Das neue AC-Format: Goodbye, 80er und 90er

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Der Radiotor

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Gestern habe ich mal über zwei Stunden Antenne Bayern gehört, dabei ist mir aufgefallen, dass prinzipiell nur Songs des neuen Jahrtausends liefen. Als 104.6 RTL als erstes Format-Radio im AC-Format gestartet war, lag der Fokus auf 70er, 80er und 90er. Wird das neue AC-Format also dann die 0er, 10er und 20er beinhalten? Bei anderen AC-Wellen und Popradios wie SWR3 oder hr3 fällt mri dieser Trend auch auf, hier laufen jedoch noch ein bis zwei Pseudo-80er/90er pro Stunde. Wohin geht eurer Meinung nach die Reise?
 
Ich glaube, über kurz oder lang wird das der Trend sein. Keine 80er und 90er mehr im Programm, stattdessen viele neue Hits und noch ein paar 2000er und 2010er. Früher hieß das HOT AC. Es wird wohl bald das neue AC. Mit 80er- und 90er-Specials hält man die Fans dieser Musikrichtungen so gut es geht bei der Stange. Ich persönlich finde das besser als einen oder zwei Alibi-Oldies pro Stunde zu spielen. Das klingt deutlich runder. Alternativ könnte man noch ein Oldie Based AC-Programm machen, das 80er Jahre-Musik im Mittelpunkt hat. Dazu noch 90er, 2000er und einen bis zwei aktuelle Songs pro Stunde. Radio Hamburg und Hamburg 2, die ja aus einem Hause kommen, machen das schon so. Der Nachteil für den Oldiesender ist halt, dass man viele ältere Hörer über 50 hat, mit denen man nicht so viel Geld verdienen kann.
 
Eigentlich ist es nur konsequent, so zu verfahren, da man hier dann das fortsetzt, was man in den 90ern begonnen hat, nämlich Songs, die zwanzig Jahre oder älter sind, zu verbannen, auf Oldiewellen zu setzen oder sie auf nichtmarktanalysenkonforme Sendezeiten zu verschieben. Zumal die Zweitausender sehr einprägsam als Grenze dienen können ("Bloß nichts mehr spielen, was eine 19... im Herausgabedatum hat"). Blöd ist natürlich, dass es aus der Vorgängerjahrepoche sehr viele einprägsame Nummern gibt, die man dann auf einmal nicht mehr spielen dürfte (oder man greift auf das Hilfsmittel Coverversion zurück und ist wieder aus dem Schneider).

Meine 50 Cent hierzu: Mit der Trennung von Erwachsenen- und Oldiewellen hat man sich selbst eine Falle gebaut. Kaum ein Erwachsener hat etwas dagegen, zum wiederholten Male "Take On Me" von a-ha zu hören, soll es aber auf einmal nicht mehr, weil es zu alt ist. Dagegen möchte sich ein vermeintlich Älterer nicht nur einen neuen Titel pro Stunde anhören, nur weil er angeblich die Neugier verloren hat und der Sender "zu frisch" klingen könnte. Heißt, der allgemein Popmusikinteressierte muss auf einmal zwischen zwei Wellen jonglieren, wenn er seinen Geschmack bedient haben möchte. Auch weil er gesellschaftlich nicht allein als "hip", aber auch nicht als "alt" dastehen möchte. Nun kommen aber die großen Player, also die Öffentlich-Rechtlichen, aber auch die Privaten, die mehr als eine Kette unterhalten, nicht mehr aus der Nummer heraus, da sonst eine ihrer Wellen obsolet wird. Konsequenz ist: Eine der Wellen verliert sowieso und es ist meistens die, welche die Musik vom Erscheinungsdatum eng fasst, da sie sich hier so oder so eine enge Grenze setzt und einige Hörer ausspart. Beispiele gefällig? Bayern 3 gegenüber Bayern 1, NPO 3FM gegenüber NPO Radio 2, Antenne Bayern gegenüber der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz. Der Hörer ist - vom Alter der Musik her - längst nicht so ein Schubladendenker, wie die Radiolandschaft ihm klarzumachen versucht.

Was möchte ich damit sagen? Klar, es ist erstmal nur meine Meinung und die Sender werden einen Teufel tun, die momentane Situation zu ändern. Es wird aber dazu führen, dass dieses Ausgrenzen von Titeln nie zu einer gleichmäßigen Verteilung der Hörerzahl analog zur Alterspyramide führen wird und der Sender, der sich mutwillig beschränkt, auf jeden Fall auch die Hörerzahl beschränken wird, ob er möchte oder nicht.
 
Nichts gegen Quoten 80er/90er. Es sind aber permanent die gleichen Songs.
Heute dürfte zB Manic Monday dran sein.
Meine Ohren drehen sich i Richtung Radio, wenn mal ein nicht so bekannter Song kommt.
Aber ja, wenn ein Sender die 20-49 Jährigen ansprechen will, muss er die Jahrzehnte verschieben. Jedoch darf man die Teens und Twens nicht unterschätzen. Ich wurde schon so oft überrascht, wie die Eurodance auf den Bluetooth-Lautsprechern haben laufen lassen oder auf Feste 80er Songs mitgesungen haben. Ich hätte mich damals geschämt, die Musik meiner Eltern zu kennen😉😂
 
Das neue bundesweite Programm Absolut Top setzt ja sogar ganz bewusst darauf, nur Songs aus dem neuen Jahrtausend zu spielen, mit Jingles wie "hier läuft endlich mal nicht dieses alte Zeug".

Ansonsten ist es tatsächlich so, dass es Songs aus den 80ern gibt, die so hip sind, dass sie nach wie vor sogar auf Jugendwellen laufen. Energy hat z.B. Bad von Michael Jackson in der erweiterten Playlist. Es gibt dann aber auch Gegenbeispiele wie "Blue Eyes" von Elton John, das inzwischen hauptsächlich Gast der "alten" Wellen wie SWR4 oder hr4 ist. Ich denke tatsächlich, es kommt auf die Art und Weise des Musikstücks an und ob sich heutige Trends an alte anlehnen.
 
Nordi207, das mit den immer gleichen Songs ist ein anderes (und leider auch fortwährendes) Problem. Etwas mehr Abwechslung in der Richtung täte gut. Hier könnte beispielsweise die Ostseewelle von vor zehn Jahren ein gutes Vorbild sein, als man zu 80er/90er auch Italodance und Eurodance zählte und somit den Pool an Titeln doch erheblich erweiterte.

Und Du hast Recht, gerade die Twens sind musikalisch längst nicht nur auf dem "neuen Trip", sondern kennen die älteren Songs rauf und runter. Machen wir uns nichts vor: Gewisse Songs werden wir auch in zwanzig Jahren noch hören, selbst wenn sie dann sechzig Jahre alt sind. Bringt also nichts, sie totzuschweigen, gerade, weil sie in Filmen (und somit auch in anderen Medien) Verwendung finden und in Streamingdiensten so leicht zu Gehör gebracht werden können.
 
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Es hat sich nichts geändert. Demografischer Wandel ist das Stichwort. 104.6 RTL ist mit einem Hot AC gestartet und setzt es bis heute konsequent so um. Mit den aktuellen Charts und den Hits der letzten 20 Jahre. Zum Sendestart 1991 waren es also laut Claim die größten Hits der 70er, 80er und 90er. Heute sind es eben die besten neuen Hits und die RTL-Greatest Hits aus den 2000ern und 2010ern. Und? Die 80er sind zu Spreeradio verschwunden, die machen ja auch Oldie Based AC. Logisch, oder?

Manche Stationen sind halt zügiger. Die anderen merken irgendwann auch, dass Alibi-80er in einem Hot AC Format nichts mehr bringen. 80er Fans schalten wegen so etwas kein Popradio mehr ein, sondern hören gleich die Oldiewellen. Ein 30 jähriger Bauingenieur ist mit den 80ern nicht groß geworden....
 
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Klar, es ist erstmal nur meine Meinung und die Sender werden einen Teufel tun, die momentane Situation zu ändern.
Hilft es, wenn ich mich Dir anschließe? ;) Das ist wirklich ärgerlich mit den Schubladen. Aktuelles Beispiel hr1: Da spielen sie jetzt doch wieder 60/70er Songs, bestimmt so 1-3 die Stunde. Das haben sie bis vor kurzen, so bis November vielleicht, ja nur noch sehr selten gemacht (Spezialsendungen ausgenommen). Dafür kommen jetzt aber im Tagesprogramm fast keine neuen Sachen mehr. Das heißt auch: Es kommen keine "außergewöhnlichen" neuen Sachen mehr, die etwas unbekannter oder woanders noch nicht "getestet" sind - wegen der ich aber hr1 sehr geschätzt habe. Ideale Lösung für die Hörer wäre natürlich gewesen, die 60/70er wieder zur bestehenden Playlist zu ergänzen, damit es mal wieder abwechslungsreicher wird. Stattdessen läuft jetzt Tina Turner und dergleichen gefühlt NOCH öfter, ohne mit neues Sachen überrascht zu werden. Das ärgerliche daran: Gerade bei hr1 sieht man immer wieder z.B. bei der Song-Connection und dem Mixtape, dass die Hörer scheinbar Bock auf eine richtig breite Playlist hätten.
 
"Man führt die Leute mit Kleinigkeiten" heißt ein bekanntes Sprichwort. Dies würde auch bei Playlisten funktionieren. Bekanntes als Grundgerüst mit Einstreuungen von Überraschungen, schon wäre eine gewisse Frische da. NPO Radio 2 verfährt so, Ostseewelle und NDR 2 haben es in der Vergangenheit so gemacht und damit nicht unerheblichen Erfolg gehabt. Hierzu müsste man sich allerdings die Mühe machen, die Radiotor beschrieben hat: Sich mit der Musik tatsächlich beschäftigen und überlegen, welche (egal ob neuere oder ältere) Titel in ein Jugend-, Erwachsenen- oder Oldieformat passen. Titel anhand von Jahreszahlen zu selektieren ist schlicht bequem, aber nicht zielführend, da innerhalb der Dekaden lediglich der kleinste gemeinsame Nenner zum Einsatz kommt. Das Ergebnis ist eine Soße, die überall gleich schmeckt, egal ob die durchschnittliche Mischung fünf, fünfundzwanzig oder fünfundvierzig Jahre alt ist.

Fazit aus meiner Sicht: Mit der heutigen Herangehensweise kann man aus drei Wellen eine machen, die dann die Hörerschicht, welche man nicht wehtun möchte, auf einen Schlag bedient. Und das Schöne: Sie müsste nicht einmal umschalten.
 
Als Massensender mit werberelevanter Zielgruppe hast du halt zwei Möglichkeiten. Entweder du bleibst dem Dekadendenken treu und und beschränkst dich auf die letzten 20 Jahre, oder du pfeifst drauf und schaffst einen Supermix von den 60ern bis heute. Da muss dein/e Musikchef/in aber wirklich wissen was sie tut, weil das ein hochfragiles Produkt ist. Wenn's aber klappt, isses geil.

Aber ja, wenn ein Sender die 20-49 Jährigen ansprechen will, muss er die Jahrzehnte verschieben. Jedoch darf man die Teens und Twens nicht unterschätzen. Ich wurde schon so oft überrascht, wie die Eurodance auf den Bluetooth-Lautsprechern haben laufen lassen oder auf Feste 80er Songs mitgesungen haben.

Das stimmt absolut und das kann ich auch an mir (Mitte 30) beobachten. Ich höre sogar alten Schlager (Udo Jürgens und Co), die sogar meinen Eltern zu altbacken und peinlich wäre. In solchen Momenten platzt dann aber ein musikalisches Konzept komplett, weil es keinen Faden mehr hat. Als Hörer muss ich schon ungefähr wissen, was ich bekomme. Radio 2Day ist da ein super Beispiel: Mega breite, teilweise supergeile Playlist, in die ich gerne reinschalte, aber dann kommt eben auch schnell etwas, womit ich so gar nichts anfangen kann. Es ist immer ne Wundertüte mit viel "Glumpp" drin.
 
Gestern habe ich mal über zwei Stunden Antenne Bayern gehört, dabei ist mir aufgefallen, dass prinzipiell nur Songs des neuen Jahrtausends liefen. Als 104.6 RTL als erstes Format-Radio im AC-Format gestartet war, lag der Fokus auf 70er, 80er und 90er. Wird das neue AC-Format also dann die 0er, 10er und 20er beinhalten? Bei anderen AC-Wellen und Popradios wie SWR3 oder hr3 fällt mri dieser Trend auch auf, hier laufen jedoch noch ein bis zwei Pseudo-80er/90er pro Stunde. Wohin geht eurer Meinung nach die Reise?

Ohne die anderen Beiträge genau gelesen zu haben, da ich speziell auf eine Frage antworten möchte: Also... Sicher ist dir hier auch aufgefallen, dass diese Thematik oft zur Debatte stand... Doch es ist nun mal so: Irgendwann werden die Jahrzehnte aus dem Programm gestrichen. Im Grunde kann man sagen, dass die 80er sogar sehr spät entfernt wurden, wenn man mal zurückdenkt, wie schnell die 70er das Format verlassen haben... 3 Jahrzehnte sollen es dann sein... 80er, 90er, das Beste von heute, darauf hätte dann eigentlich folgen sollen (MEINER MEINUNG NACH): 90er, 2000er und das Beste von heute... Stattdessen liefen die 80er immer noch rauf und runter... Und meiner Meinung nach sollte es jetzt spätestens zur Mitte der 20er Jahre wie heißen? Richtig... Das Bester der 2000er, 2010er und von heute... Klar... Also ich finde das schon logisch... Irgendwie hängen die Sender sehr an den 80ern und 90ern fest... Warum Vegleichweise die 70er so schnell draußen waren, wer weiß... Jedenfalls denke ich, dass pro neues Jahrzehnt immer eins gestrichen wird...
 
Das Festhalten an den 80ern erklärt sich dadurch, dass danach zuwenig brauchbares Material kam. Ein wenig Euro-Dance/Trash Anfang der 90er, das war's dann auch schon, danach kam der Rap, RnB- und Betroffenheits-Einheitsbrei, der bis heute anhält, wodurch ein Titel wie der andere klingt (innerhalb seines Genres, natürlich). Titel, die positiv herausstechen, muß man doch mit der Lupe suchen.
 
Ist eigentlich logisch, dass es so kommt, so sind die 80er jetzt 30- 40 Jahre her und die 90er auch schon 20 - 30 Jahre und zählen daher schon zu den "Oldies". In einem Programm, welches auf aktuelle Musik setzt, sind von daher 80er und 90er fehl am Platz.
Auch wenn es mir schwerfällt mit meinen 55 Jahren die Musik dieser Zeit als "Oldies" anzusehen, so ist es aber eine Tatsache (Oh weia, ich werde langsam bin alt).
 
Das Festhalten an den 80ern erklärt sich dadurch, dass danach zuwenig brauchbares Material kam. Ein wenig Euro-Dance/Trash Anfang der 90er, das war's dann auch schon, danach kam der Rap, RnB- und Betroffenheits-Einheitsbrei, der bis heute anhält, wodurch ein Titel wie der andere klingt (innerhalb seines Genres, natürlich). Titel, die positiv herausstechen, muß man doch mit der Lupe suchen.
Das ist einfach nicht wahr bzw nur deine Wahrnehmung. Meine Jugend fand in den späten 90ern und Anfang der 2000er statt. Zu behaupten, es hätte damals keinen breiten konsensfähigen Mainstream-Pop gegeben, der bei uns ähnliche emotionale Bindungen hinterlassen hat, wie bei Älteren die 80er, ist einfach arrogant und zeigt meiner Meinung nach ein Problem auf, das viele Radiostationen aktuell noch haben: Das Alter der Entscheider.
 
Wo steht eigentlich in Stein gemeißelt, das ein Mix von den 60ern bis heute nicht funktioniert?
Die Beatles waren auch vor meiner Zeit und ich finde sie trotzdem super und höre sie absolut gerne. Mir ist das alter der Titel ziemlich egal...gefallen müssen sie!
Da kommt dieses typisch deutsche Schubladendenken wieder hervor. "Um gottes willen, der Song ist von 1999 und nicht aus dem Jahr 2000, würde gut passen, aber spielen wir deswegen nicht". Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber das klingt für mich bescheuert...
 
Warum schaffen es Sender wie Radio 538 oder Radio Hamburg mit einem 2000er- oder 2010er-Format erfolgreich zu sein? Weil sie sich die Mühe machen und Songs aus oben genanntem Zeitraum finden, die Ohrwurmqualität haben und auch zehn Jahre später noch gespielt werden können. Von denen gibt es garantiert genug, um einen oder mehrere Tage zu füllen. Ich bin eigentlich ein Freund der 50er bis heute parallel (und teile hierdurch viele Gedanken von Bavarian Radio, der zwischenzeitig geschrieben hat, weswegen ich hier nochmal editiere), aber vielerorts ist es ein deutschsprachiges Phänomen (nicht überall!), dass man neue Songs ein (halbes) Jahr lang in Hot Rotation hat, um sie danach auszusortieren, während man an den 80ern vehement festhält. Und ich bin kein Freund einer gewissen "Früher-war-alles-besser"-Kultur. In jedem Jahrzehnt gibt es Musik, die aneckt, Musik, die nicht wehtut, Musik, die polarisiert, Musik, die gern als Trash betitelt wird und Musik, die sich über lange Zeit halten wird.

Ich hole wieder aus, versuche jetzt aber ein kurzes Fazit: Wer an den 80ern festhält und gleichzeitig neu sein will, möchte ein Programm für nahezu alle Altersschichten machen. Dann sollen aber bitte auch die Jahrzehnte drumherum gleichermaßen berücksichtigt werden, von den 60ern bis heute. Oder man sagt von Anfang an, dass man nur Neueres spielen möchte, und zieht das konsequent durch. Dann weiß der Hörer, woran er ist.
 
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Wo steht eigentlich in Stein gemeißelt, das ein Mix von den 60ern bis heute nicht funktioniert?
Die Beatles waren auch vor meiner Zeit und ich finde sie trotzdem super und höre sie absolut gerne. Mir ist das alter der Titel ziemlich egal...gefallen müssen sie!
Da kommt dieses typisch deutsche Schubladendenken wieder hervor. "Um gottes willen, der Song ist von 1999 und nicht aus dem Jahr 2000, würde gut passen, aber spielen wir deswegen nicht". Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber das klingt für mich bescheuert...
In Stein gemeißelt ist das nirgendwo - eher in den Köpfen einiger Leute. Ich sehe das genau so wie du.
 
Wo steht eigentlich in Stein gemeißelt, das ein Mix von den 60ern bis heute nicht funktioniert?
Die Beatles waren auch vor meiner Zeit und ich finde sie trotzdem super und höre sie absolut gerne. Mir ist das alter der Titel ziemlich egal...gefallen müssen sie!
Da kommt dieses typisch deutsche Schubladendenken wieder hervor. "Um gottes willen, der Song ist von 1999 und nicht aus dem Jahr 2000, würde gut passen, aber spielen wir deswegen nicht". Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber das klingt für mich bescheuert...
Ich habe ja bereits geschrieben, dass sowas funktionieren kann unter bestimmten Voraussetzungen und wann nicht.
 
Ich muss dafür sagen das bei uns in Österreich die 80er und 90er Musik nach wie vor sehr viel von den Radiosendern gespielt wird.
Ö3 hat sogar 2018 damit begonnen den Anteil der 80er Hits zu erhöhen.
Auch Life Radio, Radio Austria, die Antenne Steiermark und Kärnten spielen 80er und 90er Hits.
Nur Energy, Kronehit und Welle 1 verzichten drauf.
 
Bei anderen AC-Wellen und Popradios wie SWR3 oder hr3 fällt mri dieser Trend auch auf, hier laufen jedoch noch ein bis zwei Pseudo-80er/90er pro Stunde.
Da muss ich dir widersprechen. hr3 spielt jede Stunde mehrere 80er und 90er, sie sind ein fester Bestandteil des Programms. Es wäre also falsch, hier von Alibi-80ern/90ern zu sprechen.

Würde nur noch Musik von 2000 an laufen, wäre das Programm - egal welches - für mich uninteressant. Beispiel Antenne Bayern: am späten Sonntagnachmittag, wenn die Sendung "Greatest Hits" läuft (Musik aus den 80ern, 90ern, 2000ern und vereinzelt auch 70ern), höre ich gerne mal rein. Den gesamten Rest der Woche kommt Antenne Bayern bei mir auf rund 0 Minuten.
 
Als Massensender mit werberelevanter Zielgruppe hast du halt zwei Möglichkeiten. Entweder du bleibst dem Dekadendenken treu und und beschränkst dich auf die letzten 20 Jahre, oder du pfeifst drauf und schaffst einen Supermix von den 60ern bis heute.
Du weißt, dass es auch VOR den 60ern Musik gab? Bill Haley, Buddy Holly, Elvis Presley, Everly Brothers, Fats Domino, Platters... Schon mal davon gehört?

Bei dem von dir angedachten "Supermix" würde ich im ersten Moment denken: tolle Mischung. Im zweiten Moment würde ich denken: auch nicht das Wahre, meine ganz großen Favoriten fehlen. Damit wären wir wieder beim Denken in Jahrzehnte-Schubladen. Das Problem dieser Denkweise liegt darin, dass infolge dessen gesamte Musik-Jahrzehnte aus dem Programm fliegen, weil sie angeblich zu alt für die angepeilte Hörerschaft sind.

By the way: Auf Radio F laufen gerade "Sigis Jukebox Heroes" mit Sigi Hoga. Klasse Sendung, denn Herr Hoga hat keine Angst vor Musik den 50ern... :thumbsup:
 
Macht Bayern3 jetzt seit paar Wochen auch.
Radio Hamburg und RTL104.6 ja sowieso.
Ostseewelle fehlt auch nicht mehr viel (aktuell etwa 1x 80er+1x 90er proStunde)
 
Da muss ich dir widersprechen. hr3 spielt jede Stunde mehrere 80er und 90er, sie sind ein fester Bestandteil des Programms. Es wäre also falsch, hier von Alibi-80ern/90ern zu sprechen.

Dann ist es aber eher Current-Based AC und weniger Hot AC. Okay, wer es mag. Stationen, die aber klar auf Hot AC schielen, dann aber Alibimäßig einen 80er in 120 Minuten reinstreuen, finde ich total albern. Was will man damit bezwecken? Statt sich vollständig von 2000 bis heute zu konzentrieren um eine halbwegs ausgewogene, also nicht zu kleine Rotation zu erstellen.... spielt man irgendein abgestandenen 80er. Soll das etwa Abwechslung erzeugen? Es würde schon reichen, wenn man nicht immer die selben Songs spielt.

Nochmal: 80er Fans hören Oldie-Based Sender wie Bayern 1 oder Current-Based Sender wie rbb 88.8. Aber keine Hot AC Sender, nur weil bei NDR 2 zwischendrin mal Freddie Mercury trällert. Wer letzteres will, ist woanders besser unterwegs. Wer letzteres nicht will, hört sowieso Radio Hamburg. Die machen es wenigstens richtig.
 
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Du weißt, dass es auch VOR den 60ern Musik gab? Bill Haley, Buddy Holly, Elvis Presley, Everly Brothers, Fats Domino, Platters... Schon mal davon gehört?

Bei dem von dir angedachten "Supermix" würde ich im ersten Moment denken: tolle Mischung. Im zweiten Moment würde ich denken: auch nicht das Wahre, meine ganz großen Favoriten fehlen. Damit wären wir wieder beim Denken in Jahrzehnte-Schubladen. Das Problem dieser Denkweise liegt darin, dass infolge dessen gesamte Musik-Jahrzehnte aus dem Programm fliegen, weil sie angeblich zu alt für die angepeilte Hörerschaft sind.
Ja die kenne ich alle. Ich habe auch schon Oldie Based AC Radio gemacht und interessiere mich darüber hinaus sehr für Popmusik. Deswegen bin ich ja auch beim Radio gelandet. Das Problem ist nur, dass du nicht einfach Hits aus diesen Jahrzehnten spielen kannst und damit auch die werberelevante Zielgruppe erreichst. Nur weil ein Song gut ist, bleibt der Hörer nicht unbedingt dran, wenn er ihn nicht kennt. Das ist die Krux. Ich weiß, dass Vielen diese Argumentation immer nicht reicht, aber das ist nun mal die Realität. Aber: Die Hörer kennen viel mehr als man glaubt und genau da wäre es toll anzusetzen.
 
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80er Fans hören Oldie-Based Sender wie Bayern 1 oder Current-Based Sender wie rbb 88.8. Aber keine Hot AC Sender, nur weil bei NDR 2 zwischendrin mal Freddie Mercury trällert.
Diese strikte Trennung in Jahrzehnte bzw. Zeiträume ist doch völlig realitätsfern. Welcher Mensch hört den ausschließlich und exklusiv 80er, oder Songs die nicht älter als x Jahre alt sind? Der Hot AC-Hörer kann doch, obwohl seine Präferenzen in aktuellerer Musik liegen, auch Songs aus den 80er Jahren gut finden. Genauso setzt sich der "80er-Fan" auch kein Limit bei 1990 aufwärts.
 
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