AW: Der Holzmichel
Update Posting #86:
Wir sind in der 26-sten Holzmichelwoche. Ein halbes Jahr in den Charts. Derzeit nur noch (nur noch?) auf Platz 4.
Dazu dieser Artikel aus
sz-online:
Das Holzmichl-Tabu
Trotz Platz 3 der Single-Charts: Musikfernsehen und sächsisches Radio bleiben Randfichten-freie Zone
Von Annegret Schneider
Sie sind wie eine Delle. Besser noch: ein Hörknick. Das sagt Volker Schwarzenberg, Geschäftsführer des Jugendradios NRJ, über die Randfichten und ihren „Holzmichl“. Obwohl das Lied seit über einem halben Jahr in den offiziellen deutschen Single-Charts vertreten ist und diese Woche auf Platz 3 kletterte, wird es von kaum einem Radiosender gespielt – vom Musikfernsehen ganz zu schweigen.
Die Gründe gleichen sich. „Selbst wenn die Gruppe ein Video hätte – wir spielen prinzipiell keine Volksmusik, weil wir ein Pop- und Rocksender sind“, heißt es vom Musiksender Viva. „Das ist nichts für unsere Zielgruppe“, sagt PSR-Sprecherin Marion Schmidt. Oder eben Volker Schwarzenberg: „Mit den Randfichten wäre unser Programm nicht mehr rund.“ Die drei Musiker aus Johanngeorgenstadt sehen die Sache gelassen, sind sowieso gerade im Urlaub. „Am Anfang haben uns alle belächelt, nun haben wir bewiesen, dass man auch an Fernsehen und Radio vorbei in die Charts kommen kann“, sagt Marc Zumkeller von der Plattenfirma Emi, die die Erzgebirgler Anfang des Jahres unter Vertrag genommen hatte. Für die Kölner Firma hat sich der Einkauf der drei Randfichten längst gelohnt: Der „Holzmichl“ wurde bis jetzt 400 000 Mal verkauft und erreichte Platinstatus; das aktuelle Album des Trios ging 115 000 Mal über den Ladentisch, wofür es eine Goldene Schallplatte gab. Zumkeller gibt zu: „Dass es so wahnsinnig gut läuft, hat uns selber überrascht.“
Und warum läuft im Radio überhaupt nichts? Obwohl offensichtlich viele Leute im Randfichten-Fieber sind? Nachhaken bei den Chart-Sendern – mit überraschendem Ergebnis: Man wollte der Combo ja eine Chance geben, sagt Marion Schmidt. Bei PSR würden viele Songs vor Ausstrahlung getestet, auch der „Holzmichl“. Hörer entschieden dabei am Telefon über die Radiotauglichkeit der Lieder. „Die Randfichten fallen bei unseren Pre-Tests regelmäßig durch, die will keiner hören.“
Zumutung! Für Skeptiker gibt es keine Entwarnung
Auch in der Musikredaktion von NRJ scheint das Thema Randfichten bereits diskutiert worden zu sein. Volker Schwarzenberg: „Solche Phänomene gibt es ab und zu – die Leute sind heiß drauf, und wenn sie es dann im Radio kriegen, wollen sie es nicht mehr.“ Aus der PSR-Musikredaktion hört sich das ähnlich an: Es sei das DJ-Ötzi-Phänomen – live werde ein Lied gut angenommen, im Radio nicht. Beim Musikfernsehen gibt man sich dagegen rigoros. Ein Sprecher: „Wir sind per Satellit zu empfangen – das können wir unseren anderen Zuschauern in Europa nicht zumuten.“ Dennoch ist gerade hier oft das Randfichten-Lied zu hören – in den Spots, die für Handy-Klingeltöne werben. Nach Emi-Angaben ist der „Holzmichl“ der meist-verkaufte Klingelton aller Zeiten.
Für Randfichten-Skeptiker gibt es keine Entwarnung. Die Plattenfirma plant eine Live-DVD und rechnet mit weiteren Wochen in den Charts, das Trio ist für den Fernsehpreis „Goldene Henne“ nominiert, Anfang September tritt es bei der RTL-Chartshow „The Dome“ auf, zwei Tage später beim ZDF-Talker Johannes B. Kerner. Er ist eben nicht totzukriegen, dieser alte Holzmichl.
Habt ihr's gelesen? "der meist-verkaufte Klingelton aller Zeiten"! Boooh ey. Kommt, lasst uns singen: Jaaaaa, er lebt noch, er lebt noch, stiiirrrrrbbbttt nicht !