Der neue Bitter Lemmer: "DAB-Radio ist tot. Endlich!"

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DAB: Dead and burried.

Wurde schon oft besprochen.
Aber selten so unterhaltsam.
Weiter so Christoph, lobt die Jasemine.
 
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Königlich, wirklich...
All das Elend um DAB in einem Rundfunk-Kleinstaat mit seinen Hoheits-Flicken und der zigfachen redundanten Versorgung mit immergleichen Programmen auf UKW und der Unmöglichkeit, dieses gewohnte (und von den Hörern erwartete) Elend mit DAB abzubilden und dabei zu ignorieren, wieviele analoge Empfänger abgeschafft werden müßten - in einem amüsanten Artikel. Klasse!
 
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Ja, köstlich. Aber die Polemik zum fehlenden Umstiegssenario ist irreführend.

Die DAB-Planer gehen davon aus, dass zum Zeitpunkt der UKW-Abschaltung die UKW-Landschaft längst in DAB abgebildet ist.

Zutreffend ist aber, dass bislang keine ausreichenden Frequenzkapazitäten für DAB zur Verfügung stehen, um UKW auch nur annähernd abzubilden. Allein aus dieser Sicht ist die Nennung eines definitiven UKW-Abschalttermines völlig unseriös.
 
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Naja, der hat schon Besseres geschrieben.

Daß die Situation um DAB eine Krankheit ist, ist bekannt. Aber auch wieso.

Nur vom Abschalten wird es auch nicht besser. Und Mobilfunk und Internet für den Standard-Dudler, nee danke. Soviel UMTS kann gar keiner bauen.
 
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Auch ich kann mir eine Komplett-Abschaltung der UKW-Sender kaum vorstellen. Nur: Ich gebe zu bedenken, dass es beispielsweise beim terrestrischen Fernsehen genau so schnell gegangen ist oder geht (Abschaltung der analogen Sender in einem halben Jahr)...zumindest hier in NRW.
 
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Es gibt einen feinen Unterschied zwischen terrestrischem Fernsehen und UKW, nämlich den jeweiligen Marktanteil. DVB-T ist letztlich die Alternative zur ersatzlosen Einstellung der terrestrischen Fernsehversorgung wegen wirtschaftlicher Unvertretbarkeit.

Ansonsten ist das Beispiel 89.0 RTL auf unfreiwillige Weise gut gewählt, denn dieser Sender bzw. sein Vorgänger konnte überhaupt nur mittels DAB-Lizenz ins Leben gerufen werden, mit dem Sender auf dem Brocken als "Stützfrequenz". Das ist natürlich Heuchelei in Reinkultur (wäre DAB ernsthaft das primäre Medium gewesen, hätte der Sender z.B. eben auch niemals den Namen Project 89.0 digital [Schreibweise kann abweichen] erhalten), aber so funktioniert Medien- und Standortpolitik nun einmal.

Am interessantesten finde ich allerdings den Hinweis auf die Stimmung in der Branche gegenüber Sachsen-Anhalt. Darf man annehmen, daß sich RTL überhaupt nur noch in Halle engagiert (heißt: die dortige Einrichtung nicht kurzerhand abwickelt), weil der Brocken so schön in den Westen strahlt?
 
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Man freut sich nicht über darüber, wenn jemand gestorben ist, nachdem zuvor zahlreiche Leute auf den bereits auf der Straße liegenden WEHR- UND CHANCENLOSEN eingetreten haben.
 
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gunnide schrieb:
Man freut sich nicht über darüber, wenn jemand gestorben ist, nachdem zuvor zahlreiche Leute auf den bereits auf der Straße liegenden eingetreten haben.
Ja das stimmt ja auch!! Nur DAB ist doch kein Mensch, oder???
 
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Man freut sich nicht über darüber, wenn jemand gestorben ist, nachdem zuvor zahlreiche Leute auf den bereits auf der Straße liegenden WEHR- UND CHANCENLOSEN eingetreten haben.
Die Sichtweise eines kommerzgeilen Dudelfunkers würde das davon abhängig machen, wer da auf der Straße liegt... leider!
 
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Sollen wir an dieser Stelle vielleicht mal über die Zukunft unseres Mediums diskutieren?

Als wichtigsten Standortvorteil des Radios sehe ich immer noch:

1) überall verfügbar (außer im mit Bleiplatten gesicherten atomaren Endlager)
2) kostenlos (wenn man einmal das Gerät hat. Einsteigermodelle gibt's beim nächsten Hongkong-Händler für 1 Euro)
3) einfach. Einfach einfach. Kein Verkabeln, kein Runterladen, kein Einwählen, kein Gebühren-Hickhack, keine Telefonrechnungen. Nix.

Solange diese drei Punkte von keinem anderen Massenmedium ernsthaft angegriffen werden, stehen wir als Radio doch noch ganz gut da.

Oder was meint Ihr?
 
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Zwar ganz unterhaltsam, aber da habe ich schon bessere DAB Polemik gelesen. Naja, DAB ist halt auch ein gern gewähltes und leichtes Opfer. Mich wundert, dass der bärtige Joke mit der Biermarke gar nicht kam.

Ich kann die Punkte, die AVB als Anforderung an ein Hörfunksystem stellt, nur voll unterschreiben. UKW erfüllt das alles, ist aber kapazitätsmäßig quasi am Ende. Sollte jemals ein Digitalsystem UKW ernsthaft ablösen wollen in den nächsten 10 Jahren, dann tippe ich trotz allem Geunke am ehesten auf DAB, evtl. auch DRM. Weil nur diese Systeme oben genannte Punkte im Kreuz haben. Dass die Realität anders aussieht, liegt nicht an DAB alleine, sondern an den Verantwortlichen, und das beschreibt der Lemmer nun wieder ganz gut. Da müsste halt mal jemand Dampf machen.

Die Zusatzdienste, die mit DAB möglich sind, sind schon ganz nett. Da sind schöne Sachen möglich, auch in Kombination mit Navigationssystemen etc. Aber der große Mehrwehrt für die breite Masse ist das denke ich nicht, genausowenig wie der gegenüber UKW eigentlich bessere Klang (sofern man vernünftige Bitraten einsetzt), den hört einfach kein Mensch. Einzig beim Autofahren merkt man deutlich den Vorteil von DAB, da man permanent störungsfreies Signal hat. Das betrifft aber auch nur die Autonutzung. Der wirkliche Mehrwert kann eigentlich nur über ein Mehr an Programmen kommen. Da muss man mal sehen, wie es 2008 aussieht, wenn dann mehr Kapazitäten da sind, ob da dann ein Aufschwung (einschließlich Abbildung von UKW) drin ist. [*]

Derweil muss aber das Medium Hörfunk auch ein klein wenig aus seiner Krise raus, denn solange die große Masse mit 1-2 Hintergrunddudelprogrammen vollauf zufrieden ist und nicht mal auf UKW in großen Städten verbreitete Musikspartenprogramme wie Klassik Radio oder Jam FM Gewinne einfahren, braucht man über zusätzliche Programme via DAB nicht zu denken.

Der Vorteil von Hörfunk ist eben wie oben beschrieben, die Einfachkeit und die kostenlose Verfügbarkeit überall. Die Gefahr dabei ist aber eben, dass dadurch das Medium auch ein Hintergrundmedium wird, wie heute eigentlich der Fall. Man drückt auf einen Knopf, lässt sich berieseln, hört gar nicht wirklich hin, und gut ist. Da brauchts natürlich kein DAB mit weiteren Spartenprogrammen oder dem x-ten gleichwertiegn Dudelradio.

[*] Zur Begründung, bevor wieder der Spruch kommt "aber die Ensembles sind doch eh tlw. halb leer":
- Das L-Band ist zu teuer und nicht für Flächendeckung geeignet, es bleibt also außen vor und taugt nur für Großstädte als Zusatzversorgung
- Eine Auswahl von maximal 7 Programmen im Band III ist keinerlei Kaufanreiz für die Kunden. Ohne Kaufanreiz keine Hörer, ohne Hörer nur Kosten, deshalb bleiben die Ensembles tlw. halb leer. Ein Programmanbieter kann getrost auf DAB verzichten, da es auf absehbare Zeit nur Kosten verursacht, keine Hörer bringt.
- Eine Auswahl von deutlich mehr Programmen würde den Kaufanreiz erhöhen, ergo mehr potenzielle Hörer locken, ein Grund mehr für den einen oder anderen Programmanbieter, bei DAB mitzumachen, nicht dass er bei einem eventuellen Durchbruch dann nicht an Bord ist. Je mehr so denken, umso mehr Programme, umso attraktiver, umso mehr Hörer.
=> Der DAB Teufelskreis kann meiner Meinung nach also nur dadurch durchbrochen wird, dass man 2008 auf einen Schlag massig Kapazität an Hörfunkanbieter ausschreibt. Grundvoraussetzung dieser Netze: guter Indoorempfang, Overspill wie von UKW bekannt.
 
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Falls es der Aufmerksamkeit der Herrschaften entgangen ist:

APR: „Der WDR schafft einseitig Fakten vor der Umsetzung des 8. Rundfunkänderungsstaatsvertrages“

Allerdings ist dort der Sachverhalt nicht richtig dargestellt:

... der WDR heimlich, still und leise einen digitalen Verkehrskanal in ein neues Jugendradio umgewandelt hat.
Da wurde nichts umgewandelt, denn Tante Vera gibt es nach wie vor. Dieses Eins Live Diggi wurde vom WDR zusätzlich aufgezogen und war übrigens auch schon Gegenstand dieses Diskurses (sagt man das auf Intellektuell so?).

Wobei... zusätzlich... wie haben die das überhaupt ins Angsambl gequetscht? Richtig, nach der jetzt auch im Ländle angewendeten Methode, allerdings noch extremer als dort praktiziert. Wer ganz tapfer ist: Hier drücken.
 
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kann sein, dass ich mittlerweile als verblendeter DAB-Anhänger gelte, ich mag nur einfach nicht dran glauben, dass die gesamte Radio-Branche sich lächelnd in den Abgrund stürzt.

2 Anmerkungen zu Bitter Lemmer:
- Es ist nicht nur eine reine Technologie-Entscheidung, sondern es geht hier wie so oft um Macht- und Wirtschaftsinteressen, es geht unter anderem um ein Machtspiel zwischen Vodafone und Samsung. Beide Konzerne haben unterschiedliche Übertragungstechologien für die Zukunft entwickelt. Samsung baut auf DMB (eine DAB-Technologie) und hat die ersten Endgeräte auf den Medientagen in München präsentiert und will im nächsten Jahr in den Massenmarkt. Vodafone hängt mindestens ein halbes Jahr zurück und leistet gerade unglaubliche Lobby-Arbeit für DVB-H. Das Problem aber für Vodafone ist, es gibt kein Spektrum für diese Mobilfunkübertragungstechnologie. Sie müssen also darauf bauen, dass Hörfunksender auf DAB verzichten oder Fernsehsender auf DVB-T oder beide Medien sich in ihrem Spektrum einschränken, um Platz zu machen für die Mobilfunkindustrie. Die Radiosender gelten dabei als eine leicht zu beeinflussende Masse. Aber im Ernst, wer möchte in Zukunft bei Mobilfunkherstellern um Zugang für sein Programm betteln, wenn wir eine eigene Plattform für Radiosender haben könnten. Wir wär´s wenn Radiosender selbstbewußt den Spieß einfach umdrehen...


- Wer für DVB-T den Finger hebt, verabschiedet sich vom flächendeckenden Radio! Es wäre das Aus für landesweite Radiosender in Niedersachsen, Bayern, etc., da DVB-T nur für die Ballungsräume vorgesehen ist. Das ist allen Experten bewußt!
Ich stelle hier ein Zitat von Dr. Hege zur Diskussion, das er im Gespräch mit APR gegeben hat (für Berliner Radiosender würde sich übrigens nichts ändern, da Berlin als Ballungsraum gilt): "Man müsse sich die Frage stellen, ob etwa Radio ein flächendeckendes Netz brauche, ob nicht vielmehr auch für das Radio die Ballungsräume ausreichen. Die Sonderstellung der Gattung Radio gehe ohnehin verloren."...

Da kann sich doch jeder seine eigenen Gedanken machen.
Müssen wir uns wirklich den Ast auf dem wir sitzen, selber absägen?
 
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Die Flächendeckung im Hörfunk ist in Deutschland ohnehin nicht gegeben, außer für 3-4 ARD-Programme und 1-2 Private. Der in manchen Bundesländern beträchtlich große Rest spielt sich schon heute nur in Ballungsräumen auf aberwitzig schlechten Low-Power-Frequenzen ab.

Wer für das Radio mit dem Argument Flächendeckung predigt, hat entweder von den Realiäten keine Ahnung oder vertritt die Interessen der Platzhirsche ARD und Verlegerfunk.
 
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Müsste es nicht heissen, DAB ist in Deutschland (bislang) tot. Läuft es in Grossbritannien nicht besser?
 
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Stimmt, Koma wäre wohl der passendere Ausdruck.

Wacht es irgendwann von alleine auf oder schaltet jemand die Aggregate aus?
 
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wir leben im föderalismus, nicht eine einzge medienanstalt kann darüber entscheiden, ob eine zigmillionenschwere technologie einafch abgestellt wird oder nicht. letztendlich regiert der markt, großteile des bestehenden marktes inkl provider sagen, es geht weiter..also gehts erstmal weiter. wenn dann die mabb bei der nächsten rundfunkstaatsvertragsänderung drauf anspitzen möchte, dab abzuschiessen ist das ein netter versuch, aber wie es ausschaut, scheint die direktorenkonferenz dem nicht zuzustimmen. kann ja sein, daß es erst in einem , zwei oder drei jahren stirbt, aber wie es ausschaut, wurde es reanimiert. was nicht tötet, härtet ab..wa
zum thread oben:

nova wollte sich nicht die recht teuren zuleitungskosten der t-systems im nicht geförderten berlin leisten (obiges posting)
was bei der vermarktungssituation von dab ja durchaus verständlich ist, wenn einem der lokale bezug abgeht.
 
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letztendlich regiert der markt, großteile des bestehenden marktes inkl provider sagen, es geht weiter..also gehts erstmal weiter.

Im Kontext mit DAB überhaupt das Wort Markt in den Mund zu nehmen, ist für sich genommen schon unfreiwillig komisch.

Wenn es im Hörfunk überhaupt so etwas wie einen Markt gibt, dann zwischen Programmanbietern und Hörern (und Werbekunden). Soweit ich weiß, halten sich diese genannten Marktteilnehmer, nun sagen wir, recht bedeckt zum Thema DAB.
 
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nun gut, markt ist ein dumm gewähltes wort,
sagen wir provider ,programmanbieter, hersteller und länder wo es funktioniert,
 
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radio und markt???

wäre radio schokolade, würde in jedem schokoladenregal vollmilchschokolade stehen. darauf könnte sich in jedem bedeppertem Research die Mehrheit der deutschen Michel einigen.
 
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Fragt ein Reporter den US-Präsidenten George W. Bush:
<i>Herr Präsident Bush: Glauben Sie, dass die USA den Krieg gegen den Terror noch gewinnen werden?</i>
Darauf Bush:
<i>So sicher, wie ich an den Weihnachtsmann glaube.</i>
 
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