Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

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James

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Hallo, Szene!
Krise in Deutschland - Stillstand - Untergangsstimmung. Und das Radio trägt eine Mitschuld. Meint das Wochenmagazin "Prisma" und schreibt vom "Prinzip der Unterforderung". Zu lesen hier .
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Ich muss dem voll und ganz zustimmen, was in diesem Artikel über das Thema Musik steht. Es nervt mich seit geraumer Zeit total, dass unsere Radiolandschaft (vor allem die Privatradios) so öde und trostlos vor sich hindümpeln. Auf sämtlichen Kanälen hört man (Entschuldigung) den selben Sch... Man kann wirklich kaum noch einen vernünftigen Sender hier hören. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unterliegen einem immer weiter wachsenden Quoten- und Zielgruppendruck. Aus diesem Grund lasse ich in letzter Zeit immer häufiger mein Radio aus und genieße den Abend mit einer DVD, anstelle mich über die gequirlte Masse im Radio aufzuregen.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Also ich will ja nicht meckern weil ich manchmal auch nicht besser bin, aber so langsam geht mir dieses Gejammer echt auf die Nerven. Wenn das Gejammer dann auch noch so platt daherkommt wie in oben genannten Artikel frage ich mich ernsthaft, was bestimmte Zeitungen eigentlich machen würden, wenn es nichts zu jammern und zu kritisieren gäbe.

Zitat aus dem Artikel:
"Im Sinne der Gewinnmaximierung setzen Radiomanager seit Beginnd er 90er Jahre auf Format ... Die Folge war eine an Kahlschlag grenzende Verödung des Hörens."

Wer auch immer diesen oberflächlich zwar richtig scheinenden, aber dennoch falschen Blödsinn geschrieben hat, hätte zumindest ein wenig ernsthafte Recherche betreiben können.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Leider erreicht der Artikel nicht das heruntergekommene Niveau, das er kritisiert. db
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Ist doch erstaunlich, wenn das Radio in einem Artikel, der die "deutsche Unterforderung" zum Thema hat, immerhin ein von nur vier genannten Beispielen ausmacht.
...Wobei, verwunderlicher ist noch der Hinweis in britischen Reiseführern auf die Tatsache, dass so viele deutsche Radiosender die gleiche Musik spielen...
Anscheinend stossen sich die Ohren ausländischer "Betrachter" ziemlich stark an den hiesigen Radio-Zuständen.

Wann nur reagieren endlich die Macher???
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Teutsche Schöler bekommen es doch traditionell eingebläut:

"Festgemauert in der Erde steht aus Ton die Form gebrannt..."

By the way, schon mal aufgefallen, dass die FDP schon lange nicht mehr von "Freiheit" und "Leistung" spricht? Was das nun wieder mit dem Radio zu tun hat, fragt sich jetzt bestimmt die Jasemine, ich aber nicht:

Solange die Eliten auf diese klägliche, gierige Art mittelmäßug sind, brauchen wir auf das Fußvolk nicht zu hoffen. Und das gilt, denke ich, besonders auch für die Medienbranche und dort fürs Radio.

Stimmts?
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Solange die Eliten auf diese klägliche, gierige Art mittelmäßug sind, brauchen wir auf das Fußvolk nicht zu hoffen.

Alqazar,

Deine Lieblingspartei inklusive ihrer Lieblingsklientel, dem 'Fußvolk', hat jahrelang die 'Eliten' in diesem Land bekämpft und den Neid gegen sie geschürt. Einige dort bekommen zwar langsam mit, dass das ein Fehler war, aber das alte Denken sitzt viel zu tief ...
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Prisma. Aha. Wird dann hier jetzt bald auch die Bäckerblume zitiert werden?

Aber nun gut - wo wie schonmal dabei sind... Im Kleingedruckten ist zu lesen: "Kurzum, die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft und die Qualifikation ihrer Beschäftigten sind nicht so schlecht, wie gern beklagt." Passt das nicht vielleicht auch zum Thema Radio? Ist doch auch Teil der Wirtschaft.

Verschwiegen werden außerdem wieder mal die Radiostationen, die nicht "bis zum Erbrechen dieselben 40 Titel" spielen, die es aber auch fast überall gibt.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Ich persönlich finde es supernervig, daß bei solchen Diskussionen immer "Das Radio" schlecht ist und das eine Verallgemeinerung stattfindet, die definitiv nicht den Tatsachen entspricht. Plötzlich ist jeder Sender in Deutschland ein "Dudelsender", der die Top 40 rauf und runter spielt. Dem ist allerdings nicht so. Natürlich gibt es viele Sender, die ein solches Format fahren, aber es gibt immerhin auch noch einen nicht unerheblichen Anteil, der diesem "Trend" nicht oder nicht mehr folgt. Es mag vorkommen, daß mal ein Hörer bei einem Sender anruft und sich über die Musik beschwert, dennoch ist das Gegenteil wesentlich häufiger der Fall. "Eure Musik ist spitze, macht weiter so!" ist ein Satz, den man sehr häufig hört und somit kann die Zusammenstellung des zuständigen Musikredakteurs ja nicht so schlecht sein, oder? Ich würde mir wünschen, daß die Verallgemeinerung von, teilweise sicherlich berechtigter, Kritik endlich aufhört. Radio ist nachwievor ein sehr beliebtes, aktuelles und lebendiges Medium, dem hier oft unrecht getan wird.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

@Pallek
Wenn, dann ist das DEUTSCHE Radio schlecht.
 
Das Prinzip der Scheuklappen

Tom, dieser Einfalt zolle ich meinen tiefen Respekt. Es ist womöglich auch nicht DAS DEUTSCHE Radio, auf das der im Artikel erhobene Vorwurf zutrifft. Aber auf diesen Einwand wird man sich sicherlich längst vorbereitet haben, nehme ich an.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

In Regionen, die mehr haben als den landesweiten privaten Hot-AC-Dudler und sein ARD-Pendant, mag es noch Nischenanbieter geben, auf die die Kritik nicht zutrifft. Das mag in Nürnberg so sein und ist auch in Frankfurt so.

Bezogen auf Anzahl und technische Reichweite sind die jedoch in der Minderheit. Insofern halte ich die pauschale Kritik gerechtfertigt, meinetwegen mit dem Zusatz 'von wenigen Ausnahmen abgesehen'.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Jeremiah,

der von Dir kritisierte Satz ist das Fazit des Zustandes der deutschen Radiolandschaft, also das, was bundesweit unterm Strich rauskommt.

Bei den ÖR sehe ich mehrheitlich Anstalten, die den Privatradios nichts oder nur wenig entgegenzusetzen haben, wie NDR, MDR, SWR, HR, SR, RB.
Der Rest bemüht sich zumindest.

Die deutschen Privaten wiederum erreichen selten internationales Niveau. Für mich ist die Mehrheit der französischen, niederländischen, britischen sowie amerikanischen Stationen eindeutig überlegen.
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Natürlich ist die Liste derer, die dudeln länger als die der anderen. Und wenn nicht gar so viele dudelten, dann würde das niemanden stören, es wäre eine Programmvariante unter vielen. Lediglich die Überfülle der Dudler einerseits und das gleichzeitig in der Wahrnehmung geringer werdende inhaltlich gefüllte und auf Alternativen setzende Radio führt zu dem merkwürdigen und in meinen Augen durchaus nicht der Realität entsprechenden Bild, DAS RADIO in Deutschland sei schlecht. Auch ich kann mir wesentlich mehr Vielfalt vorstellen und erhoffe sie auch. Andere Länder haben dieses Mehr an Vielfalt auch, aber ist DAS deutsche Radio deshalb schlecht? Ich jedenfalls erwarte vom Radio erheblich mehr als Hitgedudel und langweile mich bisher beim Radio hören trotzdem nicht. db
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

db,

auch wenn ich mich wh., aber ist es wirklich zuviel verlangt, wenn ich gerne ÜBERALL in Deutschland neben einem aktuellen hitradio auch zumindest einen rock-, r&b-, oldie-, country-, info- (wie inforadio berlin) sowie einen jazz- & blues- sender terrestrisch empfangen würde?

dazu eine "journalistische" ör popwelle (richtung br 3) und ein vertiefendes infoprogramm (ein etwas flotteres dlf, müsste erst noch eingeführt werden).

(fehlt noch eine klassikwelle sowie ein programm mit überwiegend deutscher musik, dann wären die "grundversorgung" komplett.)
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Nein, Tom, das ist ganz und gar nicht zuviel verlangt. Ich erhoffe so etwas, wie gesagt, ja auch. Aber deshalb DAS DEUTSCHE RADIO für schlecht zu halten, dagegen wehre ich mich entschieden. Vermutlich ist meine Perspektive eine andere.
Ich frage zuerst, "wie ist das, was da ist?"
Dann: "Reicht mir das?" Wenn nicht, "was will ich mehr?"
Die Frage nach der Qualität des deutschen Radios und damit des vorhandenen entspricht meiner ersten Frage.
Du beantwortest die zweite Frage, die nach dem, was Dir darüber hinaus fehlt. Das ist der Unterschied. db
 
AW: Das Prinzip der Unterforderung und die Krise im deutschen Radio

Ich liiiebe diese Diskussionen.
Fakt ist: Zu mindest die Württemberger haben sich ihr Radio selbst zu verdanken (den Rest kann ich mangels Einblick nicht beurteilen).
Alle haben se zu Antenne 1 eingeschaltet und die anderen Sender sind entsprechend mit ihrer Quote runter, also haben sie angefangen Antenne nachzueifern. Denn auch der SWR muss zumindest ein Programm haben, dass die anderen mitfinanziert.
Und plötzlich gingen die Zahlen wieder hoch!

Im Moment habe ich allerdings den Eindruck, dass sich dieser Trend wieder in eine andere Richtung entwickelt. Der ewrste Hoffnungsschimmer: Antenne hat zum ersten Mal keinen riesigen Hörerschwung mehr dazubekommen und SWR1 mischt alle auf...

Auf jeden Fall finde ich es reichlich einfach den Radiomachern die Schuld in die Schuhe zu schieben. JEDER Mitbürger Deutschland hat das recht zum Abschalten!
 
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