Der beste Mix/noch mehr Abwechslung...?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Das schlimme ist: es ist ja nicht nur der bõse Privatfunk. „Der beste Musikmist .......einfach SWR 3“ oder “mein Lieblingsmist im Radio....Bayern 3“. WDR 2 passt sich nun auch an.....und wie die öffis das dann umsetzen, einfach nur billig.
 
Heute gehört bei SWR4 (schalte ich ja nur zu den Regionalnachrichten ein): "Die schönste Musik - die besten Hits - SWR4 Baden Württemberg - Da sind wir daheim"...längster Claim aller Zeiten? Ich wendete mich mit Grausen ab, schon bevor mich Jürgen Drews traktieren konnte...ach, denk ich da wehmütig an die Zeiten von Fred Metzler und Co. zurück...da gab es so einen Schmuh wenigstens im Hausfrauensender noch nicht.
 
@Berlinerradio
ja, aber...
...Vorteil der ÖR, sie arbeiten nicht jahrelang mit Rotationen von 600 Titeln.

@Radiocat
Zu den Regionalnachrichten schalten wir zu den ÖR!?
Das zeigt doch, dass die "Privaten" mit den eigenen Waffen geschlagen werden.
Dafür wird uns stündlich angedroht, dass jetzt 4-6 Hits am Stück kommen.
Folglich gibt es erdrutschartige Einbrüche bei der MA.

Und das meist ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen....
Für mich nicht nachvollziehbar.
 
Shiva Arbabi schrieb:
Es war mir verboten, über Musik zu sprechen. Als Moderatorin durfte ich mich nicht einbringen. Auch konnte ich nichts an der Playlist ändern. Wehe man fingerte daran rum und veränderte den Ablauf, dann wurde man gleich zum Musikchef zitiert. Wo bitte soll man über Musik reden, wenn nicht im Radio? Ich dachte, dass gehöre zu meinen Aufgaben. Mittlerweile geht es nur noch um Staumeldungen, Wetter und heisse Luft-Moderationen.

Besser kann man das ganze Dilemma des deutschsprachigen Rundfunks kaum auf den Punkt bringen.
 
Man bemüht sich halt, dem Hörer "nur das Beste" (was auch immer das sein mag) vorzusetzen. Ich behaupte jetzt mal ganz keck, daß ich wesentlich mehr Titel kenne, als jeder Sender auf der Festplatte hat. Aber das traut man dem "allgemein" laut Radiosendern dummen Hörern heute nicht mehr zu.
 
  • Like
Reaktionen: Ich
Das hat ja Wechselwirkung. Je mehr Sender auf einen nur kleinen Titelpool zurückgreifen und je länger sie das tun, desto mehr geraten die nicht gespielten Titel beim gemeinen Hörer in Vergessenheit, werden auch mit Ausnahme einiger Musikbegeisteter nicht mehr nachgefragt und begeben sich in die Kategorie "Abschaltgefahr": eine dann leider nicht mehr umkehrbare Entwicklung. Die Verantwortung zur Erhaltung der Musikkultur der letzen fünfzig Jahre im Bewusstsein der Gesellschaft ist in der Gesamtheit der "Unternehmenssparte Radio" schon lange abhanden gekommen. Bedauerlich.
 
@count down

Da einige von Beratern betreute Sender in der letzten MA exorbitant hoch verloren haben ist das Signal vielleicht, Interpreten bzw Titel, die jahrelang in der sg. "POWERROTATION" durchgenudelt wurden, sind inzwischen ein Fall für die Rotation "ABSCHALTGEFAHR".
Linercards und ständiges Geclaime sind aus meiner Sicht ebenfalls Abschaltfaktoren.
Die Glaubwürdigkeit eines Senders geht dadurch offensichtlich verloren.
Da wird mir zu kurzfristig gedacht seitens der Programmverantwortlichen/Berater.

Auf jeden Fall lässt sich der Hörer auf Dauer nicht veräppeln weil es genug Alternativen gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn eine Maßnahme Morgen zwei Prozent Plus verspricht, dann ergreife ich sie, auch wenn ich weiß, dass sie in einem Jahr fünf Prozent Minus bedeutet. Das ist so ungefähr das, was passiert, wenn man MA-Action betreibt und sich nicht um die langfrsitigen Folgen schert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest einige ARD-Wellen haben diesen Weg erkannt und fahren (zumindest meine Beobachtung) den ganzen "Claim-Mist" zurück auf ein (fast) erträgliches Maß. Einfach ganz sein lassen, wäre die beste Wahl. Ich brauch son Quatsch nicht. Und Private aus Deutschland hör ich eh (fast) nicht.
 
Die Wahrnehmung von @grün trifft zu, jedenfalls soweit ich es beurteilen kann. Wir hatten schon schlimmeren Claim-Salat vor einigen Jahren. So langsam wird es besser. Allerdings geben Claims nach wie vor unbestechlich Auskunft darüber, was die Sender selbst als ihr größtes Defizit ausgemacht haben. Wenn ein Sender verkündet: "Wir sind von hier", dann darf man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass er gerade das nicht ist. Wenn ein Sender mit "dem besten Mix" oder mit "der größten Vielfalt" hausieren geht, dann ist es höchstwahrscheinlich genau das, was diesem Sender fehlt.
 
Allerdings geben Claims nach wie vor unbestechlich Auskunft darüber, was die Sender selbst als ihr größtes Defizit ausgemacht haben. Wenn ein Sender verkündet: "Wir sind von hier", dann darf man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass er gerade das nicht ist. Wenn ein Sender mit "dem besten Mix" oder mit "der größten Vielfalt" hausieren geht, dann ist es höchstwahrscheinlich genau das, was diesem Sender fehlt.

@Mannis Fan

Sehr gut beschrieben!

Da heißt es aber dann bei vielen "Privaten":
Machen tun wir es nicht, wir müssen nur immer wieder sagen, dass wir es tun dann denkt der Hörer, wir tun es;)
 
Wieviel Stationen, die mit diesen (oder ähnlichen) Claims arbeiten, gibt es wohl?
Befürchte, da kommt einiges zusammen.?
 
Auch zu dem Thema passt sehr gut dieser Beitrag.
http://www.zeit.de/2005/09/RettetdasRadio/seite-2

Hat zwar schon 10 Jahre auf dem Buckel aber allein das Beispiel Radio Eins in Potsdam und die Radiophilosophie von Helmut Lehnert sind sehr interessant.
Und der Erfolg gab ihm recht.

Der Erfolg von Radio Teddy wurde auch richtig prognostiziert.
 
Ja, das ist der übliche Mist, der seit zwanzig Jahren als die Weisheit der Radioprofis durchgeht. Es beginnt schon damit, dass da jemand ein Wesens namens "der Hörer" ausgemacht hat. Dieses Wesen gibt es aber nicht.
 
Mit "Dilemma" meine ich in diesem Falle die selbstgestellte Falle, die aus der MA-Gläubigkeit, der Quotenangst, der Beraterherrschaft und dem Formatierungswahn entstanden ist.

Die Krux mit der MA abseits aller Erhebungsmängel kommt vor allem daher dass

  • jeder, der mal kurz in ein Programm reinzappt, als vollwertiger Hörer ausgewiesen wird
  • Reichweiten direkt in Marktanteile umgerechnet werden obwohl das statistischer Unfug ist
  • jeder Autofahrer, der den Sender stummgesschaltet hat und seine eigene Musiksammlung anzapft, als tatsächlicher Hörer gewertet wird, obwohl er weder Werbespots noch Musik sondern lediglich Verkehrshinweise konsumiert
  • das tatsächliche Zeitbudget der Hörer und seine Verteilung auf die einzelnen Angebote spekulativ wenn nicht willkürlich ermittelt wird

Mit derartigen Tricks kann man scheinbar noch den einen oder anderen unbedarften Außenstehenden von der Werbewirksamkeit des sogenannten "Dudelradios" überzeugen, obwohl die großen Werbetreibenden diese Mogelpackung längst entlarvt haben und den Werbetarif bis unter die Schmerzgrenze herunterhandeln.

Druckmittel haben sie ja zur Genüge - die vom Radio angepeilte Hauptzielgruppe kann man viel einfacher und effektiver im Internet erreichen, und zwar ganz ohne lästige Streuverluste oder negative Rezeption infolge unliebsamer und allzu nervender Inhalte, die sich noch dazu markenschädigend auswirken.

Außerdem bietet das Internet auch für andere demographische Gruppen genug Kommunikationsflächen, die man mittels UKW-Hörfunk nur noch sehr schwer erreicht, zumal immer mehr Menschen mangels attraktiver Angebote nur noch punktuell Radio hören, weswegen verhältnismäßig wenige wirksame Werbekontakte zustande kommen.

Als die Programme noch ganztägig oder über längere Zeiträume hinweg durchhörbar waren, soziologisch klar voneinander abgegrenzt waren und sich dank flexibler Inhalte interessant zu machen verstanden, fanden Werbespots noch über weite Zeitstrecken verteilt ihren sicheren Weg zum Hörer. Da dieser sich mit den Inhalten identifizieren konnte haftete der Radiowerbung zudem ein wesentlich besseres Image an als heutzutage.

All diese Entwicklungen setzen die Axt an die Fundamente der derzeit tonangebenden Radiowirtschaft, die wohl schon allein deswegen ihr Heil in der Digitalisierung suchen oder aufgeben muss, weil eine Änderung der Marktsituation im UKW-Band angesichts der starren Eigentümerverhältnisse in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist und die Kostenstruktur der Angebote trotz aller Sparbemühungen immer ungünstiger ausfällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hat ja Wechselwirkung. Je mehr Sender auf einen nur kleinen Titelpool zurückgreifen und je länger sie das tun, desto mehr geraten die nicht gespielten Titel beim gemeinen Hörer in Vergessenheit, werden auch mit Ausnahme einiger Musikbegeisteter nicht mehr nachgefragt und begeben sich in die Kategorie "Abschaltgefahr": eine dann leider nicht mehr umkehrbare Entwicklung. Die Verantwortung zur Erhaltung der Musikkultur der letzen fünfzig Jahre im Bewusstsein der Gesellschaft ist in der Gesamtheit der "Unternehmenssparte Radio" schon lange abhanden gekommen. Bedauerlich.

Du sprichst mir aus dem Herzen, Countie. Wie jeder hier weiß, beklage ich diesen Zustand auch schon seit vielen Jahren - und schreibe mir hier die Finger wund. Ich gebe aber nicht auf!

Das ist im Prinzip die "Henne-Ei" Nummer, über die wir hier schon seit einer Ewigkeit reden und über die sehr oft eine gewisse Uneinigkeit herrscht.

Wer ist eigentlich schuld am heutigen Dudelfunk?

Der gemeine Hörer, der nur seine Lieblingshits hören will (Will er das wirklich nur? Was will und kann (Lokal-)Radio?), oder die Radiostationen, die seit praktisch über 25 Jahren meinen, durch die Verringerung der Anzahl der in der Rotation befindlichen Titel - den dann noch verbliebenen "best-tested" Titeln - eine möglichst große "Schnittmenge" zu erreichen? Damit wären wir dann auch schon bei diesem alten "Zeit"- Artikel, der auch heute noch lesenswert ist.

Es ist eine unaufhaltsame Spirale nach unten.

Entscheidend ist, daß mittlerweile eine Generation Hörer herangewachsen ist, die entweder mit diesem Dudelfunk noch leben kann (Bitte jetzt bloß keinen weiteren Abschaltimpuls senden!) oder sich völlig angewidert abgewandt hat und im Internet längst andere Angebote gefunden hat.

Das bedeutet im Klartext: Selbst wenn ein Privatsender mit Popmusik (für die Fans: Oldiebased-AC) auf UKW (oder "mein" Sender, falls ich irgendwann den Jackpot hole) heute auf den Gedanken kommen würde: "Kommt! Lasst es uns so machen wie 1985!" - keine Chance, denn die Höre wurden über Jahre hinweg vom Radio "verzogen". Eine längere Wortstrecke oder ein unbekanntes Lied - und Schwupp - schon sind die Hörer weg. DAS ist das Ergrbnis der Erziehung!

Vor ein paar Wochen (es ist wirklich nicht lange her - ich finde dieses Posting jetzt leider nicht) schrieb jemand hier im Forum, daß sich die Privatsender in der Anfangszeit (also 1985-90) richtig viel Mühe gegeben haben, und sich dadurch positiv vom "eingefahrenen" Angebot der Öffentlich-Rechtlichen Sender zu dieser Zeit abheben konnten. Die Hörer haben diese privaten Angebote dankend angenommen, weil sie einfach frischer, cooler, authentischer... bla, bla, bla... "rüberkamen". Diese Zeiten sind längst vorbei.

Und wo sind die Zeiten hin, als das Radio "Trendsetter" und erste Anlaufstelle in Sachen neuer Musik war? Früher™ haben wir besonders am Wochenende am Radio gehangen, um auf allen emfpangbaren (und aufnahmetauglichen) Sendern die aktuellen Hitparaden und die Neuvorstellungen zu hören... War 'ne geile Zeit.

Früher™ hat ein Privatsender seine Hörer mit einer live moderierten Sendung auch durch die Nacht begleitet. Ja - diese Zeiten sind nicht "werberelevant" (sie könnten es sein, denn niemand hindert einen Privatsender daran auch nachts Werbung zu senden), aber wichtig für die Hörerbindung. Die "Berater" sahen das anders und nur die Kosten bzw. den kurzfristigen "Spareffekt". Blödsinn!

Wenn man ehrlich ist, muß man feststellen, daß das Privatradio in Deutschland seine große Chance teilweise verspielt hat. Nur die Großen spielen noch eine ernsthafte Rolle - möglicherweise ist das auch nur der Nimbus aus längst vergangenen Zeiten. Siehe auch http://www.radioforen.de/index.php?...cht-gesprochen-wird-sind-praktisch-tot.33532/


Gründe können sein:

- Die Geldgeber haben keine Ahnung vom Medium "Radio"
Natürlich ist ein "Radiosender" ein Unternehmen wie jedes andere auch. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Stichwort - Herzblut.

- keine Geduld und Ausdauer, die für den Aufbau einer absolut vertrauenswürdigen (!) Radio-Marke nötig sind! Zielvorgabe: "Wenn etwas passiert, sollen die Hörer uns einschalten - Wir sind da!" Gut! Natürlich kostet das viel Geld, aber man muß sich entscheiden. Hammer oder Amboss?

- viel zu hohe Renditeerwartungen und dadurch "Aussaugen" der Sender, die dann aus Geldmangel ihren "Programmauftrag" (Hammer sein!) nicht mehr erfüllen können!

Was erwartet Ihr eigentlich? Mitleid? Der Privatfunk und seine Geldgeber haben es selbst versaut! Ihr habt das Medium "Radio" getötet, sendet nur auf Sparflamme und treibt damit viele Hörer ins Internet! UkW - ade!

Fazit: Der Kapitalismus frisst bekanntlich seine Kinder. Übrig bleibt ein "Dudelfunk" auf kleinster Flamme (hart an der Grenze zu der für das Finanzamt relevanten "Liebhaberei"), den sich wirklich nur noch irgendwelche "Nebenbeihörer" reinziehen und eine MA, die absolut nicht mehr glaubwürdig ist. Macht einfach so weiter, liebe Kinder.

Übrig bleibt auch eine gewisse Resignation: Ja es tut weh und man kann nichts dagegen tun. Aber man kann Meinungen hören und dabei "auftanken". Die "Schelte" kommt hier von Boris Blank ("Yello") in der Sendung "Echo der Zeit" vom Freitag...

http://www.srf.ch/sendungen/echo-der-zeit/die-tories-fuehrten-den-besseren-wahlkampf

Relevanter Ausschnitt:
 

Anhänge

  • 20150508_SRF1__Echo_der_Zeit_Boris_Blank_Radio.mp3
    398,4 KB · Aufrufe: 4
Das bedeutet im Klartext: Selbst wenn ein Privatsender mit Popmusik (für die Fans: Oldiebased-AC) auf UKW (oder "mein" Sender, falls ich irgendwann den Jackpot hole) heute auf den Gedanken kommen würde: "Kommt! Lasst es uns so machen wie 1985!" - keine Chance, denn die Höre wurden über Jahre hinweg vom Radio "verzogen". Eine längere Wortstrecke oder ein unbekanntes Lied - und Schwupp - schon sind die Hörer weg. DAS ist das Ergrbnis der Erziehung!
@Zwerg#8
Leider treffen Deine Worte genau das Ziel.
Aber in dem von mir fettmarkierten Satz sehe ich auch die einzige Möglichkeit wieder "back-tothe-roots" zu kommen.
Genau diese Deine Aussage habe ich ab ca. Mitte der 90er Jahre regelmäßig gehört - und nie verstanden.

Warum habe ich das nicht verstanden?
Ganz einfach, weil diese Aussage durch nichts, absolut nichts, durch keine Zahlen, durch keine Statistik, durch keine für Deutschland allgemeingültige Studie belegt war oder ist.
Hinter dieser Kernbotschaft (wer das Programm ändert, verliert) verstecken sich die, die Angst haben und die, die keine Ahnung haben.
Punkt.
Und zu dieser Aussage stehe ich.

Braucht jemand Belege?
Kleiner Tipp von mir:
fragt nur mal RedMods, die längst in anderen Branchen tätig sind.

2Stain
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben