AW: Der DLF und die Griechen
Die Frage ist: Wie soll es in Griechenland weitergehen?
Soll sich das Land kaputtsparen, nur um ausländische Finanzhilfen zu erhalten?
Auf diese Weise werden die Griechen nie ihre Wirtschaft ankurbeln können!
Ich sehe nur zwei Möglichkeiten:
1. Griechenland erhält gewaltige Investitionskredite aus dem Ausland, um auf diese Weise neue, wertschöpfende Industrien zu etablieren.
2. In geordneter Form wird eine eigene Landeswährung wiedereingeführt, damit durch einen günstigen Wechselkurs zum Euro Investoren angelockt und gleichzeitig der Tourismus angekurbelt wird.
Den zweiten Weg halte ich für den besseren, denn genau dieser würde paradoxerweise die europäische Einigung am weitesten voranbringen: Wenn ein Land für ein anderes aufkommt, führt dies nur zur Missgunst auf der einen und zum Neid auf der anderen Seite.
Sofern die Griechen jedoch die Möglichkeit besäßen, aus eigenem Antrieb ihre Probleme zu lösen, wäre das Verhältnis innerhalb EU viel harmonischer.
Vor allem aber: Dieser Weg wurde in Argentinien bereits erprobt.
Nachdem die Bindung des Peso an den Dollar aufgehoben wurde, kam es zu einer massiven Abwertung der Landeswährung, worauf sich Argentinien für ausländische Investoren zu einem hochinteressanten Standort wandelte.
Einzig die Umstände, die mit der Abwertung einhergingen, waren für die Bevölkerung sehr hart. Genau dies müsste bei Griechenland durch ein geordnetes Insolvenzverfahren vermieden werden.
Bei der ganzen Diskussion um EU-Rettungsschirme sollte man eines ebenfalls nicht außer Acht lassen: Deutschland, das die größten Verpflichtungen eingegangen ist, ist selbst mit einer gigantischen Summe von über zwei Billionen Euro verschuldet. Sollen also die Schulden eines Landes durch die eines anderen beglichen werden? Was wäre das für eine Logik?!
Durch einen Austritt einzelner Länder aus dem Euroraum wäre die gemeinsame Währung keineswegs gefährdet und noch weniger der europäische Einigungsprozess.
Ich denke, es ist höchste Zeit, dass endlich alle ideologischen Scheuklappen abgelegt werden!
Angesichts der Auffassung der deutschen Kanzlerin "Wenn der Euro fällt dann fällt auch Europa" kann ich als überzeugter Europäer nur mit dem Kopf schütteln: Diese Aussage ist so dermaßen falsch, dass auch das Gegenteil davon nicht wahr wird, wie man anhand der jüngsten Spannungen unter den Euroländern erkennen kann.