Der neue Bitter Lemmer: "Blöd, aber gerecht"

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Konklusion: Gerechtigkeit ist Philosophie und hat in der Politik nichts verloren.

Unglaublich.
 
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Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass es Dir darum geht. Schade, dass es so polemisch wurde, denn die Kritik an der sinnlosen Wiederholung leerer Formeln ist durchaus berechtigt. Die angeführten Beispiele sind aber leider vollkommen daneben.
 
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Ich bin gerade eben erst dazu gekommen, den Lemmer genau zu lesen. Argumentativ mag er ein bisschen daneben liegen - aber der Grundgedanke ist so verkehrt nicht.
Lemmer bezieht sich offenbar auf die Parteienlandschaft, die bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts scharfe Profile aufwies und deren Protagonisten wie SPD, Zentrum usw. eng mit sozialen Milieus verknüpft waren. Demnach war es klar und deutlich, wofür die Parteien standen und mit welcher Bedeutung sie Variablen wie "Gerechtigkeit" etc. besetzten. Es kam der Wohlstand, es kamen die Massenmedien, die sozialen Milieus weichten auf, das Wählerverhalten änderte sich. Auf einmal waren die Wechselwähler eine große Gruppe, die Parteien mussten - so sie nach Erfolg = maximale Wählerstimmen strebten - in Richtung Mitte gehen, die SPD wurde eine "Volkspartei". Das ist heute noch so - lässt sich prima an den Grünen oder der PDS beobachten. Die Programme verloren ihre Trennschärfe und wenn die SPD heute von "Gerechtigkeit" redet, dann ist nicht mehr klar, was sie damit eigentlich meint. Das gilt für alle anderen Parteien mehr oder minder ebenso. Hinzu kommt, dass die Bereitschaft zur politischen Beteiligung in relativ stabilen Zeiten sinkt. Die größten politischen Ideen entstanden schon immer in Zeiten der Instabilität.
Die Entwicklung lässt sich sicher nicht 1:1 auf die Radiolandschaft übertragen - aber dass es Parallelen gibt, dürfte klar sein. Das meiste Geld gab und gibt es "in der Mitte", die Medienlandschaft änderte sich sowieso, das Konsumverhalten der Rezipienten auch, geringer Aufwand bei großem Nutzen sicherte den maximalen Gewinn, die Profile gingen verloren. Der traurige Rest ist Gegenstand zahlloser Debatten im Forum.
Alles weitere kann ich nur vermuten: Ich glaube, dass Lemmer sagen wollte, dass sich die Bedingungen sowohl für die Politik als auch für das Radio abermals geändert haben - dass allerdings unklar ist, wie beide dort rauskommen. (Diese These unterschreibe ich.) Lemmer glaubt wohl weiterhin, dass Bildung ein Schritt in die richtige Richtung wäre. (Das greift für mich ein bisschen zu kurz, aber prinzipiell - als Teilaspekt - bin ich auch damit mehr als einverstanden.)
Schade, dass er das so missverständlich formuliert hat. Die Frage nach dem Weg hätte eine interessante Diskussion abgegeben. Aber nach einer Woche Bitter Lemmer ist es dafür wahrscheinlich schon zu spät.
 
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Ganz grob gesagt gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, den Begriff "Gerechtigkeit" zu definieren. Es gibt eine "Verteilungsgerechtigkeit" und eine "Chancengerechtigkeit".
Die angelsächsische Philosophie bevorzugt den Begriff der Chance (Liberalismus), kontinentaleuropäisch wird eher das Verteilungskonzept bevorzugt. "Verteilungsgerechtigkeit" ist eine Idee, die - wieder ganz grob formuliert - dem Sozialismus Nahrung gibt.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich alle politische Lager auf "Gerechtigkeit" berufen können, ohne auch nur annähernd das selbe zu meinen.
Die Definition von Vielfalt hingegen liegt - in unserem Fall - im Ohr des Zuhörers. Auch eine enge Top 40 - Rotation ist vielfältig, sie bietet immerhin 40 Facetten :) .
Ich erlaube mir daher die Beibehaltung meines Standpunktes. Lemmer vergleicht Äpfel mit Birnen.
 
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@Hexe
SChön interpreitert, aber all das sagt Lemmer NICHT! und wenn du aus seinem Text herausliest
Die Entwicklung lässt sich sicher nicht 1:1 auf die Radiolandschaft übertragen - aber dass es Parallelen gibt, dürfte klar sein.

Dann meine ich, dass es Parallelen auch zu Kaninchenzüchterverbänden, Holzspielzeughändlern und Liespaaren gibt.
All das KÖNNTE Lemmer auch sagen.
Wie gesagt, von einer Kolumne, Glosse oder sonstwas kritischem erwarte ich deutlich mehr Trennschärfe und die Fähigkeit analysiert pointiert darzustellen. Nicht, wie mit der Schrotflinte diverse Themen anzukratzen.
 
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