Der "Hit-Container" im Hessischen Rundfunk

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Südfunk 3

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Tja, wo sollte diese Liste wohl gepostet werden?
Ach, ich nehme am besten diesen Fred.


Hit-Container 77W_1.png

Hit-Container 77W_2.png

Zur Erläuterung: Der Hit-Container war, als Nachfolger der „Goldenen Hitwochenenden“ im Gegensatz zu jenen eine großangelegte Wunschsendung, in deren Vorfeld zur Einsendung von Hörerwünschen aufgerufen wurde. Die zahlreichen Zuschriften wurden dann von der Redaktion in eine Reihenfolge gebracht, und anschließend – und das war neu – wurde dieser Fahrplan erstellt, der entweder gegen Rückumschlag angefordert oder persönlich bei den Pförtnern der Funkhäuser abgeholt werden konnte.

Gesendet wurde dann mit freundlichen Mitschnittpausen, jeweils in Zweistundenblöcken von den damaligen Top-Moderatoren Schmidt, Hecht, Reinke, Schröder und vielen mehr moderiert. Hier die Leute hinter dem Hit-Container (v. l. im Uhrzeigersinn: Gerhard Quaas, Werner Reinke, ,Atze‘ Schmidt, Hanns Verres, Franz Rüger und Fred Gräfe):

Mannschaft.png

Die ganze Aktion löste beim Ersteller dieses Threads rege Tätigkeit aus: Es mußten Cassetten beschafft werden (C 120, damit viel draufgeht!), mittels gelben Pelikan-Textmarkers (nicht fluoreszierend) wurden – auf einem anderen Exemplar – die mitzuschneidenden Titel gekennzeichnet, und es wurde am zweiten Feiertag außergewöhnlich früh aufgestanden. Stets den dicken Finger auf der Pausentaste. Geht der Titel noch auf diese Seite drauf?! Kleine Tode wurden ausgestanden. Waah! Ein nicht angestrichener Titel! (Warum „waah“? Weil er zwar vom Hören wohlbekannt, jedoch vom Namen her nicht.) Mittagessen an den beiden Feiertagen wurde zum Terminproblem, bei welchen sich mehrmals vom Mittagstische entfernt wurde (damals ein „No-Go“, wie man heute sagen würde). Ach, die vielen Erkennungsmelodien!

Es war ein Fest!
 
Wunderbar!
Auf meiner Seite wurde seinerzeit ein ähnlicher Aufwand getrieben, inklusive intensiver, mehrfacher Durcharbeitung des Fahrplans und Cassetten-Horten. Bei mir fing es allerdings erst in den 80ern an und ich meine, da war Atze schon nicht mehr mit dabei - dafür aber z.B. Koschi.
 
Der ewige Besserwisser schlägt zu (Tschuldigung): Auf dem Bild ganz vorne: Gerhard Quaas, aus Sicht des Betrachters links dahinter Franz Rüger, dahinter Werner Reinke, in der Mitte Hans Karl "Atze" Schmidt, dahinter Hanns Verres - und der Übriggebliebene rechts ist Fred Gräfe. Aber sonst ist alles korrekt ;)
 
Da nich’ für! Es waren mir einige Herren nicht persönlich bekannt und die Beschreibung des Bildes etwas undurchsichtig. Vielleicht mag es ein freundlicher Moderator ja korrigieren. Danke, Onkel!
 
Aber Deine Erlebnisschilderung der Container-Tage, das Band-Bangen, die Aufregung... So plastisch beschrieben, genau so selbst erlebt! Danke, Südfunk!
 
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Damals waren die Hitparade International am Donnerstag eine feste Institution mit der Mittags-Diskotheke der HR, da Herr Reinke selbst das Programm zusammenstellte - der Garant für seinen Erfolg!

Heute undenkbar, dass ein Moderator seine Titel mitbringt, seine Sendung durchgestaltet und gegen den Mainstream verstößt, shocking.....

Selbst Atze (Hans-Karl Schmidt) hielt an seinem Moderationschema bis ins hohe Alter bei seinem Radio Landeck fest, eine Moderation nie langweilig werden zu lassen, es wurde in der Zeitung geblättert (ach - bin ich schon wieder dran?), oder der Einkaufszettel wurde versehentlich als Titelliste verlesen, sind heute noch Klassiker!

Damals ging das und war Grundlage für den €rfolg von Antenne Bayern, FFN & Co.

Hätte man das System so belassen, wären Private nach meiner Meinung nicht so erfolgreich geworden, oder zumindest nicht in der Zeit.

Ich weiß, heute spielen alle nur noch ihre Playlist durch (bis zum Abwinken) und mit Prozessoren wie den VIP-1 klingen alle Stimmen gleich und sind austauschbar.

Mit den Playlists schaufelt man sich das eigene Grab, denn so viele identisch klingende Kanäle braucht niemand, weder musikalisch mit Tötung der Werke durch reinplappern, noch doch permanentes Ausspielen identischer Inhalte.

Wie einer der bekanntesten Moderatoren schon sagte:

Das Deutsche Radio begeht gerade Selbstmord!


R.

BBC Retro Studio.jpg

BBC Retrostudio
 
Nun, den gibt es schließlich auch nicht mehr. Anhand meiner o.g. Beispiele wollte ich die Verbindung schaffen zu dem, was man verbessern oder sich ggf. rückbesinnen könnte.

Gerade wir aus den 1970ern sind heute offen für unsere Zeit und die Darbietung der damaligen Programme.

Ich weiß, alles von gestern, die Zeit bleibt nicht stehen, andere Zeiten ect....

Ja das Gefasel kenne ich, man hört uns aber nicht zu und sendet per Diktat gerade das (Mainstream), womit irgendwer gerade €rfolg hat / hatte und möchte da unbedingt mitschwimmen, kopieren und man klaut Formate, die überall totgespielt werden, bis man gar keinen Sender (mit identischen Inhalten) mehr hören kann.

Früher war nicht alles besser, aber es gab wesentlich mehr Abwechslung, vorgenannte Moderatoren hatten Schaffensfreiheit und drücken nicht selten ihrem Haus ihre Marke auf - heute undenkbar.

Hanns Verres, Achim Graul, Hans-Karl Schmidt, Werner Reinke & Co. die Radio-Stars von damals, sie alle hätten heute null Chance irgendwo auf Sendezeit!

Man wiederholt Playlisten und schottet sich völlig ab gegen andere Konzepte oder externes Personal so, als würde dann die Radiowelt untergehen a neverending Story....

R.
 
Hier sind die Fahrpläne der Hitcontainer von 1987 und 1988 (da hießen sie nun Wunsch-Container). Nur der Form halber: das sind nicht meine Scans; weiß leider nicht mehr, wer sie vor ca. 10 Jahren hier hochgeladen hat. Vielen Dank jedenfalls an den unbekannten Urheber.
 

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  • hr3-WunschContainerDez87Dez88.pdf
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Das „Format“, wie heute sagen würden, hatte Erfolg: Am darauffolgenden Ostersonntag gab es „liegengebliebene Hörerwünsche“. Allerdings hatte der Schreiber dieses Beitrags, trotz ständigen hr3-Hörens, das nicht so recht mitbekommen, es wurde auch nicht so intensiv beworben – an diesem Tag war ein Familienausflug in den Odenwald geplant! Sonderprogramm erst kurz vor dem Mittagessen bemerkt, dann die blöde Pause für Rendezvous in Deutschland. Es reichte gerade noch, um, nach dem Essen auf dem Hinweg, im Funkhaus den Fahrplan abzuholen. (O-Ton Hauptpförtner: „Hieär geihts dann weider.“ Und zack! - hat er den Plan beschmiert. Daher die Kugelschreibermarke für nach dem „Ausländerprogramm“ [sic].)

Es floß also beinahe alles via Blaupunkt-Frankfurt-Mono-Autoradio (LMKUU) an mir vorüber. :cry: Erst bei (etwa) Louis Prima saß der Autor wieder vor Radio und Cassettenrecorder. Dann seine Hochrechnung: Klasse es reicht mindestens bis …! Und was macht der Reinke dann?! Er labert zu jedem Titel irgendeine Geschichte, die ihn, Schulbub, nicht die Bohne interessierte! Slow Motion war wohl der letzte Titel, der lief. Trotzdem die Welt-Absage: „Vielen Dank auch dem Architekten, daß er das Funkhaus hingestellt hat, sonst hätten wir im Freien senden müssen bei diesem Wetter.“

(Übrigens läßt sich anhand der Titelfolge nachvollziehen, bis zu welcher Stelle der Weihnachts-Hitcontainer seinerzeit kam. Habt Ihr sie schon gefunden?)


Hit-Container 78O.png
 
Offizielle Verlautbarung der Anstalt zum Hit-Container 1977:

Der
hr3 Hit-Container

Unter dem Titel „Der hr3 Hit-Container“ bietet der Hessische Rundfunk seinen Hörern an den beiden Weihnachtstagen ein sechzehnstündiges Schlager-Dauerprogramm und knüpft damit an den großen Publikumserfolg der bisherigen drei „Hit-Wochenenden“ an. Diese vorausgegangenen Nonstop-Programme hatten die Schlagerfans jeweils so gefesselt, daß es von übergelaufenen Badewannen bis zu angebrannten Mahlzeiten eine Menge kleiner häuslicher „Katastrophen“ gegeben hatte. Diesmal werden die Hörer daher auf geeignete Weise im voraus über die ungefähre Sendezeit ihrer Lieblingstitel informiert. Das ist auch aus einem weiteren Grunde geboten: dieser weihnachtliche Hit-Container basiert nämlich ausschließlich auf Hörerwünschen. Bereits seit Anfang November konnten die Fans per Postkarte je einen Schlagerwunsch anmelden. Aus den meistgewünschten Titeln wurde der Container zusammengestellt: der 1. Weihnachtstag, 25. Dezember 1977, bringt fünf Stunden Schlagermusik (von 14 bis 19 Uhr), der 2. Feiertag elf Stunden – von 8 bis 19 Uhr, stets auf der Servicewelle hr3. Vier Moderatoren wechseln sich ab: Martin Hecht, Gerhard Opitz, Hans Carl Schmidt und Werner Reinke.

Über vierzig Jahre verklären ein wenig die Erinnerung. Insbeondere was das Moderatorentem angeht, korrigiere ich mich dahingehend.


Zu Ostern 1978 las man folgendes:

Acht Stunden
Hitcontainer-Nachlese
in hr3

Als geradezu unerschöpfliches Füllhorn hat sich der weihnachtliche hr3-Hitcontainer erwiesen. Denn die Fülle der Hörerwünsche, die auch nach den damaligen 16 Stunden Dauerschlagermusik noch übrig geblieben sind, erlaubt eine nicht weniger flotte „Hitcontainer-Nachlese“, und zwar am 2. April 1978. Aufgeschoben heißt also bei Hörerwünschen keineswegs aufgehoben. Zwischen 8.00 und 19.00 Uhr in hr3, nur unterbrochen vom „Rendezvous in Deutschland“ (11.30 bis 14.00 Uhr) präsentieren die container-erprobten Moderatoren Martin Hecht, Gerhard Opitz, Hans Carl Schmidt und Werner Reinke diesmal etwa 120 Titel, die von Fred Gräfe und Gerhard Quaas aus den liegengebliebenen Hörerwünschen ausgesucht worden sind. Mehr als zehntausend solcher Schlagerwünsche waren seinerzeit beim hr eingegangen. Wie damals steht allen, die nicht selbst zum hr-Pförtner in Frankfurt, zum Studio Kassel oder zum hr-Pavillon an der Frankfurter Hauptwache kommen können, gegen Frei- Umschlag ein „Fahrplan“ zur Verfügung. Seinerzeit hatten nicht weniger als 26.000 Schlagerfreunde solch eine Titelliste angefordert!

Man beachte auch die orthographische Verschiebung, die sich jedoch nicht auf den gedruckten Fahrplan ausgewirkt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pfingstgeschenk
für Schlagerfreunde:
Hit-Container 79

Schlagerfreunde können sich freuen: zu Pfingsten öffnet der Hessische Rundfunk wieder seinen „Hit-Container“. Dreizehneinhalb Stunden lang sind dann in der Servicewelle hr3 „Tops und Pops aus drei Jahrzehnten“ zu hören. Der Startschuß für das musikalische Marathon-Rennen fällt am 3. Juni (Pfingstsonntag) um 9.03 Uhr in hr3, die erste Runde geht bis 11.30 Uhr. Runde zwei folgt von 14.00 bis 17.00 Uhr; am Pfingstmontag geht es nonstop – bis auf die Nachrichten und Verkehrsinformationen – von 9.03 Uhr bis 17.00 Uhr weiter. Insgesamt wollen die Moderatoren Hans Carl Schmidt, Martin Hecht, Gerhard Opitz und Jörg Eckrich rund zweihundert Titel präsentieren, vom Beginn der fünfziger Jahre bis in die Gegenwart. Der „Hit-Container“ hat beim hr inzwischen schon Tradition: Weihnachten 1975 gestartet und seitdem Jahr für Jahr neu gesendet, erfreut er sich steigender Beliebtheit. Bei der letzten Sendung wurden 11000 Programmlisten angefordert, die der hr als Kundendienst auch diesmal wieder bereithält, damit die Hörer wissen, wann sie was erwarten können. Faustregel für den Sendeablauf: 16 Titel pro Stunde. Diese Programmlisten gibt es beim Pförtner des Funkhauses und am hr-Kiosk Hauptwache. Wer einen frankierten Umschlag mit seiner Adresse an die Abteilung Unterhaltung schickt, Stichwort „Hit-Container“, bekommt sie auch per Post.


Die Zeitangabe 1975 bezieht sich auf das „Goldene Hit-Wochenende“, den Vorläufer des Hit-Containers, noch ohne gedruckte Fahrpläne für das Volk. Man beachte die Rückkehr zur Schreibweise mit Bindestrich, der Fahrplan diesmal nur in schwarz-weiß:


Hit-Container 79.jpg

Dieser Hit-Container hatte etwas ganz besonderes: Des Autors Freund und Kumpane T. war zu dieser Zeit schwarzwaldurläublich verhindert, hatte aber ebenfalls großes Interesse an diversen Mitschnitten. Behufs dieses Zwecks überließ er ihm seine damals so brandneue (im April hatte er sie beschafft) wie sauteure Stereoanlage, bestehend aus dem Receiver Technics SA-400

700px-Technics_SA_400_front.jpg (www.hifi-wiki.de)

und dem Cassettendeck RS-641

Technics RS-641.png (www.cassettedeck.org)

samt zweier Lautsprecherboxen von Clearaudio (sackschwer), die sie von T.s in das Zimmer des Schreibers bugsierten. Ein markiertes Exemplar des Fahrplans mit seinen Wünschen war ebenfalls transportiert worden, und nun wurden, wiederum strengstens mittagessenverweigernd, zwischen den einzelnen Titeln auch noch die Cassetten gewechselt. Wie es geregelt wurde, wenn von beiden Parteien Wünsche für denselben Titel vorlagen, ist dem Autor nicht mehr bekannt.
 
Ende der 70er war das der 4er, deshalb ja. :) "Rendezvous in Deutschland" und "Gastarbeiterprogramme" inklusive.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das waren spannende (und eigentlich sogar sehr entspannte) Zeiten, als Daliah Lavi und Tony Marshall zusammen mit den Rolling Stones und Barry Ryan in einem gemeinsamen Programm existieren konnten und das völlig normal war.
 
Guck mal, da sind die Roots deines heutigen Lieblingsprogramms! :)
Korrekt! Als hr3 1981 zum etwas poppigeren Programm umgestaltet wurde, flog fast alles raus, dessen man sich 1986 zur Einführung von hr4 wieder erinnerte. Ich denke da z. b. an "Tante Emmas Musikladen", früher in hr3 (vor '81) ein meist gut gemachtes Vormittagsprogramm mit vielen deutschen und internationalen Oldies, zum Sendebeginn von hr4 wieder unter dem selbem Titel ein starkes Element im Sendeablauf.
 
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„Weihnachten“ 1979. Tja. Den Autor beschlich ein Gefühl von Routine. Erstens war es gar nicht Weihnachten, sondern nur der 15. Dezember. Zweitens war’s nur ein einziger Tag. Drittens war der Fahrplan nicht mehr so liebenswert chaotisch gesetzt. Und irgendwie schien der Instrumentalgehalt niedriger. Die Luft begann zu entweichen.

HC 79 W1.jpg

HC 79 W2.jpg
 
Wow, ganze Seiten per Schreibmaschine getippt, ohne Fehler und völlig ohne Tipp-Ex - meinen vollen Respekt und Hochachtung, das bekommt heute keiner mehr hin!

Danke auch für das Bild ober im ersten Beitrag, da kommt mir sofort Atze's Spruch wieder in den Sinn:

"eine Sendung von und mit Hans-Karl Schmidt"!

Ruhe er in Frieden mit Dank an unzählige dufte Sendungen!

R.
 

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@DigiAndi hat freundlicherweise die Reihenfolge seiner Einspielungen so geändert, daß es auch hier wieder mit der Reihenfolge stimmt.

HC 80.png

Dieser Hit-Container hatte den Autor wieder ein bißchen versöhnt. Zurück zur alten Typographie, und (zumindest „gefühlt“) mehr Instrumentals. (Außerdem war dies das Jahr, in welchem der Autor seine ersten Funkhausbesuche erlebte. Das prägt. Und erzeugt Sympathien für den Sender.)

Im ausgedruckten Programm wurde diese Sendung nicht tiefergehend beworben.
 
1984 beginnt so langsam meine Zeit. Also das Musikformat, mit dem ich hr3 kennengelernt habe. Irgendwann so '85, '86, '87, ab '88 war ich hardcoremäßig drauf. Hast du auch Listen aus dieser Zeit?
 
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