff.de". Haltet ihr das für ausreichend/zuviel/zuwenig oder den völlig falschen Ansatz?
Bleicht weiss wirklich so schnell aus? (Nichtraucherstudio), und habt ihr mit "grau" die gleichen Erfahrungen gemacht? Anthrazit ist so....schwarz...
In der Selbstfahrtechnik befindet sich zur Zeit noch ein normales Fenster nach draussen. Da Randlage kommen da aber genau null Nebengeräusche ins Studio. Dämpft ihr die Fenster extra? Oder ist das vertretbarer Schwund?

viele Grüße aus dem bergischen Land

Chris
 
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Erstens: 9 Quadratmeter erscheinen mir ganz schön klein.
Zweitens: Solltest Du erst mal klären, ob Du den Schaumstoff zur Dämmung (dazu eignet er sich nämlich nicht) oder zur Veränderung der Raumakustik einsetzen willst.
Drittens: Gibt es unterschiedliche Schaum-Dämmstoffe. Als Beispiel: Illsonic-Waffel bringt gute Ergebnisse, wird in unterschiedlichen Farben hergestellt und sieht -wenn es weiß ist- spätestens nach 1 1/2 Jahren mistig aus (auch im Nichtraucherstudio.)
Viertens: Müßte man klären, ob es sich um eine reine Sprecherkabine handelt - dann reicht ein normales Fenster aus. Für Musikproduktion ist wesentlich mehr Aufwand nötig.
Fünftens: Könnte Dir NRW-Micha garantiert noch einige wertvolle Tips geben.
 
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sechstens: Wo befindet sich der Raum, und wer baut und nutzt das Studio? In öffentlichen Gebäuden und bei staatlich geförderten Projekten müssen Brandschutzbestimmungen eingehalten werden, was teilweise gar nicht so einfach ist (Fluchtweg (->Fenster!), Materialien (viele Schaumstoffe sind brennbar...)).
 
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erstmal danke für die Antworten :)
Es handelt sich um eine reine Sprecherkabine. die Dämpfung wird von der Landesanstalt für Medien verlangt (Zitat: Räume müssen mit dauerhaft angebrachten Materialien z.b. Schaumstoff gedämpft sein). Dämmung ist nicht notwendig, Fluchtweg ist kein Problem. liebe Grüße

Chris
 
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Ludwig schrieb:
Könnte Dir NRW-Micha garantiert noch einige wertvolle Tips geben.

Du verweist auf einen tontechnischen Direktor einer Losbude? Das halte ich aber für sehr gewagt. :D

Studio B-L schrieb:
Räume müssen mit dauerhaft angebrachten Materialien z.b. Schaumstoff gedämpft sein

Existiert ein Pflichtenheft oder werden zumindest Daten genannt, die es einzuhalten gilt?

Ludwig schrieb:
Illsonic-Waffel bringt gute Ergebnisse

Illbruck ist viel zu teuer. Es gibt Produkte mit nahezu identischen Absorberwerten, die jedoch wesentlich preisgünstiger sind. Soll das Studio nach ein paar Monaten nicht aussehen wie eine Räucherhöhle (selbst im Nichtraucher-Studio), so empfehle ich Lochtonplatten, wie z. B. Rigips Rigiton. Hinter den Platten ca. 50 mm Luft gefolgt von 50 mm üblicher Isover-Wolle. Vielleicht verfasse ich ja mal einen ausführlichen Artikel zum Thema. Link folgt dann. Bei ernsthaftem Interesse stehe ich auch per PN zur Verfügung.

Viel Spaß beim Ausbau wünscht

MichaNRW, der Losbuden-Experte :D
 
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vielen dank für die Hinweise. Es gibt leider keine weiteren Spezifikationen ausser den oben zitierten. Da ich handwerklich eine Niete bin, werden kompliziertere Lösungen aber wohl ausscheiden.. Handwerker, die sich auf so etwas spezialisiert haben, finden sich auch nicht in den gelben Seiten *seufz*
 
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Studio B-L schrieb:
Handwerker, die sich auf so etwas spezialisiert haben, finden sich auch nicht in den gelben Seiten *seufz*

Wenn es um die Konzeption geht, stimme ich Dir zu. Die Firmen, die in der Kategorie Akustikbau zu finden sind, verfügen meist über keinerlei Erfahrung in Sachen Tonstudiobau und werden versuchen, Dir den größten und teuersten Unsinn anzudrehen.

Da ich handwerklich eine Niete bin, werden kompliziertere Lösungen aber wohl ausscheiden..

Ein paar Profile an den Wänden zu befestigen, dies ist nicht kompliziert. Dämmplatten zwischen diese zu quetschen ist es auch nicht. Und aus Gründen der Optik gelochte Gipsplatten darauf zu verschrauben ist auch ein Klacks.
 
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Moooment, Kollege Losbudentontechniker, sooo einfach isses auch wieder nicht, denn:

Sollte der (die, das) gute Studio B-L nach Deinen Vorschlägen vorgehen, dürfte die Luft in einem 9 Quadratmeter großen ... äh ... Studio relativ dick werden. Früher bestanden Dämmstoffe aus Glasfasern. Dies ist heute natürlich nicht mehr der Fall, jedoch sondern sie im Laufe der Zeit widerlich reizende Partikel ab, sodaß der arme Sprecher seine Claims ins Mikro hustet, statt zu sprechen.

Es gibt speziell beschichtete Dämmstoffe, die für solche Einsätze vorgesehen sind.

Ach ja: Nix gegen Illsonic Waffel! Ist wirklich relativ teuer, aber der unerfahrene Studiobesucher wird denken: Ha! Wie professionell! Das kenn ich doch aus den Musikvideos!

Na gut, in einer Losbude ist sowas nicht so wichtig ... :D
 
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Ludwig schrieb:
Es gibt speziell beschichtete Dämmstoffe, die für solche Einsätze vorgesehen sind.

Hüsterle :D Ich ging selbstverständlich davon aus, dass derartige Dämmstoffe verwendet werden und nicht etwa Klemmfilz, der noch vom Dachausbau übrig geblieben ist. In diesem Zusammenhang nochmals der Link auf den Fred, in dem zuvor über Studioakustik diskutiert (und geeignetes Material aufgeführt) wurde.

Nix gegen Illsonic Waffel! Ist wirklich relativ teuer, aber der unerfahrene Studiobesucher wird denken: Ha! Wie professionell! Das kenn ich doch aus den Musikvideos!

Nun ja, dann gehören aber auch ein paar Mikrofone von Neumann und aktive Regie-Lautsprecher von Klein + Hummel hinein, um diesen Effekt noch zu verstärken. ;) Im Ernst: Den meisten ist wohl mehr daran gelegen, möglichst preiswert für eine gute Akustik zu sorgen, deren Material auch nach ein paar Monaten noch ansehnlich ist.

Na gut, in einer Losbude ist sowas nicht so wichtig ... :D

*lach* Hey, nichts gegen meine Losbude, sonst werde ich Dir alle Nieten zustecken. :D
 
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MichaNRW schrieb:
Nun ja, dann gehören aber auch ein paar Mikrofone von Neumann und aktive Regie-Lautsprecher von Klein + Hummel hinein, um diesen Effekt noch zu verstärken. ;)

Nicht zu vergessen die Yamaha NS 10 Boxen, die wirklich überall zu sehen sind (bei mir übrigens auch ...) obwohl sie erwiesenermaßen einen grottigen Frequenzgang haben.

Schöne Grüße an die Rubbel-Luzie. :D
 
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hallo,
nur mit Schaumstoff, oder Illsonic zu arbeiten macht nicht so viel Sinn, da das nur die mittleren und hohen Frequenzen dämmt. D.h. es wird wummern, wenn du eine tiefere männliche Stimme aufnimmst. Mitten und Höhen lassen sich relativ einfach auch mit weniger Geld dämmen. Möglich ist Schaumstoff, Glasfaser (Gibt es auch mit Verkleidung) oder ein dicker! Teppich. Je dicker das Material ist, desto tiefer geht die Absorption der Frequenzen. Eine gute und günstige Methode, die auch Bässe absorbiert, ist, dicke (!) Vorhänge (Theaterbedarf) an die Wände zu hängen. Auch hier gilt, je weiter du sie von der Wand weghängst, desto tiefere Frequenzen werden absorbiert, was immer wünschenswert ist, da die Höhen und Mitten sowieso mitabsorbiert werden. D.h. 20-30 cm von der Wand. Das ganze ist dann super flexibel, weil du die Vorhänge, wenn du mehr Hall brauchst auch zur Seite schieben kannst und so spezifische Akustiken schaffen kannst.
Wichtig ist noch, dass du die Trennwand schräg einsetzt (ca. 5 Grad) und die Längen der Wände keine ganzzahligen Vielfachen bilden (also nicht z.B. 1m x 2m x 3m, völlig ungeeignet sind für Studios dementsprechend quadratische Räume). Eine Doppelscheibe ist auch gut und auch die Trennwand sollte doppelt sein, wobei sich die beiden Wände nicht berühren dürfen (auch nicht durch verbindende Balken). Es gibt spezielle elastische Halterungen für die Balken wo du dann den Rigips drauf tust oder du kannst auch dünne Glasfaserstreifen unterlegen.
So, das war es im Groben.
Die Methode die die Micha beschrieben hat ("Rigips Rigiton Lochplatten. Hinter den Platten ca. 50 mm Luft gefolgt von 50 mm üblicher Isover-Wolle") ist auch gut, allerdings ein recht großer handwerklicher Aufwand. Der Abstand von der Wand ist allerdings mit 50mm m.E. recht klein. Besser wäre das doppelte. Auch werden normalerweise bei solch einer Konstruktion Kästen gebaut, die luftdicht abgeschlossen sind (so 50cm x 60cm oder auch größer, das ist nicht so wichtig).
viel Erfolg beim Bauen,
lulu
 
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Wer Bedenken wg. Glaswolle hat kann auch Lochplatten ohne Hinterfütterung nehmen (Helmholtz-Absorber). Die Flächen sollten aber nicht so groß werden daß die Lochplatten mitschwingen können.
 
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Bin auch gerade dabei, mir einen Sprecherplatz einzurichten. Meine Experimente mit Schaumstoff & Co. scheiterten bisher kläglich, weswegen ich jetzt drauf und dran bin, mir eine Soundblocker-Kabine zuzulegen.

Nun bin ich aber durch Zufall hierauf gestoßen:

http://www.thomann.de/de/se_electronics_reflexion_filter.htm

Was haltet ihr davon? Hat jemand Erfahrungen damit? Will ich zusammen mit 'nem Neumann TLM 103 und einem Mindprint Envoice MKII (USB) benutzen.

Danke im Voraus für jeden Ratschlag!
 
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---------------------[Andi]

Nun bin ich aber durch Zufall hierauf gestoßen:

http://www.thomann.de/de/se_electronics_reflexion_filter.htm

Was haltet ihr davon? Hat jemand Erfahrungen damit? Will ich zusammen mit 'nem Neumann TLM 103 und einem Mindprint Envoice MKII (USB) benutzen.
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Ist eine nette Ergänzung bzw. eine gute Lösung für temporäre Einsätze. Solltest Du öfter etwas sprechen kommst Du um eine "anständige" Kabine nicht rum.
 
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Habt ihr mit Tipps bzgl. Literatur, etc?

Die Dämmung mit einfachen Schaumstoffplatten klingt ... naja sagen wir mal ... furchtbar! Ich habe dabei das Gefühl, mir fehlt die Hälfte der Frequenzen.
 
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Literaturtips:

"Der Raum ist Dein Freund", Special in: KEYS 6/03, ab S.48

"Raumakustik" von Prof. Dr.-Ing Wolfgang Fasold und Dr.-Ing Helgo Winkler, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin
(Habe ich in der BStB in Berlin gefunden und bietet alles was man wissen muss - und noch mehr. Dauert 2-3 Tage bis man es durch hat, aber dann weiß man wirklich Bescheid)

Viel Spaß,
lulu
 
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Ist das hier eigentlich üblich, uralte Threads immer wieder aufzuwärmen? Die Ursprungsfrage wurde im Februar 2005 gestellt, dann war zwischendurch mehr als ein Jahr Pause, dann hat sich jemand rangehangen, dann noch mal monatelang Pause - und jetzt hat sich wieder jemand als Leichenfledderer betätigt, um dann von einem Buch zu berichten, welches es inzwischen mehrfach überarbeitet in neuer Auflage gibt...

Viel schöner wäre es gewesen, wenn der Ursprungsfrager sich im Laufe der Zeit mal zurückgemeldet hätte, um davon zu berichten, wie er denn nun sein Studio gestaltet hat und zu welchen akustischen Ergebnissen er dabei gelangt ist. Genug Zeit ist ja vergangen.

Matthias
 
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was is da so schlimm daran? *kopfschüttel* ganz im gegenteil - schön zu beachten wie sich threads weiterspinnen... ich verweis auf den thread reportergeräte... wenn nicth grad offtopic seitenlang über mikrofone diskutiert wird, isser sogar spannend zu lesen... auch wenn er schon so alt und lang ist.. aber das is wohl hier ebenfalls off-topic. ich geh ins winkerl mich schämen...
 
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was is da so schlimm daran? *kopfschüttel*
Soooooo schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber es gilt der Spruch: "Nichts ist so alt wie die Nachricht von gestern". Daher halte ich einen Thread, in welchem länger als ein oder zwei Wochen nichts geschrieben wurde, für erledigt. Ausnahme: Jemand fragt nach akustischen Möglichkeiten und meldet sich dann im gleichen Thread ein halbes Jahr später zurück und zeigt seine gebauten Ergebnisse.

Oder man definiert einen solchen Thread eher als "Sammlung von Wissen" um und jeder kann dann seine Ergänzungen reinschreiben. Dann müsste man sowas "Der ultimative Studio-Selbstbau-Akustik-Thread" nennen.

Matthias
 
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Ach nö, bitte keine forums-polizeilichen Debatten.

Was ist da jetzt schlecht daran? Auf diese Weise entsteht ein richter Faden zum Thema. Ist doch gut so, wenn die Leute die Such-Funktion benutzen oder Literatur zum Thema entdecken und dem alten thread hinzufügen. Das ist vielleicht die Regel "keine Paralleltrheads" auf die Spitze getrieben. Lieber so als anders rum, alle vier Wochen neuer thread zum alten Thema.
 
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Bräuchte mal eure Hilfe. Hier hört ihr eine Aufnahme von mir zu Hause. Ist die Studioakustik so okay? Bräuchte ich einen Refelexion Filter oder eine Bettdecke über dem Kopf oder soll ich mich gleich in den Kleiderschrank stellen?

Aufgenommen wurde das in einem normalen Schlafzimmer mit Teppichboden.
 

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  • hall_fragezeichen.mp3
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Darf ich es mal laienhaft ausdrücken? Eindrücke als "normaler" Hörer:
  • Hall höre ich keinen. Es geht fast schon in die Richtung "schalltot"; mein Gehör konnte Deine Stimme nicht einwandfrei "orten" (mal etwas unorthodox ausgedrückt).
    .
  • Den angedroht lauten PC habe ich nicht hören können.
    .
  • Dein Stuhl knarrt. Vielleicht solltest Du den in den Kleiderschrank stellen. :p
    .
  • Unangenehm für mich: Da ist 'n Wahnsinns-Bass drin.
    Nein, nicht der von Deiner Erkältung, aber da schwingt bassmäßig unheimlich was mit, was mich stört. Das würde ich noch rausnehmen (am Pult?).
Mich würden mal die Meinungen der Experten hier dazu interessieren, wie weit ab vom Schuss mein Höreindruck liegt.

Grüße nach Darmstadt,
Uli ;)
 
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Also der Klang ist für mich Okay. Aber die Spreche ..... hui da fällt mir nichts zu ein :D

Ich finds garnicht mal so Basslastig. Aber Huster und Spuckesprache in einer Demo finde ich nicht so lecker :D
 
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