Das Radio und die Teenie-Bands

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Radiokult

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Es gibt Musikredakteure beim Radio, die über Banaroo und Yoomiii spotten: „Sind das überhaupt Bands?“ Junge Hörfunkstationen wie WDR EinsLive, N-Joy oder Potsdams Radio Fritz spielen deren Werke jedenfalls nicht, weil die Songs einem Radiofachmann zufolge „Abschalter“ seien und „nicht konsensfähig“.
Mit diesem Spott kann SuperRTL gut leben. Der kommerzielle Kinderkanal aus Köln hat die beiden Pop-Gruppen Banaroo und Yoomiii selbst erschaffen – eine Schöpfung, die sich ökonomisch überaus lohnt.
Super RTL besitzt die Rechte, vermarktet und verkauft deren Musik und mischt im Musikgeschäft so super mit, dass der Marketingspezialist des Senders, Michael Bolte, selbstbewusst behauptet: „Wir brauchen das Radio für eine effektive Musikvermarktung nicht.“

Quelle: Süddeutsche

Über die Haltbarkeit und das Können dieser Bands kann man sicher streiten, aber verbauen sich nicht vor allem die Sender, die sich vermeintlich Jungendprogramm nennen, mit dem Ausschluß der Teeniebands den Weg zum Publikum? Mal ganz abgesehen davon, dass man mit solchen Bands ganz offenbar reichlich Geld verdienen kann...
Bei öffentlichen Auftritten diverser Sender auf den verschiedensten Festlichkeiten, sieht man zumindest die eine oder andere "Dummbrotkapelle" schon mal. Im Radio finden sie dennoch so gut wie nicht statt.
Wichtig (bevor wieder jemand schreit): Radio 1 klammere ich mal aus, da paßt das wirklich nicht rein. Aber so weh es auch tun mag, bei Fritz fehlt beispielsweise nicht mehr allzuviel, bis da auch sowas läufen könnte...
 
AW: Das Radio und die Teenie-Bands

Kulti,

das ist doch 'ne ganz alte Kiste: Band schaffen und Geld verdienen damit. Das hatten wir doch schon vor 30 Jahren, so was. Logisch stehen die vor dem Umsatz, die da nicht mitmachen, da sage ich nur: BCR-Starschnitt...

Was der Schreiberling da allerdings versucht, Banaroo mit den Beatles zu vergleichen, finde ich irgendwie nur noch -> :wow: :wow: :wow: :wow:
 
AW: Das Radio und die Teenie-Bands

Darum gehts doch gar nicht! Das da die Süddeutsche eine Teenieband mit den Fab Four vergleicht mag komisch sein, aber zu dem Zeitpunkt, als man den Beatles diesen Namen gab, waren auch diese mehr oder weniger nur eine Teenieband.
Mir geht es eher darum, warum das seit Jahren klagende Radio sich ganz offenbar erstens einer Geldquelle, und zweitens einem Teil der Hörerschaft verschließt. Unterm Strich findet die "Arroganz des Nichtspielens" ja nicht nur mit Teeniebands statt.
 
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Das ist halt die "Political Correctness", der ja auch schon die volkstümliche Musik zum Opfer gefallen ist.

Beides, sowohl diese Kinderbands, als auch volkstümliche Musik stellen einen riesigen Markt dar, der größtenteils sogar von einheimischen Produkten bedient wird. Da aber leider beide Musikrichtungen stark polarisieren, verbannt man sie lieber und greift auf belanglose Importware zurück und beklagt sich gleichzeitig darüber, Hörer zu verlieren.

Die Folge? Super-RTL hat unter Kindern eine Zuschauerbindung, davon kann jeder Radiosender nur träumen, und die Kinder hören längst kein Radio mehr, da sie ja nicht bedient werden. Analoges gilt für die Volksmusik, die auch nur noch vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet wird, dort aber die höchsten Einschaltquoten aller Musiksendungen einführt. Im Radio? Fehlanzeige, da spielt man dann lieber belanglose, massivst abgenudelte Oldies und wundert sich, wo die Hörer bleiben.
 
AW: Das Radio und die Teenie-Bands

Daß die Süddeutsche Banaroo auch nur in irgendeiner Form mit den Beatles vergleicht, ist so was von -> :wow: Woher hast denn Du die Info, wann die Beatles den Beinamen erhielten, die "Fab Four" zu sein? War das tatsächlich zu Beginn ihrer Karrierre?

Es ist nebulös, was da im Radio abläuft: es gibt keine wirtschaftlichen Vor- oder Nachteile bzw. Konglomerate zw. der sog. "Musikindustrie" und den Airplays. Nun macht und promotet ein Sender selber, nun denn.

Die Frage ist hier doch dieselbe, wie überall: welche Investitionen muß jd. leisten und was kommt unter dem Strich dabei raus. Häufiges Spielen im Radio verspricht noch lange keinen Gewinn, wenn man Künstler aufbaut. Der kommt maximal sekundär über die Plays im Radio. Wenn überhaupt, würde ich sagen.
 
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Dann sage ich dir mal lieber nicht, was ein Sender verdient, wenn er sich auf das eine oder andere Volksfest stellt...
 
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Mal sortieren, Kulti.

Ich meine nicht, was ein Sender damit verdient, wenn er sich zu Veranstaltungen begibt.

Es stimmt einfach nicht, dass Plattenfirmen direkt daran verdienen, wenn ihre Platten gespielt werden, und auch die Sender verdienen nicht daran, wenn Platten gespielt werden, in der Regel nämlich eben NICHT.

Wenn nun ein Sender das Risiko eingeht, eine Teenieband aufzubauen und selber zu produzieren, bitte sehr. An den Plays im RADIO verdienen die sich nicht die goldene Nase.

Bis hierhin klar? ;)
 
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Dem widerspreche ich ja nicht. Sender verdienen hauptsächlich über ihre Werbeinkünfte und diese bestimmen die Hörerzahlen. Warum klammert man also bewußt Hörergruppen aus? Und komme mir jetzt keiner mit dem Totschlagwort vom Formatradio. Davon gibts in diesem Lande höchstens eine Hand voll.
 
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Radiokult schrieb:
...Sender verdienen hauptsächlich über ihre Werbeinkünfte und diese bestimmen die Hörerzahlen...
Mit Verlaub, lieber Kulti: "...und diese werden von den Hörerzahlen bestimmt..." wäre/ist richtig. ;)
 
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Radiokult schrieb:
Warum klammert man also bewußt Hörergruppen aus?
Vorsichtige Anmerkung vom Plänterwald: das durchschnittliche Alter der "Jugendwellen"-Hörer liegt oft deutlich über dem von den Programmstrategen gewünschten Alter. Bands wie die oben benannten (die mir beide als nicht-TV-Besitzer absolut nichts sagen, wirklich noch nie gehört...) könnten da möglicherweise tatsächlich zu einer weiteren Verjüngung beitragen, wenn da nicht ein kleines Problem wäre: die, die man damit ansprechen könnte, lassen sich vom Radio nicht ansprechen. Die haben die Glotze laufen, surfen im Netz und SMSen bis zum Bankrott. Aber sie schalten das Radio auch nicht an, wenn man solche "Bands" spiele. Die Folge: die mitgealterten Stammhörer fluchen über die infantile Kacke und darüber, daß alles immer schlimmer[tm] wird und schalten nach einer gewissen Leidenszeit ab. Nachwuchs kommt nicht. Man verliert also Hörer, statt welche zu gewinnen.
Radiokult schrieb:
Aber so weh es auch tun mag, bei Fritz fehlt beispielsweise nicht mehr allzuviel, bis da auch sowas läufen könnte...
Eben: den alten Hörern tuts weh, und zwar so lange, bis sie den Stiel aus der Birne ziehen. Bei den DT64-Hörern hats besonders lange gedauert. Die redeten noch von einem guten Radio, als Sputnik schon Stupid hieß...
 
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Was ist eigentlich "Jugend", was ist ein "Teenie" ???

Ich glaube, dass die selbsternannten Jugensender zurecht auf diese Künstler verzichten, denn Bands wie Banaroo interessiert eine(n) ab Dreizehnjährige(n) aufwärts nicht, die Zielgruppe liegt deutlich niedriger !!!

Selbst ein zehnjähriger Sohn eines Kollegen hat zu mir über Banaroo gesagt, "was soll ich denn mit dieser Kindermusik" !!! Ooooops.
 
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Tobschi schrieb:
Wer ist eigentlich Yoomiii?
Jo mei, da bedarf es zur Beantwortung nicht einmal der Suchmaschine des geringsten Mißtrauens. www.yoomiii.de in den Brauser tippen reicht. Autogrammstunde im Karstadt? Hoffentlich nicht noch im Centrum zu Dresden, hahaha.

Ansonsten: „Teenie“ als Bezeichnung für alles von 13 bis 19 sollte klar sein. „Jugend“ ist mittlerweile fast schon nur noch eine hohle Phrase, oder gibt es tatsächlich in nennenswerter Zahl Anfangsdreißiger, die sich eindeutig davon distanzieren bzw. nicht mehr dazugehören wollen?
 
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@WellDone:
Nix gegen den "zehnjährigen Sohn Deines Kollegen", aber ich war selbst auf einem Tokio Hotel-Konzert und habe Tausende Fans gesehen, die älter als 10 waren. Die jüngeren waren daran zu erkennen, dass die Eltern dabei waren...

Da es mir nicht vergönnt war, je auf einem Beatles-Konzert zu sein, kann ich mir aber inzwischen gut vorstellen, wie es dort geklungen hat: wie bei Tokio Hotel. Außer Teenie-Gekreische war fast nichts von der Musik zu hören. Das hatte ich bisher auf keinem anderen Konzert so erlebt.

Meine These: Wer die Jugend jetzt nicht erreicht, wird sie später auch nicht mehr bekommen. Aber vielleicht braucht man sie auch nicht mehr, da es ja immer weniger werden...?


(Übrigens: die Aversionen gegen Tokio Hotel kann ich nicht nachempfinden, wir haben doch schon Schlimmeres erlebt: Kelly Family, Modern Talking usw.)
 
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JB schrieb:
@WellDone:
Nix gegen den "zehnjährigen Sohn Deines Kollegen", aber ich war selbst auf einem Tokio Hotel-Konzert und habe Tausende Fans gesehen, die älter als 10 waren. Die jüngeren waren daran zu erkennen, dass die Eltern dabei waren...
Die Gruppe Banaroo ist zwar "gemischt" besetzt, aber vermutlich werden trotzdem mehr Mädchen davon "angelockt" und mancher cool sein wollende Zehnjährige distanziert sich dann etwas "altklug".
JB schrieb:
Da es mir nicht vergönnt war, je auf einem Beatles-Konzert zu sein, kann ich mir aber inzwischen gut vorstellen, wie es dort geklungen hat: wie bei Tokio Hotel. Außer Teenie-Gekreische war fast nichts von der Musik zu hören. Das hatte ich bisher auf keinem anderen Konzert so erlebt.
Ich war zwar auch nie Live dabei, aber es gibt ja Aufnahmen davon und bzgl. des Gekreisches gibt´s heute allenfalls etwas potentere Verstärkeranlagen, die aber aus gesundheitlichen Gründen im Maximalpegel limitiert werden. ;)
JB schrieb:
(Übrigens: die Aversionen gegen Tokio Hotel kann ich nicht nachempfinden, wir haben doch schon Schlimmeres erlebt: Kelly Family, Modern Talking usw.)
Der Teenie-Pop von Banaroo hört sich ähnlich belanglos wie Deine Beispiele an und die Beatles hatten bereits zu Beginn mehr Potential bzw. haben sich wesentlich weiterentwickelt - zumal sie kein "Kunstprodukt" wie z.B. damals die Monkees waren, die allerdings sogar eine echte Band wurden, die es länger als die Beatles gab.
Tokio Hotel kann man, auch wenn sie (ähnlich) außerhalb meiner Geschmacksbandbreite liegen, vermutlich nicht so ganz mit diesen "Retorten-Bands" von Super-RTL vergleichen.

ISI
 
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An den Autor: Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Banaroo und Yoomie sind keine JUGENDbands sondern KINDERbands. Im Radio ist dieses schreckliche geleiher wirklich ein Abschalter für jeden jenseits des 16. Lebensjahres. Völlig verständlich. Man muss auch nicht wirklich jeden Schund spielen, nur weil es Kohle bringt. Wäre ja noch schöner.
 
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(Übrigens: die Aversionen gegen Tokio Hotel kann ich nicht nachempfinden, wir haben doch schon Schlimmeres erlebt: Kelly Family, Modern Talking usw.)
Auch wenn ich mich jetzt lächerlich mache - ich hatte 16 CDs von Modern Talking ;)
 
AW: Das Radio und die Teenie-Bands

Happy-Radio hat recht - zumindest die Hauptausrichtung bis 20:15 scheint die Zielgruppe zwischen 3 und 13 (Kernzielgruppe 8-13) zu sein, aber es soll ja auch noch Erwachsene geben, die Biene Maja bzw. das Lied von Karel Gott toll finden. ;)
Vielleicht ist das ja auch die Marktlücke, denn zwischen solche Kinderlieder, die z.B. Rolf Zuckowski macht und "echten" Boy-/Girlgroups für Teenies, scheint das noch reinzupassen, aber in ein AC-Format sicherlich nicht.

@Tobschi: Dann magst Du sicher auch das Hamsterlied, wobei es allerdings eine Version von Otto und eine andere von Timmy gibt. :)

ISI
 
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Von einem Hamsterlied hab ich eigentlich noch nie was gehört. Ich werd mich gleich mal schlau machen; vielleicht kann mich das etwas aufmuntern. Der erwartete Nachwuchs ist nämlich ausgeblieben...
Happy-Radio hat recht - zumindest die Hauptausrichtung bis 20:15 scheint die Zielgruppe zwischen 3 und 13 (Kernzielgruppe 8-13) zu sein, aber es soll ja auch noch Erwachsene geben, die Biene Maja bzw. das Lied von Karel Gott toll finden.
Meine Mutter hört auch noch gerne Märchen. Irgendwie scheinen wir 'ne ziemlich durchgeknallte Familie zu sein :wow:
Ich glaube, dass die selbsternannten Jugensender zurecht auf diese Künstler verzichten, denn Bands wie Banaroo interessiert eine(n) ab Dreizehnjährige(n) aufwärts nicht, die Zielgruppe liegt deutlich niedriger !!!
Hätten es Banaroo dann in die Top10 geschafft, wenn nur U13-Jährige die Singles kaufen? Und die Musiksender zeigten die Videos ja auch. Gut; der erste Titel ("Dubi dam dam dam dubi daba dibidam") waren wirklich sehr kindisch, aber den Song zu Weihnachten ("Coming home for christmas") fand ich persönlich gar nicht mal soooo schlecht.
 
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Ach Mensch; das kenn ich ja doch! Konnte nur mit dem Begriff "Hamsterlied" nichts anfangen.

Schade, dass meine Kleinen nicht so schön singen können ;)
 
AW: Das Radio und die Teenie-Bands

Banaroo und Yoomie sind keine JUGENDbands sondern KINDERbands. Im Radio ist dieses schreckliche geleiher wirklich ein Abschalter für jeden jenseits des 16. Lebensjahres. Völlig verständlich. Man muss auch nicht wirklich jeden Schund spielen, nur weil es Kohle bringt. Wäre ja noch schöner.
Alle möglichen Dauerdudelsongs aufzuzählen, welche inhaltlich wie musikalisch, mindestens ein genauso niedriges Niveau haben, wie die Songs der besagten Bands, würde vermutlich den Rahmen sprengen. Zum anderen müßte mir noch jemand erklären, warum sich diverse Morgenmods wie kleine Kinder benehmen und ihre Hörer offenbar auch für solche halten. Irgendwie nicht nachvollziehbar, diese ewige Doppelmoral bei Teilen der dt. Senderlandschaft...
Im übrigen sind die Damen von Yoomie um die 20. Da von Kinderbands zu sprechen, dürfte etwas übertrieben sein.

PS: Bevor jemand was falsches denkt, ich finde die Musik dieser RTL-Hüpfer schrecklich. Mir gehts lediglich ums Prinzip.
 
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Ich möchte aber darauf verweisen, dass mein Hamsterwissen bedeutend größer ist als das vom kleinen Nils. ;)
 
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