Der Fall "Sarrazin" im Radio

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Ja und was fehlt Dir jetzt in meinem Beitrag zum Thema?
In meinerÄußerung stecken Absatz zwei und drei mit drin.
 
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Ich gehe mal davon aus, dass die Begrifflichkeit "Eugenik", die Herr Gabriel in die Diskussion eingeführt hat auf Sarrazins Äußerung zu Genen bestimmte Völker gemünzt ist. Hier sieht die SPD die einzige Chance eines Ansatzes für einen Parteiausschluss. Die Frage ist, welche Auswirkung die Rücknahme einer solchen mündlichen Äußerung durch Sarrazin hat und ob man im Buch entsprechende, den Eugenik-Verdacht stützende Passagen findet. Diesbezüglich wünsche ich der SPD viel Spaß beim Nachforschen und Interpretieren und verweise darauf, dass die Partei ja wohl Erfahrung mit wirklichen Eugenik Anhängern hat und diese in der Vergangenheit auch hochverehrte: genannt sei hier Alfred Grotjahn. Aber das geht alles sicherlich viel zu weit und das hat der ehemalige Pop-Beauftragte Gabriel sicherlich auch alles gar nicht gründlich recherchiert...
 
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das diese Meinungen seit 1945 verboten sind

Entschuldigung, aber Meinungen kann man nicht verbieten! Man kann höchstens verbieten, dass sie ausgesprochen werden. Und schauen wir uns mal weltweit die Staaten an, die solche Verbote aussprechen, dann bekommen wir ein Bild davon, wohin das führt.

Bei der Gelegenheit lohnt es sich vielleicht, an ein Lied aus der BadischenRevolution von 1848/49 zu erinnern, das wahrscheinlich alle kennen: Die Gedanken sind frei!
Hier ein kleiner Textauszug:

Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie rauschen vorbei, Wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, Kein Jäger sie schießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
...
Und sperrt man mich ein, Im finsteren Kerker, Das alles sind rein Vergebliche Werke; Denn meine Gedanken Zerreißen die Schranken, Und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei. ...
 
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Diesbezüglich wünsche ich der SPD viel Spaß beim Nachforschen und Interpretieren und verweise darauf, dass die Partei ja wohl Erfahrung mit wirklichen Eugenik Anhängern hat und diese in der Vergangenheit auch hochverehrte: genannt sei hier Alfred Grotjahn. Aber das geht alles sicherlich viel zu weit und das hat der ehemalige Pop-Beauftragte Gabriel sicherlich auch alles gar nicht gründlich recherchiert...

Und erneut arbeiten Sie mit Hilfsmitteln der Diffamierung und sinnlosen Unterstellungen. Das fängt an mit der diffamierenden Inverbindungbringung eines ehemaligen Amtes des heutigen Parteivorsitzenden der SPD, das absolut nichts mit der derzeitigen Diskussion zu tun hat und geht hin bis zur Unterstellung verfuschter Recherchen. Ohne eine gewisse Sachlichkeit erscheint es mir daher ehrlich gesagt schon als schwachsinnig überhaupt noch auf Ihre Thesen einzugehen.

Mal ganz davon abgesehen, dass jede Partei Fehler begeht - in diesem Fall die vor einem knappen Jahrhundert auch in Deutschland befürwortete Eugenik, die im Übrigen weltweit parteiübergreifend Unterstützung erfuhr -, wandeln sich Parteien durch ihre Anhängerschaft und die Erkenntnis von Fehlern der Vergangenheit, die nun einmal auf Grund ihres Alters und ihrer Größe gerade bei der SPD deutlich umfangreicher sein mögen als bei anderen politischen Parteien (das heutige parlamentarische Parteienspektrum kann hat ansonsten nur wenig mit der deutschen Geschichte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am Hut, darüber hinaus gibt es noch Kleinsparteien wie die Zentrumspartei, die zwar seit dieser Zeit bestehen, jedoch auf keine wirkliche Beobachtung mehr stoßen), grundsätzlich aber vielmehr mit der deutschen Geschichte verbunden sind als mit dem Spezifikum SPD (wie gesagt, die Eugenik stieß weltweit über alle politischen Strömungen hinweg auf Akzeptanz). Dass dazu sicherlich auch ein Alfred Grotjahn gehörte, wird wohl keiner bestreiten der sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat, ihn mit der heutigen SPD in Verbindung zu bringen und es deswegen einem Parteivorsitzenden oder seiner Partei verbieten zu wollen auf Grundlage von gegenwärtigen Grundwerten Parteiausschlussverfahren anzustreben ist nicht nur eine Unverfrorenheit, sondern auch eine Dreistigkeit, die ihresgleichen sucht.
 
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Und erneut arbeiten Sie mit Hilfsmitteln der Diffamierung und sinnlosen Unterstellungen.
Schalte mal nen Gang zurück. Stimmt es denn nicht, dass der Eugeniker Alfred Grotjahn Mitglied der SPD war? Habe ich mir das ausgedacht? Manchmal tun Tatsachen eben auch weh. Aber das zählt ja nicht, weil diese Vergangenheit der SPD ja schon so lange her ist, nicht wahr? Schöne Grüße an Sigmar, er belegt jemanden wie Sarrazin mit dem Bannfluch des Eugenikers und hat damit selbst den Focus auf das Thema Eugenik und die alte Tante SPD gelenkt. Das war dumm.
 
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Grotjahn war Wissenschaftler, Sarrazin ist Banker. Grotjohan hat sich von Radikalloesungen distanziert, Sarrazin beschwoert sie durch bewusst in Kauf genommene Missverstaendnisse herauf.
 
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Schalte mal nen Gang zurück. Stimmt es denn nicht, dass der Eugeniker Alfred Grotjahn Mitglied der SPD war? Habe ich mir das ausgedacht? Manchmal tun Tatsachen eben auch weh. Aber das zählt ja nicht, weil diese Vergangenheit der SPD ja schon so lange her ist, nicht wahr?

Das habe ich doch an keiner Stelle behauptet. Dass Alfred Grotjahn Mitglied der SPD war (wobei - unabhängig von dem von dir zitierten Fall - eine bloße Mitgliedschaft einer Partei oder eines Vereins noch überhaupt nichts aussagt), stelle ich doch überhaupt nicht in Frage. Ebenso gehört es doch auf jeden Fall für jede Partei und jeden Verein dazu, sich seiner Geschichte zu stellen und diese aufzuarbeiten (dazu unterhalb des folgenden Zitats noch einmal genaueres). Aber darum ging es mir bei der von dir zitierten Textstelle nun überhaupt nicht, sondern ist aus einer anderen Stelle meines Beitrags völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht einfach noch einmal das Posting richtig lesen bzw. kann ich es ja auch noch einmal unterlegen, dass es mir bis hierhin erst einmal um die folgende Passage deines Beitrags ging:

Aber das geht alles sicherlich viel zu weit und das hat der ehemalige Pop-Beauftragte Gabriel sicherlich auch alles gar nicht gründlich recherchiert...

Vielleicht ist das nun eindeutiger.

Schöne Grüße an Sigmar, er belegt jemanden wie Sarrazin mit dem Bannfluch des Eugenikers und hat damit selbst den Focus auf das Thema Eugenik und die alte Tante SPD gelenkt. Das war dumm.

Die Grüße werde ich wohl kaum ausrichten können. Zum einen kenne ich ihn nicht, zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn überhaupt jemals kennenlerne äußerst gering. Im Übrigen halte ich es nicht für dumm dieses Thema in den Fokus zu rücken. Zugegeben äußerst ungünstig, dass hier, wie bereits weiter oben beschrieben, zwei Diskussionen in der Öffentlichkeit ganz offenbar nicht sachlich voneinander getrennt werden. Dennoch ist es richtig, dass man gerade auf Grund dieses dunklen Kapitels der deutschen und internationalen Geschichte und in diesem Fall natürlich auch der entsprechenden Partei, sich damit auseinander setzt mit den entsprechenden Konsequenzen. Die SPD scheint zu der Konsequenz gekommen zu sein, die Eugenik entschieden abzulehnen. In diesem Fall ist es mehr als richtig dies auch deutlich zu machen, sofern sich einzelne Mitglieder dennoch dazu bekennen oder sie - die Eugenik - befürworten (bei Sarrazin darf das unter Umständen auf Grund der ebenfalls bereits von mir genannten Gründe angezweifelt werden, darüber hat jedoch, ebenfalls schon gesagt, ein entsprechendes Schiedsgericht zu entscheiden, so etwas wird eben nicht fix mal per TED-Umfrage entschieden). Von diesem offenen und selbstkritischen Umgang mit der eigenen Geschichte könnte sich im Übrigen die eine oder andere Partei eine Scheibe abschneiden (man beachte zum Beispiel den Umgang mit Altnazis insbesondere in CDU und CSU oder die DDR-Vergangenheit von Die Linke, CDU und FDP). Offene und nicht nur glaubwürdige, sondern tatsächlich ernst gemeinte Auseinandersetzungen mit der Historie der Parteien bzw. auch mit der entsprechenden gegenwärtigen Politik, könnten unter Umständen vielleicht auch dazu führen, dass die Partizipation an demokratischen Wahlen mal wieder zunimmt und die Zustimmung für die entsprechenden Parteien wieder zunimmt (und das gilt abseits der in den Parlamenten etablierten Parteien ganz sicherlich auch für viele Klein- und Kleinsparteien, die trotz ihrer Gründungen oder ihrer bloßen langjährigen Existenz gerade nicht dazu beigetragen haben das die Wahlbeteiligungen bemerkenswert gestiegen sind).

Vielleicht ist es ja jetzt angekommen.
 
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1. Sarrazin zitierte wissenschaftliche Erkenntnisse, nicht seine eigenen (wenn auch unkomplett). Im Übrigen läßt sich 2. nun wirklich schlimmstes befürchten - verbietet Herr Gabriel jetzt auch den Reitsport und die Tier- und Pflanzenzucht? Im Übrigen sollte man auch als Parteivorsitzender - insbesondere als Umweltminister a.D. - definitionssicher sein. Übrigens waren es Erkenntnisse dieses Wissenschaftszweiges, die dafür gesorgt haben, daß Hochzeiten zwischen Geschwistern nicht nur in Deutschland verboten sind. Ach ja - und da ist dann ja auch noch das weite Feld der 'embryopathischen Indikation' als Begründung für Schwangerschaftsabbrüche (Da sollte er dringend Rat bei seiner Kollegin Nahles einholen!!!). Passt das nun auch nicht in Herrn Gabriels Weltbild? Das läßt nichts gutes für unsere Republik ahnen ...
 
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Die SPD scheint zu der Konsequenz gekommen zu sein, die Eugenik entschieden abzulehnen. ...Von diesem offenen und selbstkritischen Umgang mit der eigenen Geschichte könnte sich im Übrigen die eine oder andere Partei eine Scheibe abschneiden (man beachte zum Beispiel den Umgang mit Altnazis insbesondere in CDU und CSU oder die DDR-Vergangenheit von Die Linke, CDU und FDP).
Oh mein Gott. Den Umgang der SPD Führung (und die meinst du ja wahrscheinlich) mit dem Thema Sarrazin und seiner mündlich vorgetragenen Thesen zu Genen von bestimmten Völkern (inzwischen von ihm ja zurück genommen), kann man nicht wirklich als offen und selbstkritisch bezeichnen - außer man war vielleicht im Winterschlaf in den letzten Wochen. Aber sei es wie es sei, eine SPD freundliche Propaganda hier im Forum sei dir unbenommen.
Der Verweis auf andere Parteien hilft in der Diskussion nicht weiter - vielleicht wieder SPD Propaganda?
 
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Oh mein Gott. Den Umgang der SPD Führung (und die meinst du ja wahrscheinlich) mit dem Thema Sarrazin und seiner mündlich vorgetragenen Thesen zu Genen von bestimmten Völkern (inzwischen von ihm ja zurück genommen), kann man nicht wirklich als offen und selbstkritisch bezeichnen - außer man war vielleicht im Winterschlaf in den letzten Wochen. Aber sei es wie es sei, eine SPD freundliche Propaganda hier im Forum sei dir unbenommen.
Der Verweis auf andere Parteien hilft in der Diskussion nicht weiter - vielleicht wieder SPD Propaganda?

Gut, dann war's das nun mit der Diskussion zwischen uns beiden. Auf eine solch unsachliche Diskussion deinerseits brauche ich mich nun wirklich nicht mehr einlassen. Entweder willst du nicht richtig lesen oder du kannst es ganz offenbar nicht. Aus diesen dann falsch gelesenen Einträgen reimst du dir ein wenig hiervon und ein wenig davon zusammen, bis es dir offenbar passt. Am allermeisten finde ich es beschämend, mir vorzuwerfen, ich würde Propaganda betreiben. Vielleicht am besten beim nächsten Mal erst mit Wörtern auseinander setzen, ehe man sie in den Mund nimmt.
 
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Von diesem offenen und selbstkritischen Umgang mit der eigenen Geschichte könnte sich im Übrigen die eine oder andere Partei eine Scheibe abschneiden (man beachte zum Beispiel den Umgang mit Altnazis insbesondere in CDU und CSU oder die DDR-Vergangenheit von Die Linke, CDU und FDP).
Mal davon abgesehen, daß sich die SPD von ihren teils gewalttätigen, zuweilen auch fremdenfeindlichen Wurzeln nur sehr partiell distanziert, dazu eine ganz bestimmte, von einer SPD-Politikerin geführte Behörde manch spannende Recherche in ihren Archiven schon mal blockiert, insbesondere wenn SPD-Granden ins Blickfeld geraten - dürfte die zitierte Passage doch schon einem qua definitionem werbenden Inhalt gleichkommen. Und da möchte ich Deiner letzten Passage, BSF, unbedingt zustimmen.
 
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Übrigens waren es Erkenntnisse dieses Wissenschaftszweiges, die dafür gesorgt haben, daß Hochzeiten zwischen Geschwistern nicht nur in Deutschland verboten sind.

Tut mir leid, aber das macht es doch keineswegs besser. Mit dem gleichen Argument ließen sich noch ganz andere Experimente an Menschen rechtfertigen - unter Anderem die wohl schlimmsten in den Konzentrationslagern (was ich dir keineswegs unterstellen will). Es gibt nun einmal auch - selbst wenn einige Wissenschaftler sich dieser Verantwortung vielleicht manchmal nicht bewusst sind oder sie zumindest in der Praxis nicht beachten - gewisse ethische und moralische Grenzen, an die sich auch die Wissenschaft zu halten hat.
 
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Das hat auch niemand bestritten - noch nicht einmal Herr Sarrazin. Der das Wort Eugenik im übrigen nie in den Mund genommen hat. Im Übrigen hat Eugenik nur sehr wenig mit Experimenten an Menschen zu tun. Definition s.o. Und wie ich schon schrieb: Auch die (mal eingedeutscht) durch absehbare schwere Behinderungen indizierte Abtreibung ist Eugenik in Reinform. Dagegen würde aber keine Frau Nahles Sturm laufen und darf trotzdem in der großen Tante SPD bleiben. Das ist polemisch? Nicht unbedingt, zeigt aber, daß die Perversionen des dritten Reiches nicht als Maßstab für generelle Denkverbote dienen dürfen.
Schon Humboldt wußte um die positiven wie negativen Konsequenzen der ' Freiheit der Wissenschaft'. Weswegen er die Wissenschaftler beim Studium gleich noch mit einem humanistischen Weltbild ausstatten wollte. Das ist heute - angesichts des (unter Rot-Grün eingeführten) Bologna-Bachelor-Master-Prozessstudiums leider aber kaum noch denkbar...
 
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Mal davon abgesehen, daß sich die SPD von ihren teils gewalttätigen, zuweilen auch fremdenfeindlichen Wurzeln nur sehr partiell distanziert, dazu eine ganz bestimmte, von einer SPD-Politikerin geführte Behörde manch spannende Recherche in ihren Archiven schon mal blockiert, insbesondere wenn SPD-Granden ins Blickfeld geraten - dürfte die zitierte Passage doch schon einem qua definitionem werbenden Inhalt gleichkommen. Und da möchte ich Deiner letzten Passage, BSF, unbedingt zustimmen.

Vielleicht solltest du schon einmal lesen, worum es mir ging. Es ging mir um eine sachliche Aufarbeitung aller Parteien - und hier habe ich, nachdem ich ja schon zuvor ausgiebig auf das auf der ganzen Seiten verstreute Beispiel der SPD einging - nach weiteren Beispielen gesucht. Das hat weder etwas mit Werbung, noch mit Propaganda zu Gunsten einer Partei zu tun, sondern sollte lediglich darstellen, dass es hier nicht nur - aber auch - das Problem einer Partei geht (abwechselnd steht die unliebsame Geschichte jeder der oben genannten Parteien und - damit man hier nicht unabsichtlich oder absichtlich falsch verstanden wird - auch die SPD hin und wieder im Fokus), sondern um ein generelles. Dass die SPD, wie gesagt, derzeit - und ich habe an keiner Stelle behauptet, dass es immer so war noch immer so sein wird, also explizit auf die derzeitige Debatte ausgelegt - damit offen umgeht, begrüße ich auch weiterhin und ich würde es auch bei jeder anderen Partei begrüßen, unabhängig der politischen Ausrichtung.
 
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Es geht hier doch nicht um Erbgutforschung zur Verhinderung von Erbkrankheiten, sondern um Aussagen, die Rasse und Eugenische Methoden zusammenschwurbeln. Davon wird sich distanziert, weil dies seit 1945 von Vorgestern ist. Und eine Frau Nahles, die sich zur modernen Forschung bekennt, darf und soll natürlich in ihrer Partei bleiben dürfen.
 
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Das hat auch niemand bestritten - noch nicht einmal Herr Sarrazin. Der das Wort Eugenik im übrigen nie in den Mund genommen hat. Im Übrigen hat Eugenik nur sehr wenig mit Experimenten an Menschen zu tun. Definition s.o. Und wie ich schon schrieb: Auch die (mal eingedeutscht) durch absehbare schwere Behinderungen indizierte Abtreibung ist Eugenik in Reinform. Dagegen würde aber keine Frau Nahles Sturm laufen und darf trotzdem in der großen Tante SPD bleiben. Das ist polemisch? Nicht unbedingt, zeigt aber, daß die Perversionen des dritten Reiches nicht als Maßstab für generelle Denkverbote dienen dürfen.

Da widerspreche ich Ihnen tatsächlich mal an keiner Stelle :) Ich habe auch nicht behauptet, dass Sarrazin das Wort Eugenik in den Mund genommen hat (ich weiß, genauso wenig hast du dies behauptet), allerdings hast du ja selbst schon darauf verwiesen, dass seine Zitate diesbezüglich doch äußerst, auf Grund der entsprechenden Unvollständigkeit, fragwürdig sind.

Schon Humboldt wußte um die positiven wie negativen Konsequenzen der ' Freiheit der Wissenschaft'. Weswegen er die Wissenschaftler beim Studium gleich noch mit einem humanistischen Weltbild ausstatten wollte. Das ist heute - angesichts des (unter Rot-Grün eingeführten) Bologna-Bachelor-Master-Prozessstudiums leider aber kaum noch denkbar...

Das ist teilweise richtig. Du gibst Humdoldt da an seinen zentralen Stellen wieder. Ich wage es jedoch zu bezweifeln, dass der Bologna-Prozess, der ja kein Alleingang der deutschen Regierung(en) ist, unbedingt daran Schuld ist. Nach wie vor steht es Studenten - da spreche ich nun auch aus eigener Erfahrung - frei fachfremde Studiengänge bzw. -veranstaltungen zu besuchen, es wird ihnen ausdrücklich empfohlen oder sogar vorgeschrieben. Von daher glaube ich nicht, dass hierin die Nachteile des Bologna-Prozesses bestehen (zugegeben, da gibt es einige, die allerdings mit teilweise völlig unterschiedlichen Faktoren abhängen [um hier nur exemplarisch zwei zu nennen: a) Studiengebühren, die (zumindest) eine finanziell einschränkende Wirkung aufweisen (können), b) Ausgestaltungswillen der entsprechenden Universitäten und Fachbereiche]).
 
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Es wäre schön, wenn Frau Nahles genau das täte - aber dann würde der Vorwurf in sich zusammenbrechen. Ich wiederhole mich nur ungern, aber alles was Herr Sarrazin zu diesem Thema sagte oder schrieb, entsprach im wesentlichen Erkenntnissen wissenschaftlicher Arbeiten anerkannter Experten, das war lediglich sehr ungeschickt von ihm formuliert, deswegen aber nicht grundfalsch. Die Quellen habe ich etwas weiter oben im Thread benannt.
Im Übrigen geht es bei dem beschriebenen Schwangerschaftsabbruch nicht um die Verhinderung von Erbkrankheiten, sondern - überspitzt formuliert - um die Verhinderung von Menschen mit angeborenen Behinderungen. Wo ist da die Grenze, BSF? Wer definiert die? Das ist aber eine andere Diskussion, insofern o.T. - bitte das zu entschuldigen.
Was die neue Studienordnung angeht, kenne ich genügend Beispiele, die zeigen, daß dem normalen Studenten gar keine Zeit für das bleibt, was Humboldt unter Persönlichkeitsbildung verstand. Zusatzkurse waren damit nicht gemeint, schließlich sollte der Student das nicht nur mal gehört haben, sondern verinnerlicht. Studiengebühren hätten Humboldt wahrscheinlich sogar eher gefallen - zur Persönlichkeitsbildung gehört auch, den Wert der Dinge richtig einzuschätzen und schätzen zu lernen - dazu gehört Bildung wohl auf alle Fälle. Und wenn der Student dann sehen kann, was aus seinem Geld wird ... zu Humboldts Zeiten war Studiengeld übrigens üblich ...
Das Problem ist aber tatsächlich ein Grundsätzliches. Die SPD existiert ideell wie alle anderen sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien durch ein sehr egalitäres Menschenbild, in dem jeder Mensch vollkommen gleich zu sein hat, als Ausfluß der Gründung der Bewegung zur Hochzeit der Industrialisierung, als der einzelne Arbeiter als ein leicht austauschbares Rädchen in einer großen Maschine erschien, ohne Aussicht auf Besserung, von Geburt an. Ein Blick in den Spiegel zeigt das Dilemma - wir sind natürlich nicht alle gleich. Und damit kommen wir zum Streitpunkt - werden Talente in die Wiege gelegt oder kann der Mensch sich selbst zu 100% formen? Sarrazin stellt den letzten Punkt offenbar in Frage - und erntet damit den ganzen Zorn der Gralshüter.
 
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Von diesem offenen und selbstkritischen Umgang mit der eigenen Geschichte könnte sich im Übrigen die eine oder andere Partei eine Scheibe abschneiden
Hey komm mal runter aus dem intellektuellen Elfenbeinturm: Wo geht die SPD mit dem Thema Sarrazin und Eugenik offen um? Herr Gabriel schiebt Sarrazin in die Eugeniker-Ecke und bezichtigt ihn - quasi als Quintessenz seines Buches - zwischen wertvollem und weniger wertvollem Leben zu unterscheiden. Das ist ein versteckter Nazi-Vorwurf und damit setzt er ein Totschlag-Argument ein um den Parteiausschluss zu befördern. Das ist durchschaubar, primitiv, schäbig und unanständig.
Was ist eigentlich mit den vielen einfachen SPD Mitgliedern, die Sarrazins Thesen teilen? Wo findet hier eine offene und selbstkritische Diskussion mit dem einfachen Parteivolk statt?
 
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Im Übrigen geht es bei dem beschriebenen Schwangerschaftsabbruch nicht um die Verhinderung von Erbkrankheiten, sondern - überspitzt formuliert - um die Verhinderung von Menschen mit angeborenen Behinderungen. Wo ist da die Grenze, BSF? Wer definiert die?

Ich bin mir dieser schwierigen Frage durchaus bewusst. Nicht umsonst wird bei solch schwierigen Debatten üblicherweise der Fraktionszwang zumindest in den deutschen Parlamenten aufgehoben.

Was die neue Studienordnung angeht, kenne ich genügend Beispiele, die zeigen, daß de, normalen Studenten gar keine Zeit für das bleibt, was Humboldt unter Persönlichkeitsbildung verstand. Zusatzkurse waren damit nicht gemeint. Studiengebühren hätten ihm wahrscheinlich sogar eher gefallen - zur Persönlichkeitsbildung gehört auch, den Wert der Dinge richtig einzuschätzen - dazu gehört Bildung wohl auf alle Fälle. Und wenn der Student dann sehen kann, was aus seinem Geld wird ... zu Humboldts Zeiten war Studiengeld übrigens üblich ...

Wie gesagt, Studiengebühren waren nur ein Beispiel, das unter Anderem auch am den von dir genannten Punkt der fehlenden Zeit ansetzt. Zu Humboldts Zeiten war das Studium, anders als heute, auch noch nicht allen gesellschaftlichen Schichten zugänglich (das ist es bis heute nicht auf Grund verfehlter Bildungspolitik, die ja nicht erst mit Beginn des Studiums anfängt, aber das ist dann noch eimal ein anderes Thema) bzw. gab es damals schlicht und einfach völlig andere Gesellschaftsstrukturen (auch hier wieder überspitzt formuliert: der Arbeitersohn dachte nicht einmal entfernt an ein Studium). Wie gesagt, auch wenn sich das bis heute etwas gelockert hat, tragen Studiengebühren nicht nur dazu bei, dass hier eine gesellschaftliche Differenzierung entsteht (noch einmal überspitzt zwischen dem, der das Studium von Mutti und Vati geschenkt bekommt und dem, der es sich komplett in seiner Freizeit bzw. der für das Studium aufzuwendenden Zeit finanzieren muss oder alternativ mit Ende seines Studium vor einem riesigen Haufen an Schulden steht), sondern auch dazu, dass eben insbesondere für die (in den Klammern) letztgenannte Gruppierung noch mehr Zeit für das Studium verloren geht. Wie bereits oben gesagt, war es nur eines von zwei Beispielen, die sich durchaus fortführen lassen. Wer die mangelnde Zeit also benennt - im Übrigen kann man durchaus noch ein Studium in mehr als sechs Semestern durchziehen, davon machen nur die wenigsten Gebrauch (ein Grund hierfür stellen erneut Studiengebühren und andere finanzielle Belastungen dar, ein anderer durchaus der Wille die vorgegebene Regelstudienzeit einzuhalten) - sollte nicht vergessen, dass Studiengebühren auch hierzu beitragen.

Im Übrigen gibt Universitäten die ziemlich erfolgreich mit den Vorgaben aus dem Bologna-Prozess umgehen, andere (offenbar insbesondere jene, die erst spät auf die neuen Strukturen umstiegen) weniger.
 
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Wonach bemißt Du Erfolg? Daß eine bestimmte Menge an Wissen abrufbar vorhanden ist? Das war nun gerade nicht das, was Humboldt wollte. Und das führt zu forschenden Fachidioten ohne auch nur annähernd echtes soziales Gewissen oder gar auch nur einem Mindestmaß an Interesse an den Folgen der eigenen Arbeit (Wir schimpfen doch grade so auf seelenlose Bankmanager. Die haben mit Sicherheit mindestens einen Master in VWL oder BWL), geschweige denn einem Fünkchen an Interesse am Überblicken des berüchtigten Tellerrandes.
Das ist genau das Problem mit der Gleichheit: Humboldt verhindert Gleichheit, durch Individualität in der Selbstbildung. Das war das Geheimnis des deutschen Ingenieurs gegenüber allen anderen Forschungsgraden internationaler Provenienz, jeder konnte etwas ganz besonders gut, aber vieles andere eben auch. Heute können alle das gleiche, nur eben mehr oder weniger gut. Es ist die Frage danach, wo die Forderung nach Gleichheit beginnen darf und enden muß, damit der Einzelne noch eine Chance auf eigene Entwicklung hat. Das Volk der Trabbifahrer war auch mobil, so gesehen. Trotzdem ging es den Käferfahrern irgendwie besser - dem einen mehr, dem anderen weniger, aber besser gings immer.
 
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Gabriel spricht 'Sarrazin'. Und das nicht erst seit dieser Woche, sondern bereits seitdem die Diskussion um genannten los ging.
Und dennoch muss die SPD (wer ist nur deren Vorsitzender?) Herrn Sarrazin ausschließen?
Entschuldigung, aber - geht's noch? - Merkt noch jemand da in Berlin jemand etwas? - Abgesehen davon dass ohnehin die meisten des sonstigen Volkes ebenso wenig wie unsere ach so 'tollen Politiker' merken was die Politik betrifft, merkt eigentlich außer einigen wenigen noch wer, was da (gerade) momentan fuer eine extreme Volksverdummung von statten geht?
Sanktionen bei Integrationsverweigerung nein! - Sarrazin muss raus!
Eine Woche nachdem Sarrazin weg ist:
Sanktionen bei Integrationsverweigerung nein? - Natuerlich! Gabriel wird den Ruecken gestaerkt.

Na denn .. Schoenen Tach noch ..
 
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