Der Feature-Thread

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Der Feature-Thread

... Gruppe von Studenten aus einer Wohngemeinschaft ... am Küchentisch der WG...
Dafür tendier ich auch zu Stereo (wenn die Gruppe größer ist als 2), weil sich dann die Stimmen in der Position leichter unterscheiden lassen - und Studenten klingen ja häufig recht oft ziemlich gleich ;) Ich verwende XY dafür recht gerne - auch weil es mit einem Stereomic leicht und unkompliziert machbar ist - aber natürlich kommt's auf die Größe/Breit) der Gruppe und die Möglichkeit zur Mic-Aufstellung an, ob XY überhaupt machbar ist. Nur meine Meinung, die Stereospezialisten haben vllt eine andere ;)
 
Damit dea wieder ruhig schlafen kann :)

Jawohl, danke! Genau den hatte hatte ich am Engang dieses Threads damals gesucht,
Ansonsten habe ich gerade doch noch mal die Suche bemüht, auch wenn mich das immer stark frustriert. Ich habe nicht gefunden, wonach ich eigentlich suchte, weil mir das richtige Schlüsselwort (ein Eigenname) nicht einfallen will.
weil er hier in den Foren schon mehrmals Thema war. Die SuFu findet trotzdem den Beitrag nicht.

Ich suche, da mich die hiesige Funktion auch meist eher frustriert, in der Regel über eine externe Suchmaschine. Diese bringt noch folgende drei Threads zutage, in denen es um SQN geht:

Reporter-Aufnahmegeräte
Rauscharmer Vorverstärker
Tonaufnahmen für Filme

Vielleicht ist ja einer von denen der von Dir gesuchte?
 
AW: Der Feature-Thread

Hallo!

Ich "spiele" gerade mit http://www.sengpielaudio.com/HejiaD.htm rum. Dieses EBS-Verfahren (zwei Nieren 90° und 25cm Abstand) kannte ich bisher nicht. Muß ich direkt mal ausprobieren.

@hanami: Diese Webseite ist vielleicht auch für dich interessant, denn du willst deine Studenten-WG Gesprächsteilnehmer sicher gleichmäßig über die Stereobasisbreite verteilen.


Was mich wundert, dieses Javascript gibt für "AB120" eine Laufzeitdiferenz von 1,5ms an. Das kann nicht sein, denn diese Zeidifferenz erhält man bei 51cm Abstand (wie bei "AB" auch richtig angezeigt).


Oh - ich vernehme weit entferntes Donnergrollen... ;)

vg Zwerg#8
 
AW: Der Feature-Thread

Hallo Zwerg,

das ebs-System ist ein abgewandeltes ORTF (und auch nicht starr). Auch du selbst stellst dein ORTF ja nicht immer nach Lehrbuch ein:
ORTF (ganz normal 120Grad; 17cm)
Die "reine Lehre" will 110°, aber niemand ist gezwungen, sich akribisch daran zu halten.

Vielleicht kann ebs selbst etwas zu seinem Aufnahmesystem sagen.

Gruß tenor
 
AW: Der Feature-Thread

@hanami: Diese Webseite ist vielleicht auch für dich interessant, denn du willst deine Studenten-WG Gesprächsteilnehmer sicher gleichmäßig über die Stereobasisbreite verteilen.

Danke für den Link. Das ist eine spannende Seite. Die habe ich sofort zu meinen Lesezeichen hinzugefügt.
Hanami
 
AW: Der Feature-Thread

Hallo

Daß die Site von ebs spannend ist, ist (hier) eigentlich bekannt. Aber man guckt dort nunmal nicht laufend rein. Und man vergisst auch viel Theorie, wenn man nicht jeden Tag damit zu tun hat. Insofern war meine ORTF-Angabe (120°/17cm) auch einfach aus dem Gedächtnis gezaubert. Ich hab nicht extra nachgeschaut (und damit wenigstens nicht die "falschen" 17,5 cm weiterverbreitet).

Ich habe mich gestern aber einige Zeit auf der Website rumgetrieben, und war etwas erleichtert, nachdem ich gelesen hatte, daß XY-Aufnahmen im Allgemeinen etwas schlechter in Bezug auf die Räumlichkeit bewertet werden. Mir kamen nämlich schon leichte Bedenken, nachdem ich meine eigenen Aufhahmen mit "nicht so plastisch" und "dünn" beschrieben hatte. Und auch mit meiner "AB 20" Anordnung habe ich wohl fahrlässig etwas Stereo "verschenkt". Mikrofonabstände ab 40cm sind wohl besser geeignet. "Richtig breit" wird Stereo mit AB und zwei Mics eh' nicht. In der Zukunft werde ich mich wohl erstmal auf die verschiedenen ORTF-Spielarten konzentrieren. Das erscheint mir ein guter Weg zu sein. "Gravierende" Hörunterschiede bei den verschiedenen Abständen und Winkeln erwarte ich aber nicht.


vg Zwerg#8
 
AW: Der Feature-Thread

Sorry, Zwerg, ich habe Deine Aufnahmen immer noch nicht anhören können, hier brennt die Luft. Grundsätzlich wird ORTF-Aufnahmen, aber auch dem AB-Verfahren ein plastischeres Bild zugeschrieben, weil auch vorne und hinten besser verortet werden. Allerdings wird dem X/Y-Verfahren eine bessere Verortung von links und rechts zugeschrieben. Das kann ich durchaus bestätigen. Dieses rechts-links wirkt sehr präzise, aber auch ein wenig schematisch. Allerdings stehen Atmos auch im Feature nicht länger als ein paar Sekunden völlig frei, da kommt dann irgendein Sprecher, Schauspieler oder O-Ton, weshalb ich diese Präzision der X/Y-Technik im Feature auch drin haben möchte. Ich hoffe, es ist in der Kürze verständlich.

Ansonsten: Ich habe mit meinem x/y bei Generalproben auch mal Aufnahmen in der Oper gemacht. Bei diesen Aufnahmen situieren die TV-Teams immer auf den besten Logenplätzen mit bestem zentralen Blick zur Bühne. Ich setze mich dazu, um Aufnahmen für Kurzbeiträge zu haben. Die sind durchaus zu gebrauchen, auch auf die große Distanz.
 
AW: Der Feature-Thread

Hallo!

Sorry, Zwerg, ich habe Deine Aufnahmen immer noch nicht anhören können, hier brennt die Luft.

Mach dir keinen Streß. Von momentan 6812 "aktiven" Mitgliedern in diesem Forum haben gerade Mal 14 Mitglieder das File gesaugt. Das sind rund 0,2%. Kein Problem - so schön waren die Aufnahmen auch wieder nicht.

Ich hätte auch lieber einen Blitzeinschlag in einen Baum in 50 Meter Entfernung ohne Clipping und in voller Dynamik in Stereo aufgenommen. Das kannste glauben... ;)


Und damit bin ich wieder beim Thema. Bekanntlich gibt es einige wirklich sehr gute Geräusch-Libs - verteilt und (in Englisch) einigermaßen nach Themen geordnet - auf dutzenden CDs. Sehr teuer, aber verdammt gut. Vom Lachen über Kotzen, Schüssen aus der Pistole bis zum MG und bis hin zu Panzegranateneinschlägen. Von Regen, Wind, Blitz und Donner, bis hin zur (leider englichsprachigen) "Kneipen-Atmo" ist alles da, was das man für ein "Hörspiel" braucht (gebrauchen könnte).

Für ein "Feature", oder eine mehr auf "O-Töne" und "O-Klänge" setzende Reportage, würde ich diese "sauberen" Gerausche von CD aber auch nicht einsetzen. Ich würde lieber eigene Aufnahmen benutzen.

Wenn ihr mal Zeit habt, dann schaut doch mal bitte in das Inlay dieser CDs. Mich interessiert eigentlich nur, "wie" (X/Y;ORTF; M/S) die den ganzen Spaß aufgenommen haben. Ich werde gleich morgen nachfragen, was zu diesem Thema in der mir bekannten Serie gechrieben steht. Ich habe "M/S" im Hinterkopf...



Und nun wieder zurück zu uns "kleinen Lichtern": Der Witz ist, daß heute fast jedes "Reportergerät" die technischen Voraussetzungen für "gute Stereo-O-Töne" mitbringt. Man muß nur wissen was das jeweilige Gerät kann, etwas üben - und (durch eigene Aufnahmeversuche oder echte Einsätze) immer "dranbleiben" und "dazulernen". Dann bekommt man das "Feeling" für das Gerät und die Aufnahmen, die man damit machen kann.

Das ist mein Rat oder Wunsch.

Ihr SELBST müßt die Vor- und Nachteile eures Aufnahmegerätes kennenlernen, die Grenzen ausloten. Viele nützliche "Erfahrungswerte" kann man nur durch Übung und "Probieren" gewinnen. Ich persönlich kann also nur raten, immer wieder mit dem Aufnahmegerät und/oder den externen Mikros "zu spielen".


@divy: Ich oute mich jetzt als "Kulturbanause". Meine erste und letzte Oper war "Der Freischütz". Das war wohl um 1976/77 rum. Die ganze "Gokelei" (schreibt man das so? Sächsisch für zündeln, mit dem Feuer spielen) beim gießen der Kugeln auf der Bühne fand ich toll. ;) Feuerwerk - Rot, Grün, Gelb - Bummmmmmmmms - Blau, Weiß, Orange - Knalllllll! LOL

Soetwas hätte ich auch gern in meinem Kinderzimmer gehabt: Einen Chemie-Experimentierkasten! Mein Vater - wie schon geschrieben - war bei der Feuerwehr, hat mir diesen Wunsch nie erfüllt. Ich sollte heute vielleicht auch etwas dankbarer dafür sein. Schließlich habe ich noch alle zehn Finger und zwei Augen - habe meine Chemie/Sprengstoffphase unversehrt überstanden. Es gab da bekanntlich andere "Experten".

An dieser Stelle unterbreche ich, denn sonst wird es zu sehr OT. Ich habe aber eine Idee für einen neuen Thread - in "Auszeit" selbstverständlich.



Bei diesen Aufnahmen situieren die TV-Teams immer auf den besten Logenplätzen mit bestem zentralen Blick zur Bühne. Ich setze mich dazu, um Aufnahmen für Kurzbeiträge zu haben. Die sind durchaus zu gebrauchen, auch auf die große Distanz.

Wenn ich jetzt sage, daß man sich einen Opernsaal wie einen "Schuhkarton" vorstellen kann, an dessen einer schmalen Seite sich die Bühne befindet, mache ich mir sicherlich keine Freunde. ;) In der Mitte der anderen Schmalseite sitzt du mit deinem X/Y-Mics. Nun, da die beiden Mics in Richtung Seitenwände "schauen", nehmen sie auch diese Reflexionen von den Seitenwänden besonders gut auf. Frage: Was passiert an deinen X/Y-Mics phasenmäßig, wenn ein Sänger ganz links auf der Bühne steht und sein Liedchen trällert?

Der Direktschall kommt natürlich zuerst. Das Mikrofon auf der linken Seite schaut auf die rechte Seitenwand, das Mikrofon auf der rechten Seite schaut auf die linke Seitenwand.

Ist die X/Y-Aufnahme noch monokompatibel (wie gedacht) und bestimmen die Pegeldifferenzen den Stereoeffekt, oder machen vielmehr die (sehr) unterschiedlichen Laufzeiten den Stereoeffekt aus?


Klartext: Der Sänger steht genau in der Mitte der Bühne. Die Wege des Schalls über die beiden (langen) Seitenwände und durch die Refexionen sind gleich lang. Theoretisch gibt es keine Phasenverschiebungen.

Nun "schieb" den Sänger mal nach rechts oder links...


vg Zwerg#8
 
AW: Der Feature-Thread

Na ja, Konzertsäle sind normalerweise ja schon akustisch so optimiert, dass es nicht zu solchen Effekten kommt oder kommen sollte, zumindest nicht, wenn Publikum drin ist. Viele sind übrigens eher aufgestellte Schuhkartons, also höher als tief. In manchen werden bei Proben Akustikvorhänge abgehängt, um Publikum zu simulieren. Aber wenn wir mit unserem Equipment reindürfen sind es meist Generalproben vor Publikum, die meisten Säle haben ja auch auf den Seiten Ränge. Sind dort keine Ränge hängen dort hässliche akustische Klötze, die solche Relfexionen verhindern (sollten). Wenn der Tenor links singt, ist er auch in der Aufnahme links. Das Problem bei x/y ist allerdings, dass vorne-hinten schlechter wahrzunehmen sein soll, als bei MS oder ORTF. Monokompatibel ist das aber schon.

Ich schreibe "soll", denn mit MS und ORTF habe ich bisher nicht gearbeitet. Ich laufe da ja auch nicht mit der Stereoschiene rein (spätestens dann würde die Pressestelle misstrauisch, ob da nicht jemand Aufnahmen für andere Zwecke verwendet) sondern einem guten aber einfachen X/Y-Mikro und mache keine Konzertmitschnitte für die Austrahlung im Kulturkanal, sondern brauche ein paar Minuten für einen Beitrag. Privat höre ich mir so entstandene Aufnahmen aber auch komplett an, und es nicht unangenehm.

Zu den Geräusche-CDs: Wenn Du zur Featureproduktion mit solchen CDs ankommst, oder auch nur danach fragst (viele Sender haben sie ja), kommt das gaaanz schlecht an. Das klingt so wie "die wollte nicht arbeiten". Nach ein paar Jahren selbst aufgenommener Atmos hat man normalerweise so viele gute Geräusche auf der Festplatte, dass man so etwas auch gar nicht braucht. Wer die Dateien halbwegs sinnvoll benennt, kann auf einen solchen Schatz auch für Kurzbeiträge gut zugreifen.

Es gibt übrigens auch ein paar Atmoarchive im Netz.
 
AW: Der Feature-Thread

Das Problem bei x/y ist allerdings, dass vorne-hinten schlechter wahrzunehmen sein soll, als bei MS oder ORTF. Monokompatibel ist das aber schon.

Ich schreibe "soll", ...
Du brauchst dir doch nur mal des Zwergs Gewitteraufzeichnungen anzuhören. Ohne zu wissen, welchen Teil er davon womit erstellt hat, konnte ich bei zwei der Aufnahmen Mißstände feststellen, die mich als gewöhnlichen Hörer schon störten: Kammartige Ausblendeffekte, wenn ich den Kopf am Hörplatz seitlich, also parallel zur Basis bewegte. Die anderen beiden Aufnahmen besaßen eine schlüssige, stabile Ortung, also eine Mitte.

Wenn du jetzt sagst, du kannst in bestimmten Situationen nur mit XY arbeiten, dann ist das eben einfach so. Ansonsten kann man so einer Flatterabbildung eigentlich nicht gut den Vorzug geben.

Zwei Dinge möchte ich aber noch einräumen:
1. wissen wir alle, wie unterschiedlich die Mikrofone wandeln. Ich halte es durchaus für denkbar, dass mit anderen Mikrofonenen durchaus auch ein anderes, möglicherweise völlig überraschendes Ergebnis in der gleichen Aufnahmesituation hätte entstehen können. Leider habe ich kein Equipment für so einen Test. An Reiz mangelt es nicht.
2. Habe ich bei Zwergs Aufnahmen Mono nicht richtig testen können. Warum? Keine Fernbedienbarkeit der Abhörkette. Insofern wollte ich mir kein akustisches Urteil über die Monokompatibilität erlauben. Das könnte ich eigentlich nur fällen, wenn ich während der Wiedergabe ständig Mono und Stereo umschalten kann.

Und wie bekommst du es eigentlich immer hin, einen Beitrag gleich zweimal zu posten? :) [Anmerkung von Guess: Das frage ich mich allerdings auch; die Dubletten habe ich gelöscht.]
 
AW: Der Feature-Thread

... Ich laufe da ja auch nicht mit der Stereoschiene rein (spätestens dann würde die Pressestelle misstrauisch, ob da nicht jemand Aufnahmen für andere Zwecke verwendet) sondern einem guten aber einfachen X/Y-Mikro...
Ein gutes Argument für X/Y in solchen Umgebungen, das man in der Praxis tatsächlich nicht vernachlässigen sollte, vor allem, wenn man keinen der ganz großen Öffis vertritt ;)
... mache keine Konzertmitschnitte für die Austrahlung im Kulturkanal, sondern brauche ein paar Minuten für einen Beitrag...
Vermutlich geht die Perfektionshasche in uns selber durch - aber das ist ja auch gut so, schlechter wird eh alles irgendwann von selber :eek: Sich dennoch hin u wieder mal zum Einschlafen die Paretoregel vorzubeten, kann aber Wunder wirken :)
Wenn ihr mal Zeit habt, dann schaut doch mal bitte in das Inlay dieser CDs. Mich interessiert eigentlich nur, "wie" (X/Y;ORTF; M/S) die den ganzen Spaß aufgenommen haben. Ich werde gleich morgen nachfragen, was zu diesem Thema in der mir bekannten Serie gechrieben steht. Ich habe "M/S" im Hinterkopf...
Ich hab ein paar wenige - da wird aber nur stolz auf die "sensationelle Klangqualität durch die ausschließliche Verwendung von digitalem Equipment selbst auf der Editierebene" hingewiesen :)

Aber - Pareto hin oder her - Konservenatmos gehen gar nicht :) würde zwar keiner merken, aber man hat halt (leider) seinen Stolz :eek:
 
AW: Der Feature-Thread

Boah, seid Ihr kritisch! Mir gefallen auch eins und drei am besten, aber zwei und vier klinkgen irgendwie dumpf, wenig transparent. Auslöschungen höre ich aber kaum. Meine Freundin hält mich aber eh für taub, vielleicht hat sie recht.

Ich sag Euch mal, wie das bei uns Autoren läuft. Da muss man für ein Feature ein Dorf in den Bergen dokumentieren. Eine Wiese. Da gehe ich dann mit dem X/Y in die Wiese, bete, dass jetzt mal kein Flugzeug kommt, und nehme Wiese auf. Ergebnis:

Anhang anzeigen wiesestereo.mp3

Bei der Produktion hatten wir das große Hörspielstudio, der Ing. oder Tonmeister - so genau weiß ich das nicht mehr - war der kritischste, den ich kenne. Hat der mich jetzt angelogen, als er begeistert war, bin ich taub, ist das Müll, oder was?

Hm, als Autor bin ich deutlich technikinteressierter als die meisten Kollegen, die ich so kenne. Die meisten setzen gerade mal diese Ohrstöpsel ein, das wars. Die monokompatiblität ist fraglich, ich finde die Ergebnisse verwirrend. Vielleicht treibt Ihr es gerade auf die Spitze? Ansonsten, toller Faden! ;)
 
AW: Der Feature-Thread

Hallo!

Zugegeben, mein "Schuhkarton"-Opernhaus ist akustisch nicht herausragend... ;) Es sollte ja nur ein Beispiel sein. Wenn die Seitenwände, die Decke und der Boden sehr viel Schall absorbieren, dann überwiegt natürlich der Direktschall von der Bühne. Andererseits "lebt" ein Orchester gerade vom Raumhall, wobei man beim Bau des Konzerthauses schon aufpasst, keine stehenden Wellen zuzulassen. Ihr kennt sicher die Modelle, die zu diesem Zweck gebaut und mit Mikrofonen ausgestattet werden. Man weiß also schon vorher, wie der Saal klingen wird.

@divy: Es gibt auch Inear-Mikros. Dann machst du halt Kunstkopf. Mußt bloß die Rübe stillhalten. ;)


Dea schrieb:
Du brauchst dir doch nur mal des Zwergs Gewitteraufzeichnungen anzuhören. Ohne zu wissen, welchen Teil er davon womit erstellt hat, konnte ich bei zwei der Aufnahmen Mißstände feststellen, die mich als gewöhnlichen Hörer schon störten: Kammartige Ausblendeffekte, wenn ich den Kopf am Hörplatz seitlich, also parallel zur Basis bewegte. Die anderen beiden Aufnahmen besaßen eine schlüssige, stabile Ortung, also eine Mitte.

Ich glaube immer noch, daß das Problem vom Regen verursacht wird. Oder anders: XY ist für Aufnahmen mit Regen nicht besonders geeignet.

Du kannst ja mal folgenden Versuch machen:

Generiere weißes Rauschen. Samplitude kann nur korreliertes weißes Rauschen. In der Visualisierung sieht man einen senkrechten Strich. Das ist Mono und entspricht in der groben Näherung auch ungefähr dem, was eine XY-Aufnahme aus dem Rauschen des Regens macht. Wenn du nun deinen Kopf bewegst, müßtest du Kammeffekte hören. "Echter" Regen sieht - mit XY aufgenommen - fast wie ein senkrecht stehendes schmales Ei aus. Nur die Tropfen (weit) außerhalb der Mitte sorgen für Räumlichkeit.

Generiere erneut Rauschen, lege das neue Objekt in die 2. Spur und panne die beiden Spuren nach recht und links - wie im Bild unten. Das ist das andere Extrem - oder "Phasenmäßig" reiner Zufall. Wenn du nun deinen Kopf bewegst, wirst du keine Veränderung hören. "Echter" Regen sieht - mit ORTF aufgenommen - fast "kreisrund" aus.

Ich werde heute Abend zwei längere Hörbeispiele aus den Outtakes vorbereiten.

vg Zwerg#8
 
AW: Der Feature-Thread

Here comes the rain again,
falling on my head like a memory...

Das erste Beispiel im File ist "Regen auf Wiese" (im Nahfeld der Mics), wurde aber genau wie #2 mit der selben Mikrofonanordnung aufgenommen. Das nur als Hinweis (völlig außerhalb der Konkurrenz).

Die Beispiele 2 bis 4 sind "Regen auf Gehwegplatten" (im Nahfeld).

Da ich den Trick mit der Anzeige der Phasenkorrelation schon genannt habe, dürfte es nicht schwerfallen, die XY-Aufnahme zu identifizieren. Man sieht den Unterschied.

Nächster Trick, den ich aber auch noch nicht ausprobiert habe: Man codiere das Soundbeispiel in JointStereo mit variabler Bitrate. Bei der späteren Wiedergabe z.b. im Winamp, dürfte der XY-Teil der Aufnahme zu einer in der Anzeige sichtbar geringeren Bitrate führen...

@divy: Die Fluginsekten "schwirren" sehr schön durchs Stereobild. Keine Frage - XY funzt! Es rumpelt aber auch (gegenphasig) durch den Wind. Mit einem dezenten Hochpass bei 150Hz wird die Szene schon sehr viel ruhiger. Das (relativ laute) hochfrequente Rauschen kommt höchstwahrscheinlich von den im Wind "raschelnden" Blättern umliegender Bäume - nicht vom Recorder!

Ich hatte dieses "Rauschen" auch schon in Aufnahmen drauf und wußte zunächst nicht, "woher" das kommt. Selbst leichter Wind macht Bäume zur "Rauschquelle". Wir hören das nicht (mehr, blenden das aus) - Mikrofone hören aber alles!


Have fun!
Zwerg#8
 
AW: Der Feature-Thread

Mit einem dezenten Hochpass bei 150Hz wird die Szene schon sehr viel ruhiger. Das (relativ laute) hochfrequente Rauschen kommt höchstwahrscheinlich von den im Wind "raschelnden" Blättern umliegender Bäume - nicht vom Recorder!

Ja, kenn' ich. "Kill the mic-rumble" heißt das Preset in Audition ;) Allerdings mögen die Ings. es nicht besonders, wenn das Material schon auf diese Weise bearbeitet ins Studio kommt, das machen sie lieber selbst, zumindest bei Featureproduktionen. Darum lag das so unangetastet auf der Festplatte.

Und das Rauschen des Blätterwaldes, ja das ist manchmal unglaublich, welche Geräusche so in der Luft liegen, ohne dass wir sie wahrnehmen. Das fällt aber nur hier so deutlich auf, im Endprodukt war alles sehr schön.
 
AW: Der Feature-Thread

Das ist die passende Stelle, um mal wieder auf eine böse Falle im tieffrequenten Bereich hinzuweisen. Wer mit Kugeln (z.B. Neumann KM 83 oder 183) Aufnahmen innerhalb von Schienenfahrzeugen machen möchte, der braucht unbedingt ein Mischpult oder Aufnahmegerät mit schaltbarer Bass-Absenkung. Grund: Kugeln nehmen extrem tiefe Geräusche (so etwa bis 7 Hz) auf, die weit außerhalb unseres Hörbereiches liegen bzw. die wir eher als mechanische Schwingungen spüren. Innerhalb von Zügen (z.B. U-Bahn, Straßenbahn) gibt es kräftige tiefe Schallfelder, die von der Kugel aufgenommen werden und dann ungefiltert die Eingangsstufe des Recorders vollkommen überfahren. Also die Aufnahmen sind total kaputt. Abhilfe bringt nur ein Bassfilter. Daher gehe ich bei solchen Aufnahmen nicht direkt von den KM 83 in den Tascam HD-P2, sondern habe immer das SQN dazwischen und schalte in beide Kanäle den Bassfilter.

Matthias
 
AW: Der Feature-Thread

Tut's der Bassfilter des Rekorders nicht auch? So mache ich das bei Aufnahmen im Zug oder Auto. Manche Mikros haben ja auch einen Bassfilter.
 
AW: Der Feature-Thread

Tut's der Bassfilter des Rekorders nicht auch? So mache ich das bei Aufnahmen im Zug oder Auto. Manche Mikros haben ja auch einen Bassfilter.
Na wenn der Recorder sowas hat und der gut arbeitet, dann wird das sicher gehen. Der HD-P2 hat sowas nicht. Und ob es Kugeln mit schaltbarer Absenkung gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Matthias
 
AW: Der Feature-Thread

Nein, aber auch bei meinem Stereomikro schalte ich im Zug oder Auto die Bassabsenkung ein.
 
AW: Der Feature-Thread

Nein, aber auch bei meinem Stereomikro schalte ich im Zug oder Auto die Bassabsenkung ein.
Das sind aber vermutlich keine Kugeln, oder? Bei allen anderen Richtcharakteristiken hast Du ja keinen reinen Druckempfänger, sondern Druckgradientenempfänger, und die gehen sowieso erst so etwa bei 20 Hz los, so dass es dort dieses Problem nicht gibt.

Matthias
 
AW: Der Feature-Thread

Ja natürlich, aber auch beim Stereomicro ist der Lowcut im Zug oder Auto sinnvill.

Ansonsten: Ich dachte, der Bassfilter wäre Standard bei den Rekordern, stelle aber gerade fest, dass mein PMD 671 das auch nicht hat. Ich habe sowieso zunehmend den Eindruck, mich HHB mit dem Portadisc sehr verwöhnt hat. Der hatte natürlich auch einen per Menü zuschaltbaren Bassfilter. Schade, dass die den nicht mehr als Flashrekorder rausbringen wollten.
 
AW: Der Feature-Thread

Richtig!

Diese Filter kommen erst auf digitaler Ebene zum Zug. Dann ist "das Kind" aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schon längst in den Brunnen gefallen.

Das "Problem" sind auf der analogen Seite (Eingangsverstärker vor dem AD-Wandler) nicht die tiefen Frequenzen an sich. Man kann diese Verstärker auch relativ "übersteuerungsfest" bauen. Das eigentliche Problem ist, daß dem gewünschten "Nutzsignal" schon vor der AD-Wandlung jede Menge Dynamik weggenommen wird / werden muß, damit das gesamte Signalgemisch den AD-Wandler nicht ins Clipping treibt: Unser Nutzsignal "reitet" schließlich auf der tieffrequenten Welle.

Wenn ich eine tieffrequente Störung (sagen wir 1 Hz -6dB) habe, dann kann ich das "Nutzsignal" (sagen wir 1000Hz) nur mit maximal -6dB aussteuern. "Mehr" geht nicht, da sonst der AD-Wandler clippt. Nach der AD-Wandlung kann man natürlich die Störfrequenz herausfiltern. Was bleibt, sind unsere 1000 Hz mit -6dbFS. Hätte man die Störfrequenz vor dem AD-Wandler "gekillt", hätten wir unser Nutzsignal 6dB lauter aufnehmen können.

Es wäre also überaus ratsam, all die "Rumpelfilter" VOR dem AD-Wandler, also wirklich mit einer echten elektronischen Schaltung aus R & C, einzubauen! Das kostet aber leider "echte" Widerstände und Kondensatoren im Gerät, nicht nur "mathematische" und digital in der Firmware vorhandene Bauelemente. Das macht das "Produkt" am Ende etwas teurer. Minimal.

Und wenn ihr mich fragt: Man spart an der falschen Stelle, setzt den Ruf des eigenen Firmennamens leichtfertig aufs Spiel. Und das alles nur, weil man ein paar Cents pro "Soundkarte" sparen und Jahr für Jahr "schöne" Bilanzen präsentieren will.

Dabei ist eine "zufriedene Kundschaft" das höchste (immaterielle) Gut, welches eine Firma (er)schaffen kann! Wenn die Qualität "stimmt", spricht sich das herum. Wenn ein Gerät (erst) nach 20 Jahren in die "Werkstatt" muß und danach wieder tadellos funktioniert, spricht sich das auch herum. Mit "Spitzen-Qualität" und einem funktionierenden (Werkstatt)Service stärkt man die Marke!

Natürlich verkauft man nicht "laufend" neue Geräte, denn die "Altkunden" sind mit ihren alten Geräten (und dem "Werkstatt-Service") überaus zufrieden. So verkauft man also nix. Die "zufriedenen Kunden" machen aber immer in ihren Umgebungen indirekt und äußerst glaubwürdig "Werbung" für das Unternehmen! Das ist der Punkt!


vg zwerg#8
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben