Das neue AC-Format: Goodbye, 80er und 90er

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Gestern lief auf BR 3 "Bomfunk MC - Freestyler". Ein 90er, den ich sonst sehr selten im Radio höre, das wundert mich...
Man muss doch nicht mal die Alben durchsuchen. Einfach mal die Hitparaden von damals ansehen, da finden sich selbst in den Top10 noch sehr viele massentaugliche Titel, die heute völlig ignoriert werden.
Absolut! Auch was z.B. in den 80ern alles in den Bayern 3 Hitbilanzen lief... Davon dürfte heute ruhig wieder mehr gespielt werden.
 
Es gibt ja heutzutage durchaus auch viele neue Akustik-Nummern. Ein Ed Sheeran steht da auch nur mit seiner Klampfe da und trällert irgendwas vor sich hin. Ich lasse jetzt mal die kompositorischen Qualitäten außen vor: wenn ich das spiele, kann ich doch auch Hey Jude spielen!?

Ich schließe mich der Aussage von weiter oben an, dass es doch v.a. an der Musikrichtung liegt. Und da bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema: manche Titel, die 50 Jahre auseinander liegen, haben vielleicht mehr gemeinsam als das, was heute in einer Stunde in der Playlist eines x-beliebigen Dudelsenders läuft, nur weil es zufällig im gleichen Jahrzehnt produziert wurde.
 
Die Erläuterungen von @UKW 100 in #92 klingen ausgesprochen plausibel und kompetent, decken aber auch die Denkfalle auf, in der sich hier die ganze Szene befindet. Es wird nämlich weitgehend mit einer technischen Qualität argumentiert, wobei die Technologiesprünge ein Thema der Musik-"Produzenten" sind, also nicht so sehr der Musiker (erstmal auch nicht der Hörer), sondern der Produzenten. Das Wort sagt schon viel. Es wird produziert, hergestellt.
Da Musik aber ein bisschen mehr transportiert als lediglich technische Virtuosität, darf ich Zweifel anmelden, ob die Ausscheidungskriterien, die @UKW 100 dargelegt hat, wirklich der Weisheit letzter Schluss sind.
Ich denke schon, dass die Art und Weise der Produktion mitentscheidend ist.

Titel aus den 60er bis 80er/frühen 90er Jahren lösen bei mir noch positive Emotionen aus, aber alles, was danach kommt, und praktisch ausschließlich synthetisch (sprich: Computer) entstanden ist, empfinde ich als steril und belanglos.
 
Hier wird wieder zu viel über den eigenen Musikgeschmack geschrieben. Wenn ein Musikredakteur nur dann ein guter Musikredakteur ist, wenn er Songs aus allen Dekaden kombinieren kann, dann kann ich darüber nur lachen.

Ein guter Musikredakteur ist auch dann ein guter Musikredakteur, wenn er Songs nach AC-Programmfarbe entsprechend zusammenstellen und kombinieren kann.

Egal, ob nun in einem Hot AC, Current oder Oldie Based Format.

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob einzelne User aus Radioforen.de persönlich lieber das Genre Rap, Synthie Pop, Rock, EDM oder was auch immer bevorzugen.

Ich wünsche allen Musikliebhabern weiterhin viel Spaß beim gemeinsamen Austausch. Und ja, die echten Musikredakteure arbeiten beim Internetradio. Bei den Massenwellen arbeiten nur Amateure, daher auch der Begriff MASSENwelle. Die können noch nicht mal Powergold-Lokai. :thumbsup:
 
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..."Hey Jude" ist für das heutige Radio einfach zu lang.
WDR 4 (also eine Oldiewelle) hat ihn mal gespielt, allerdings nach 3x "NaNaNaNa" ausgeblendet, das ist ungefähr bei 3:50 Minuten. Also ganz normale Radiolänge.

Ich denke schon, dass die Art und Weise der Produktion mitentscheidend ist.
Titel aus den 60er bis 80er/frühen 90er Jahren lösen bei mir noch positive Emotionen aus, aber alles, was danach kommt, und praktisch ausschließlich synthetisch (sprich: Computer) entstanden ist, empfinde ich als steril und belanglos.
So ist es... auch Rockmusik neueren Datums wird ja heutzutage steril am Computer produziert, z. B. der 2003er "In The Shadows" von The Rasmus, oder "Old Before I Die" von Robbie Williams. Hingegen ist z. B. "A Day And All Of The Night" von den Kinks oder "Don't Ha Ha" von Casey Jones ohne Metronom einfach "herunter geschreddert", Mehrspur-Tonbänder und Overdubbing kamen erst so langsam auf. Daher klingen diese Titel dann einfach "alt". Und das ging bis in die 70er so. Erst Ende der 70er entstanden dann die ersten Platten mit "modernerer" Produktionstechnik... z. B. Kiss "I Was Made For Loving You", Pink Floyd "Another Brick In The Wall", Bee Gees "Staying Alive", Frank Zappa "Bobby Brown" oder Jean-Michel Jarre "Oxygene IV". Das sind dann aber auch die ältesten Sachen, die heute noch tatsächlich im AC-Radio laufen.
 
@Berlinerradio Ja, dann spielt halt weiter Powergold-Lakai. Aber wundert euch nicht, wenn es keiner mehr hören will. Jetzt, wo es für jeden allerorten genug Alternativen gibt. 400-Hit-Rotations-Dudelwellen mit Dauergeclaime und Backselling: Eure Zeit ist vorbei. Und das bedauere ich nicht. Überleben kann jetzt nur noch Radio, das mit Liebe und Hörernähe gemacht wird. Alles andere ist obsolet.
 
Blabla, das ewige Gelaber, seit es dieses Forum gibt. Traumhaft. Jede Station ist im Prinzip überflüssig, egal was gespielt wird. Dank Internet. Darum geht es hier aber überhaupt nicht. Genauso wenig wie das Geclaime, Thema verfehlt.

Ist mir aber auch egal. Du pöbelst hier sowieso jeden an, der nicht nach deiner Pfeife tanzt. Siehe Beitrag 99. Mit Liebe und Hörernähe hat eine solche Einstellung nichts zu tun. Aber von mir aus werde Musikchef bei irgendeiner Station und mach dein Hobby zum Beruf. Ich drück dir die Daumen.
 
Ach, diese Gestalten, die nie einen Radiosender von Innen gesehen haben, sind hier auch daueraktiv. Sucht Euch doch mal ein anderes Hobby.
Was an
Nie gehört...brauche ich jetzt auch nicht wirklich. Sicher bei "Änärtschi" und Co gut aufgehoben. Ich bin aber mehr Zielgruppe "Nostalschiiie"...wobei, wie gesagt, ich auch gerne neuere Sachen höre. Aber eher jene, die bei Ego FM, Radio Eins, FM4, StuBru und Co laufen...
gepöbelt sein soll, weiß der Heiland. Oder solche Existenzen wie "berlinerradio". Aber die nehme ich (und vermutlich auch sonst niemand) ohnehin nicht ernst. Und jetzt zur Sache, Schätzchen!

@CosmicKaizer Welcher Jugendliche hört denn heute noch Radio? Und hör Dir doch mal diese "Jugendwellen" an. Da schläft Dir doch das Gesicht ein. Selbst mir, dessen Adoleszenzphase nun wirklich schon länger Geschichte ist.
 
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Ich denke, die Wahrheit liegt (wo so oft) in der Mitte.

Es kommt aus meiner Sicht auf die Zielsetzung des Unternehmens an - und damit wären wir wieder beim Thema: Privat und öffentlich-rechtlich. Private Stationen haben - das ist in der Volkswirtschaft unumstritten - das Ziel Gewinnerzielungsabsicht. Und aus der Sicht kann ich Berlinerradios Argumentation nach Formateinteilung und vor allem deren professionelle Umsetzung nachvollziehen, da sie ein Teil des Corporate Identity und der Wirkung nach Außen ist. Das Format wäre dann als Teil der Gesamtmarke zu verstehen, mit der man auch werben würde/wollte. Hier wäre ein klares Profil äußerst hilfreich, um genau anzusprechen, welchen Hörer man erreichen möchte - übrigens eine Herausforderung, der sich die niederländischen Stationen 2003 stellen mussten, als es auf einmal neun landesweite Wellen gab. Und an der man mit Hilfe der Luistercijfers auch ablesen kann, wem das besser oder schlechter gelingt - reine Spartenstationen ausgenommen, die ohnehin mit einer eingeschränkten Hörerzahl leben (müssen).

Öffentlich-rechtliche Stationen werden hingegen durch den Rundfunkbeitrag von nahezu jedem Bürger finanziert und haben somit einen Vorteil, aus dem sich aber auch eine Verpflichtung ergibt: Sie haben finanziellen Spielraum, um - teilweise im Alltagsprogramm, teilweise in Einschaltstrecken - Radio für jeden zu machen, damit der entsprechende Beitrag gerechtfertigt wird. Hier findet die Argumentation von Radiocat (der ich mich gern anschließe) durchaus Berechtigung, entweder durch Sondersendungen, aber auch durch geschicktes Einstreuen passender Titel die Botschaft zu vermitteln: "Da ist auch ein Song, der nicht zum Schema F gehört, der aber durchaus hineinpasst". Erfolgreicher Verfechter dieser Denke ist NPO Radio 2 - und die Hörerzahlen geben dem Sender Recht.

Lange Rede - kurzer Sinn - worauf möchte ich hinaus? Zunächst als Disclaimer: Es ist meine Meinung - und sie muss weder die Wissenschaft widerspiegeln, noch jedem gefallen. Nun zum Fazit: Stationen, die jeden Cent selbst aufbringen müssen, haben mein volles Verständnis, wenn sie nach strengem Format arbeiten. Es gibt Menschen, denen gefällt die Vorhersehbarkeit und sie schalten genau deswegen solche Stationen ein, was ihnen wiederum Marktsegmentierung und Planungssicherheit gibt. Stationen, die wiederum durch die Hand aller finanziert sind, müssen diese auch füttern - mit Mut zum Formatausbruch und zu Nischen. Ich möchte jetzt nicht die aktuelle Situation kritisieren (das ist nicht das Thema hier und bereits zu Genüge getan worden), nur aufgreifen, wie es aus meiner Sicht sein sollte.

Zu guter Letzt noch einen Hinweis an Berlinerradio (wirklich nur gut gemeint): Die Definition von Formaten (AC, Hot-AC, Currently-Based-AC) ist schön und gut und bestimmt auch hilfreich, aber: Auch sie ist lediglich von Menschen gemacht, in der Vergangenheit entstanden und somit immer auch mit einem kritischen gesunden Menschenverstand zu beäugen. Sprich: Anwendung ist gut, Weiterentwickeln ist besser. Mut und Eigeninitiative schaden nicht - Radio ist slow business, steht aber nicht still, da sich die Welt auch weiterdreht.
 
Knapp zusammengefasst:
Private Anbieter wollen nicht Radio machen, sondern sie wollen ein Geschäft machen.
Deswegen reduzieren sie Radio auf das, was Geschäft verspricht (Quote).
Und deswegen machen alle das Gleiche und es hören sich alle gleich an.
Öffentlich-Rechtliche Anbieter sollen eigentlich Radio machen (und nicht Geschäft), und sie wollen das eigentlich auch, aber da es in diesem Metier nur eine anerkannte Wähung gibt, nämlich die Quote, machen sie statt Radio die Privaten nach. Und das fällt ihnen nun bei der Akzeptanz auf die Füße.
 
Als Hörer würde ich sagen: Treffend beschrieben.

Der eigentliche Quotendruck kam witzigerweise erst, als die Privaten im Radiomarkt mitmischen durften. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben Konkurrenz mit Hörernähe verwechselt, wollten letztere nicht verlieren und viele (nicht alle!) machen es den Privaten entsprechend nach. Das Resultat ist, dass aus der Versorgung sämtlicher Hörer eine Grundversorgung geworden ist.
 
Überleben kann jetzt nur noch Radio, das mit Liebe und Hörernähe gemacht wird. Alles andere ist obsolet.
Aha. Hat dir das Yvonne Malak zugeflüstert? Definiere "Hörernähe" und "Liebe".
Ach, diese Gestalten, die nie einen Radiosender von Innen gesehen haben, sind hier auch daueraktiv. Sucht Euch doch mal ein anderes Hobby.
Ein Hochschulradio habe ich auch noch nicht von innen gesehen 😄
 
Ach, diese Gestalten, die nie einen Radiosender von Innen gesehen haben, sind hier auch daueraktiv. Sucht Euch doch mal ein anderes Hobby.
Was an

gepöbelt sein soll, weiß der Heiland. Oder solche Existenzen wie "berlinerradio". Aber die nehme ich (und vermutlich auch sonst niemand) ohnehin nicht ernst. Und jetzt zur Sache, Schätzchen!
Du machst kein Radio und erzählst hier was von Stationen nie Innen gesehen....? Kindchen, schimpfe nur weiter auf die bösen Sender und die bösen Entscheider dahinter. Wegen dir wird man das Programm nicht ändern. Über dich spricht man nur auf der Betriebsfeier. Haste den ahnungslosen Kater wieder rumknurren sehen...? Der aus den Foren....? Ach so ja, lass ihn brüllen...

Zu guter Letzt noch einen Hinweis an Berlinerradio (wirklich nur gut gemeint): Die Definition von Formaten (AC, Hot-AC, Currently-Based-AC) ist schön und gut und bestimmt auch hilfreich, aber: Auch sie ist lediglich von Menschen gemacht, in der Vergangenheit entstanden und somit immer auch mit einem kritischen gesunden Menschenverstand zu beäugen. Sprich: Anwendung ist gut, Weiterentwickeln ist besser. Mut und Eigeninitiative schaden nicht - Radio ist slow business, steht aber nicht still, da sich die Welt auch weiterdreht.
Ja, guter Hinweis. AC entwickelt sich weiter. Und aus diesem Grund ist wohl auch dieser Thread entstanden. Das Hot AC nicht mehr das musikalisch widerspiegelt, was noch Mitte der 90er Jahre gegeben war. Dafür aber jetzt beispielsweise in einem älteren AC-Format zu hören ist.

Das Genres hinzugekommen sind. Rap ist in einem Hot AC Format heutzutage enthalten, weil es in der ZG seit Ende der 90er sehr populär ist. Das hat sogar der Kater in # 97 erkannt. Bravo! Anfangs war Rap in einem Hot AC Format völlig tabu. Gleichwohl können sich musikalische Trends auch wieder verändern. Wer außer Radiocat weiß das schon?

Ansonsten war das Thema hier AC-Musikformat (Siehe Überschrift) und dann kommen so Experten wie Radiocats um die Ecke und schmeißen wieder alles durcheinander. Und schimpfen über angeblich unfähige Musikredakteure her. Nix kapiert.

Soll Radiocat halt seine Hobbyfunker zuhören und alles andere ignorieren. Die Hobbyfunker brauchen solche Fanboys viel dringender, fragt mal bei KULTRADIO nach. Wenn er dagegen glaubt, dass wegen seinem Fernbleiben die Popwellen nicht überleben werden, so irrt er sich in seiner ganzen Arroganz.
 
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LUMIX scheint wohl in Sachsen sehr beliebt zu sein, da dieses Lied sowie „Monsters“ gefühlt 100-mal am Tag laufen.... Bei gewissen Radiosendern, wie z.B. die zum Sachsen Funkpaket gehören, laufen bestimmte Lieder schon seit mehr als einem Jahr rund um die Uhr als wären es noch super-aktuelle Lieder. Man könnte ne Stoppuhr einstellen, beispielsweise für Blinding Lights von The Werkend. Fünf Stunden später läuft das Lied erneut im Radio. Ride It von Regard um noch ein anderes Beispiel zu nennen.
Sowas kann man nicht als Abwechslung bezeichnen.
 
Knapp zusammengefasst:
Private Anbieter wollen nicht Radio machen, sondern sie wollen ein Geschäft machen.
Deswegen reduzieren sie Radio auf das, was Geschäft verspricht (Quote).
Und deswegen machen alle das Gleiche und es hören sich alle gleich an.
Öffentlich-Rechtliche Anbieter sollen eigentlich Radio machen (und nicht Geschäft), und sie wollen das eigentlich auch, aber da es in diesem Metier nur eine anerkannte Wähung gibt, nämlich die Quote, machen sie statt Radio die Privaten nach. Und das fällt ihnen nun bei der Akzeptanz auf die Füße.
An genau diesem Diskussionspunkt waren wir am 17. Oktober 2008 schon einmal. Da ging es zwar ums Fernsehen, gilt aber fürs Radio 1:1 genau so:


Die Frage ist letzlich: Gibt es außer der Einschaltquote irgend eine OBJEKTIVE Methode zum Messen von Markterfolg? Dieselbe Frage gilt ja auch beim Thema Literatur, Presse und dergleichen: Dort hält sich letztlich auch nur am Markt, was sich tatsächlich in absoluten Stückzahlen einigermaßen verkauft.

Im Prinzip ist das bei allen Arten von Produkten auch abseits von Kultur zu beobachten. Nehmen wir Kinderspielzeug als Beispiel: Von unzähligen Spielwaren- und No-Name-China-Firmen gibt es Rasseln für Babys und Kinder in absolut unterirdischer Qualität, zu fast demselben Preis wie Profi-Maracas von amtlichen Percussion-Herstellern. Ahnungslose Eltern kaufen das Zeug, können selber die Qualität nicht wirklich beurteilen, geben dann bei Amazon & Co. gute Bewertungen ab, wodurch diese Teile dann im Verkaufsranking noch weiter hoch rutschen. Hingegen gelten die LP281 Maracas als die so ziemlich besten auf dem Weltmarkt, sind sehr preiswert und auch als Kinderspielzeug sehr gut geeignet, sind aber bei Amazon gerade mal auf Verkaufsrang 243 und selbst beim Musik-Fachversender Thomann nur auf Rang 13.
Aber auch bei solchen Sachprodukten ist es offensichtlich so, wie Thomas Gottschalk in dem Video sagt: Der Großteil der Leute hat keine Lust, sich in ihrer Freizeit noch allzu intensiv mit der Produktqualität auseinander zu setzen, und dann wird einfach das gekauft, was am problemlosesten zu bekommen ist.
 

[Als Amazon-Partner verdient radioforen.de an qualifizierten Verkäufen.]
Daher bleibe ich auch bei der Prognose, dass auf lange Sicht gesehen der öffentlich-rechtliche Rundfunk irgendwann verschwinden wird. Sicher unterliegt der ÖR auf den ersten Blick nicht diesen Zwängen. Das Problem ist aber: Wenn der Sender ein Programm sendet, was zwar abwechslungsreicher ist, aber genau deshalb fast niemanden mehr interessiert, bekommt er ebenso Kritik: "Wofür bekommt Ihr Zwangsgebühren, wenn Ihr ein Programm liefert, was so gut wie keiner hören/sehen will?"
 
Diese fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit sendenden Programme gibt es doch schon stellenweise bei den Öffis. Der BR hat da was in der Programmfamilie.
Gut wenn alle (!) Öffi-Wellen den Mini-Zuspruch von z. B. Puls haben, hast du recht.
 
Das würde aber tatsächlich eintreffen, wenn - wie in diesem Thread vorgeschlagen - die Öffis sich mehr vom Dudelfunk entfernen.

Stellen wir uns einfach eine vierköpfige Familie vor, die mit dem Auto in den Urlaub fährt. Jetzt stehen sie im Stau, es kommt Langeweile auf, und einer sagt: "Mach doch mal Radio an!"
Heintje. "Weiter!"
Irgendwas Experimentelles von Kraftwerk. "Weiter!"
Ein Beitrag über Astrophysik. "Weiter!"
Slayer. Vater: "Das Gekreische ist doch keine Musik mehr....Weiter!"
Westbam. Mutter: "Nur Bum-Bum-Bum - Weiter!"
Roxette mit "The Look". "Haben wir zwar schon x-mal gehört, ist aber unter den Sendern, die wir hier kriegen, noch das Beste. Lassen wir mal drin!"

Anhand dieses Beispiels kann man erkennen, dass es schon bei der Beschränkung auf wirklich sehr bekannte Acts quasi unmöglich ist, ein Programm zu gestalten, was auch mal vom Mainstream abweicht, aber dennoch eine normale Gruppe von Leuten nicht verschreckt.
 
@UKW 100
Du hast noch den derzeit häufigsten Fall vergessen:
Mainstream-Programm eines Öffentliche rechtlichen im AC Format! Mutter: Schalt aus! Vater: Leg mal ne CD ein! Sohn und Tochter (nehmen den Kopfhörer aus dem Ohr): Was los? Ich hör grad meine Spotify-Favoriten.
 
@Berlinerradio: Ich höre keine "Hobbyfunker". Was Du über mich schreibst, trifft auf Dich zu. Schon doof, gelle? Was ich mit Dir mache? Dich als Running Gag nutzen? Dienst wenigstens dem Amusement, genau wie gewisse Yannicks und Siebers...ist ja auch was wert. ...ach ja, ich hab schon genug Radio gemacht...und aktuell sitze ich zwar im Heimbüro, beliefere aber Rundfunk und TV mit spezifischen Inhalten und auf den DINA4-Zetteln, auf denen steht, was auf meinem Konto eingegangen ist, prangt oben links das Logo einer Rundfunkanstalt.

Untaugliche Musikplanung gibt's zuhauf. Ich habe da schon Programme gehört, die als Opener in der zweiten Stunde der Morgensendung "Bohemian Rhapsody" oder "Skyfall" von Adele setzen. Bitte weiterschlafen. Oder Titel, die in Rhythmus und Harmonie einfach nicht aufeinander passen. Du brauchst halt ein Gespür für die Musik. Entweder hast Du das oder Du hast es nicht. Da nützen Dir auch 100 Unterkategorien in der Musikplanungssoftware nichts.

Mittlerweile haben die potentiellen Hörer halt ganz andere Alternativen. Lineares Radio wird in der Zukunft NICHT mehr primär wegen der Musik eingeschaltet. Das haben mittlerweile jetzt sogar die Malaks dieser Welt eingesehen. Freilich muss die Musik trotzdem stimmen. Das Problem ist eher, dass viele die Musik so planen, dass sie kein Abschaltfaktor ist. Gut, richtig. Das sollte sie nicht sein. Wer aber keine höheren Ansprüche an sein Musikprogramm stellt, muss andere Einschaltfaktoren bieten. Und da hapert es oft.

Was das Rausfallen älterer Titel angeht, wurde ja schon alles gesagt. Daran ist auch nix "neu". Im Prinzip haben sich gerade die 80er zu lange gehalten. Die meisten AC-Mainstream-Formate spielen schon seit über 20 Jahren keine Titel der 70er mehr. Die 60er sind schon um 1990 verschwunden. Folgerichtig hätten eigentlich die 80er spätestens 2010 verschwinden müssen. Wie gesagt: Ich halte von diesen Jahrzehnt-Kategorien eh nix. Wieso man das macht? Weil man in der Planungssoftware ja irgendwelche Kategorien braucht und halt Alt und Neu irgendwie mischen möchte. Gab es aber schon zu reinen Analog-Zeiten. Da gab es bei kleineren Sendern diese Kisten...und die Großen hatten ihre Musikredakteure, welche die Sendungen händisch bestückten. Konnte im Idealfall toll sein. Aber auch mal recht schräg, wenn der Redaktör grad seiner Schwermut freien Lauf ließ.

Ach so, für den Herrn mit dem Sieb definiere ich noch Liebe und Hörernähe. Liebe zu dem, was ich mache. Zum Medium. Zur Musik, zu den anderen Elementen. Ich mache es, weil ich dafür brenne und nicht nur, weil ich dafür Geld bekomme. Hörernähe: Ich spreche mit Hörern und beteilige sie am Programm. Höre einem Uwe Carsten zu, dann weißt Du, wie das geht.
 
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Untaugliche Musikplanung gibt's zuhauf. Ich habe da schon Programme gehört, die als Opener in der zweiten Stunde der Morgensendung "Bohemian Rhapsody" oder "Skyfall" von Adele setzen. Bitte weiterschlafen. Oder Titel, die in Rhythmus und Harmonie einfach nicht aufeinander passen. Du brauchst halt ein Gespür für die Musik. Entweder hast Du das oder Du hast es nicht.
Du siehst da manches ggf. zu schwarz.
Was dir musikalisch nicht gefällt, finden andere ggf. gut. Was du zum Ein- oder Weiterschlafen "bestimmst", ist für andere ggf. der Aufweckersong.
Wie heißt es so schön: Geschmäcker sind verschieden.

Nebenbei: Für mich wäre dieses Lied von Queen der Turbowecker. Da müsste ich so schnell wie es geht zum Radiowecker hechten um das Auszuschalten. :wow:
 
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