Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

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AW: Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

Im aktuellen
http://www.hitparadies.de/club/blog/Redaktion/8559/ schrieb:
„hitPARADIES-Magazin" / Ausgabe November 2011:

Reinhard Meynen - „Der letzte Held der ARD-Nacht“
Ein Radio-Urgestein nimmt leise Abschied und erinnert sich
Lesenswertes Interview.
 
AW: Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

Solange es nicht irgendein Abonnent onlinestellt, nicht. Und ich möchte mich mit Sicherheit nicht mit den Machern anlegen ;)
 
AW: Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

Mal eine Frage zur Nachtexpress-Historik (meine Erinnerung weist Lücken auf):

Der NDR ist doch zum Ende 2003 aus dem Nachtexpress ausgestiegen. Dann ging doch der Montag an den SWR Mainz. Bekam dann WDR 4 den Sonntagsplatz zugeschoben?
Wie war das eigentlich zwischen September 1998 und Dezember 2003? Hatte da der SWR am Samstag und am Sonntag den NE und den RW gesendet? Wenn ja, wann aus welchem Funkhaus? Vor der Fusion zum SWR war ja samstags der SDR und sonntags der SWF dran.
 
AW: Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

Das mit der 2.Nacht von WDR 4 lief etwas anders. Zunächst hatte der SWR noch die Nacht zum Sonntag inne, nachdem der RdN, damals noch ganz neu, so schnell so beliebt wurde, hat man dann entschlossen ihn auch in der ARD-Nacht auszustrahlen.
 
AW: Der Nachtexpress fährt nicht mehr, die ARD-Hitnacht kommt

Und dann haben sich samstags eine Zeit lang die Funkhäuser Stuttgart und Mainz abgewechselt?
 
Die neue ARD Hitnacht macht betrüblich und ärgerlich!!! Aus Kostengründen sollte das Angebot, anstelle tägl. wechselnder Anstalten des Nachtexpress auf den Minisender SR konzentriert werden. Eine Änderung der Musikfarbe - weg von überwiegend deutschsprachigen Anteilen popul. Interpreten mit bekannten Schlagern und Melodien - war keine Zielsetzung. Stattdessen gleicht der SR sein Angebot eher der bestehenden, zeitlich parallel ausgestrahlten "Popnacht" an. Dies dürfen wir als Gebührenzahler nicht akzeptieren. Wir brauchen ein Musikprogramm, welches das Tagesangebot von bspw. SWR 4 BW oder RP oder HR4 wiederspiegelt.
Ggf. müsssen die Verantwortlichen ein Zusatzangebot bereitstellen. Wir sind Gebührenzahler im deutschsprachigen Senderaum des ARD Gefüges und haben einen dementsprechenden Anspruch auf Berücksichtigung.
Setzen wir uns gemeinsam für unsere Belange ein und verschärfen den Druck auf den SR und auf die zuständigen Hörfunkdirektoren und Intendanten. Vielen Dank in unserem Sinne und derer einer frustrierten, jedoch schweigenden Fanmgruppe
 
@ Herbert1: Du hast natürlich Recht, der Anteil an deutschsprachigen Schlagern und Melodien hat stark abgenommen.

Für mich selber allerdimgs muss ich sagen, dass mir das Programm gut gefällt. Es ist gut durchmoderiert und die Musikauswahl - deutsche Hits
und internationale Odies- gefällt mir auch.

Allerdings ist es ein Bruch zum bisherigen Nachtexpress, wenn nun auch "Hey Joe" von Jimi Hendrix gespielt wird, dies ist aber die Ausnahme.
 
Also wenn ich mir die Playlisten der SR3-Hitnacht und der Popnacht resp. SWR3-Luna durchschaue, sehe ich da spontan keine Überschneidungen.
Es ist richtig, dass generell eine Abkehr von reinen Schlagerprogrammen festzustellen ist. Sagen wir so: Vor 20-30 Jahren bewegte sich der deutsche Schlager und die volkstümliche Musik in einem breiten Alterssegment im Mainstream. Mittlerweile ist dieser doch ziemlich zusammengeschrumpft und so langsam aber sicher werden die reinen Schlagerfans eine Minderheit, ähnlich wie die Freunde von Country, Blues, Jazz, Folklore, Heavy Metal, Minimal-Techno etc. es schon lange sind. Diese werden im deutschen Hörfunk beiweitem schlechter bedient als die Schlagerfans, tlw. fast gar nicht oder nur in wenigen ein- bis zweistündigen Spartensendungen. Insofern sehe ich da keinen Anlass für eine breit angelegte Protestbewegung. Es steht den Schlagerfreunden selbstveständlich frei, sich an den SR zu wenden und gleichzeitig auch an die Rundfunkanstalten, welche diese Sendung übernehmen, um dort ihren Unmut kundzutun.
 
herbert1 schrieb:
Wir sind Gebührenzahler im deutschsprachigen Senderaum des ARD Gefüges und haben einen dementsprechenden Anspruch auf Berücksichtigung.
Allgemeines Gelächter sei an dieser Stelle erlaubt. Der Mann verkennt die Lage vollkommen.
Setzen wir uns gemeinsam für unsere Belange ein und verschärfen den Druck auf den SR und auf die zuständigen Hörfunkdirektoren und Intendanten
Noch ein Visionär. Dann mal Tau, sagt man im Norden.
 
Vor 20-30 Jahren bewegte sich der deutsche Schlager und die volkstümliche Musik in einem breiten Alterssegment im Mainstream. Mittlerweile ist dieser doch ziemlich zusammengeschrumpft und so langsam aber sicher werden die reinen Schlagerfans eine Minderheit.

  • Der Schlager ist noch immer keine Minderheitenrichtung, aber das Zielgruppen-Targeting der Radioverantwortlichen hat sich verändert.
  • Die konventionellen Schlagerproduktionen haben sich qualitativ leider immer mehr verschlechtert, würde man diesen Umstand ändern, wäre die Nachfrage auch bei den Jüngeren groß. Da als Zielgruppe für Schlagerproduktionen naturgemäß vor allem die über 25-Jährigen in Frage kommen, gibt es bei den potentiellen Hörern bereits geschmackliche Mindestansprüche, die bei Jugendlichen noch nicht so stark durchschlagen. Es gibt im Schlagerbereich gute Stimmen, gutes Songwriting, aber die Produktionsstandards sind erbärmlich. Wer keinen Schlager mag und keinen Teenie-Pop abkann, muss Oldies hören oder die Kiste aus dem Fenster werfen.
  • Der konventionelle Schlager ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Akzeptanz. Die Zielgruppe wäre zwar groß und lukrativ genug für kommerzielle Schlagersender, aber die Verantwortlichen haben kein Interesse daran (vergl. Werbeproblematik).
  • Deutsche Musik hat zuwenig Airplay, für progressiven Nachwuchs gibt es keine PR-Plattformen, für internationalen Top-40-Pop aber mehr als genug.

Country, Blues, Jazz, Folklore, Heavy Metal, Minimal-Techno etc.

Obwohl es mit dem Thema nichts zu tun hat: Country ist bei der Altersgruppe der 12-17-Jährigen Amerikaner das zweiterfolgreichste Radioformat, ebenso bei den 18-25-Jährigen. Bei den 25-54-Jährigen liegt es an der Spitze der Hörergunst. Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Specials mehr zuwege bringt hat absolut nichts mit dem landläufigen Musikgeschmack der Menschen zu tun.
 
Eine vollkommen unberechtigte Kritik von herbert1. Wo hat der Mann seine Ohren?

Stattdessen gleicht der SR sein Angebot eher der bestehenden, zeitlich parallel ausgestrahlten "Popnacht" an.
Was hat er gehört? Diese Behauptung ist leicht widerlegbar.

Heute morgen liefen zu 50% deutschsprachige Titel, darunter u.a. die neuen Produktionen von Jürgen Drews, Susan Kent & Ted Herold, Simone Stelzer.
In etwa 25% sind Oldies aus den späten 50er und Anfang der 60er Jahren, was man so heute nur sehr selten hört: Platters, Shirelles, Chris Montez.
Das Programm nach einer handgestrickten Musikuhr gebaut und nachts freier Zugriff auf das Musikarchiv, um Hörerwünsche zu erfüllen, das muss ich schon anerkennen.
Und es ist ein Riesenunterschied zur ARD-Popnacht, für die, die keine Ohren und kein Beurteilungsvermögen haben.

Wir sind Gebührenzahler im deutschsprachigen Senderaum des ARD Gefüges und haben einen dementsprechenden Anspruch auf Berücksichtigung
Die berechtigte berühmte Gegenfrage: Für wen spricht der Mann oder meint er zu sprechen. Ist er sicher dass "wir" alle das fordern und unterstützen, was er haben möchte?

Setzen wir uns gemeinsam für unsere Belange ein
Wer ist wir? Und welche Belange, von denen er glaubt, dass sie alle anderen auch wollen?

und verschärfen den Druck auf den SR und auf die zuständigen Hörfunkdirektoren und Intendanten.
Köstlich. Auf ihn haben sie gerade gewartet.

Ich kann dir sagen, was passiert: Die obere Entscheidungsebene hat gar keine Zeit, solchen Müll zu lesen. Allenfalls werden besonders üble Beiträge und Einsendungen mal vorgelegt. Die Auswertung erfolgt durch die online-Redakteure des Senders, wenn es sich um ein stationseigenes Forum handelt. Die generelle Tendenz der Beiträge wird ermittelt und weitergegeben, und damit hat es sich.
Wimmeln diese Stationsforen von dumm-frechen, grammatikalisch mangelhaften und mit Fäkalsprache abgefassten Beiträgen, wird eben gelöscht.
Ganz besonders allergisch ist man aber bei solchen Beiträgen, in denen nebulös von "wir" und "uns, den Gebührenzahlern" die Rede ist. Für wieviel Einwohner der BRD meint der Verfasser zu sprechen?
Sowas wird sowieso ignoriert. Man könnte diese Ergüsse ausdrucken und sich damit den Ar.... abwischen, was das beste wäre. Dafür ist der Aufwand zu gross, die Tonerfarbe zu wertvoll und das Papier zu teuer und zu hart.
 
Er klaut mir aber auch jede Idee.

Zu unserem Einzelkämpfer, kleiner Buchauszug:
Es gibt im Schlagerbereich gute Stimmen, gutes Songwriting, aber die Produktionsstandards sind erbärmlich. Wer keinen Schlager mag und keinen Teenie-Pop abkann, muss Oldies hören oder die Kiste aus dem Fenster werfen.
Warum? Es gibt immer noch Klassik Radio, planet radio, mdr figaro?

Der konventionelle Schlager ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Akzeptanz.
Ach. Davon reden bzw. schreiben wir ja immer wieder. Immer wieder und immer wieder.
Und im jüngeren Altersegment ist die Akzeptanz eben gering.

Die Zielgruppe wäre zwar groß und lukrativ genug für kommerzielle Schlagersender, aber die Verantwortlichen haben kein Interesse daran (vergl. Werbeproblematik).
Das mit der Zielgruppe sehe ich nicht so rosarot. Aber Radio Paloma hat sich um eine UKW-Frequenz in Berlin beworben! Mich würde es freuen, wenn sie diese bekämen. Damit wäre in Berlin mal richtige Vielfalt hergestellt. Die dortigen Verantwortlichen haben wohl doch ein Interesse daran?
 
Buchauszug[/quote
Einfach köstlich, diese Formulierung!

Ricochet könnte echt mal ein Buch schreiben, und das ist jetzt übrigens nicht mal unbedingt negativ oder gar beleidigend gemeint. Das nötige Fachwissen bringt er auf jeden Fall auf!
(Gut, über manche Zitate lässt sich diesbezüglich vielleicht streiten, aber schaut Euch doch mal das an, was eine gewisse Frau Y. M. immer wieder veröffentlicht!)
 
Warum? Es gibt immer noch Klassik Radio, planet radio, mdr figaro?


Ach. Davon reden bzw. schreiben wir ja immer wieder. Immer wieder und immer wieder.
Und im jüngeren Altersegment ist die Akzeptanz eben gering.


Das mit der Zielgruppe sehe ich nicht so rosarot. Aber Radio Paloma hat sich um eine UKW-Frequenz in Berlin beworben! Mich würde es freuen, wenn sie diese bekämen. Damit wäre in Berlin mal richtige Vielfalt hergestellt. Die dortigen Verantwortlichen haben wohl doch ein Interesse daran?

Nein, Herr Berater, da bist du auf der falschen Fährte. Die Akzeptanz ist im gesamten Altersspektrum ab 35 erstaunlich hoch, aber du beliebst ja unentwegt die Wirklichkeit zu verzerren, um den Status Quo zu verteidigen.

Der Schlager hat in Deutschland außerdem eine höhere Akzeptanz als Klassik oder Jazz, aber harmlose, quotenschwache Klassikdudler sind den Consultern nachvollziehbarerweise hochwillkommen. Wenn ich davon spreche, dass die Produktionsbedingungen bei konventionellen Schlagern lausig sind, heißt das noch lange nicht, dass es keine gute deutsche Gegenwartsmusik gibt, die man in hohem Maße als radiotauglich erachten kann, man muss nur die Augen und Ohren offenhalten. Ihr habt bloß kein Interesse daran, dass euch jemand euer ausgedientes Hitradio- und Oldiekonzept vermasselt.

Es ist beklagenswert, dass der konventionelle Schlager zuwenig positiven Input erfährt, aber selbst wenn es anders wäre, die Consulter würden ihn so oder so schneiden; es wird Zeit, dass das System vom Kopf auf die Beine gestellt wird und die deutsche Musik eine angemessene Verbreitungsplattform erhält, die genügend Geld in die Kassen spült, um an die Erfolge früherer Zeiten anzuknüpfen. Wenn man das ungeheure Potential deutscher Schlagerstimmen ermisst, ist ein schlagkräftiges Ensemble aus Studiomusikern genauso unabdingbar wie die obligatorische Begleitband auf Tourneen, auch hier weist die alpenländische Musik den Weg. Neben Gitarren, Percussion und Brass-Elementen denke ich vor allem an Background-Choirs und Rhythmusinstrumente.

Gemessen am teilweise brutal-infantilen Top-40-Pop macht der Schlager in vielerlei Hinsicht sogar noch eine ganz gute Figur. Ganz abgesehen von den Produktionen früherer Tage, gab es auch während der 80er- und 90er-Jahre exzellente Titel, die beim erwachsenen Kollektiv auf positiven Widerhall stoßen.

Zu euren Researches sage ich lieber nichts mehr, über diese Telefon-Schnipsel soll sich jeder seine eigene Meinung bilden. Wenn man unbefangen neue oder weniger bekannte Musik an Vertretern unterschiedlicher Generationen testen möchte, bedarf es eines HIfi-Tests unter Laborbedingungen und vor allem eines aufgeschlossenen, unvoreingenommenen Umfelds. Aber genau daran fehlt es, denn wo kein Wille, da kein Weg .

Und wenn man am Ende so vermessen ist, internationalen Oldies zu huldigen, während man extrem populäre deutschsprachige Oldies im gleichen Atemzug verschmäht, beweist man erst recht, dass man keinen Draht zur Hörerschaft hat.
 
Am Rande sei bemerkt, dass es eigentlich unschön ist, dass der Begriff "Berater" dermaßen diskreditiert wird, denn es gibt jede Menge kluger Köpfe im Bereich des Hörfunks, die vernünftige Ideen beisteuern, alternative Konzepte entwerfen und auch hier im Radioforum schon viele interessante Vorschläge gemacht haben. Es ist nur schade, dass sie unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht zum Zuge kommen. Aber gerade die systemimmanenten Kräfte haben ja vielfach bewiesen, dass es so nicht gehen kann, ganz unabhängig von der Frage, ob sie stark genug sind ein industriell aufgezogenes Werbe-Kartell zu stützen oder nur ein Rädchen im Getriebe sind.

Wo ich "empire1970" verorten soll, weiß ich nicht so recht, ich glaube er ringt noch mit sich selbst, die Hartleibigen schreiben hier erst gar nicht.
 
Und wenn man am Ende so vermessen ist, internationalen Oldies zu huldigen, während man extrem populäre deutschsprachige Oldies im gleichen Atemzug verschmäht, beweist man erst recht, dass man keinen Draht zur Hörerschaft hat.
Wer ist "man"? Es gibt zahlreiche ARD-Programme, die zu 50 % deutschsprachige Musik spielen. Da müsste doch so ein Fan von deutschsprachiger Musik zufrieden sein und nicht immer nur meckern.
 
Es gibt zahlreiche ARD-Programme, die zu 50 % deutschsprachige Musik spielen.
Die gibt es nicht mehr. Die Zeiten, wo es bei jeder ÖR-Welle mindestens eine Schlagerwelle gab, sind längst vorbei.

Davon unabhängig finde ich die Kritik unseres Schlagerfans ein wenig blauäugig. Wenn ichs recht in Erinnerung habe, galt auch beim Nachtexpress die 50/50-Faustregen, soll heißen auch damals war etwa die Hälfte andersprachige Musik. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist die Hitnacht für meine Begriffe zwar noch immer nicht das Gelbe vom Ei, aber sie ist durchaus akzeptabel.
Ricochet hat übrigens Recht was den Schlager allgemein betrifft. Man schaue sich doch nur die Chartplazierungen diverser Schlagerfuzzis an. Das kann man als Argument nicht wegdiskutieren.
 
Wer sendet in Deutschland noch 50% deutschsprachig oder mehr?
Mir fallen folgende ein:
NDR 1 R. Niedersachsen (etwa 50%)
WDR4 (knapp über 50%, aber auch vermehrt Deutsch-Pop)
SWR4 (noch um und über 70%)
SR 3 (bei 50%)
HR4 (um 80%)
MDR 1 R. Sachsen (50-60%)
R. Neckarburg (50-60%)
Antenne Brandenburg (knapp 50%)
Radio 700 (50%)
RSA-Radio im Allgäu liegt mittlerweile nach Beobachtungen aus dem letzten Herbst auch schon drunter, R. Seefunk ebenfalls deutlich, womit diese beiden "Schlagerbastionen" unter den Privaten auch gefallen sind. Radio B2 in Berlin/Brandenburg liegt glaube ich bei knapp 40%.
 
Es gibt zahlreiche ARD-Programme, die zu 50 % deutschsprachige Musik spielen.
Die gibt es nicht mehr.

Doch. WDR4, HR4, SWR4BW, SWR4RP, MDR1S, MDE1SA, NDR1N

Ohne die werbefreien NDR-Hörfunkprogramme (für meine Rechnung missfällt mir das, möchte aber auch keine Zahlen mutmaßen), ergibt sich für die aktuellen Schlager spielenden Sender folgende Übersicht der Deutschanteile:

Sender/Deutschanteil/Hörer Ø netto/Std.

WDR4 50% 826.000
HR4 80% 321.000
Antenne Brandenburg 33% 204.000
MDR1SA 50% 192.000
MDR1S 67% 448.000
MDR1Thü 25% 200.000
SR3 33% 88.000
SWR4RP 80% 246.000
SWR4BW 80% 547.000
BR1 0% 1.137.000
Radio Paloma 100% 89.000

Nach Reichweite gewichtet ergibt das einen Deutschanteil von ca. 45%
Ich vermag nicht zu sagen, wie hoch der Anteil der aktuellen Schlagerproduktionen in diesen 45% stecken, wahrscheinlich höchstens zu einem Viertel, was insgesamt auf einen Prozentwert von höchstens 11% von 4,3 Millionen Hörern, also etwa auf knapp 500.000 Hörern kommt, die regelmäßig neue Schlager von Andrea Berg, Udo Jürgens und anderen hören. Dass für beispielsweise Simone oder Andreas Martin das Künstlergeschäft über Radio kaum noch anzukurbeln ist, ist eine bittere Erkenntnis.

Der Zeitfaktor spielt in diesem Abwärtsstrudel eine entschendende Rolle. Je mehr Zeit vergeht, in der das Hörerpublikum vom Schlager entwöhnt wird, desto weniger wird es ihn nachfragen. Diese gesunkene Nachfrage im Research-Ergebnis als Handlungsgrundlage zum weiteren Abbau des aktuellen Schlageranteils heranzuziehen, wird dem Genre den Garaus machen.

Eines Tages werden die Neuerscheinungen im volkstümlichen und konservativen Schlager ihr Publikum genausowenig über Radio erreichen, wie es bei den halbklassischen Veröffentlichungen von Künstlern wie David Garret, Adoro oder den Jungen Tenören der Fall ist. Edelmetall für die Künstler - das Radio ignoriert.


edit nach Kenntnis Beitrag radiocat:
Zwei User, ein Gedanke.
Wie auch immer unsere Zahlen differieren, soll in dieser Diskussion nicht wichtig sein. In der Tendenz sind wir uns einig.
 
Diese unterschiedlichen Ergebnisse in der "Deutschquote" haben mich in der Sonntagsmuse mal dazu aufegrafft, die Playlisten exemplarisch für letzten Freitag auszuwerten (Zeit 6-19 Uhr).
Da komme ich auf folgende Quoten:
D=Deutsch gesungen S=deutsch gesungene Schlager

Antenne Brandenburg: D 29,3% S 16,5%
NDR 1 Welle Nord: D 14,6% S 3,7%
NDR 1 Radio MV: D 16,7% S 2,1%
NDR 1 90,3: D 33,9% S 22,8%
NDR 1 R. Nieders.: D 38,4% S 35,2%
WDR 4: D 48,2% S 45,2%
HR 4: D 73,2% S 72%
SWR 4 RP: D 75,5% S 71,4%
SWR 4 BW: D 76,2% S 73,4%
SR 3: D 33,7% S 26,5%

Man sieht also, dass nur noch drei dieser Programme (SWR4BW, SWR4RP und HR4) in überwiegendem Maße deutschsprachige Schlager spielen. Diese drei Programme spielen in etwa dasselbe Musikformat, mit kleinen Unterschieden (bei HR4 ist der Instrumentalanteil etwas höher, dafür spielen die SWR4's ein paar englische Titel mehr).
WDR4 spielt noch knapp zur Hälfte deutschsprachige Produktionen, davon sind die meisten dem Schlagerbereich zuzuordnen. NDR 1 Niedersachsen ist in letzter Zeit wohl etwas abgesunken, spielt aber noch überwiegend schlagerhafte Musik (Deutschpop/rock-Anteil sehr gering und auch die int. Titel und Instrumentals sind eher dem Schlager zuzuordnen).SR3 spielt noch ein Drittel deutschsprachige Musik, davon überwiegend Schlager, Antenne Brandenburg zur Hälfte deutschen Pop/Rock. Bei den beiden nördlichsten NDR-Wellen spielt der deutsche Schlager dagegen nur noch die eines Statisten (evtl. Musikwünsche?).
Die MDRs habe ich nicht ausgewertet, da die Playlisten mühsam zu recherchieren sind. Bei Bayern 1 (1 deutschprachiger Pop/Rock/Liedermacher-Titel pro Stunde) hab ich mir die Mühe ganz gespart.
 
Auf Bayern 1 taugt der Schlager allenfalls noch zu einem kleinen Teil an Fasching zur Beschallung der Feierwütigen, "Deutsch nach Acht" besteht auch zu 90% aus deutscher Musik weit ab des Schlagers.
 
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