Der HR zitiert online Privatsender (MAIN FM)...

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Danke, Makeitso, für die Unterstützung in der Marktfrage! Das war auch keine Berliner Arroganz - ich habe Respekt vor jedem, der - sagen wir, bei Antenne Bad Kreuznach - einen guten Job macht und nicht eine technische Reichweite von mehr als 4 Mio hat. Das dazu.

Und, Ludwig, Köpfe MÜSSEN NICHT rollen, aber der arme Wochenendschichtknecht kriegt garantiert einen Anpfiff nach dem Motto "Wehe, hier wird noch mal eine private Klitsche als Quelle genannt". Wetten dass?

Denn ist so: der NDR wird kaum "Radio Hamburg" nennen. Der MDR sagt nicht "Wie Radio PSR berichtet" und der RBB lässt in seinen Nachrichten den Satz "nach exklusiven Informationen des Berliner Rundfunks" sicher raus. Auch FFH verzichtet darauf, Main fm zu nennen.
Die "Auswege" kennen wir doch: "nach Medienberichten", "in einem Interview", "ein Zeitungsbericht" etc. Alle schreiben voneinander und hören sich gegenseitig ab - ist so, Gelb!

Coole Nummer übrigens (HR3 und FFH-Nachrichten)!

Und, nein! Ich bin kein Red.-leiter der nix zutun hat. Ich wollte mich nur über den Hessen-Wahlkampf informieren und habe natürlich hr-online als erste Wahl gehabt. Künftig wird das aber Main fm sein!!!
FFH sicher nicht (deren "Elefantenrunde" war müde - die Argumente hab ich schon bei hr-info und Main fm gehört). Müssen die eigentlich den FOCUS-Boss holen, weil kein "FFH-Eigengewächs" Landespolitiker kompetent befragen kann? Was meinen die Kollegen aus dem Sendegebiet dazu?

Vorschlag von mir: CDU-Spitzenkandidat Roland Koch hat in einer am Nachmittag im Internet versteckten Sendung bei FFH einschlägig bekannte Argumente wiederholt, die er bereits zuvor bei hr-info und Main fm geäußert hatte sowie in Printmedien verbreiten ließ. Koch bezog sich dabei auf das Wahlprogramm seiner Partei. Dort heißt es wörtlich, usw. - waren die Quellen nachvollziehbar?;)

Cocorita, ick sehe det ähnlich wie Du...

Aber unzulässige Wertung? Ich finde, das geht noch als "nachrichtliche Einordnung" durch. Okay, man hätte "eine fehlende" statt "die fehlende Bürgernähe" schreiben können - ist aber die alte Diskussion...
 
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Aber unzulässige Wertung? Ich finde, das geht noch als "nachrichtliche Einordnung" durch. Okay, man hätte "eine fehlende" statt "die fehlende Bürgernähe" schreiben können - ist aber die alte Diskussion...

Nee, nicht "können", sondern müssen, und das mit dem Zusatz "eine ihrer Meinung nach ...usw".

Volontariat, erster Tag. :rolleyes:
 
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Alle schreiben voneinander und hören sich gegenseitig ab - ist so, Gelb!
Danke für die Belehrung, ich mache diesen Job auch schon ein paar Jahre, aber egal. Journalisten und Abschreiber unterscheiden sich aber besonders in zwei Punkten von einander:
1. Wissen
2. Recherche
Aber schreib meinetwegen weiterhin bei der Bild-Zeitung ab und nenne das dann Journalismus. Kein Wunder, daß die Radioprogramme in Berlin so klingen wie sie klingen, wenn das bei Euch so usus ist.
 
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Vielen Dank für Deine oberlehrerhaften Belehrungen, Gelb! Wow, Du weißt soviel und recherchierst... Möchte gern mal wissen, wo. Von der Art her tippe ich auf Deutschlandfunk - nur: die news haben sich eben auch geändert. Und die Einleitung: "Washington, gefolgt von einer drei Sekunden langen Staupause bis zum Leadsatz klingt (für mich) etwas hausbacken, aber egal.

Erkläre mir bitte nur, wie Du zur der Behauptung kommst, ich würde die BILD-Zeitung abschreiben. Habe ich nie behauptet! Also bitte. Und da Du ja selbst über jahrelange Erfahrung verfügst, dann willst Du ernsthaft behaupten, im Radio sei es unüblich, die BILD zu thematisieren? Wo lebst Du denn? Bestimmt nicht in einem Markt, der Sender wie Fritz, Radio Eins und Motor fm aufweist.

Ein Beispiel für Dich: Letzten Sonntag - Merkel in BamS zur deutschen Autoindustrie - haben z.B. hr-info, mdr info, Main fm und FFH gemeldet. Und die haben alle keine Ahnung? Schön, dass mir die Welt in 5 min von "wissenden" und "recherchierenden" Leuten erklärt wird. Sag' mir doch mal Dein Programm (oder deute es an) und ich höre Dir mal zu.

Und jetzt muss ich wieder schauen, welch schlechtes Programm meine gestandenen Leute hier fabrizieren...:(
 
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Moin Cocorita,

nein, da gehe ich mnicht mit, denn: es ist 2009. So gestelzt "Die FW haben eine ihrer Meinung nach fehlende Bürgernähe im hessischen Radiosender Mainfm heute Morgen in einem Interview beklagt" - das ist (übertrieben) gestelzt.

Denn: ich zerreiße Dir den Satz, weil: ist es wirklich die Meinung ALLER FW, wenn sich der Spitzenkandidat bei Main fm äußert (und hr-online das kopiert)? Kann sein, dass Du recht hast, bezweifle ich aber. Und so kann man vom hundersten ins tausendste kommen - will nur sagen, "eine" reicht völlig aus! Zumindest dort, wo ich verantwortlich bin.

Wo hast Du Dein Super-Volo gemacht? Wir wurden am ersten Tag zum Intendanten geschickt und hatten kein Stilistik-Seminar.
 
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Wie wär's denn mit "Die Freien Wählen haben fehlende Bürgernähe kritisiert"? Wer's mit Artikel haben möchte: "Die Freien Wähler haben die angeblich fehlende Bürgernähe kritisiert". Das scheint mir die eleganteste Lösung zu sein.

Im übrigen verstehe ich dein Problem leider immer noch nicht, oder besser gesagt schon wieder nicht mehr, Funkenstein. Ist es jetzt nicht legitim, einen (kleinen) Privatsender als Quelle für eine Information zu verwenden, oder liegt das eigentliche Vergehen in der Nennung seines Namens? Ich finde es ja ziemlich schwach, dass ihr beim RBB "laut Medienberichten" sagen müsst, wenn ihr "wie der Berliner Rundfunk berichtet" meint.
 
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Es geht natürlich um die Nennung des Namens! Diese Regelungen habe ich mir ja nicht einfallen lassen - es wird halt so gehandhabt, wie einige hier ja auch bestätigt haben (Beispiele vom SWR). Ich habe ja nie behauptet, es sei journalistisch unsauber gewesen. Im Gegenteil! Aber zu viel Sauberkeit führt eventuell dzu, dass nach Dir mit Deck geworfen wird...
 
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Selbstverständlich kann man der journalistischen Sorgfaltspflicht genügen und sich gleichzeitig elegant ausdrücken. Das lernt man aber in den seltensten Fällen vom Intendanten... :D

Ich glaube, Du hast auch noch nicht so ganz kapiert, was ich mit der versteckten Wertung meinte. Es geht nicht darum, das gesamte Meinungsspektrum einer Partei in einem Satz abzudecken, sondern darum: wenn eine Oppostionspartei "die miserable Politik der Regierung" kritisiert, dann heißt das nicht, dass diese Politik wirklich miserabel ist, sondern nur dass die Oppositionspartei sie dafür hält. Diesem Umstand muss man sprachlich Rechnung tragen.

Und zu Deinem Posting an den großen Gelben: Wenn Frau Merkel der BamS etwas wirklich Neues und Exklusives sagt, muss man natürlich die BamS als Quelle nennen. Das ist auch etwas anderes als unreflektiert irgendwelche Gerüchte aus der Bild oder von wem auch immer als wahr nachzubeten, wie das z.B. vor neun Jahren in Sachen Sebnitz passierte.
 
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Hi Cocorita,
zum Intendanten: natürlich nicht, der hat in der Regel keine Journalistenschule durchlaufen, sondern sitzt von Gnaden einer Parteiseilschaft dort.

Zur Wertung (FW): habe Dich da schon verstanden.

Zu Merkel/BamS: völlig korrekt - mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich die BILD oder BamS zitiere - auch wenn Freund Gelb das anders sieht. Meine Studentenzeiten, wo die BILD das Feindbild (tätäh!) war, sind lange vorbei.

Zurück zum HR-Zitat von Main fm: ich hätte den FW-Typen selbst angerufen -nur das habe ich bemängelt, dass die sich nur auf die Parteien konzentrieren, statt mal über den Tellerrand/das Apfelweinglas zu blicken
 
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Es gehört zum guten Ton auch die Produkte der Mitbewerber zu kennen und deren Vorteile zu würdigen, der Kunde ist nicht dumm oder unmündig und nutzt zahlreiche Möglichkeiten um sich umfassend zu informieren. Wer also einen Mitbewerber verleugnet macht sich unglaubwürdig, die richtige Taktik kann alleine darin bestehen das eigene Produkt in direkten Vergleich zu dem des Mitbewerbers zu stellen und somit die Überlegenheit des eigenen Produktes glaubhaft zu machen.
Außerdem schafft ein freundschaftliches Verhältnis zwischen einem großen Sender mit behördenartigen Anmutungen wie dem HR und einem kleinen Lokalsender Symphatiepunkte in der Bevölkerung, Versuche die Opposition zu ignorieren oder gar zu unterdrücken sind Bananenrepublikmethoden und haben in unserer Gesellschaft nichts verloren.

Warum eine Stadt überhaupt das Kommunikationszentrum des Journalismus sein sollte ist angesichts der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten kaum mehr nachvollziehbar, die Sprechblasen unserer Politiker abzugreifen kann doch nur Vorwand sein, vielmehr geht es der Ente darum sich selbst zu beklatschen und zu feiern, Social Life bringt mehr Publikum als Kultur und Politik.

Und ob ein Dönerpreis von 1,90 € in Berlin auf Wirtschaftskraft schließen läßt wage ich aus eigener Anschauung doch sehr stark zu bezweifeln, insbesondere im Vergleich zu der Finanzregion Frankfurt/M.
 
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Warum eine Stadt überhaupt das Kommunikationszentrum des Journalismus sein sollte ist angesichts der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten kaum mehr nachvollziehbar, die Sprechblasen unserer Politiker abzugreifen kann doch nur Vorwand sein, vielmehr geht es der Ente darum sich selbst zu beklatschen und zu feiern, Social Life bringt mehr Publikum als Kultur und Politik.
Eigentlich [OT], und doch irgendwie passend: Heute vernahm ich im Radio, dass der Ur-Frankfurter Verlag Suhrkamp mit dem Gedanken spielt, nach Berlin umzusiedeln.
Nachvollziehbare Gründe wurden keine genannt und es wird nur spekuliert, aber aktuell scheint über solche Gedankenspielereien allgemeines Kopfschütteln in Frankfurt zu herrschen.

Zur Metropole um der Metropole willen?

Adorno würde im Grabe rotieren.

:( Grüße, Uli
 
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Es gehört zum guten Ton auch die Produkte der Mitbewerber zu kennen und deren Vorteile zu würdigen

Nee, ne? Soll sich ein Herr Winterkorn bei der Bilanz-PK hinstellen und sagen: "Wisst ihr, Leute, mal so ganz im Vertrauen, Opel baut einfach die bessern Autos!"

Außerdem schafft ein freundschaftliches Verhältnis zwischen einem großen Sender mit behördenartigen Anmutungen wie dem HR und einem kleinen Lokalsender Symphatiepunkte in der Bevölkerung

Ja, klar, ich kann die Verabschiedung des HR1-Moderators hören. "So Leute, das war's jetzt für mich, aber wisst ihr: schaltet doch jetzt mal ein bisschen um zu MainFM, die Frequenz fast gleich neben unserer, die machen eigentlich auch ein klasse Programm, und wenn ihr das fleissig hört, kriegen sie auch noch ein bisschen mehr Werbe-..." (an dieser Stelle hört man einen Revolverschuss, ein Röcheln, dann Pause, dann eine andere Stimme... ) "äh... wir machen jetzt, äh... weiter mit Musik..."

Okay, ein Moderator weniger, aber dafür drei Hörer mehr... :wow:

Warum eine Stadt überhaupt das Kommunikationszentrum des Journalismus sein sollte ist angesichts der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten kaum mehr nachvollziehbar, die Sprechblasen unserer Politiker abzugreifen kann doch nur Vorwand sein

Völlig richtig. Es geht nicht um ein paar schlappe O-Töne, es geht um die Hintergrundgespräche, die Kungelrunden, die Sektempfänge, die "50 Jahre Lili-Kräuterwein-Stiftung"-Festakte. Da gibt's die wirklich wichtigen Infos, und nur da. Und von Bad Harzburg aus da ranzukommen ist halt etwas schwierisch...
 
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Heute stand übrigens in der LVZ eine bewegliche Klage darüber, wie Frau Baumann die auf die Ergebnisse der Kungelrunden u.dgl. wartende Journalistenmeute grundsätzlich vor dem Kanzleramt warten und bestenfalls bei richtig miesem Wetter noch Unterstand in einem Postenhaus anbieten läßt. Und wenn die Regentin dann „vor die Presse tritt“, sollen Nachfragen mittlerweile auch ausgesprochen unerwünscht sein.

Las sich irgendwie nach Abkühlung.
 
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Da hat Frau Baumann auch völlig recht, soll sie etwa mit ansehen, wie eine Horde von Journalisten stundenlang durchs Kanzleramt trampelt, bloß weil Münte und Angie sich mal wieder nicht einig werden?
Da hat Frau Baumann andere Möglichkeiten, Medienvertreter zu bespaßen. Für sowas gibt's das Sommerfest der Frauenunion, und das Barbeque der CDU- Mittelstandsvereinigung, oder zur Not auch Edmund Stoibers Geburtstagsparty in der bayerischen Landesvertretung. :D
 
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Funkenstein schrieb:
Die FW haben eine ihrer Meinung nach fehlende Bürgernähe im hessischen Radiosender Mainfm heute Morgen in einem Interview beklagt
Solche Satzungetüme (ich weiß, war nur ein Beispiel) entspringen der offensichtlich urdeutschen Gewohnheit, möglichst viele Informationen bei weitgehendem verzicht auf Kommata in einen Satz zu quetschen. Die Briten und insbesondere die Amis sind da weniger ambitioniert, was ihre Nachrichten auch wesentlich hörbarer macht.

In der Tat kann man den obigen Satz mit Leichtigkeit auseinanderdröseln und so wesentlich verständlicher machen: "Die FW haben die mangelnde Bürgernähe der etablierten Parteien in Hessen beklagt. In einem Interview mit dem Radiosender Main FM sagte der Spitzenkandidat XY, ..."
 
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Nee, ne? Soll sich ein Herr Winterkorn bei der Bilanz-PK hinstellen und sagen: "Wisst ihr, Leute, mal so ganz im Vertrauen, Opel baut einfach die bessern Autos!"
Tscha, da sieht man daß du 1. mein Posting nicht richtig gelesen hast und 2. von Wirtschaft nicht viel Ahnung hast.

Der Herr Winterkorn stellt sich hin und sagt: "Die Mitbewerber bauen natürlich auch ganz hervorragende Autos aber unsere sind noch besser, aus folgenden stichhaltigen Gründen: ...."
Das ist ganz simple Verkaufspsychologie, man ist nicht nur einfach besser als die Mitbewerber sondern sogar noch viel besser, obwohl oder gerade weil die Mitbewerber auch sehr gute Produkte haben. Deswegen nennt man sich auch "Mitbewerber" und nicht "Konkurrenten" weil ja jeder angeblich so gut ist daß ihm aus deren Bestrebungen keinerlei Konkurrenz erwächst.

Mal ernsthaft: Innerhalb eines bestimten Genres weiß doch Jeder ziemlich genau was der Andere tut und Alle haben mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen und die Anderen kochen auch nur mit Wasser. Da ist es völlig normal daß Aufträge die man einem Mitbewerber weggeschnappt hat genau an ebenjenen Mitbewerber subkontraktiert werden weil die eigenen Fertigungskapazitäten nicht ausreichen.

In einem solchen Umfeld einen Mitbewerber als "bösen Feind" hinzustellen grenzt schon an Dummheit weil die Geschäftspraktiken zu 95% dieselben sind.
 
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In der Tat kann man den obigen Satz mit Leichtigkeit auseinanderdröseln und so wesentlich verständlicher machen: "Die FW haben die mangelnde Bürgernähe der etablierten Parteien in Hessen beklagt. In einem Interview mit dem Radiosender Main FM sagte der Spitzenkandidat XY, ..."

Sprachlich völlig ok, inhaltlich meiner Meinung nach nicht. Damit machst Du Dich zum Sprachrohr der Partei und implizierst, dass Du die etablierten Parteien in Hessen ebenfalls für bürgerfern hältst.

Oder würdest Du folgenden Satz auch so stehen lassen:

"Der Berliner Regierende Bürgermeister Wowereit, SPD, hat die fehlende sozialpolitische Kompetenz der Berliner CDU kritisiert. In einem Interview sagte er..."
 
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Sprachlich völlig ok, inhaltlich meiner Meinung nach nicht. Damit machst Du Dich zum Sprachrohr der Partei und implizierst, dass Du die etablierten Parteien in Hessen ebenfalls für bürgerfern hältst.
Hast recht, unsauber formuliert. Das kann aber schon durch das Weglassen eines winzigen Wörtchens geheilt werden:

"Die FW haben mangelnde Bürgernähe der etablierten Parteien in Hessen beklagt. In einem Interview mit dem Radiosender Main FM sagte der Spitzenkandidat XY, ..."

In den USA würde es noch anders und noch wesentlich sauberer formuliert:

"Die FW sagten, die etablierten Parteien hätten zu wenig Bürgernähe. In einem Interview (...) sagte der Spitzenkandidat wörtlich, ...."

Anders als wir schrecken die Amis nämlich nicht davor zurück, wörtliche Zitate zu verwenden. Indirekte Rede findet in dortigen Nachrichten praktisch nicht statt.
 
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Da hat Frau Baumann auch völlig recht, soll sie etwa mit ansehen, wie eine Horde von Journalisten stundenlang durchs Kanzleramt trampelt, bloß weil Münte und Angie sich mal wieder nicht einig werden?

Keine Meinung, aber bei Herrn Wonka konnte man zwischen den Zeilen herauslesen, daß das früher wohl nicht ganz unüblich war.

Das Hauptstadtstudio beklagt sich übrigens auch: http://blog.tagesschau.de/?p=4852


Und was man so alles findet, wenn man nur mal schnell absichern will, ob man Namen richtig im Gedächtnis hat:
http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/medien_politik/zapp2220.html
 
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Hast recht, unsauber formuliert. Das kann aber schon durch das Weglassen eines winzigen Wörtchens geheilt werden:

"Die FW haben mangelnde Bürgernähe der etablierten Parteien in Hessen beklagt. In einem Interview mit dem Radiosender Main FM sagte der Spitzenkandidat XY, ..."

Genau. Andere Alternativen:

"Die FW haben den etablierten Parteien mangelnde Bürgernähe vorgeworfen", "Die etablierten Parteien sind nach Meinung der FW nicht mehr bürgernah", "Aus Sicht der FW haben die etablierten Parteien keine Bürgernähe mehr"... usw.

In den USA würde es noch anders und noch wesentlich sauberer formuliert: "Die FW sagten, die etablierten Parteien hätten zu wenig Bürgernähe.

Wir reden hier ja nicht nur vom Lead. Innerhalb einer Meldung würde ich so einen Satz auch schreiben: "Außerdem sagte der Spitzenkandidat der FW, die etablierten Parteien hätten..." usw.

Das mit der direkten Rede - ja, in den US-Nachrichten ist das gang und gäbe, bei uns (noch) nicht. Kommt vielleicht noch. Ich bin auch kein allzu großer Fan der indirekten Rede, vor allem dann nicht, wenn sie auch noch falsch gebraucht wird.

"Finanzminister Steinbrück sagt, er sähe keine Möglichkeit für weitere Spielräume..."

"Die Bundeskanzlerin sagte nach dem Treffen, es hätte eine große Übereinstimmung gegeben"...

Arrghhh!!! :wall::wall::wall:
 
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"Die etablierten Parteien sind nach Meinung der FW nicht mehr bürgernah", "Aus Sicht der FW haben die etablierten Parteien keine Bürgernähe mehr"
Beides Varianten, die ich nicht sehr schätze, weil durch diese Formulierungen automatisch unterstellt wird, daß die Äußerungen der FW auch deren tatsächlicher Überzeugung entsprechen. Das gleiche gilt für das gern verwendete "(...) gab seiner Überzeugung Ausdruck".
 
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Hi Makeitso,

mein lead war nicht ernst gemeint. Ich bin bewusst auf "die ihrer Meinung nach" eingegangen, um zu zeigen, wie lang der Satz dann wird. Vorschlag zur Güte:

Die Freien Wähler fordern mehr Bürgernähe. In einem Exklusivinterview bei Main fm sagte Spitzenkandidat Öhlenschläger, bei den etablierten Parteien gebe es zu wenig davon. usw.

Ist übrigens lustig, man erkennt sofort, wer hier wirklich in der Branche arbeitet und wer nicht. Wollt Ihr wissen, wann FFH das Wort "HR" in den Mund nimmt? Wenn gegen den Ex-Sportchef Emig verhandelt wird und bei GEZ-Gebühren, sonst eher nicht.
 
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Beides Varianten, die ich nicht sehr schätze, weil durch diese Formulierungen automatisch unterstellt wird, daß die Äußerungen der FW auch deren tatsächlicher Überzeugung entsprechen. Das gleiche gilt für das gern verwendete "(...) gab seiner Überzeugung Ausdruck".

Okay, ist natürlich völlig richtig, wenn es bekanntermaßen eine partei-interne Diskussion über ein Thema gibt. Ich kann nicht sagen: "Die SPD ist für eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei", wenn nur Frau Nahles bzw. der linke Flügel dafür ist.

Aber wenn sich der Spitzenkandidat einer Partei im Wahlkampf hinstellt und sagt: Wir fordern dies und das, naja, dann muss ich halt wissen: gibt es (prominente) Parteimitglieder, die das absolut nicht so sehen? Aber wenn es eine Forderung ist, die hinlänglich durch Parteitags-, Vorstands- und sonstige Beschlüsse abgesegnet wurde und offiziell im Wahlprogramm steht, kann ich das ja wohl auch so melden.

Und das mit dem "gab seiner Überzeugung Ausdruck"... ach ja.

Wenn z.B. der Spitzenkandidat der FW sagen würde: "Ich bin optimistisch, nächster hessischer Ministerpräsident zu werden." Dann würde ich das in der Meldung nicht mit dem Satz ausdrücken: "Der FW-Spitzenkandidat XY ist optimistisch, nächster hessischer MP zu werden".

Denn: ob der Mann wirklich optimistisch ist, ist eine andere Frage. Deswegen oft diese etwas geschraubte "hat sich optimistisch gezeigt", oder "optimistisch geäußert", oder "überzeugt". Ich weiß, das klingt sch..., aber wie soll es anders gehen?

Auf jeden Fall nicht mit der Formulierung, dass er seiner "Überzeugung Ausdruck" gibt, ist natürlich finsterste Substantivitis und gehört sowieso schonmal in den stilistischen Papierkorb.-- :D

@Funkenstein:

Naja, den Leadsatz find ich auch nicht so prickelnd. Neutral ja, aber ist mir zu allgemein. Klingt nach "Die Linkspartei fordert mehr soziale Gerechtigkeit." - "Die FDP fordert niedrigere Steuern". Ich sag nicht, dass es absolut nicht ginge, aber "schön is was andres", wie man in Bayern sagt...
 
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Wenn z.B. der Spitzenkandidat der FW sagen würde: "Ich bin optimistisch, nächster hessischer Ministerpräsident zu werden." Dann würde ich das in der Meldung nicht mit dem Satz ausdrücken: "Der FW-Spitzenkandidat XY ist optimistisch, nächster hessischer MP zu werden".

Denn: ob der Mann wirklich optimistisch ist, ist eine andere Frage. Deswegen oft diese etwas geschraubte "hat sich optimistisch gezeigt", oder "optimistisch geäußert", oder "überzeugt". Ich weiß, das klingt sch..., aber wie soll es anders gehen?
Ganz einfach: "Der FW-Spitzenkandidat XY sagte, er sei optimistisch, (...)". Damit wird nur gemeldet, was tatsächlich war, nämlich, daß er es gesagt hat, und nicht unterstellt, daß er tatsächlich optimistisch ist.
 
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