Definiere Grundversorgung

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AW: Definiere Grundversorgung

Meine persönliche Einschätzung: Da ich im Fernsehbereich komplett auf den Konsum der Privatsender verzichte, käme eine Abschaffung der ÖR bei mir auch der Abschaffung des Fernsehens gleich.

Geht mir genauso. Daher habe ich schon aus egoistischen Motiven ein Interesse am Erhalt des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks.

Das Argument, dass sich, ähnlich wie im Printbereich, ein privates Angebot etablieren würde welches die Marktlücke eines anspruchsvolleren Programms füllen könnte ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings wären die Abo-Gebühren sicherlich deutlich höher als derzeit die GEZ Gebühren.

Der Vorwurf die Öffentlich Rechtlichen würden zu sehr auf die Quoten achten ist auch sehr zwiespältig. Denn würden sie das nicht mehr tun, dann würde ihnen sofort die Existenzberechtigung abgesprochen da die Quoten zu niedrig seien. Sie würden also sicherlich einen großen Teil ihres derzeitigen Etats verlieren. Deshalb bemühen sie sich um gute Quoten für die Hauptprogramme..
 
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Grundversorgung wurde - im übertragenen Sinne - vom Verfassungsgericht so definiert: Würden alle privaten Radio- und TV-Medien in Deutschland wegfallen, müssten alle Gesellschaftsgruppen weiter vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk versorgt werden können.

Insofern...
 
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Und welche Programme kümmern sich um die Menschen, die weder Wort- noch Kulturprogramme hören, aber - um einem evt. Abbau der eigenen Gehirnzellen vorzubeugen - auch nicht die vielfach infantilen ARD-Populärwellen? Ergo werden eben nicht alle Gruppen bedient!
 
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@Tom: Da bin ich völlig bei Dir, da besteht ein riesieger Verbesserungsbedarf. Das, was die ÖR Popwellen zum größten Teil veranstalten, können die Privaten sicher besser.
Aber wie ändern? Werbefreiheit? Engere Vorgaben? Mehr nationale Programme ohne Quotendruck? Ich weiß es nicht...

Aber das komplette Plattmachen wäre sicherlich die schlechteste aller Lösungen. Die einstmals recht gehaltvollen Privatfernsehsender wie XXP oder das Ur-VOX sind ja allesamt bereits nach wenigen Monaten gescheitert, weil man sich bei den Produktionskosten der streckenweise aufwendigen Sendungen und bei deren Reichweite offenbar ziemich verkalkuliert hat. Ich sehe ehrlich gesagt nicht, daß das nach einer Neuordnung des Rundfunkmarktes grundlegend anders werden würde.
 
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blueKo schrieb:
Richtiger Privatrundfunk muß auch in etwas schwierigeren Bereichen versuchen mit den Öffis zu konkurieren, tun sie aber aus reiner Bequemlichkeit und Profitgier einfach nicht. Für mich ist das ein ganz schöner Skandal.
Diese Sichtweise wird oft vertreten. Ist aber so nicht richtig. Bei der heutigen Wirtschaftslage von Profitgier zu spechen ist ziemlich daneben. Private Radios sind darauf angewiesen ökonomisch zu fahren und möglichst wenigstens einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften. Sie sind Mitte der 80er Jahre einmal angetreten um ihre Hörer zu unterhalten, mehrheitlich mit Popmusik und einer anderen Präsentation als die bisherigen Monopolinhaber.
moabiter schrieb:
Der Vorwurf die Öffentlich Rechtlichen würden zu sehr auf die Quoten achten ist auch sehr zwiespältig. Denn würden sie das nicht mehr tun, dann würde ihnen sofort die Existenzberechtigung abgesprochen da die Quoten zu niedrig seien.
Das ist nicht der einzige Grund.
xxlfunk schrieb:
Und welche Programme kümmern sich um die Menschen, die weder Wort- noch Kulturprogramme hören, aber - um einem evt. Abbau der eigenen Gehirnzellen vorzubeugen - auch nicht die vielfach infantilen ARD-Populärwellen? Ergo werden eben nicht alle Gruppen bedient!

Dies ist das Problem, richtig beschrieben und erkannt.
Auf den Führungsebenen gibt es einen Widerstreit der Argumentationen. Einerseits ist ein Grundauftrag gegeben. Andererseits erreichen die ARD-Anstalten nicht die gewünschten Hörerschichten.
Also wird notwendigerweise versucht mit einem formatierten Musikprogramm Anschluß zu halten. Gerade wegen dem Grundauftrag und um auch diese Hörer zu erreichen! Und so gut wie möglich qualitative Information zu bringen. Motto: Lieber ein oder mehrere Informationshäppchen mit journalistischem Tiefgang. Und dadurch die mehrheitlichen Popkonsumenten auch zu versorgen. Ist besser als diese ganz aufzugeben!
Das ist unter anderem der Grund für halbstündliche Nachrichten auf hr3 und den m.E. viel zu tiefgehenden News auf youfm. Dort laufen oft überlange Wortbeiträge und Büchertipps.

Es wird heftig diskutiert wie tief der Einschnitt in Richtung Nebenbeimedium gehen soll. Im Grunde bräuchte hr3 zwei differierende Wellen.
Eines auf Pop, wenig Wort und ein anderes mit langen Wortstrecken, Beiträgen und Hintergrundinformation. hr3 und hr3+. Aber das kostet ja Frequenzen oder wir warten eben dab+ ab?
 
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@studix
@laser558
Ich denke, das ist die beste Lösung:
Im Grunde bräuchte hr3 zwei differierende Wellen.
Eines auf Pop, wenig Wort und ein anderes mit langen Wortstrecken, Beiträgen und Hintergrundinformation. hr3 und hr3+

Programm 1 sollte so wie Bremen Vier sein. Das ist für mich das gehaltvollste Popprogramm der ARD. Programm 2 müsste viel tiefer in alle wesentlichen populären Musikrichtungen gehen, mit vielen Interviews der Künstler, Musik-Features, aber auch einem höheren Teil aktueller Berichterstattung. Im Bereich Unterhaltung statt Comedy Priol oder mindestens Welke.
 
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Bremen 4? Gehaltvoll? Also am Tag ist es wohl eher das unausgegorenste aller ARD-Programme, ich habe den Eindruck die wissen nicht ob sie eine Jugendwelle sein wollen oder eine schnöde AC-Welle. Erst Abends macht der Sender spaß. Dann würde ich mir im Gesamtbild eher Pendants zu BBC Radio 1, Radio 2 etc. wünschen! ;)
 
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Mit gehaltvoll meinte ich die Wortbeiträge und die symphatische, da natürlich anmutende Moderation (das Gegenteil von den einstudierten Sprachblasen auf BR 3).

Die Musik ist mir auch zu sehr (Soft) AC. Und die 80er würde ich rausschmeißen. Sind eh immer die selben Tracks. Hier würde ich mich am Musikprogramm von VOA Music Mix orientieren. Die machen ein ganz flottes Hot AC, für deutsche Verhältnisse CHR (90er bis heute), unter voller Ausschöpfung der Sparten (Alternative, R&B...)
Siehe selbst: http://www.voamusicmix.net/
 
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laser558 schrieb:
Sie sind Mitte der 80er Jahre einmal angetreten um ihre Hörer zu unterhalten, mehrheitlich mit Popmusik und einer anderen Präsentation als die bisherigen Monopolinhaber.
Da ist etwas vergessen worden, Herr Kollege! Die regionale-lokale Berichterstattung, auf die ich großen Wert lege. Wenn richtig dargeboten ist es mit ein Hauptgrund den privaten Sender überhaupt einzuschalten.
xxlFunk schrieb:
Und die 80er würde ich rausschmeißen.
Auf gar keinen Fall!
Sind eh immer die selben Tracks.
Bei der Vielfalt gerade in den 80er Jahren. Die Musikladung dieses Pools müßte einfach erweitert werden!
 
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